MAN Truck & Bus und E.On wollen gemeinsam europaweit rund 170 Standorte mit circa 400 Ladepunkten entlang des bestehenden MAN-Servicenetzes für das öffentliche Laden von Elektro-Lkw aufbauen. In Berlin ging jetzt der erste E-Lkw-Ladestandort im Rahmen der Kooperation in Betrieb.
Der Standort befindet sich am MAN Service-Center in Berlin-Wildau direkt an den Autobahnen A10 und A13 nahe des Schönefelder Kreuzes und verfügt zunächst über zwei Ladepunkte speziell für Lkw. Tagsüber können Fahrer während ihrer Lade- und Lenkpause die vorhandene Infrastruktur der Werkstatt, wie die Sanitäranlagen und den Aufenthaltsraum, nutzen. Einkaufsmöglichkeiten sowie Gastronomie sind fußläufig erreichbar.
In den nächsten Wochen sollen zudem vier Ladepunkte in Karlsfeld bei München, (A99) – nahe des MAN Unternehmenssitzes – und zwei Ladepunkte im brandenburgischen Fürstenwalde (A12) ans Netz gehen.
Die Ladeleistung der Stationen liegt bei jeweils bis zu 400 Kilowatt. Fahrer können so mit einem Zwischenladestopp von 45 Minuten während ihrer gesetzlichen Lenkpause je nach E-Lkw-Modell Energie für rund 300 Kilometer tanken. Eine spätere Umstellung der Standorte auf „Megawatt-Charging“ ist vorgesehen.
Neben der hohen Ladeleistung seien auch die Park- und Ladeflächen speziell für E-Lkw konzipiert, erklären MAN und E.On – unter anderem durch eine Durchfahrtsmöglichkeit an den Ladestationen, sodass die Fahrer weder Rangieren noch den Auflieger abkuppeln müssen, sondern auch mit einem Sattelzug komfortabel laden können.
An den gemeinsamen Ladestandorten entlang des MAN-Servicenetzes können Nutzfahrzeuge aller Hersteller laden. In Deutschland, wo 125 gemeinsame Truck-Charging-Stationen geplant sind, entstehe somit das bislang größte öffentliche Ladenetz für schwere Nutzfahrzeuge, heißt es.
Im Rahmen der strategischen Kooperation von E.On und MAN Truck & Bus wird E.On neben Deutschland auch in Österreich, Großbritannien, Dänemark, Italien, Polen, Tschechien und Ungarn moderne Schnellladeinfrastruktur errichten.
Thomas meint
Eine Idee wäre vielleicht auch, an jedem Ladeplatz 2x 400 kW bereitzustellen. Das genügt für die meisten Anforderungen auch im Fernverkehr und wäre mit Standard-Technik machbar. Soweit ich weiß sind einige LKW bereits fähig, mit 2x CCS parallel zu laden.
Jensen meint
Aus meiner Sicht gibt es nur eingschränkte Anwendungsbereiche für sog. MW-Lader. Am Depot, über Nacht, bei längern Standzeiten reicht die aktuelle DC-Ladetechnik von 50 bis ca. 350 kW wohl aus. Unterwegs, sollte der LKW im echten Fernverkehr im Einsatz sein, gilt es doch mit der nachgeladenen Energiemenge sicher die Strecke des (nächsten) Schichtabschnitts von 4,5 h bewältigen zu können. Bei entsprechender Akkugröße sollten somit 350 kW-Ladeleistung einen reibungslosen Betrieb ermöglichen. Und an entsprechend dimensionierten Standorten wäre so die parallele Versorgung einer Vielzahl von Fahrzeugen möglich und eben nicht nur vereinzelte Megawattladevorgänge, die das Netz und die Fahrzeuge sicher stark belasten.
henry86 meint
Bei einem 600 kWh Akku braucht man schon mindestens 1200 kW, um den in 30 min wieder nachzuladen.
Mit 350 kW bekommt man ja gerade mal 200 kWh in 40 min rein.
Das ist viel zu wenig für die nächsten 4 h Fahrt. Erst Recht, wenn’s bergauf geht und da der Verbrauch deutlich höher liegt.
Richtig ist, dass das im Depot und über Nacht nicht notwendig ist.
Aber eben auf langstrecke unterwegs.
Ist letztenendes wieder bei den Autos – mein Auto wird auch in 90 % der Fälle mit nur 2kW geladen, aber unterwegs brauch ich den Schnelllader und keine schukosteckdose.
Beim Lkw sind die 350 kW die schukosteckdose oder bestenfalls die 11 kW des Autos.
Und dann auch nicht immer nur so kurzfristig denken – vielleicht will man auch gar nicht an jeder Raststätte laden müssen – vielleicht wäre es auch mal toll, in einer Pause irgendwo stehen zu können, wo keine Lademöglichkeit existiert. D.h., wenn man einen 800 kWh Akku hat, will man dann in der nächsten Pause 720 kWh nachladen – was dann bereits eine Leistung von wenigstens 1,5 MW nötig macht.
Und was ist generell mit der Zukunftsfähigkeit? Was, wenn mal mehr als 40 Tonner elektrisch werden, also richtige Schwerlasttransporter?
Oder Akkus kommen, die in 10 min nachgeladen werden? Auch dafür finden sich Anwendungsfälle.
Ja, nicht jeder braucht das.
Aber es gibt viele Anwendungsfälle, wo es einen dringenden Bedarf gibt.
CaptainPicard meint
Eine 400 kW Ladesäule für einen LKW ist wie wenn man heute noch einen 50 kW Ladepunkt für ein Elektroauto baut. Warum keine MW-Lader? Der MAN-LKW soll ja mit bis zu 3 MW geladen werden können.
Tommi meint
Heutige LKW können nur max so 400 kW und der MCS-Standard ist noch nicht fertig. 3 MW ist ferne Zukunft.
Jörg2 meint
Aber doch absehbar, oder?
Kein Planer würde bei der zögerlichen Erschließung eines Neubaugebietes erstmal nur Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Abwasser…) für die ersten drei schon verkauften Gründstücke in die Erde legen…
eBikerin meint
Woher weisst du, dass die Versorgungsleitungen nicht schon da sind? Also die Infrastruktur um später einfach auf MCS zu wechseln?
Sie schreiben ja, dass eine spätere Umstellung vorgesehen ist, also gehe ich davon aus, dass die entsprechenden Leitungen usw schon da sind, nur der Lader eben noch nicht, da es noch kein Standard ist.
Jörg2 meint
Das kann natürlich sein.
Ich vermute aber, im Zeithorizont von 2 Jahren ist die maximale Ladeleistung der Lkw „600km“ höher als diese Ladesäulen anbieten.
Mäx meint
Ich schätze wichtig ist im Moment vor allem gute Grundstücke zu sichern.
Dickere Kabel in die Erde kostet nicht „viel“.
Und später baut man die 400kW Säule ab und die MCS Säule auf.
Leistungselektronik getauscht und gut ist.
Alternativ kann man das Grundstück erweitern und baut dort MCS Säulen auf und die 400kW Säulen bleiben bestehen für Fahrer die mehr Zeit haben.