Aus Sicht der Denkfabrik Agora Verkehrswende sollte die Pauschalbesteuerung für Verbrenner-Dienstwagen von bisher 1,0 Prozent des Listenpreises auf 1,5 Prozent heraufgesetzt werden. Für Elektroautos könnten die Steuervorteile zunächst erhalten bleiben, sagte Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende, der Deutschen Presse-Agentur.
„Das wäre ein starker Anreiz zur Steigerung des Anteils von E-Autos bei neuen Dienstwagen“, so Zimmer. Das wäre gerade jetzt hilfreich, weil in den kommenden Monaten neue E-Modelle auf den Markt kämen, die als Dienstwagen attraktiv seien. Zimmer verwies außerdem darauf, dass vom 1. September an nur noch Privatleute die staatliche Kaufprämie „Umweltbonus“ beantragen können.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat jüngst erklärt, auch auf einen „Dienstwageneffekt“ zu setzen, um zu mehr gebrauchten Elektroautos mit günstigeren Kaufpreisen zu kommen. Wissing hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt, Dienstwagenregelungen seien immer schon eine Chance gewesen, moderne Fahrzeuge schnell in den Markt zu bringen.
Umweltschützer kritisieren, dass das „Dienstwagenprivileg“ dafür sorge, dass auch privat nutzbare Firmenwagen häufig hochpreisige, stark motorisierte Fahrzeuge des Oberklasse- und SUV-Segments mit entsprechend höherem CO2-Ausstoß sind. Wissing meinte dagegen: „Wir reden da auch nicht über große Limousinen, wie viele meinen. Der klassische Dienstwagen ist ein Standardfahrzeug.“
Der Markt für Elektroautos sei weit entfernt von der Dynamik, die es brauche, um 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 in Deutschland auf die Straße zu bringen, sagte Zimmer. Subventionen für Verbrennerfahrzeuge müssten abgebaut und so der Kauf von elektrischen Fahrzeugen attraktiver gemacht werden. „Wichtig ist dabei der Markt für Dienstwagen und gewerbliche Fahrzeuge, weil diese den Hauptanteil der Neuzulassungen ausmachen und nach relativ kurzer Nutzungsdauer auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen.“
Tommi meint
Finde ich durchaus einen richtigen Ansatz. Die Firmenwagen landen in der Regel nach 3 Jahren auf dem Gebrauchtwagenmarkt und sind dann für Privatleute attraktiv. Damit kommen dann die so viel herbei ersehnten günstigen Gebrauchten.
Mike meint
Warum nicht einfach Kapitalunternehmen genau so behandeln wie Personenunternehmen? Also ein Firmenwagen nur, wenn die zwingende berufliche Nutzung nachgewiesen wurde?
Stefan meint
Ist der Weg zur Arbeit keine berufliche Nutzung?
Sie meinen, Dienstwagen nur, wenn man damit zu Kunden fährt oder Ware abholt/ausliefert?
Tom meint
Nö, ist er nicht. Nur weil viele meinem man ist auf dem Weg zur Arbeit über den Arbeitgeber versichert, ist der Arbeitsweg Privates Vergnügen. Oder zählt bei Ihnen die Arbeitszeit wenn Sie das Haus verlassen?
Es kann einem Arbeitgeber total egal sein wie Sie zur Arbeit kommen…
Bernhard meint
Man merkt, dass Du keine Ahnung hast, wie das System funktioniert. Kapitalunternehmen kaufen/leasen einfach einen Dienstwagen und stellen ihn dem Angestellten zur Verfügung. Personenunternehmen müssen über Fahrtenbuch nachweisen, dass sie mehr als 50 % den Wagen beruflich nutzen. Würden die Dienstwagenfahrer genauso behandelt wie eben Selbständige oder Freiberufler, wäre so mancher Dienstwagen nicht mehr darstellbar.
Aber das ist ja auch nicht gewollt, weil dann so mancher deutscher Hersteller in Schwierigkeiten beim Absatz käme. Eine indirekte Subventionierung der Hersteller durch die öffentliche Hand.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wäre verständlich, wenn die Unternemen, Arbeitnehmer und Aktionäre am Hungertuch oder ähnlichem nagen würden, tun sie aber nicht: alle werden mit Geld zugeschüttet, und der Rest der Bevölkerung bezahlt das.
nie wieder Opel meint
Nö. Auch Einzelunternehmer können 1%-Regelung/0,25% Regelung anwenden. Die können dann 90% privat damit fahren, Fahrtenbuch ist egal.
Noch krasser gesagt:
20 € auf dem Gewerbeamt investiert, BEV geleast, Umsatzsteuer komplett gezogen, und mit 0,25% Regelung totgelacht. Am Jahresende noch schön Verluste in die BWA, und schon bekommt man noch eine Menge Steuern zurück aus dem Angestelltenverhältnis. Von irgendetwas muss man ja leben…..
ID.alist meint
Das Problem mit Dienstwagen ist, dass für viele das Auto immer noch ein Symbolcharakter hat, und somit wird oft als Dienstwangen ein größeres Auto gewählt als man sich sonst selber kaufen würde.
Ja, es gibt die Außendienstler die viele Stunden auf der Straße verbringen, aber es gibt auch viele Leute die ein Dienstwagen haben und nur für die Fahrt zur Arbeit nutzen. Dafür reicht immer Golfklasse oder sogar darunter.
Fritzchen meint
Die derzeit vollausgestatteten eAutos sind finanziell ein echtes Übel für Dienstwagenfahrer. Besser für den Dienstwagenfahrer ist ein minimal ausgestattetes Fahrzeug, welches anschließend mit Extras wie mobilem Navi ausgestattet wird. Dadurch bleiben die monatlichen Kosten in Grenzen.
Für Fahrer mit Familie ist kein eAuto vorhanden, welches für den Arbeitgeber zu einem vernünftigen Preis auf dem Markt ist. Ausnahmen sind große Firmen wie Telekom, die aus Klischee auf eAutos setzen, um ihre Nachhaltigkeit darzustellen. Auch Arbeitgeber geben nicht unbegrenzt Geld für Dienstwagen aus.
elektromat meint
naja also ich sehe als Dienstwagen hauptsächlich irgendwelche Audi Kisten die definitiv mehr kosten wie ein Tesla Model 3 oder ein Hyundai Ioniq 5.
Bei unserem Betrieb wurden jetzt BMW 320d gekauft. Preis 50.000 und dann ist der Dieseltank nach nicht mal 400km leer (war selbst damit unterwegs – hab nicht schlecht gestaunt als die Tankleuchte anging, Der Akku von meinem MG hält länger). Da würde der Betrieb mit einem Tesla besser fahren…der Chef muss halt dann wollen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Bei unserem Betrieb wurden jetzt BMW 320d gekauft. …..und dann ist der Dieseltank nach nicht mal 400km leer“
Glaubst du solche Märchengeschichten selbst? Der 320d hat laut Web einen 57L Tank. Das sind über 10 L Verbrauch auf 100 km. Da muss man schon wie ein bekloppter durch die Gegend rasen, dass nach 400 km der Tank leer ist. Solche freien Autobahnen hab ich noch nie erlebt, dass das dauerhaft möglich ist. Vielleicht Nachts zwischen 2 Uhr und 4 Uhr. Selbst meine sehr dynamisch fahrenden Kollegen mit den Spitzenverbräuchen in der Firma, schaffen bei solchen Kisten kaum mehr als 7 oder 8 L obwohl die wie Irre auf der BAB ballern, dicht auffahren, schön abbremsen, volles Rohr beschleunigen. Als vernünftiger Verkehrsteilnehmer liegt man dann eher bei 4,5 bis 5,5 L / 100 km.
Ich hatte neulich aber ein ähnliches Erlebnis. Dienstwagen aus der Flotte gehabt und ich durfte nach sogar nur etwa 100 km Tanken fahren. Ursache: der Vornutzer hatte den Wagen fast leer abgestellt. Vorgabe bei uns ist aber voll abstellen. Da schaut man beim Einsteigen nicht auf den Füllstand, wundert sich dann aber über die plötzliche Meldung.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Hab mal durchgerechnet. Ein Kollege hat mit einem 320d vor einiger Zeit nach etwa 600 km zum Tanken fahren müssen. Da überholt dich aber auch fast keiner mehr. Bei 400 km brauchst du aber auch keinen Vergleich mehr mit einem MG4 bringen, da kommen sich die Durchschnittsgeschwindigkeit des 320d und die Höchstgeschwindigkeit (160 km/h) deines MG4 schon recht nah. Du kannst ja mal ausrechnen wie weit der MG4 bei so einem Geballer realistisch noch kommt.
Stefan meint
Fritzchen:
Ja, derzeit sind die Listenpreise (als Basis für die 1 Prozent oder 0,25 Prozent) und die Leasingraten ziemlich hoch.
elektromat:
Es gibt auch reichlich Skoda Octavia und VW Passat.
Mike meint
Die aktuellen eAutos sind, im Vergleich extrem billig als Firmenwagen. Immerhin kosten sie ja nur 1/4 des Neupreises. Unsere beiden Kompakten sind also billiger als der billigste Verbrennerkleinstwagen.
nie wieder Opel meint
Endlich hat mal einer die Rechnung verstanden.