VW hat kürzlich einen Ausblick auf sein 20.000-Euro-Elektroauto ID.1 gegeben, das 2027 starten soll. Anders als beim größeren ID.2 wird es bis auf Weiteres keine ähnlichen Modelle der Konzernschwestern Skoda und Cupra geben.
Der Grund dafür ist laut Kai Grünitz, VW-Markenvorstand für Technische Entwicklung, die Ungewissheit über das Wachstum des Marktes für elektrische Stadtautos in den kommenden Jahren. Der Manager deutete laut Autocar aber an, dass die Plattform des ID. 1 später für weitere solche Modelle verwendet werden könnte, sobald ein Business Case vorliegt.
Das vor einigen Tagen gezeigte Showcar ID. Every1 (Artikelbild) ist wie die schon 2026 kommende Serienversion des ID. 2all in der 25.000-Euro-Klasse Teil der neuen „Electric Urban Car Family“ mit Frontantrieb, die markenübergreifend unter dem organisatorischen Dach der „Brand Group Core“ – dem Zusammenschluss der Volumenmarken im VW-Konzern – entwickelt wird. Die Fahrzeuge der Electric Urban Car Family basieren auf dem von Volkswagen neu konzipierten modularen E-Antriebsbaukasten: dem MEB mit Frontantrieb. Ihn wird auch die Sportversion des ID. 2all nutzen, auf die der ID. GTI Concept eine Vorschau gibt. Hinzu kommen je ein Modell von Skoda und Cupra.
Auf die Frage, warum der VW-Konzern nicht mehrere Modelle verschiedener Marken neben dem ID.1 entwickelt, sagte Grünitz gegenüber Autocar: „Das berührt ein bisschen die Frage, warum kommen wir mit dem ID.1 im Jahr 2027? Wir sehen, dass sich der Markt gerade entwickelt, insbesondere der Markt für A00 (Stadtautos, d. Red.). Wir glauben, dass er in den nächsten Jahren wachsen wird. Deshalb denken wir, dass 2027 der richtige Zeitpunkt ist, vor allem angesichts all der Gerüchte um Verbrennungsmotoren und wie wir sie in Europa abschaffen wollen.“
2027 sei seiner Ansicht nach daher der richtige Zeitpunkt für den ID.1. Und wenn der Markt dann später wirklich wächst, könne VW „leicht entscheiden, ob wir Cupra- oder Skoda-Modelle bringen, aber noch nicht“.
Der ID.1 ist auch das erste Projekt von VW mit einem verkürzten Entwicklungszeitrahmen, was zum Teil auf den Einsatz eines neuen Softwaresystems zurückzuführen ist. Dieses entsteht in einem Joint Venture mit dem US-Elektroauto-Start-up Rivian. Das System ermöglicht mehr Tests und Entwicklung virtueller Art, wodurch die Anzahl der benötigten Prototypen reduziert wird. Es erlaubt zudem, dass der ID.1 über den gesamten Lebenszyklus neue Funktionen erhält und sich auch nach dem Neuwagenkauf individuell an Kundenbedürfnisse anpassen lässt.
Die neue Software-Architektur und andere damit zusammenhängende Systeme sollten laut Grünitz die Entwicklungszeit auf etwa drei Jahre verkürzen. Sie gebe zudem dem Konzern die Flexibilität, Derivate anderer Marken schneller zu entwickeln: „Wenn wir schneller sind, können wir uns entscheiden und wirklich schnell mit einem neuen Modell auf dem Markt sein.“
CJuser meint
Wieso ist eigentlich direkt von Cupra die Rede? Ist ein Schwestermodell des ID.1 bzw. ID. Up! nicht perfekt für die Neuausrichtung von Seat geeignet? Unter Cupra würde der wohl eher zu teuer werden.
Futureman meint
Leapmotor mit Kontakten zum Stelantiskonzern wächst um fast 100% pro Jahr. BYD gehört inzwischen zu den 5 größten Autoherstellern und wächst weiter. Viel bleibt da weltweit für Autos aus dem VW-Konzern nicht mehr übrig.
Yupi meint
Die 500 Eigenzulassungen von Stellantis seit letztes Jahr, die sich bei den Händlern einen Platten stehen? Wo sind denn die ganzen EUp Besitzer, die ihn als Ersatz kaufen wollten?
Kleinstwagensegment ist tot.
Aztasu meint
Als ganzes ist das Segment noch nicht weg, aber für E-Autos gibt es da kaum was zu holen da man für E-Kleinstwagen relativ hohe Preise zahlen muss für relativ niedrige technische Daten. Der Sprung eine Klasse höher zu den Kleinwagen ergibt bei E-Autos wirklich in fast allen Fällen einen Sinn. E-Kleinwagen ist das wichtigste Segment der bezahlbaren E-Mobilität
Thomas meint
Wie sich der Markt für kleine elektrische Stadtautos entwickelt kann man ja an den käuflich erwerbbaren Konkurrenten ablesen, welche in den letzten Monaten auf den Markt gekommen sind (T03, eC3 usw.). Ich würde mich freuen wenn die sich gut verkaufen. Wenig Materialeinsatz, Verbräuche um 10 kWh/100km – umweltfreundlicher ist nur Fahrrad fahren.
IDFan meint
Das ist ein Fakt und es lässt sich vom Hersteller schlecht steuern. Der ID.1 ist ja schon sexy. Und preiswert. Sieht deutlich besser und erwachsener aus als die Konkurrenz. Die Kunden wählen aber meistens trotzdem ein etwas größeres Fahrzeug.
hu.ms meint
„2027 sei seiner Ansicht nach daher der richtige Zeitpunkt für den ID.1. “
Auch weil 2027 die co2-bepreisung von kraftstoff so richtig fahrt aufnimmt. So 40ct/L mehr !
Favone meint
Bahh 40 Cent mehr macht 2 Euro. Und dann hindert mich? Nöö
Steffen meint
Rechenfehler?! Das sind bei einmal Volltanken mit 50 Litern aber keine 2 € sondern 20 € pro Tankvorgang. Das macht definitiv was mit den Tankenden. :-D
hu.ms meint
Der ID.1 hat eine extrem gering kalkulierte marge. Ein skoda / cupra in der klasse müsste noch günstiger sein, was einfach nicht möglich ist. Auch die erwarteten stückzahlen dürften um einiges geringer werden als vom ID.2 und dessen 3 derivaten.
Interessant auch, das der ID.1 in Portugal gebaut werden soll – nicht in der östlichen eu.
Da spielen für mich auch strategische überlegungen mit rein.
Future meint
Portugal soll das Werk mit der höchsten Produktivität bei VW sein.
Und Portugal ist wie Osteeuropa oder Türkei auch ein Billiglohnland in vielen Branchen – möglicherweise auch beim Automobil.
Powermax meint
Der ID1 auf der MEB Plattform ist planmäßig kein Volumenmodell.
Erst der Nachfolger wird ab ca. 2032 ein Volumenmodell mit einem Markennamen wie Polo oder UP kommen. Dann auch über alle Marken.
Die Vorlaufzeit für die Autoproduktion liegt bei 5-6 Jahren.
Realist meint
Hallo Maik, es wird 2032 keinen Nachfolger geben.
Powermax meint
@Realist deine Meinung ist nicht wichtig.
Der Konzern hat als Nachfolger über alle Fahrzeuggrößen den SSP Baukasten ab 2029.
Der MEB läuft dann aus.
Skodafahrer meint
Der ID.2 ist ein Polo Ersatz. Der ID.1, ein UP Ersatz. Aber er muss breiter sein, da sonst die Batterie nicht unter das Auto passt.
Zuerst fehlen Autos bei Skoda und Cupra knapp unterhalb des Skoda Elroq und des Cupra Born.
Kleinstwagen wie den ID.1 braucht man nur für Liefer- und Pflegedienste unbedingt.
Sonst ist ein Kleinwagen oft besser geeignet.
hu.ms meint
Der skoda Epiq ist doch schon angekündigt.
CJuser meint
Laut einem Interview kommen in den ID.1 bzw. ID. Up! nichtmal die selben Zellen rein, wie bei den anderen MEB Entry Modellen. Beim MEB Entry rechne ich bereits mit kürzeren Modulen.
Aztasu meint
ID.1 steht auf einer neuen IT-Architektur mit weniger Steuergeräten die dann auf Zonen aufgeteilt sind. In wieweit soll das mit MEB möglich sein? Und warum sollte man nur für den ID.1 die MEB-Plattform nochmal anpassen.
Ich denke es wird eine abgespeckte SSP-Plattform. Diese sollte ohnehin mal 2027 erscheinen, wurde dann aber aufgrund der Probleme bei der IT-Architektur und der nun erfolgten Kooperation mit Rivian nach hinten geschoben. Audi A4 mit SSP soll 2028 erscheinen.