Die Fahrgastzahlen des zum Volkswagen-Konzern gehörenden Mobilitätsdienstleisters Moia sind 2024 zurückgegangen: 2023 nutzen 2,9 Millionen Menschen die elektrischen Sammeltaxis, im letzten Jahr waren es nur noch 2,7 Millionen Passagiere. Das teilte das Unternehmen der Deutschen Presse-Agentur mit.
Moia zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Jahr 2024. „Unser Angebot erfreut sich konstant hoher Beliebtheit. Besonders erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr Rollstuhlfahrer den barrierefreien Service von Moia für 27.000 Fahrten nutzten. Zudem konnten schwerbehinderte Menschen und ihre Begleitpersonen Moia für 400.000 Fahrten kostenlos nutzen“, hieß es. Diese Zahlen unterstrichen den Bedarf und die Relevanz des Angebots.
Beim Rufmodell von Moia teilen sich mehrere Passagiere mit ähnlicher Strecke ein Fahrzeug. Die jeweils beste Route wird vom Computer berechnet. In der Spitze waren im vergangenen Jahr rund 300 bis 330 der elektrischen Kleinbusse in Hamburg unterwegs, zurzeit beschäftigt das Unternehmen 740 Fahrer in der Hansestadt.
Ende November hatte Moia angekündigt, ab Mitte diesem Jahr testweise auch hochautomatisierte Busse in Hamburg einzusetzen. Die Fahrzeuge bewegen sich selbstständig durch den Verkehr, zur Sicherheit ist aber ein Fahrer an Bord. „Ausgewählte Personen können dann die autonomen Moias buchen und sich wie beim regulären Betrieb im Testgebiet zu ihrem Zielort bringen lassen – mit dem Unterschied, dass das Fahrzeug autonom fährt“, erklärte Geschäftsführer Sascha Meyer.
Bei den selbstfahrenden Shuttles soll es sich um einen Testbetrieb unter realen Bedingungen mit zunächst 25 Fahrzeugen handeln. Ende nächsten Jahres soll das Angebot in Hamburg in den regulären Betrieb gehen. Zum Einsatz kommt der Elektro-Bulli VW ID. Buzz AD.
Leser meint
Wann kommt sowas wie Moia denn auch in andere Städte und Regionen? Ich glaube ja, gerade in ländlicheren Regionen macht solch ein Format auch viel Sinn..
Jensen meint
Experimente mit sog. On-Demand-Verkehren gibt es in vielen Teilen Deutschlands, auch in ländlicheren Gebieten. Das Hauptproblem sind die ausufernden Kosten für den Betrieb des Systems. Das Beispiel Hamburg und Umgebung, ein Bereich mit einem großmaschigen und gut funktionierem ÖPNV, zeigt gut auf, dass es eben klappen kann, wenn es eine entsprechend große Nachfrage nach Personentransport gibt. Ca. 300 Fahrzeuge und ca. 2,7 Mio. Fahrgäste sind sehr beachtliche Zahlen. Die On-Demand-Verkehre „auf dem Land“ werden zumeist dort mit hohem Einsatz von Steuergelder etabliert und dann eben für einen bestimmten Zeitraum finanziert und verschwinden danach meistens wieder. Oft passiert das in Gebieten mit nur wenig bis gar keinem ÖPNV. Das Angebot muß für den überlicherweise per Auto bspw. zu einem Bahnhof anreisenden Arbeitnehmer so attraktiv und verlässlich sein, dass dieser gerne zum Nutzer wird. Ich kenne ein Beispiel eines klassischen Pendlerbahnhofs, der jeden Tage tausende Menschen zur Arbeit transportiert und die teilweise ca. 25 km Anreise dorthin haben. Der Weg zum Bahnhof kann mittlerweile auch mit einem Rufbus aus 25 km Entfernung gemeistert werden. Ein Kleinbus mit 8 Sitzen kommt da zum Einsatz. Leider beginnt der Fahrbetrieb erst um 06.00 Uhr, so dass, auch unter Berücksichtung, dass es Verzögerungen auf der Route zum Bahnhof gibt, weil andere Fahrgäste zusteigen oder ggf. aussteigen wollen, sehr viele Interessenten gar nicht in Frage kommen, weil sie ihre Züge nicht erreichen würden. Leider ist auch bereits um 20.00 Uhr Dienstschluss für die Kleinbusse. Für Arbeitnehmer ist das somit mit großen Risiken verbunden, wenn Sie außerhalb der Betriebszeiten unterwegs sein müssen, zumal sie mit „normalen“ öffentlichen Verkehrsmitteln nicht an/abreisen können.
Gerade auf dem Land wohnen ja recht viele Berufspendler, die auch bereit sind, zumindest einen großen Teil des Arbeitswegs öffentlich zurückzulegen, weil eben keine ÖPNV-Anbindung gegeben ist. Dies muß dann aber verläßlich funktionieren. Dann ist man auch gerne bereit eine „Sammelstelle“ anzusteuern, die einen dann verlässlich nach einem festen Fahrplan von A nach B bringt, bspw. eben 25 km zu einem Pendlerbahnhof. Wenn das Fahrzeug groß genug ist, einem festen Fahrplan folgt, wird es auch genügend Fahrgäste anlocken.
Future meint
Auf dem Land wird mobile Infrastruktur immer ein Problem bleiben, ebenso wie alle anderen Infrastrukturen. Autonome Sammeltaxis werden aber sicherlich eine Chance sein, weil mit dem Fahrer der teuerste Faktor des Systems wegfällt. Aber auch das wird es zuerst nur in wenigen urbanen Zentren geben.
Jörg2 meint
In Berlin ist das zusammengebrochen, als keine weiteres Bürgergeld (Steuergelder) mehr zum Fenster rausgeworfen wurde.
Die Kleinbusse fuhren im Zentrum und also im Wettbewerb zum ÖPNV, Taxi, CarSharing, UBER…. und hatten in der Regel eine Ein-Personen-Nutzung.
In HH hält VW das über Wasser.
Kaiser meint
2,7 Millionen Fahrgäste pro Jahr sagen VW: Danke!
Future meint
Hamburg ist seit Jahren weit vorne bei der Elektromobilität. Erst im Januar wurde die Zulassung von Verbrennern bei den Taxis verboten. In Berlin hätte es einen Aufstand gegeben bei so einer Entscheidung. Die Hanseaten machen einfach und alle sind einverstanden. Klar, dass Moia damals nach Hamburg gegangen ist.
Jörg2 meint
141 ehemalige Angestellte sagten per Arbeitsgerichtsklage: nein danke.
B.Care meint
Bei Kununu hat Moja durchweg hervorragende Bewertungen. Die verbliebenen 1100 Mitarbeiter haben seit Ende 2024 einen Top Tarifvertrag.
Jörg2 meint
Ja, nach sehr langer Blockade durch VW gibt es nun einen Tarifvertrag.
Ob der „top“ ist, liegt im Auge des Betrachters.
27.000 Jahresbrutto für einen Fahrer
Urlaubs- und Weihnachtsgeld je 375 EUR
Stufenweise Erhöhung der Urlaubstage bis 27 Tage in 2027
ACDCisenough4me meint
Hier ist VW mit seiner Tochter Moia wieder mal ein genialer Schachzug gelungen. Staatlich gefördert und finanziert, begleitet von der Forschungsarbeit des KIT und der TUM, rollen die Testfahrzeuge für das autonome Fahren im Nahverkehr und sammeln Daten, um dann als erster ein echtes autonomes Fahren anbieten zu können, und keinen Scam.
Future meint
Sammeltaxis gibt es auf der ganzen Welt. Die Taxibranche in Hamburg hat sich ja immer gegen Moia gewehrt und auch die Skalierung verlangsamt. Ein elektrisches autonomes Moia wäre die beste Zukunft für eine bequeme urbane Mobilität. Wichtig ist, dass das eigene private Auto vollkommen überflüssig wird, ohne dabei etwas zu vermissen. Moia kann dabei helfen.
Mary Schmitt meint
Die Taxibranche wehrt sich historisch gegen alles. Das Sammeltaxi in der aktuellen Form wird die Mobilitätsthematik nicht lösen können. Dafür benötigt man das autonome Fahren. Auch auf dem Land, vielleicht gerade auf dem Land. Denn teuer ist eine Leerfahrt, eine schlecht ausgelastete Fahrt oder eine Wartezeit nur, wenn sie Personalkosten zeitigt.
Ist ja angenehm unaufgeregt hier dieses Wochenende. Meine Vermutung, einige Beiträge und User aus dem Team „In defeat defiance“ sind wohl aussortiert worden.
Future meint
Amerika ist ja schon weiter. Aber auch Waymo hat keinerlei Interesse an einem Angebot außerhalb der Metropolen. Also braucht es eben doch Fahrzeug mit echter Autonomie, damit Unternehmer ein eigenes Fahrangebot in jeder Region anbieten könnten.
Ja, die echten Krawall-Posts werden wie immer erst am Montag freigeschaltet ;-)
B.Care meint
Für Schwerbehinderte kostenlos, das ist wirklich toll! Können sich andere Fahrdienste eine Scheibe von abschneiden.
Jörg2 meint
Das bezahlt, bei jedem Fahrdienst, der dies tut, die Krankenkasse.
Für den Schwerbehinderten also kostenlos.
Dies auf der PR-Schiene auszuschlachten, ist armselig.
David meint
Das ist mal wieder eine miserable Unwahrheit aus der Tesla Parallelwelt. Die Krankenkassen zahlen keine Lustfahrten. Bei MOIA sind sie gratis.
eBikerin meint
Nö aber die Fahrten sind fast umsonst. 91 Euro Zuzahlung im Jahr – ausser du bist zB Blind – dann sind auch deine Lustfahrten umsonst.
Ja die Krankenkassen zahlen nur Arztfahren, stimmt. Aber ansonsten fahren eben einige Schwerbehinderte immer umsonst – und manche zahlen ganz wenig. Ach sind die Busse eigentlich Rollstuhl geeignet?
Jörg2 meint
David
Auch hier: Du hast keine Ahnung.
Nebenbei:
Ich habe mit Tesla nichts am Hut. Aber mit Fakten.
Bei Dir scheint es umgekehrt zu sein.
Ben meint
So wie die deine VW Parallelwelt in der der MEB weg geht wie warme Semmeln obwohl die Kontngente gekürzt wurden und werden und bis 2027 3 Werke geschlossen werden ?
eBikerin meint
Nicht ganz korrekt aber fast. Je nachdem welche Schwerbehinderung man hat zahlt man 91 Euro Eigenbeteiligung im Jahr. Davon ausgenommen sind aber zB Blinde.
Fahrten von und zum Arzt werden dann aber tatsächlich von der Krankenkasse übernommen. Da dann eben auch zB Taxi.
Aber du hast soweit recht, dass ist natürlich ne reine PR Aktion – weil Schwerbehinderte eben idR (nahezu) kostenlos fahren
Jörg2 meint
Ich wollte keine Doktorarbeit schreiben.
Da ich etwas von Begleitperson gelesen habe, bin ich von Schwerstbehinderung ausgegangen.
B.Care meint
Tja, einfach vorher besser informieren, dann muss man sich danach nicht so armselig rausreden.
Jörg2 meint
B
Du scheinst Verständnisprobleme zu haben.
David meint
Verständnisprobleme hast du. Aber nicht alleine, wie ich hier lese. Denn wenn der Nutzer nur eine kleine Gebühr zahlt, zahlen Kassen oder Ämter eine große Gebühr. Bei MOIA werden auch Kassen und Ämter und somit die Allgemeinheit entlastet. Die Fahrt zahlt MOIA alleine. Das ist also sehr großzügig und darf durchaus mal in einem Satz als Werbung erwähnt werden. Die Fahrzeuge haben hinten eine elektrische Rampe für Rollstühle.
Jörg2 meint
David
Das stimmt nicht.
Die Abrechnung erfolgt über die Krankenkassen. Wie bei jedem anderen Fahrdienst.
Jörg2 meint
„Verständnisprobleme hast du. Aber nicht alleine, wie ich hier lese. Denn wenn der Nutzer nur eine kleine Gebühr zahlt, zahlen Kassen oder Ämter eine große Gebühr. Bei MOIA werden auch Kassen und Ämter und somit die Allgemeinheit entlastet. Die Fahrt zahlt MOIA alleine. Das ist also sehr großzügig und darf durchaus mal in einem Satz als Werbung erwähnt werden. Die Fahrzeuge haben hinten eine elektrische Rampe für Rollstühle.“
Fakten:
MOIA rechnet die Sonderfahrten (Schwerstbehinderte inkl. einer Begleitperson) wie jeder Fahrdienst über die Krankenkassen ab.
MOIA belastet die öffentliche Hand und den Steuerzahler per Förderung. In 2022/2023 hat MOIA ca. 1,7 Mio EUR an Fördergeldern inkassiert. Bis 2026 sollen in Summe nochmal ca. 7,6 Mio EUR fließen. Weitere 1,1 Mio EUR gehen an die MOIA Operation GmbH.
Hat VW jetzt eigentlich endlich einen Tarifvertrag für MOIA zugestümmt oder wird es weiterhin auffällig viele Arbeitsgerichtsprozesse um MOIA geben?
MOIA schmückt sich in der PR mit fremden Federn.
Marc meint
Es sind zwei verschiedene Dinge. Die großen Sammeltaxis mit Fahrer und die Testflotte ID.Buzz auf dem Weg zum autonomen Fahren. Wollen wir mal hoffen, dass die Tests erfolgreich verlaufen. Autonome Fahrzeuge sind die Zukunft und das große Geschäft.
B.Care meint
Auf den Buzz AD bin ich auch gespannt, der Regelbetrieb sollte ja schon 2025 starten, hat sich aber verzögert.