Sixt-Vorstandsmitglied Vinzenz Pflanz hat in einem Interview mit der Automobilwoche bekräftigt, dass der Autovermieter seine Elektrifizierung vorantreibt. Das Unternehmen laufe „nach Plan“ und man sei sehr zufrieden. Dafür habe man stark investiert, vor allem in „Expansion, Tech“ und die Flotte. „Und wir treiben konsequent die Elektrifizierung voran.“
Sixt habe den durchschnittlichen Anteil von elektrifizierten Fahrzeugen in seiner europäischen Corporate-Flotte von rund zwei Prozent im Jahr 2019 auf rund 22 Prozent in Q1 2023 gesteigert. „Bei uns finden Sie eine große Auswahl an elektrischen Fahrzeugen. Wir verstehen uns als Begeisterungsbeschleuniger“, so Pflanz. Die Kunden könnten bei Sixt Elektromobilität unverbindlich testen, viele würden zum ersten Mal das Elektroauto kennenlernen.
Eine unter Sixt-Kunden durchgeführte Umfrage habe ergeben, dass für mehr als 55 Prozent die vorherige Nutzung eines Elektro-Mietwagens wichtig oder sehr wichtig für die Kaufentscheidung zugunsten eines solchen Fahrzeugs ist.
Auf dem deutschen Markt sei die Akzeptanz von E-Autos bei Sixt steigend und die Auslastung nähere sich der von Verbrenner-Fahrzeugen in der Flotte an. In der Langzeitmiete, die stark im gewerblichen Bereich genutzt werde, würden häufig klar die finanziellen Argumente überwiegen. Allerdings soll diesen September die Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ für gewerbliche Abnehmer gestrichen werden. Das werde vermutlich zu einem deutlichen weiteren Einbruch bei der Kaufnachfrage neuer E-Fahrzeuge führen, glaubt Pflanz. „Man kann sich selbst ausrechnen, ob Deutschland es so schafft, bis zum Jahr 2030 15 Millionen E-Autos auf der Straße zu haben.“
Während man bei Sixt anfänglich nicht viel von E-Autos hielt, hat der Konzern in den letzten Jahren einen Sinneswandel erkennen lassen. Die Technologie und damit die Attraktivität elektrischer Fahrzeuge sei heute viel weiter als noch vor einigen Jahren, erklärte Pflanz. Zugleich hätten sich die regulatorischen Rahmenbedingungen verändert und die wahrgenommene Dringlichkeit in der Bekämpfung des Klimawandels habe sich noch einmal verschärft.
„All unsere Vorstände und auch Erich Sixt fahren heute elektrisch“, unterstrich Pflanz. Bis zum Jahr 2030 wolle das Unternehmen seine E-Flotte auf 70 bis 90 Prozent in Europa bringen. Sixt biete zudem Carsharing mit E-Fahrzeugen an und baue eine eigene Ladeinfrastruktur auf an Orten wie Flughäfen, sodass die Fahrzeuge zeiteffizient geladen und direkt dem nächsten Kunden angeboten werden können.
Bis Ende dieses Jahres solle die Ladelösung „Sixt charge“ starten. Gemeinsam mit Partnern ermöglicht das Unternehmen dann seinen Kunden über die Sixt-App Zugang zu „hunderttausenden öffentlichen Ladepunkten“ in den europäischen Corporate-Ländern.
Sixt hat 2022 bekannt gegeben, bis 2028 100.000 Elektrofahrzeuge des chinesischen Herstellers BYD einzuflotten. Inzwischen sei ein niedriges vierstelliges Volumen in der Flotte, berichtete Pflanz. Bei den Kundenbefragungen kämen die Fahrzeuge positiv an. „Das sind sehr ernstzunehmende Fahrzeuge, zahlreiche Tests, u.a. vom ADAC, bestätigen das“, begründete der Sixt-Manager die Wahl. Zum Angebot gehörten weitere asiatische Hersteller wie Nio oder MG. „Aber selbstverständlich wollen wir unsere Strategie auch mit unseren langjährigen Premium-Partnern wie BMW, Mercedes und Audi weiter ausbauen.“
Martin meint
Konsequent setzt Sixt es leider aber nicht um: Ab 01. August werden einige „elektrifizierte“ Stationen in Deutschland bei Sixt wieder reine Verbrenner-Stationen trotz Wallboxen. Mich trifft es persönlich an meiner Station ebenfalls. Das Problem ist, dass leider viele Personen (gegen Gebühr) das Fahrzeug leer zurückbringen und die Stationen dann an ihren 11kw-Wallboxen die Fahrzeuge laden müssen – regelmässig müssen die Stationen dann bei Abholung auf Verbrenner tauschen, weil das ursprünglich geplante Fahrzeug erst mit 50-60% bei Abholung geladen ist. Witzig für alle Kunden, die speziell ein E-Fahrzeug gebucht haben…
Stefan meint
Weil der Anteil an E-Fahrzeugen noch so niedrig ist. Wenn Sie genügend hätten, könnten Sie die Fahrzeuge nur alle 2 Tage einplanen. Oder den Fahrer fragen, ob ihm die 50-60% reichen.
M3YP_2023 meint
Ich werde in ein paar Tagen wissen, ob es Sixt ernst meint. Leider hab ich bei den letzten 3 Buchungen gerade einmal ein Tesla bekommen. Ja ich weiss, es heisst bei den meisten Buchungen „oder ähnlich“. Aber wenn man einen Tesla oder allgemein ein Elektroauto mietet macht man das wohl meist sehr bewusst, entweder um das einfach mal richtig testen zu können, oder weil man nichts mehr anderes will. Dass man dann wie z.b. in meinem Fall mit einem Audi Diesel SUV abgespeist wird, ist schon ziemlich schlechter Geschmack. Die dritte Buchung hab ich vorgängig storniert, da ich informiert wurde dass es auch nicht wunschgemäss klappen würde. Für die nächste Tour hab ich extra doppelt gebucht, in der Hoffnung dass es dann zumindest mit einem klappt, die andere Buchung kann ich kostenfrei stornieren. Auch nicht schön für den Vermieter, aber ja, wenn sie es sonst nicht begreifen wollen…
Peter meint
Bei geleasten wie auch vermieteten BEVs frage ich mich, wie schonend mit der Batterie umgegangen wird.
Kønnte das zu einem Problem fuehren? Wie kønnte man das løsen? Als Vermieter wird man sicher nciht nur auf LFP setzen kønnen?
Oder ist meine Sorge an dieser Stelle falsch? Wuerde mich freuen, wenn jemand fundiert antworten kønnte.
Florian meint
Tja das ist ja alles ganz schön aber wenn ich in Hamburg ein E-Auto mieten will dann werde ich entweder mit Hybrid abgespeißt oder wie zuletzt abgewiesen weil das so spontan nicht ginge. Auf den Service von Sixt will ich wirklich nichts kommen lassen aber dass es keine e-autos in den Vermietflotten gibt sieht man beim Blick auf die Höfe.
Futureman meint
Fahre z.Zt. übergangsweise auch ein Sixt+ E-Auto. Zwar nicht das Wunschmodell (Nachfrage zu hoch), aber kostenmäßig voll in Ordnung. Für das Geld bekommt man sehr viel und Spaß macht E-Mobilität sowieso :-)
Mike meint
Warum soll die Nachfrage nach BEV aus der Wirtschaft sinken? Es winken immer noch 3/4 weniger monatliche Kosten bei der Privatnutzung.
Stefan meint
Für die Finanzbuchhaltung der Firmen zählen die Leasingraten. Und die sind in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen. Mit wegfallender Förderung steigen Sie noch mehr. Allerdings spart die Firma auch Benzin/Dieselkosten, wenn AC-Ladesäulen in der Firma sind.
Mike meint
Auf Leasing haben wir uns nicht (mehr) eingelassen. Wer rechnen kann, muss zu der Erkenntnis kommen, dass das zu teuer ist.
nie wieder Opel meint
„Ich glaube nicht an E-Autos, das ist politisch ein schwerer Fehler“, sagte Erich Sixt .
„Wenn ich mich täusche, kaufen wir so viele Elektroautos, wie der Kunde will.“
Der Mann ist wirklich sehr konsequent. Zu viele Entscheidungsträger sind zu stolz, Fehler einzugestehen und Einzulenken.
Yogi meint
Ist der alte Erich der, der dazu vor 3 Jahren eine gänzlich andere Meinung hatte, nun kein Stimmrecht mehr hat oder schlicht einmal ein richtiges Elektroauto gefahren ist? ;-)
Kokopelli meint
Er hat immer gesagt: Ich werde das anbieten, womit Geld verdient wird.
Werner Mauss meint
Yogi, war auch mein erster Gedanke. Aber vermutlich grandelt er jetzt mit Röhrl und den anderen auf Golfplatz
denon meint
Der alte Erich fährt jetzt ein Elektro Auto !!!