Der Discounter Norma und das Kemptener Cleantech-Unternehmen Numbat wollen den Ausbau der Schnellladepunkte in Deutschland voranbringen. Auf „zahlreichen“ Filialen der Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG entstehen demnach aktuell große Photovoltaikanlagen. Schnellladesäulen von Numbat sollen den Ausbau der Ladeinfrastruktur auf den Parkplätzen der Lebensmittel-Kette unterstützen.
Die Schnellladesäulen bieten zwei Ladepunkte, an denen Elektroautos mit bis zu 300 kW geladen werden können. Damit sind sie je nach Fabrikat in bis zu 15 Minuten wieder voll. Die „Numbats“, in deren Inneren sich ein Batteriespeicher mit 200 kWh Kapazität befindet, können an die bestehende Hausleitung angeschlossen werden. Die Batteriespeicher lassen sich dann unter anderem mit dem selbsterzeugten Photovoltaikstrom aufladen, um diesen entweder zu einem späteren Zeitpunkt wieder an die Filiale zurückzuleiten oder an die E-Fahrzeuge der Norma-Kunden abzugeben.
Im ersten Schritt werden laut einer Mitteilung über 100 Numbats an Norma-Filialen aufgestellt. „Der weitere Ausbau wird dann darauf aufbauend geplant“, heißt es. Durch die einfache und unkomplizierte Installation der Numbats könne mit dem Aufbau noch in diesem Jahr begonnen werden. Planung, Installation, Betrieb und Wartung der Systeme würden komplett von Numbat übernommen.
„Mit dem massiven Ausbau der Fotovoltaik auf unseren Filialen setzen wir ein klares Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, ein modernes Energiemanagement und die Mobilität von morgen bei Norma. Die Firma Numbat ist hierfür der optimale Partner, da ihre Systeme sich problemlos an unsere PV-Anlagen anschließen lassen, das Energiemanagement optimal unterstützen und unseren Kunden die Möglichkeit zum schnellen Laden während des Einkaufs ermöglichen“, so Katja Heck von Norma.
nie wieder Opel meint
Finde solch ein System mit Akkus in den Säulen total hohl. Schon die Ladeverluste fressen jede Marge. Bei guter Auslastung sind die Akkus nach 3 Jahren breit.
Ursache von diesem Humbug ist das Gezocke mit der Energie. Wenn es sich nicht lohnt in das Netzt einzuspeisen mussen jetzt solche Krücken herhalten.
In einen Numbat passt EE für ca. 50 Eur. Das ist für ne Norma-Filiale ein feuchter Pups, völlig irrelevante Menge.
Cadrick Bauer meint
Unter’m Strich muss sich das für Norma lohnen, sonst würden die das nicht machen. Ob so ein Akku nach 3 oder 30 Jahren „breit“ ist (was auch immer du damit meinst), ist dabei unerheblich.
Heutzutage werden LFP-Akkus für solche Zwecke verwendet, die durchaus 10.000+ Vollzyklen machen und bei weiter fallenden Preisen bereits so günstig sind, daß die kWh über so eine Batterie keine 3ct zusätzlich kostet. Selbst wenn wir für den PV-Strom auf so einer Filiale Gestehungskosten von 10ct/kWh annehmen, was gewerblich und in der Größe deutlich zu hoch angesetzt ist, kostet Norma die kWh über die Batterie keine 13ct. Wenn die die für 30ct an die Kunden verkaufen, ist das schon ein lohnendes Geschäft, ebenso wenn die die Batterien für die Eigennutzung nach Sonnenuntergang entleeren.
Mit Energie wird auch nicht „gezockt“, das ist ein ganz normales Handelsgut wie jedes andere auch. Und dieser Handel führt zum Glück (!) mittlerweile dazu, daß Stromverbraucher mit solchen Installationen die Preise am Spotmarkt glätten, indem sie während Phasen mit höherer Nachfrage als Angebot die Nachfrage verringern.
Statt dich darüber zu echauffieren könntest du dich also einfach mal informieren und dankbar sein, daß zunehmend mehr Unternehmen und Privatleute sowas machen.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Bernd Wolters meint
15 Minuten, warum so schnell? Einkaufen dauert doch länger!!
Und in den Genuss dess Ladens kommen meistens nur zwei Fahrzeuge. Warum bauen die zuständigen nicht viele kleine Säulen, die doch morgen dringend gebraucht werden?
Bitte um Erklärung für diese vorgehensweise.
Gruß bernd
Tom meint
Finde ich super. Vor einigen Monaten (Jahren?) gab es ja ähnliche Bestrebungen solche Säulen mit Pufferspeicher vor Veranstaltungsörtlichkeiten (Fußballstadien, Konzerthallen, Festivals, …) und bei größeren Events aufzustellen. Wenn nun auch Discounter damit anfangen HPC ohne aufwändige und teure XXL-Netzanschlüsse zu betreiben dürfte endgültig klar sein, dass es offenbar nicht nur sehr sinnvoll, schnell und unkompliziert, sondern auch wirtschaftlich tragbar ist.
Als Laie frage ich mich dann zudem, ob das heutige System der Stromversorgung auch für die nächsten 100 Jahre sinnvoll ist und es sich lohnt gegen viel Widerstand und unter immensen Kosten die Stromnetze auszubauen, um an der heutigen tendenziell eher zentralen Stromerzeugung festhalten zu können? Oder wäre eine dezentrale Erzeugung und Speicherung und Nutzung von Strom nicht langfristig günstiger und einfacher?
Vielleicht wäre ja die ein oder andere Milliarde statt im Netzausbau besser in der Förderung von im Artikel genannten Projekten aufgehoben. Das Ergebnis könnte besser sein…
Cadrick Bauer meint
Da bin ich absolut bei dir.
Schon für uns private Endverbraucher kosten 10kWh LFP-Batterie ja keine 2500€ mehr, bei 10.000+ typischen Ladezyklen also keine 2.5ct/kWh an Mehrkosten.
Angesichts dessen könnte die Regierung so langsam eine Förderung von Batteriespeichern andenken ;-)
Steffen meint
So kommt die Energiewende doch voran. Jetzt muss das nur noch ausgerollt werden, dann kann man überall BEVs laden und das ohne groß Leitungen verlegen zu müssen. Schön, dass es solche Vorreiter gibt. Nur leider wird in unserer Norma-Filiale in einer eher kleineren Gemeinde wohl nichts passieren…
eBiker meint
Also so richtig neu ist das nicht.
Die bauen schon an anderen Märkten. Erster Bericht hier ist von 12.2021
Und andere bauen auch solche Batteriegestützten Systeme.
Und wenn du in einer eher kleinen Gemeinde wohnst – kommt halt drauf an wie klein. Feneberg hat von den Dingern im Allgäu schon einige stehen, und das sind auch keine riesen Städte da.
Helmut Schönherr meint
Das muss ja nicht neu sein, sondern nur wieder erneut aufgegriffen und gut umgesetzt sein! Weiter so wird schon…
Gunnar meint
Das nenne ich mal durchdacht. Die eh vorhandene Dachfläche mit PV zu ballern und Ladesäulen mit einer Pufferbatterie aufstellen, damit der Netzanschluss nicht zu fett dimensioniert werden muss.
Großes Lob an Numbat und Norma.
Tommi meint
Es wäre halt interessant zu erfahren, ob die Pufferbatterie billiger ist, als ein fetter Netzanschluss. Prinzipiell kostet so eine Pufferbatterie viel Geld. Ich habe so meine Zweifel, ob sich das rechnet.
Im Winter bringt die PV keine Leistung. Es muss also die gesamte Leistung vom Netzt zur Verfügung gestellt werden. Wenn die Auslastung hoch ist, bringt die Batterie nichts, da sie ja dann praktisch nie geladen werden kann. Ist sie nicht so hoch, ist es auch nicht gut.
eBiker meint
Naja – es ist halt die Frage wie stark die Anbindung ist – morgens ist die Batterie immer voll – und dann ist halt die Frage wie hoch die Auslastung dann wirklich ist.
Bis die ganz leer ist müssen da schon 4 Autos dran gewesen sein – ohne Pause.
Thomas Claus meint
Richtig. Mich würde daher auch interessieren wie stark die Anbindung ist. 50 KW müssten das wohl schon sein und das pro Säule. Da bin ich mir aber dann doch unsicher.
Gunnar meint
Die Pufferbatterie wird nicht nur über die PV geladen, sondern auch über den normalen Netzanschluss.
Cadrick Bauer meint
Jain. Klar, 200kWh sind nicht wirklich viel Batterie, aber selbst für Privatkunden kostet die kWh über eine moderne LFP-Batterie nur noch 2.5ct mehr. Für Gewerbekunden in diesen Größenordnungen sicherlich unter 2ct/kWh. Ich kenne die Kosten für Mittelspannungsanschlüsse nicht, schätze die Batteriekosten mittlerweile aber durchaus konkurrenzfähig ein.
Es ist ja auch nicht korrekt, daß im Winter keine Sonne scheint. So gar nicht. Die Tage sind erheblich kürzer und die Sonne steht tiefer, aber es gibt selbstverständlich eine Menge Sonne im Winter.
Aber selbst wenn nicht, ist das doch egal. Mit einem flexiblen Stromtarif kann auch im Winter die Batterie nachts bei Windstromüberschuss billig oder gar zu Negativpreisen aufgeladen werden, ebenso wie bei Sonnenstromüberschuss.
Für Norma muss sich ja unter’m Strich lediglich eine positive Energiekostenbilanz ergeben, und wenn die 200kWh für die Phasen hoher Strompreise (vormittags und nachmittags) als ausreichend kalkuliert haben, ist doch alles in Ordnung.
Kasch meint
Deutschland entdeckt langsam die Vorzüge von lokalen Stromspeichern nach 20 Jahren unnützer Erzeugung von Flatterstrom auf Kosten der Allgemeinheit, ja sapralott !
PS: trotz brutal gestiegener Produktion Teslas Megapacks liegt die aktuelle Lieferzeit bei über 2 Jahren, Tendenz weiter steigend.
Ossisailor meint
Was glaubst du denn, wieviel Speicherkapazität – inkl. Großspeicher – in D bereits in Betrieb sind. Da liegt D nämlich ziemlich weit vorne.
Kasch meint
Mir sind nur die per Megapacks ersetzten Gaskraftwerke in Australien+USA und die mit MWh-Speicher bestückten gigantischen Ladeparks in USA+China bekannt.
Gunnar meint
Nur weil dir nur die in Australien und USA bekannt sind, heißt das nicht, dass es in Deutschland keine gibt. Ende 2022 waren in unserem Land 4,5 GWh Speicherkapazität installiert. Der aktuell größte einzelne Speicher in Deutschland ist 72MWh groß und es soll bald deutlich mehr geben. In Sachsen-Anhalt ist ein Batteriespeicher mit 600 MWh geplant. Inbetriebnahme Anfang 2025.