Volkswagen hat vor, mehrere eigene Großfabriken für Elektroauto-Batteriezellen zu bauen. Damit will sich der Wolfsburger Konzern unabhängiger von den derzeit den Markt dominierenden asiatischen Unternehmen machen. Dazu gehört auch die Diversifizierung bei der Beschaffung der Komponenten in den Akkus.
Das Unternehmen suche von Kanada bis Indonesien nach Rohstoffen, um die Batterien für seine in den USA und Europa verkauften Elektrofahrzeuge unabhängiger von chinesischen Komponenten zu machen. Das berichtete laut der Nachrichtenagentur Dow Jones ein leitender Volkswagen-Manager. Powerco, eine im vergangenen Jahr gegründete Tochtergesellschaft, führe die Suche des Unternehmens nach natürlichen Ressourcen und anderen wichtigen Batteriekomponenten an.
Volkswagen wolle seine eigene Versorgung für Batterie-Fabriken außerhalb Chinas auf die Beine stellen und nicht auf Lieferanten aus der Volksrepublik für Batteriematerialien angewiesen sein. Derzeit seien die meisten in China beheimatet, berichtete Technikvorstand Thomas Schmall dem Wall Street Journal. „Heute sind wir zu 100 Prozent von China abhängig“, wird Schmall zitiert. Das Ziel sei, den Anteil chinesischer Komponenten in den von Volkswagen hergestellten Batterien weltweit auf durchschnittlich 50 Prozent zu reduzieren.
In einigen Fällen könnte Volkswagen direkt in einen Minenbetreiber investieren, um sich die Ressourcen zu sichern, erklärte Schmall. In anderen Fällen strebe der Konzern langfristige Lieferverträge an. Beim wegen höchst problematischer Förderbedingungen umstrittenen Rohstoff Kobalt ist es nach Ansicht Schmalls wahrscheinlicher, das Metall über langfristige Verträge zu erwerben, als in einen Minenbetreiber zu investieren. Längerfristig peile Volkswagen Akkus an, die kein Kobalt benötigen.
Vor wenigen Wochen hatte Volkswagen bekannt gegeben, dass PowerCo in St. Thomas, Ontario/Kanada seine bislang größte Batterie-„Gigafactory“ mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 90 GWh in der finalen Ausbaustufe hochzieht, genug für rund eine Million E-Fahrzeuge. St. Thomas ist die erste Großfabrik des Unternehmens in Übersee für die Akku-Fertigung. Sie ergänzt in Salzgitter und in Spanien geplante Werke. Die Standorte für weitere Akku-Fabriken des Autoherstellers stehen noch nicht fest.
South meint
Tja, welcher Hersteller will das nicht … ;-)
Nils P. meint
Mit einer Jahresproduktion von 90 GWh käme man der Energiewende in Deutschland schon richtig nah.
David meint
Es ist keine Überraschung. Das wollen alle Nicht-Chinesen. VW hat zum Glück die finanziellen Möglichkeiten das nach vorne zu treiben. Es ist aber auch für sie ein langer Weg.
Daniel meint
Nichts gegen Offenheit, ist natürlich für Investoren wichtig. Aber, ob es sinnvoll ist, dass die Konkurrenz und China wissen, was man plant?
Peter meint
Alle Marktakteure (auch die Chinesen) haben sowieso gute Quellen in allen Ecken der Industrie, da ist irgendeine Pressemeldung auch egal, weil für alle Marktteilnehmer sowieso vorher schon durch konkretes Handeln (Bestellungen / Investitionen / Kooperationen etc.) ableitbar.