Die neueste Überarbeitung der Modellpalette elektrischer Lkw von Volvo Trucks ist ein schwerer Lkw, der speziell für Transportaufgaben in städtischen Bereichen entwickelt wurde. Der FM Low Entry ist das erste von der Marke entwickelte Lkw-Modell, das nur noch mit Elektroantrieb erhältlich ist.
„Dieser emissionsfreie Lkw ist eine großartige Ergänzung unserer Palette von Elektrofahrzeugen, die sich besonders für den Stadtverkehr eignen und bei deren Entwicklung der Fahrende im Mittelpunkt stand. Er ist leistungsstark, aber dennoch leicht zu fahren und einfach zu manövrieren. Der neue Volvo FM Low Entry passt perfekt zu unseren Ambitionen, unser Angebot an elektrischen Fahrzeugen zu erweitern und noch mehr Kund:innen die Möglichkeit zu geben, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren“, so Roger Alm, President Volvo Trucks.
Die niedrige Fahrposition biete dem Fahrenden „eine hervorragende Sicht“ und Kontrolle über die Umgebung, heißt es. Der FM Low Entry sei sehr vielseitig und könne an die spezifischen Anforderungen verschiedener Transportaufgaben angepasst werden, zum Beispiel in der Abfallwirtschaft, im Verteilerverkehr und im Bauwesen.
Der Lkw basiert auf dem bekannten FM-Modell von Volvo. Das Fahrerhaus wurde abgesenkt und nach vorne verlegt. Der niedrige Einstieg und der flache Boden erleichtern das Ein- und Aussteigen. „Diese Konstruktionsmerkmale schaffen ein ergonomisches, bequemes und effizientes Arbeitsumfeld für Fahrende im belebten Stadtgebiet“, so Volvo Trucks.
Der neue FM Low Entry leistet 330 kW (449 PS) und nutzt eine aus vier Paketen bestehende Batterie mit insgesamt 360 kWh Speicherkapazität. Die Reichweite wird mit bis zu 200 Kilometern angegeben. Wechselstrom (AC) lässt sich mit bis zu 43 kW laden, Gleichstrom (DC) mit bis zu 250 kW.
Der FM Low Entry soll ab dem zweiten Quartal 2024 produziert werden. Mit dem neuen vollelektrischen Stadt-Lkw hat Volvo nun insgesamt acht elektrische Lkw-Modelle im Programm. „Volvo Trucks hat 2019 als erster Hersteller weltweit mit der Serienproduktion von schweren elektrischen Lkw begonnen und zielt darauf ab, dass im Jahr 2030 rund 50 % der weltweit verkauften neuen Volvo-Lkw einen elektrischen Antrieb haben“, so das Unternehmen.
EdgarW meint
Sehr schön, dass jetzt nicht nur rein für den E-Antrieb entwickelte Pkw, sondern auch entsprechende Lkw auf den Markt kommen!
Das mit „eine hervorragende Sicht“ mag für manche eigenartig klingen, da Höhe ja eine bessere Übersicht bedeutet. Potenzielle Hindernisse wie etwa Poller, Strom- und Telefonkästen, Ladesäulen etc sind jedoch häufig niedrig und werden so besser wahrgenommen. Was ganz besonders, und das ist ja das allerwichtigste, Fußgänger, Radfahrer, Kinder betrifft. Das kann angesichts der immer wieder tötlichen Unfälle an Straßeneinmündungen – neben dem Eingreifen entsprechender Assistenten, die aber oft erst reagieren, wenn es bereits knapp geworden ist (und es verringert auch das für die Fahrzeugbesatzung oft sehr heftige Eingreifen der Assistenten) – der allergrößte Vorteil eines solchen Designs sein!
ID.alist meint
Ich habe mir schon etwas länger gefragt, ob es mit E-LKWs das Cab-over Format nötig wäre, da es kein großer Motor unterhalb der Kabine mehr wäre. Volvo zeigt, dass man die Kabine senken kann da der große Motor und Getriebe verschwunden sind.
Wird es für Langstrecken E-LKWs auch eine Tendenz in diese Richtung geben, oder ist es eher besser eine hohe Kabine zu haben, da der Anhänger auch hoch ist?
M. meint
Ja, das ist ein anderes Thema.
Die Anhänger und Auflieger haben ein maximales Ladevolumen, das sich eben aus BxHxL ergibt. Davon wird man für gewichtsbeschränkte Transporte kaum abweichen, weil man solche Zugmaschinen für Volumentransporte dann nicht sinnvoll einsetzen kann.
Und man hat natürlich einen besseren Überblick.
EdgarW meint
M., Zugmaschinen werden je nach Betreiber auch für feste Zwecke eingesetzt, bei Paketdiensten etwa, die ja auch ihre eigenen Fern-Flotten betreiben, wäre mehr nutzbare Länge sicher von Vorteil. Andererseits benötigen sie nicht unbedingt eine Schlafkabine. Und zum dritten kommen hier auch klassiche Kombinationen aus Zug-Lkw und Anhänger zum Einsatz.
M. meint
Ja, aber es sind doch alle froh mit einem hohen Ladevolumen, oder?
Dem Stahlbau ist es vielleicht egal, aber schon ein Baustoffhandel muss überlegen, ob er damit nur Steine oder auch Dämmstoff transportieren will.
Pakete fallen auch nicht immer durch ihr hohes Gewicht auf, manche sind mehr Luft als sonstwas.
In der Länge gewinnt man doch nichts, wenn man die Kabine niedriger baut.
Außer, man baut Ladefläche über die Kabine.
EdgarW meint
ID.alis, gute Frage – der Bauraum könnte immerhin auch anderweitig genutzt werden, etwa nach oben für mehr Lebensraum (und/oder Stauraum) über der Fahrerkabine. Ob Platz (Höhe vor allem) und Zugang für ein den Arbeitsvorschriften genügendes Bett ausreicht, wäre eine weitere Frage; dies könnte sich positiv auf die Nutz-Länge eines Lkw auswirken. Die Batterien, welche teils natürlich auch dort landen könnten, bringen die Hersteller ja offenbar lieber zwischen den Achsen unter – ich denke aus Wartungsgründen.
Ich vermute mal, dass es da sicherlich für eine Übergangszeit ein paar mehr Varianten geben wird, als heute noch.
M3P_2024 meint
Guckts Du mal nach Designwerk low Cab oder Mercedes eEconic, Volvo hat da nichts neues erfunden.