Stellantis hat im September die Eröffnung seines ersten Batterietechnologie-Zentrums am italienischen Standort Mirafiori in Turin gefeiert. Dabei kündigte der Autokonzern auch die Errichtung weiterer Fabriken für Batteriezellen an.
Die 40-Millionen-Euro-Investition in die Entwicklung des „hochmodernen“ Batterietechnologie-Zentrums erweitere die Fähigkeiten des Unternehmens, Batteriepacks, Module, Hochspannungszellen und Software zu designen, zu entwickeln und zu testen, so Stellantis. Das Zentrum sei das größte in Italien und eines der größten in Europa.
Mehr als 100 Mitarbeiter sollen in Mirafiori klimatische Belastungstests, Lebensdauertests, die Entwicklung und Kalibrierung von Software für Batteriemanagementsysteme sowie den Abbau von Akkus und Zellen für Analysen und Benchmarking durchführen und überwachen. Man baue im kanadischen Bundesstaat Ontario ein weiteres Batterietechnologiezentrum für Nordamerika als Teil eines globalen Batterieentwicklungs- und Produktionsnetzwerks mit sechs „Gigafactories“, so der Konzern.
„Wir haben gerade die einmalige Chance, Mobilität neu zu definieren und unseren Kundinnen und Kunden intelligente und nachhaltige Lösungen anzubieten“, sagte der Technologiechef von Stellantis Ned Curic. „Unser neues Batterietechnologiezentrum in Mirafiori vereint die Mittel und die qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir benötigen, um erstklassige Produkte zu entwickeln, zu testen, zu prüfen und zu produzieren, die die Anforderungen unserer Kunden erfüllen und die Einführung marktführender Elektrofahrzeuge für Kunden auf der ganzen Welt beschleunigen werden.“
Das Batterietechnologie-Zentrum von Mirafiori umfasst den Angaben nach auf drei Ebenen eine Fläche von 8000 Quadratmetern. Das Herzstück sind 32 Klimaprüfkammern, 24 davon sind begehbare Kammern zum Testen der Batteriepacks und acht sind Kammern zum Testen von Zellen. Das Zentrum kann bis zu 47 Batteriepacks gleichzeitig prüfen. Die Zellenkammern haben eine Kapazität für das gleichzeitige Testen von 96 Zellen. „Dieser Teil des Technologiezentrums wird hauptsächlich für das Screening innovativer Batteriechemie und die Charakterisierung des Zellverhaltens für zukünftige Entwicklungen verwendet werden“, heißt es.
Weitere Akku-Fabriken geplant
Stellantis will seine Gigafactory-Kooperation mit Mercedes-Benz und TotalEnergies nochmals ausbauen und plant weitere Großfabriken für Elektroauto-Akkus neben den bereits geplanten und im Bau befindlichen Werken. Das kündigte laut der Automobilwoche bei der Einweihung des neuen Batterie-Forschungszentrums in Mirafiori der Leiter für globale Antriebssysteme Micky Bly an. „Wir haben uns verpflichtet, sechs Gigafabriken auf der ganzen Welt zu errichten, und weitere werden folgen“, sagte er. Zu den bereits angekündigten 250 Gigawattstunden (GWh) Kapazität seien als Fernziel rund 400 GWh an jährlicher Batterie-Kapazität geplant.
Seine Akkufertigung treibt Stellantis gemeinsam mit Mercedes-Benz und TotalEnergies in dem Gemeinschaftsunternehmen Automotive Cells Company (ACC) voran. Es hat im Frühjahr die erste Gigafactory im nordfranzösischen Douvrin eingeweiht. In Kaiserslautern soll 2024 eine zweite Batteriezellen-Fabrik folgen, die dritte ist für 2025 in Mittelitalien vorgesehen. Weitere Werke sind im Rahmen eines Joint Venture mit LG Energy Solutions in den USA und im kanadischen Ontario geplant oder im Bau.
der Wartende meint
Meine Frage: können die denn Zellen herstellen, die mit CATL, Panasonic usw. mithalten können? Es klingt immer so, als müsste man nur eine Fabrik bauen. Dem kann aber nicht so sein. Northvolt, VW und jetzt Stellantis errichten sogenannte Gigafactories aber was wird da rauskommen, sind das wettbewerbsfähige Produkte? Mercedes hat sich vor Jahren aus der Zellfertigung verabschiedet und auf einmal soll das so einfach gehen, ich glaube das nicht,
eCar meint
Es gibt gerade massive Fördergelder abzugreifen.
Dark Erebos meint
Ja da viele dieser Fabriken JV sind und somit die Technik einer dieser führenden Wettbewerber nutzt, die Belegschaften sind ja auch teilweise ganz schön groß und kommen von den sogenannten Marktführern. Oder wie bei VW durch Beteiligungen an diesen Firmen, z.b. Gotion für LFP und 24M für die Trockenbeschichtung von Zellen.
Ossisailor meint
Stellantis ist für mich einer der alten OEM, die den Turnarount zur Elektromobilität richtig angehen und mit dem Aufbau einer eigenen Zell- und Package-Produktion sich unabhängiger machen von chinesischen Zulieferern, hin zu größerer Autarkie. Auf diesem Weg ist die weitere Hebung von Synergieeffekten zwischen den vielen Marken mit unterschiedlicher Tradition und Kultur essentiell.
Die werden es packen, auch wenn sie in Europa in diesem Jahr bislang Marktanteile bei den BEV gegenüber 2022 verloren und nur moderates Wachstum verbuchen können.
Werner Mauss meint
Welche Unabhängigkeit? Die Zellen kommen stets aus Fernost. Weder in Europa noch sonstwo bis jetzt keine Zellfabriken in Sicht . Die paar Testfabriken mit veralteten Zellen kann man getrost vergessen. Die absolute Wertschöpfung liegt in der Zelle und nicht im Pack.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Den letzten Abschnitt hast du mal wieder überlesen?
Ossisailor meint
Das stimmt doch nicht. Das Gemeinschaftswerk ACC zusammen mit Daimler-Benz fertigt auch Zellen: Hier ein Auszug aus dem entsprechenden Bericht:
„Mercedes-Benz beteiligt sich am europäischen Batteriezellenhersteller Automotive Cells Company (ACC)“.
Auch der VW-Konzern baut schon und plant weitere Batteriezellenfertigungen in Deutschland (Salzgitter), weiteren europäischen Standorten und in Kanada. Dabei strebt der Konzern ja auch Feststoffzellen an.
Werner Mauss meint
Die paar Zellen seit Frühjahr und die anderen Fabriken stehen noch nicht. Also nichts, maximal Testausstoß. Also richtig lesen. In allen Fahrzeugen sind bis jetzt Asienzellen verbaut.
Ossisailor meint
Sie hatten aber geschrieben, dass diese Zellfabriken nicht in Sicht sind. Und das ist schlicht falsch.
Dass jetzt noch – wie bei Tesla auch – Asienzellen verbaut werden, hat keiner hier bestritten.
Gunnar meint
Es wurde heute der neue e3008 vorgestellt. Klingt vielversprechend: 98kWh Akku in einem 4,50m-Auto mit 520 Liter Kofferraum und 700 WLTP-Kilometer.
Leider sind noch keine Preise bekannt. Zumindest mir nicht.
Mäx meint
Das erste Fahrzeug auf STLA.
Klingt in der Tat solide. Jetzt fehlt ein Preis.
Und für so ein Schiff stattliche Reichweite bzw. erfreulicher Verbrauch.
Werner Mauss meint
Auto Bild hat ein Video seit einer Stunde am Start..
Mäx meint
Wird denn da ein Preis genannt?
Sonst werde ich mir das nicht angucken.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Auf diesem Weg ist die weitere Hebung von Synergieeffekten zwischen den vielen Marken mit unterschiedlicher Tradition und Kultur essentiell.“
@ Ossisailor: Wo hast denn diesen Werbetext rauskopiert?
Kasch meint
Erst mal den Streik der Gewerkschaften ab Donnerstag in den USA abwarten und dann überlegen, ob man je die Kohle für konkurenzfähige Massenproduktion von Zellen in Europa zusammenkrazen kann. Akkukonfektionierung ist eine ganz andere Geschichte, doch selbst da bietet CATL Standardkonzepte, die selbst Tesla nicht in den Schatten stellen kann und deswegen genialste Akkutechnik des Marktführers einfach übernimmt / einkauft.
Werner Mauss meint
Ja, die Weiterentwicklungszyklen sind verdammt schnell geworden. Es gibt immer einen der was besser kann,,da hilft nur neidlos anerkennen und übernehmen. Bin gespannt ob das mit den großen Rundzellen noch was wird, oder die Chemie dann doch Richtung LFP oder Salzplate Akkus geht, die ja dann fast nicht mehr temperiert werden müssen. Was funktioniert, gewinnt, muss der Ansatz sein.
Kasch meint
Exakt !!! Und wer immer noch pauschal BEVs und Verbrenner klassifiziert, könnte fast ebenso weltweit pauschale Unterschiede zwischen Frauen und Männern definieren. Ebenso unsinnig einfältig, aber so ist er halt, der technisch unbedarfte Konsument.
Simplizissimus meint
Das tönt ziemlich überheblich:
Autos müssen so gebaut sein, dass auch der „unsinnig einfältige“, „technisch unbedarfte Konsument“ damit fahren kann.