Die Elektrifizierung ihrer Firmenfahrzeuge bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) so große betriebswirtschaftliche Vorteile, dass sie den Wandel zur Elektromobilität beschleunigen und die Produktivität dieser Betriebe und der gesamten europäischen Wirtschaft signifikant steigern kann.
Zu diesem Schluss kommt die von der Nutzfahrzeug-Marke Ford Pro in Auftrag gegebene Studie „The Economics of Commercial Van Usage Across Europe 2024“. Sie wurde vom Centre for Economics and Business Research herausgegeben. Die Untersuchung des CEBR zeigt allerdings auch: Die vielschichtige Thematik rund um das Aufladen der Batterie lässt viele Unternehmer weiterhin zögern.
Laut der CEBR-Studie haben die mit Transportern operierenden Unternehmen in Europa und Großbritannien 2023 rund eine Billion Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Kontinents beigetragen. Dies entspricht einer Steigerung von 6,5 Prozent gegenüber 2021 und einem Plus von 27,4 Prozent seit 2017. Als Land würden diese Betriebe damit das sechstgrößte BIP aller EU-Mitgliedsstaaten aufweisen. Laut Schätzungen trugen elektrisch angetriebene Transporter 1,6 Prozent oder 14,1 Milliarden Euro dazu bei.
Man habe die Untersuchung in Auftrag gegeben, um einen besseren Überblick über die europäische Transporter-Landschaft zu gewinnen, so Ford Pro. Zu dieser zählten rund 23 Millionen KMU. Sie machten 99 Prozent der Unternehmen in Europa aus.
Ursprünglich lautete die Annahme, dass größere Unternehmen mit eigenen Flotten-Managern und kommunizierten Nachhaltigkeitszielen den Wandel zur Elektromobilität im Transporter-Bereich anführen würden. Aktuell erkennen aber insbesondere kleine und mittlere Unternehmen immer stärker die betriebswirtschaftlichen Vorteile, die ihnen elektrisch angetriebene Fahrzeuge bieten.
Eine Umfrage unter mehr als 1.000 gewerblichen Transporter-Kunden ergab: Betriebe mit E-Fahrzeugen verzeichnen bereits jetzt deutliche Einsparungen bei den Energiekosten. Hinzu kommt eine Steigerung der Produktivität und eine Verbesserung der Arbeitsabläufe durch die E-Mobilität begleitende Technologien. Dies lässt auch viele, die bislang noch nicht auf E-Mobilität setzen, einen Wechsel in den kommenden fünf Jahren erwägen. Das Thema Laden bereitet allerdings vielfach noch Sorgen.
„In den vergangenen fast 60 Jahren haben wir kleinen Unternehmen in ganz Europa dabei geholfen, ihren Teil zur Wirtschaft ihrer Länder beizutragen – die beste Gelegenheit zur Steigerung ihrer Arbeitszeit und Produktivität liegt aber erst noch vor ihnen“, so Hans Schep, Geschäftsführer Ford Pro Europa. „Floristen, Klempner, Bäcker und unzählige weitere Berufe dieser Art werden eine zentrale Rolle dabei spielen, den Wandel zur Elektromobilität auf die nächste Stufe zu heben. Wir wollen mit Lademöglichkeiten auf dem Niveau großer Flotten und unterstützenden Dienstleistungen dazu beitragen. Die kleineren Unternehmen können damit den Umstieg zur Elektromobilität so gestalten, wie es für sie am besten passt.“
E-Transporter verbreiten sich
Die Studie skizziert gegenüber einer 2019 veröffentlichten Untersuchung ein deutlich verändertes Szenario. Trotz der Pandemie, den allgemein gestiegenen Lebenshaltungskosten und dem Krieg in der Ukraine stieg die Bedeutung von Transportern für die Wirtschaft stark an.
Der Report beinhaltet ein Update zum Elektrifizierungsindex. Einem Mittel zur Darstellung des aktuellen Status quo der E-Mobilität und deren Zukunftspotenzials in den fünf bedeutendsten Transporter-Märkten: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien. Unter Berücksichtigung von Faktoren wie Verkaufszahlen, Ladepunkte, Förderprogramme und innerstädtischen Umweltzonen zeigt der Index, dass seit 2018 in den meisten Märkten sowohl der Anteil an E-Transportern als auch das Potenzial für eine weitere Steigerung zugenommen haben. Dieses Wachstum lässt sich laut Ford Pro zum Teil auf die gestiegene Verfügbarkeit von E-Transportern zurückführen.
Die CEBR-Studie zeigt, dass Deutschland beim Anteil elektrischer Antriebe bei Transporter-Neuzulassungen mit einer Quote von 9,5 Prozent im Jahr 2023 vorne liegt. In Großbritannien ist das größte Verkaufswachstum seit der Erhebung aus 2018 zu beobachten. Der Anteil elektrischer Transporter stieg seither von 0,3 auf 6 Prozent. Frankreich ist wie bereits 2018 das Land mit dem größten Elektrifizierungspotenzial. Es demnach weist bereits heute eine hohe Zahl an E-Transportern und eine „hervorragende“ Ladeinfrastruktur auf. Insgesamt erzielte Spanien die stärkste Verbesserung im Elektrifizierungsindex.
Reduzierte Betriebskosten Hauptgrund für Wechsel
In der Umfrage entpuppten sich die reduzierten Betriebskosten mit 46,3 Prozent als der Hauptgrund für den Wechsel zu elektrischen Fahrzeugen: Die durchschnittlichen Ladekosten liegen bei 3.700 Euro pro Jahr, die Kraftstoffkosten für Benzin und oder Diesel bei 12.400 Euro. Die Analyse der Gesamtbetriebskosten ergab, dass sich die höheren Anschaffungspreise für E-Transporter im Vergleich zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen innerhalb einer typischen dreijährigen Haltedauer amortisieren lassen.
Es gibt für KMU weitere Gründe für den Wechsel zu Elektrofahrzeugen: Das Befahren von Umweltzonen ist mit ebenfalls 46,3 Prozent das zweite Hauptargument für den Umstieg. Es folgen die Motivation zum Umweltschutz (45 %) und der Ruf der Marke (45 %).
Von jenen, die noch nicht auf E-Mobilität umgestiegen sind, haben 38,1 Prozent Bedenken wegen des Lademanagements und 37,7 Prozent wegen der höheren Anschaffungskosten. Trotz allem erklären 58,6 Prozent derer, die noch nicht umgestiegen sind, dass sie sich in den nächsten fünf Jahren durchaus für einen E-Transporter entscheiden könnten.
„Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge könnte zu beachtlichen gesellschaftlichen Vorteilen sowohl auf lokaler wie auf globaler Ebene führen, vor allem durch verminderte Emissionen von Schadstoffen und Treibhausgasen“, erklärt Nina Skero, Geschäftsführerin von CEBR. „Unsere Analyse zeigt, dass Transporter bereits einen beträchtlichen Teil zur Wirtschaftstätigkeit auf den europäischen Märkten beitragen. Tatsächlich steuerten die auf Transporter angewiesenen Unternehmen im vergangenen Jahr 860 Milliarden Euro zur Wirtschaft der Europäischen Union bei. Es ist zu erwarten, dass der Beitrag von elektrischen Transportern an diesem Ergebnis steigt, wenn sich deren zunehmende Akzeptanz weiter beschleunigt und mehr Unternehmen die betriebswirtschaftlichen Einsparungen durch Elektrofahrzeuge erkennen und nutzen.“
Jörg2 meint
In der Schweiz bietet JAC seinen Kleintransporter für um die 27.000 CHF an.
Das ist die Fahrzeugklasse ID.BuzzCargo (ab 62.000 CHF).
David meint
Die Kleintransporter kommen sicher in den nächsten Jahren groß raus. Der Transit ist ein guter Wagen. Der Akku ist für die Zwecke groß genug. In dem Segment gibt es wenig Platz für neue Firmen und noch weniger für neue Konzepte. Im Kern bauen bewährte Konzerne auf bewährter Basis.
Sehr witzig ist z.B. GreenPower, ein börsennotierter Hersteller von elektrischen Nutzfahrzeugen aus Kanada. Das ist mal ein neues Unternehmen, aber die bauen ihre Wagen im Wesentlichen auf Sprinter-Basis, was nicht zu übersehen ist. Immerhin mit 118er Akku. Einzige Ausnahme sind Rivian und Brightdrop. Gut, Brightdrop ist GM, also keine neue Firma.
Rivian ist über amazon auch hier zu sehen. Ein beeindruckendes Fahrzeug! Man wundert sich eigentlich, dass UPS noch nicht ähnliches bringt. Sie waren Jahrzehnte Fan dieser speziell auf Auslieferung zugeschnittenen Fahrzeuge.
Future meint
Sehr schade ist, dass es Arrival aus UK wohl nicht geschafft hat. Den Transporter hätte ich gerne auch hier gesehen. Ansonsten feue ich mich, dass der Malerbetrieb hier mit dem Streetscooter kommt und der Solaranlagenbauer mit dem Buzz. Und nachladen tun die einfach auf der Baustelle, ist mir aufgefallen, also beim Kunden. Aber über die Steckdose sind es ja nur ein paar kW.
Jörg2 meint
Einfach mal das Ausstellerverzeichnis der IAA Transportation 2024 nach „Nicht-Ford, Nicht-Mercedes, Nicht-VW“ durchforsten und den (im Vergelich zu den vorherigen Ausstellungen) stark wachsenden Anteil der asiatischen Aussteller bestaunen.
Danach gern wieder pfeifen/Pfeifen im Wald.
Solariseur meint
VW spielt im Bereich BEV-Transporter überhaupt keine Rolle. Haben sich da komplett verzettelt mit dem Buzz-Geigel. Um so härter wird es für den Laden, wenn Van.EA kommt, dann sind sie weg vom Fenster.
South meint
Ey wo is denn Yoshi unsere Speerspitze für bezahlbare Mobilität… kuck mal…. die mache das heute schon aus Rentabilitätsgründen….
Yoshi meint
Hallo South,
die Unternehmen haben ja auch ein höheres Budget als 30k und können daher brauchbare BEVs kaufen oder leasen.
Albern, Wert auf bezahlbare Mobilität zu legen oder? Sollen die Arbeiter die Autos doch im Home-Office montieren :)
Bis später!
South meint
Wo dir doch so richtige Sachen so am Herzen liegen. Wenn sich lohnt, warum kann dann ein Arbeiter ein Auto nicht leasen?
Yoshi meint
Klar, kann er gerne machen. Das günstigste brauchbare Bev ist aus meiner Sicht das model 3. Kostet um die 500€ im Monat plus Strom und Versicherung. Meinst du die haben so viele am Monatsende übrig? Bzw sind bereit die für ein Auto auszugeben?
Dafür kannst du auf dem Land eine mittlere Mietwohnung bezahlen
South meint
Nö, es kommt eher raus, dass du keine Ahnung von Leuten mit wenig Geld hast. Wenn man wenig Geld hat, und das hatte ich mal, dann weiß man nicht mal was ein Auto der Mittelklasse kostet, da schaut man keine Neuwagen, auch keine günstigen Neuwagen, weil der Wertverfall einen wegdrücken würde und man will auch nicht das kleinste Auto, weil man dann arm wirken würde und den Eindruck will man unbedingt vermeiden…dein Beispiel mit, aber unter einer neueren Mittelklasse fahre ich kein Auto, weil ich sonst laden muss… dass ist billigste Schublade, nur damit BEV keine Lösung können, weil du das mal festgelegt hast…
F. K. Fast meint
Warum Model 3 und kein MG4? Der kostet ab 169 EUR im Monat.
South meint
Einen ID.3 für 20T hätte ich mir nicht leisten können, aber etwas günstiger in zwei, drei Jahre älter als Gebrauchter hätte ich mir den ID.3 damals gekauft. Denn eines weis man wenn man kaum Kohle hat, laufende Kosten drücken einen runter. Und zudem ist nichts schlimmer als eine ungeplante Autoreparatur. Trotzdem besser als ein ganz alter Benziner, bei der einem jede Minute ein Teil um die Ohren fliegen kann…
Die Jungs die so jammern wie du, denen geht es um günstige Neuwagen und da reden wir von Leuten mit knappen Geld, die geben 25T aufwärts Geld aus. Die kämen locker mit einem E Auto um die Runde. Im allerschlimmsten Fall müssten sie auf einen einjährigen Gebrauchten umsteigen….
South meint
… wir NICHT von Leuten mit knappen Geld…
Heinz Staller meint
Mein erstes Auto hat 200 DM gekostet, vom Schrotthändler gekauft (Audi 80) und nochmal 150 DM investiert. War gut genug für 2 Jahre Spass. Heutzutage wollen Fahranfänger schon 300 PS, klar, ist eine andere Zeit, aber die Ansprüche sind enorm gestiegen, da kann der Geldbeutel meistens nicht mithalten, egal, Ratenzahlung!
Future meint
Heinz, das war bei mir ähnlich damals mit dem ersten Fiat. Heute erlebe ich es so im bürgerlichen städtischen Umfeld: es gibt junge Menschn, die bewusst keinen Führerschein machen, für die sind Autos eine Sache von gestern und sie organisieren sich Mobilität über ihre Apps. Dann gibt es die anderen, denen es wichtig ist, dass sie zum 18. Geburtstag einen Mini geschenkt bekommen.
South meint
@Heinz. Ja, ganz so schlimm war es bei mir dann nicht, aber einen Neuwagen hast du dir bestimmt auch nicht angeschaut :-). Bei den E Autos wird es natürlich noch dauern, bis es sehr alte Gebraute gibt, keine Frage, und auch die unteren Segmente sind bei den relativ neuen E Autos noch schwach ausgeprägt, aber unserm selbsternannten „Rit ter“ der Wahrheit für die „bezahlbare Mobilität“ gegen BEV, die für ihn aber nichts gegen den Klimawandel bringen, geht es eher um günstige Neuwagen…
Yoshi meint
Hallo South,
ich traue keinem modernen Auto ohne Garantie über den Weg. Mach 5 Jahren kommt der Fiat also weg. Ich hätte mit Mühe und Not auch 30 k ausgeben können, daher die Probefahrt im MG5 (einziger Kombi im bezahlbaren Rahmen).
Jetzt bin ich knapp unter 19k gelandet. Der Vergleich mit einem gebrauchten Bev ist hinfällig, das musst du mit einem gebrauchten Verbrenner vergleichen. Und schon bist du wieder bei einer riesen Preisdifferenz.
Ich muss nicht am Hungertuch nagen, aber 20k für ein Auto ist richtig viel Geld für mich. Natürlich gibt’s viele denen es schlechter geht, die gucken bis 3-4k und werden in 10 Jahren noch 20 Jahre alte Verbrenner kaufen müssen.
Yoshi meint
Und ich fahre kein Auto unter der unteren Mittelklasse WEIL ICH EINEN KOMBI BENÖTIGE UM MEINEM HOBBY NACHGEHEN ZU KÖNNEN.
Egal was man sagt, du blendest Infos aus, verdrehst Argumente, weil es dich verrückt macht dass deine geliebten BEVs gerade ins Stocken kommen. Und wenn das alles ni HT hilft, wird die gute alte Nazikeule rausgeholt. Großartig.
South meint
@Yoshi. Nö, werden sie doch eben nicht. Leute die schlechter dran sind, kaufen kein neues Auto, dass sie nochdazu in der Garantie verkaufen könnten… das war und ist schon immer Luxus. Du machst hier so einen komischen Terz, weil du weiterhin einen Neuwagen ala FIAT Tipo für 19T kaufen willst, aber mit Gerechtigkeit für die Masse für bezahlbare Mobilität hat das nix tun. Da ist Luxus und dein persönliches Ding. Wann die E Autos Preisparität erreichen, es wird in den nächsten 10 Jahren sein. Mal davon abgesehen kannst du locker bis 2050 einen Verbrenner fahren und bis dahin ist es ja sowas von sicher, dass es eine Alternative geben wird. Also den Terz denn du um das Thema machst, hat mit Logik nichts mehr zu tun…