Der auch in Europa aktive chinesische Elektroautobauer Nio hat seine Auslieferungszahlen für den September veröffentlicht. Es wurden insgesamt 15.641 Fahrzeuge ausgeliefert, was einer Steigerung von 43,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.
Im dritten Quartal lieferte das Start-up 55.432 Fahrzeuge aus, was einem Anstieg von 75,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einem Quartalsrekord entspricht. Von Januar bis September 2023 hat Nio 109.993 Fahrzeuge ausgeliefert, womit sich die Gesamtzahl der bisher ausgelieferten Stromer auf 399.549 erhöht.
Zahlen zum Geschäftsergebnis im dritten Quartal liegen noch nicht vor. Im zweiten Quartal beliefen sich die Umsätze auf rund 8,8 Milliarden Yuan (1,17 Mrd. Euro), was einem Minus von 14,8 Prozent gegenüber Q2 2022 und einem Rückgang von 17,8 Prozent gegenüber Q1 2023 entspricht. Der Nettoverlust belief sich im zweiten Quartal 2023 auf rund 6,1 Milliarden Yuan (810 Mio. Euro) – 119,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal und 27,8 Prozent mehr als in Q1 2023.
Nio treibt derzeit seine Expansion im Heimatmarkt und darüber hinaus voran. Dazu gehört die Umstellung der Produktion auf die neue NT-2.0-Plattform, die auch die ersten Modelle der Marke umfasst. Ds sorgt für höhere Kosten, soll sich mittelfristig aber durch ein attraktiveres Angebot am Markt auszahlen. Hinzu kommen auch hohe Ausgaben für international aufgebaute Batteriewechselstationen.
„Aufgrund der Produktumstellung auf Basis der NT2.0-Plattform, gepaart mit der Erweiterung unseres Power-Netzes und der Stärkung unserer Vertriebskapazitäten erwarten wir ein solides Wachstum bei den Fahrzeugauslieferungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2023“, so CEO William Li in der Mitteilung zu den Ergebnissen des zweiten Quartals.
Hierzulande bietet Nio die Mittelklasse-Reihe ET5 als Limousine und Kombi an, außerdem die große Limousine ET7 sowie das große SUV EL7.
David meint
Hier in Deutschland läuft die Sache eher so mittelrund. 805 Fahrzeuge sind im ganzen Jahr in Deutschland zugelassen worden, davon 411 im August, vermutlich, um noch schnell die BAFA Prämie für die Standuhren abzugreifen.
Futureman meint
Wenn der Verlust schneller wächst als der Umsatz stimmt irgendetwas nicht. Gleichzeitig noch eigene Handys rauszubringen soll wahrscheinlich von dem nahen Niedergang ablenken. Bei so vielen neuen Herstellern können halt nicht alle überleben. Und das Konzept, das teuerste Teil am E-Auto mehrfach zu benötigen hat sich mir eh nie ganz erschlossen. Außer für ein typisches Stammtischthema wegen Ladezeiten taugt es eher nichts.
Franz mueller meint
Genau. Wechselsysteme für Batterien gibt es nur erfolgreich für die genau andere Anwendung: Eine Batterie kann mehrere Geräte betreiben, z.B. bei Heimwerkergeräten. Bei Fahrzeugen macht es einfach gar keinen Sinn. Nio bindet in den 1600€ Wechselsstationen mehr als 1 Milliarde Euro. Niemand wird aber bereit sein, mehr als 1 Euro pro kWh Energie beim Wechselvorgang zu bezahlen. Damit trägt sich das Investment nie.
Nio kommt aus der Nummer aber nicht mehr raus. Wechselsysteme sind wohl der einzige Vorteil für einen gewissen Kundenkreis, ansonsten bleibt ein sehr teures mittelwertiges Auto. Wird nicht schön enden für NIO.
elbflorenz meint
NIO – bzw. die Provinz Anhui/Stadt Hefei als Miteigentümer – geht jetzt in China in die Vollen bei den Produktionskapazitäten.
Bisher hat NIO alles bei JAC fremdfertigen lassen.
Seit Kurzem produziert NIO auch im ersten eigenen Werk – F2 genannt. Steht in Hefei.
Daneben baut NIO zur Zeit ein zweites Werk für ihre neue Marke ALPS. (preiswertere Autos)
Zusammen ca. 1 Mio Kapazität.
Zusätzlich hat NIO noch ein Werk von einem pleitegegangenen Hersteller in der Nachbarstadt Chuzhou gekauft und baut dort gerade um.
Außerdem ist noch eine eigenen Gigafactory für Akkuzellen geplant.
Thomas meint
Die hohen Absatzzahlen verwundern mich. Die Autos sind ziemlich teuer und die Ladeleistung ist für diese Preisklasse absolut unterdurchschnittlich. Und der Akku-Wechsel ist nochmals teurer. Ob es wirklich so viele Leute gibt, die bereit sind wegen einer diffusen Reichweitenangst so viel Geld auf den Tisch zu legen?
Optimist meint
Ich habe erst Gestern ein Ladvideo des Kombis gesehen. Bei 60% SoC noch 180kW.
Das ist nicht schlecht!
Ossisailor meint
Naja, hoch ist ein relativer Begriff. Bis Ende August wurden in D 793 Nio geliefert. In den 13 Ländern von eu-evs.com, die etwa 75 % des euopäischen Marktvolumens abdecken, waren es 1.453, was einem BEV-Marktanteil von 0,19 % entspricht. Noch spielt die Marke hierzulande keine Rolle, und es ist ungewiss, ob sie die je spielen wird.
Swissli meint
„erwarten wir ein solides Wachstum bei den Fahrzeugauslieferungen…“. Das einzige Wachstum bei Nio ist das Verlustwachstum.
Freddy K meint
Bei Tesla wars am Anfang genauso. Sagt erstmal gar nichts aus…
Gunnar meint
@Ecomento: Ist die Überschrift eventuell falsch? Wurden die 15641 Auslieferungen in Q3 oder nur im September getätigt?
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – korrigiert!
VG | ecomento.de
nie wieder Opel meint
Interessant wäre mal, wie viele Batteriepacks für die Menge an Fahrzeugen produziert wurde (also mit Vorrat f. Wechselstationen). Nio muss das ja mit einpreisen. Hab nix dazu gefunden.
Fra p. meint
Sie haben über 1600 stations. Die haben je nach generation 13 oder bis zu 21 battery packs. Für die abdeckung benötigt man sehr viele standorte ob das konzept sich ausbezahlt, mal sehen.
Ben meint
Laut NIO benötigt man, im Heimatmarkt, für 1Mio. Fahrzeuge ca. 4Mio. Akkus
Freddy K meint
Pro Station 12 Packs. Für den Tausch. Nur bringt das zeitlich gesehen nicht wirklich so viel. Das anfahren, das automatisch langsamer einfahren, Hubstation, Schrauben, wechseln, Wieder anschrauben, langsames ausfahren dauerte 13min. Dann noch die zusätzliche Zeit um zur Station zu fahren. In der Zeit hab ich auf der AB auch geladen. Und da es immer mehr Schnelllader auch in Ortschaften und an Tankstellen gibt kann auch der Mieter ohne Parkplatz und sonstiges mal zwischendurch laden. Man muss ja nicht voll laden. Früher hat man ja auch oft nur für 20 Mark getankt…:-)