Opel stellt den neuen Vivaro genauer vor. Erstmals fährt der Kleintransporter mit dem Markengesicht Opel Vizor vor, das sich nahtlos bis in die optionalen LED-Scheinwerfer zieht. Es werden auch wieder rein elektrische Versionen und eine Wasserstoff-Elektro-Ausführung angeboten.
Der neue Vivaro Electric ist wahlweise mit 50-kWh- oder 75-kWh-Batterie erhältlich. Mit dem weiterentwickelten 75-kWh-Akkupaket an Bord sind künftig bis zu 350 Kilometer Reichweite gemäß WLTP drin – über 20 Kilometer mehr als zuvor. Über den in Deutschland serienmäßigen 11-kW-Onboard-Charger kann das Nutzfahrzeug mit Wechselstrom geladen werden. An einer 100-kW-Gleichstrom-Schnellladesäule ist zum Laden von 5 auf 80 Prozent der Batteriekapazität ein Stopp von rund 38 Minuten für das 50-kWh- und 45 Minuten für das 75-kWh-Akkupack nötig.
Angetrieben wird der neue Vivaro Electric von einem 100 kW/136 PS starken Elektromotor. Das maximale Drehmoment beträgt 260 Newtonmeter, die Höchstgeschwindigkeit 130 km/h. Die Fahrer können zwischen den drei Fahrmodi Normal, Eco und Power wählen.
Ganz neu ist die Möglichkeit, die Traktionsbatterie künftig auch als Stromquelle für weitere elektrische Geräte zu nutzen. Dies funktioniert über die „e‑Power Take off-Unit“ (zunächst mit 400V), die sich ans Fahrzeug anschließen lässt. Auf diese Weise werden keine weiteren zusätzlichen Batterien oder Generatoren mehr benötigt. „Zudem ist der Vivaro Electric mit rund 1,90 Meter Höhe voll tiefgaragentauglich und bietet dank praktischer Unterflurbauweise der Batterie in puncto Raumausnutzung und Ladevolumen die volle Transporterflexibiltät“, wirbt der Hersteller.
Die neue Generation fährt auch als weiterentwickelter Wasserstoff-Brennstoffzellen-Transporter vor. Der Vivaro Hydrogen ermöglicht über 400 Kilometer Reichweite und lässt sich in wenigen Minuten mit Wasserstoff betanken.
Es gibt den neuen Vivaro in zwei Längen (4,98 m und 5,33 m), als Kastenwagen, Doppelkabine sowie Fahrgestell für verschiedenste Aufbauten. Je nach Version bietet er bis zu 6,6 Kubikmeter Ladevolumen und 1,4 Tonnen Zuladung.
Die neuen Infotainment- und Navigationssysteme im Vivaro-Cockpit mit digitalem, farbigem 10-Zoll-Fahrerinfodisplay sowie 10-Zoll-Farb-Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole ermöglichen unter anderem „hochmoderne Grafik-, Multimedia- und Computervisions-Funktionen“, heißt es. Kompatible Smartphones lassen sich mit Apple CarPlay und Android Auto kabellos mit den Multimedia-Systemen des Fahrzeugs verbinden und induktiv laden.
Insgesamt 18 Fahrerassistenzsysteme machten die tägliche Arbeitsfahrt und das Rangieren in der Stadt oder auf dem Firmengelände einfacher und sicherer, erklärt Opel. Besonders wertvoll sei die Vivaro-Neuheit der dynamischen Rundum-Sicht: Das System bestehet aus zwei Kameras, eine über den hinteren Türen und die andere unter dem Beifahreraußenspiegel. Die von den Kameras aufgenommenen Bilder werden im neuen digitalen Rückspiegel angezeigt. Während der Fahrt überblickt der Fahrer so den Bereich hinter dem Heck des Vivaro. Aktiviert er den Blinkerhebel, kann er den normalerweise seitlichen toten Winkel einsehen.
Systeme wie Frontkollisionswarner mit Notbremsfunktion, intelligenter Geschwindigkeitsregler, Spurhalte-Assistent, Müdigkeitswarner, Anhängerstabilitätskontrolle, Parksensoren an Front und Heck sowie Flankenschutz komplettieren das Angebot der elektronischen Helfer. Optional ist neu auch ein adaptiver Geschwindigkeitsregler mit Stop&Go-Funktion verfügbar.
Darüber hinaus sind die Ablageflächen rund um Armaturentafel und Mittelkonsole nun großzügiger gestaltet. So werde der neue Vivaro „zum universell einsetzbaren ‚Arbeitstier‘ und Lastenträger im Beruf, der zugleich Komfort- und Handling-Eigenschaften wie ein Pkw bietet und so die Zeit am Lenkrad angenehmer und entspannter macht“, sagt Opel. Die Bestellbücher für den neuen Vivaro und den neuen Vivaro Electric sollen in Kürze geöffnet werden, die Preise sind noch nicht bekannt.
Michael meint
Also ich fahre seit 2,5 Jahren den Vorgänger, war damit aus Norddeutschland (Kiel) bereits in Marseille, Stockholm oder an anderen schönen Orten. Aus meiner Praxis kann ich sagen, dass er sich mit 22 kWh/100 km fahren lässt, wenn man die 100 kmh nicht überschreitet. Der CW Wert sorgt dann für einen extrem sportlichen Anstieg des Verbrauchs (was aber halt auch logisch ist).
Was man dabei nicht vergessen sollte, mit einem Transporter entspannt 100 kmh zu fahren ist was anderes, als mit einem Fahrzeug im Sportwagen Look. Es stört sich niemand daran, wenn ich mich zwischen den LKW einreihe und nur beim überholen mal eben auf 120 kmh beschleunige.
Für mich ist der Vivaro ein wirklich gutes Fahrzeug insbesondere wenn man im Auge behält, dass er noch auf einer Mischplattform fußt. Ich frage mich da eher, was VW beim ID BUZZ verbrochen hat, dass der als reiner Verbrenner mit umfangreicher Entwicklung und langer Entwicklungsdauer kaum besser ist. Natürlich ist der Stellantis Van kein Fahrzeug für Rekorde, aber er ist preislich gut im Rahmen und dank seiner konservativen Optik (auch innen) sicher für viele Handwerksbetriebe durchaus eine echte Alternative.
M. meint
Naja, was hast du erwartet?
Das ist von der Form her eine liegende Telefonzelle, da muss man mit WLTP 21,5 kWh einfach rechnen.
Für Fernreisen ist das Ding vermutlich nicht konzipiert, aber für den örtlichen Handwerksbetrieb, oder um das Tennis-Team zum nächsten Turnier zu fahren, wird es sicher reichen.
South meint
Grundgütiger. Bei 75kWh Accu 350km WLTP. Bei 50kWh ist man dann über den Daumen bei knapp über 200 km WLTP, also voll geladen im Idealfall bei netten Temperaturen und neuem Accu … da muss man aber überschaubare Strecken fahren…
elbflorenz meint
Bei einem Kleinbus können Sie halt ned 15 kWh WLTP auf 100 km erwarten.
Außerdem sind die 75 kWh wohl Brutto.
(zumindest sind die 50 kWh Brutto – ist ja die kleine Einheitsbatterie von Stellantis)
Vielleicht kommt man mit 75 kWh Netto! mit verbesserter Leistungselektronik bei dieser Fahrzeuggröße und Form! mal an die 400 km WLTP. Oder knapp drüber.
Dann kommen aber physikalische Grenzen.
Viel schlimmer – oder besser gesagt unzeitgemäß für 2023 ff. – finde ich die schlechte Ladeleistung bei der großen Batterie. 30 min von 10 auf 80% sollte heute schon der Standard sein. Der Opel lädt ja hier noch nicht einmal mit 1,5 C.
Anti-Brumm meint
Das ist ein Transportgerät für Handwerksbetriebe, die im Aktionsradius von <50km ihre Arbeit beim Kunden verrichten und über Nacht laden. Das passt schon, noch dazu bei den Beladungskapazitäten.
South meint
Ja, schon klar ist das kein Fahrzeug mehr für den Privatmann nach Süditalien, sondern für den Handwerker im kleinem Radius. Aber selbst für den ist das nicht üppig. Eine Stunde zum Kunden und oft wieder zurück ohne Möglichkeit zum Laden und mit Zeitdruck im Winter ….das ist nicht selten.
Und man darf auch nicht vergessen, dass es auch einen Bedarf an (privaten) langstreckentauglichen Kleinbussen gibt, nicht jeder VW Transporter fährt nur zum Kindergarten. Aber ich denke, es ist noch viel zu erwarten von der nächsten Accu Generation … dauert aber noch…
M. meint
Eine Stunde zum Kunden soll der Handwerker fahren?
Anreise zahlt der Kunde, oder? Wehe, der Handwerker hat was vergessen…
Also, zum Heizungsbauer brauche ich 10 Minuten – zu Fuß.
Der Dachdecker von letzter Woche hatte 3 km Anfahrt, der Maler für die nächste Woche 0,5 km.
Klar, Extrembeispiel, aber 75 km Anfahrt ist das auch, in solchen Entfernungen suche ich höchstens nach absoluten Spezialfachbetrieben, irgendwelches Kunsthandwerk, historische Technik oder sowas, aber keine normalen Handwerker.
Ist wie immer: passt nicht für alle – aber für viele.
South meint
…oder sie pendeln zu aberhunderten nach München zum Arbeiten… nicht überall ist die Welt so klein…
Powerwall Thorsten meint
1+ – alles gesagt
South meint
Mein Kommentar ist in der Warteschleife. So eine Ausnahme ist das nicht, es Pendeln viele Handwerker nach München sogar vom Bayerischen Wald und vom Allgäu. Sieht man an den Nummernschilder. Und viele meiner Bekannten sind Handwerker, auch dort gibt es viele Spezialisierungen….