Der 14-Marken-Konzern Steallantis verkauft vor allem noch Verbrenner, treibt aber die Elektrifizierung der Modellpalette voran. Das erklärte Ziel ist weiter, in wenigen Jahren nur noch Elektroautos in Europa zu verkaufen.
„Bis 2030 bieten wir nur noch Elektrofahrzeuge auf den europäischen Märkten an, das ist ein ganz wichtiges Ziel. Das ändern wir nicht“, bekräftigte Stellantis-Europachef Uwe Hochgeschurtz im Gespräch mit der F.A.Z. „Das Elektroauto ist das viel bessere Auto.“ Es sei klimafreundlicher, geräuscharmer und in Summe „der größte technologische Fortschritt, den die Automobilindustrie gemacht hat in den letzten Dekaden“. Auch Reichweite und Ladezeit verbesserten sich.
Es sei „in unser aller Interesse, unsere Klimapläne einzuhalten“, so Hochgeschurtz mit Blick auf den Einwand, dass sich die Autohersteller am Ende an den Kunden orientieren müssten, die überwiegend weiter Verbrenner nachfragen. Man könne sich nicht zur Senkung der CO2-Emissionen bekennen, aber nicht zu den dafür notwendigen Veränderungen stehen.
Die stetige und nur schwer zu kippende Verschärfung der EU-Flottengrenzwerte lasse den Herstellern kaum eine andere Wahl, als massiv in elektrische Fahrzeuge zu investieren. Die Einhaltung der Vorgaben sei auch mit Hybriden kaum zu schaffen. „Der Sprung vom Verbrenner auf das Elektroauto ist ein Riesenfortschritt für die Umwelt“, sagte Hochgeschurtz. „Alle anderen Lösungen sind schlechter.“
„Tavares geht All-in“
Fiat und Opel sollen schon 2027 und 2028 reine Elektromarken werden. „Tavares geht All-in“, verlautet es dem Bericht zufolge aus dem Unternehmensumfeld zum Plan des Konzernchefs. Während Stellantis dann in Europa spätestens 2030 nur noch Elektrofahrzeuge anbieten will, lässt der anvisierte E-Anteil von 50 Prozent in den USA noch Platz für Verbrenner.
Stellantis setzt in Europa im Kampf um günstige Elektroautos künftig auch auf Modelle des chinesischen Unternehmens Leapmotor, an dem man beteiligt ist. Im Mai wurde die Gründung von Leapmotor International abgeschlossen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll im September in Europa seine Geschäftstätigkeit aufnehmen und mit zwei Elektroautos in den Markt starten. In den nächsten drei Jahren soll mindestens ein weiteres Modell jährlich folgen.
Stellantis-Chef Tavares steht trotz Elektro-Kurs weiter kritisch zu der Antriebsart. „Wir sollten uns von einem dogmatischen Denken lösen, bei dem eine Sache für alle passt“, sagte er kürzlich bei einer Veranstaltung. „Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird. Was ich hinzufügen möchte, ist, dass die aktuellen E-Fahrzeuge eine Lösung für einige unserer Gesellschaften sein können.“
hu.ms meint
Einfach mal den gesamten europäischen PKW-markt betrachten:
Welche fahrzeugklassen/karosseriegrössen/-formen werden am meisten verkauft ?
Dort werden vermutlich auch in zukunft die meisten BEV verkauft.
Sellantis hat das verstanden – tesla auch ?
alupo meint
Dass kleinere und billigere BEVS von Tesla kommen werden stand so doch schon vor ca. 20 Jahren im ersten, heute noch gültigen Strategiepapier von Tesla drin. Dies wurde sich auch nicht geändert.
Im Gegensatz zu den alten OEMs musste Tesla bisher immer mit ihren Cashreserven haushalten und hätte niemals mit etwas „Kleinem und Billigen“ anfangen können. BWL eben.
Aber das kommende, „kleinere und billigere Modell“ wurde gerade erst zeitlich vorverlegt, ganz im Gegensatz zu sehr vielen anderen Autoherstellern, die ihre „100% BEV“ Ziele immer weiter nach hinten schieben und zwischenzeitlich wohl auf einen Politikwechsel bei CO2-Zertifikaten hoffen. Das wird aber nicht passieren, denn die Hitzewellen, die Überschwemmungen, die Flächenfeuer werden zunehmen und den Klimawandel den vergesslichen Menschen immer wieder aufs Neue ins Gedächtnis rufen. Denn eines ist sicher: Der Klimawandel schläft nicht!
David meint
Stellantis hat keine signifikanten Investitionen gemacht, die müssen erst noch getätigt werden. Sie hoffen, dass nicht zu viele Menschen ihre günstigen Elektroautos kaufen. Denn die Produktionskapazitäten sind knapp. Wenn die Nachfrage nach Elektroautos wieder deutlich anzieht, sind sie insgesamt blank. Das liegt daran, dass Tavares als Held der Marge abtreten will. Für den Nachfolger ein schweres Erbe.
Bei VW hat man dagegen schon 2017 groß gedacht und führt das Konzept großer Investitionen weiter. Das zahlt sich jetzt nicht aus. Die bisherigen Fahrzeuge hätte man auch mit geringerem Einsatz bauen können. Aber wenn jetzt demnächst die Nachfrage anzieht, wird man liefern können. Und zwar eine Varianz verschiedenster Modelle auf einer Plattform, dazu Teile und Chassis millionenfach an Mitbewerber. Auch wird VW Zellen herstellen, also die Wertschöpfungskette erweitern.
Gut, das wollte Tesla auch, ist gescheitert, worüber die Reichweite des CyberTrucks Zeugnis ablegt. 400 km statt versprochener 800 km. Bei VW kann man glauben, dass das besser läuft. Denn Produktion können sie. Bei Stellantis wird man sehen müssen. Sie haben keine eigene Zellproduktion, das kann gerade in den Einstiegspreisklassen eine Schwierigkeit werden.
Trotzdem ist auch Stellantis eher auf der positiven Seite. Was sich immer mehr fragt, ist, was denn die japanischen Hersteller machen? Wenn die Nachfrage nach Elektromobilität wieder anzieht, sind jetzt die anderen mit ausgezeichneten Angeboten auf dem Markt. In ihrem Haupt-Exportmarkt USA sind nicht nur Rivian und Lucid technisch sehr gut, sondern auch GM hat da die mächtige Ultium-Plattform am Start. In Europa sind die Japaner mit ihren Elektroautos bedeutungslos, und es gibt so gute Angebote indessen, dass niemand auf Mazda, Suzuki, Mitsubishi, Honda, Toyota warten wird.
Yoshi meint
Groß gedacht hat man bei VW viel, Stichwort Trinity, Audi Landet usw… Herausgekommen ist die durchwachsene id-Reihe, die alles andere ist als die versprochene Revolution.
Tesla muss sein meistverkauften Modell immerhin nicht für unter 200€ im Leasing verscherbeln (auch wenn ich mir das persönlich wünschen würde).
hu.ms meint
Die ID-reihe war zuerst – entwickelt ab 2016, verkauft ab 09/2020. Die anderen „stichwörter“ kamen erst später.
Inzwischen gibt es ja die einfachere BEV-plattform MEB und die premium von Porsche/Audi, die auch weiterentwickelt werden. Längerfristig dürfte zumindest der MEB zu teuer werden.
David meint
Du musst doch nicht weinen. Der VW Konzern ist in der Marge vor Tesla, dann scheint ja alles nicht ganz so schlecht zu laufen. Denn VW ist auf die Marge nicht angewiesen. Aber bei Tesla ist das ganze Kartenhaus nur darauf gebaut.
Wenn das Tesla Model 3, der frühere Bestseller, der gerade erst facegeliftet wurde, im April in Deutschland Zulassungszahlen in der Range des Luxusautos Taycan hat, würde ich mal sagen, da macht nicht der VW Konzern was falsch, sondern der ehemalige Welteroberer.
Jörg2 meint
„Der VW Konzern ist in der Marge vor Tesla,“
Tesla wird offenbar nach wie vor als Benchmark herangezogen.
Dabei ist wohl eher BYD&Co das eigentliche VW-Problem. Aber die westlichen Hersteller scheinen sich lieber in alten Konkurrenzen untereinander lahmzulegen als ihre Pfeile zu bündeln.
Steve meint
Die Information Stellantis habe keine eigene Zellproduktion ist FALSCH.
David meint
Wo ist die denn? Was liefert die denn? Welche Autos sind damit bestückt? Merkst du selber, ein Blödsinn, den du da schreibst. Sie haben vor einem halben Jahr ihr erstes Forschungs- und Testzentrum für Zellen und Akkus in Turin eröffnet. Drei Jahre nach BMW. Aber da wird nichts produziert, da wird geforscht.
Steve meint
Tja, eben schlecht informiert.
Die 1. Gigafactory in Douvrin ist seit Ende letzten Jahres online. Mit 2024 werden die Batterien in Fahrzeuge von Stellantis verbaut u.a. den neuen Peugeot 3008 & 5008.
Es folgen weitere Gigafactories in Kaiserslautern mit Produktionsstart 2025 und Termoli mit Produktionsstart 2026.
Weitere Gigafactories sind u.a. in Nordamerika in Bau.
Tt07 meint
Mal wieder zeugt dein Post von was du eigentlich getrieben wirst: die pure Angst, dass VW es nicht hinbekommt..und wie es aussieht, ist deine Angst mehr als berechtigt.
Jörg2 meint
„400 km statt versprochener 800 km.“
Schlecht informiert.
Es gibt aktuell die 300-Meilen-Variante (ca. 480km) und die 500-Meilen-Variante (ca. 800km).
David meint
Wir reden ja von einem realworld Test der großen Variante. Da kamen um die 400 km heraus. Und das weißt du auch! Du findest die Werte im Net, 224 mls bis 253 mls. Tesla Deutschland gibt übrigens mittlerweile nur noch „bis 547 km“ an, da sind also die 800 km stillschweigend kassiert worden.
Du musst hier nicht die Leute für dumm verkaufen. Die EPA-Range sind 340 mls. Zum Vergleich: Silverado 450 mls. Das sind also Welten in der Reichweite dazwischen. Nur der Preis ist sehr ähnlich. Der angebliche Range Extender, das ist nichts anderes als ein zusätzlicher Akku auf der Ladefläche, den gibt es aktuell nicht.
Falls es ihn mal geben wird, wirst du das merken. Denn dann wird ein hämischer Test nach dem anderen angestellt. Denn klar ist, der wird signifikant Nutzlast klauen und das Gewicht erhöhen. Außerdem liegt dann ein Brocken auf der Ladefläche, die im Vergleich mit dem Silverado sowieso winzig ist. Der Silverado kann nämlich Gegenstände bis 3,40 m Länge hintendrauf laden.
An dieser Stümperei kann man bestens ablesen, dass der ursprüngliche Plan war, etwa 180 kWh im Auto unterzubringen. Das hätte allerdings eine zeitgemäße Energiedichte der 4680-Zellen vorausgesetzt. Deren Produktion ist ja bekanntlich wirtschaftlich und technisch völlig in die Hose gegangen.
Jörg2 meint
Da ist aber jemand angepiekst….
Mäx meint
Nö, das stimmt nicht.
Ausgeliefert werden aktuell der AWD (340mi) und der Cyberbeast (320mi).
Darüber hinaus gibt es noch den RWD (250mi), der wohl später kommt.
Angekündigt waren 500+mi für den Tri Motor (Cyberbeast), 300+ für den AWD und 250+ für den RWD.
Mit der vorgestellten, aber aktuell nicht ausgelieferten, extended Battery (auf Ladefläche) kommt man auf max. 470mi für den AWD und 440mi für den Cyberbeast.
Somit hat man bei AWD und RWD durchaus die Vorgaben getroffen.
Nur eben die 500+mi sind nicht auffindbar, für den Cyberbeast schon gar nicht.
Preisvorstellungen waren ebenfalls fern von dem was nun aufgerufen wird.
Jörg2 meint
Mäx
Du hast recht!
Ich war im „Schubfach SEMI“.
Heinz Staller meint
Komm doch Jörg2 nicht mit Fakten! ;-)
Jörg2 meint
Mäx
Wie gestern schon geschrieben aber bisher nicht veröffentlicht:
Du hast völlig recht!
Ich war gedanklich beim Semi.
Jörg2 meint
Heinz
Fakten – immer! Sehr sehr gern!
Schlechte Stil, Unterstellungen… – darauf kann ich gern verzichten.
Anti-Brumm meint
Stellantis ist am Weg zu leistbarer E-Mobilität ganz vorne. Währenddessen pflegt man bei VW die Premium-MEB-Modelle und vertröstet die Kundschaft auf den Sankt Nimmerleinstag.
Meiner Meinung nach sollten die ID.2/Elroq/whatever Modelle spätestens mit Beginn nächsten Jahres verfügbar sein.
hu.ms meint
Aktuell gibts von stellantis keinen kompakter mit über 500km wltp – aber von VW.
Wenn es bei e-kleinwagen bei VW noch dauert, einfach eine andere marke kaufen:
E-208, e-corsa, mini u.a. sind lieferbar…
pumadog meint
Es gibt Peugeot 3008 und demnächst Peugeot 5008 und Opel Grandland mit 700 km WLTP-Reichweite.