Transport & Environment (T&E) hat den jüngst veröffentlichten 10-Punkte-Plan des Verbands der Automobilindustrie (VDA) analysiert. Die Pläne der Lobbyisten könnten laut der Umweltorganisation zu 0,5 bis 1,4 Gt an vermeidbaren CO₂-Emissionen führen, wenn die EU den Forderungen der deutschen Autoindustrie nachgibt. Das würde einem Anstieg von 12 bis 31 Prozent der Pkw-Emissionen in diesem Zeitraum entsprechen.
Die EU hat beschlossen, dass ab dem Jahr 2035 nur noch Pkw ohne CO₂-Emissionen neu zugelassen werden dürfen. Das bedeutet in der Praxis den Umstieg auf Elektro- und Wasserstoffautos. Der VDA fordert nun, dass die Politik die Flottengrenzwerte für 2035 aufweicht und weitreichende Ausnahmen für Verbrenner, Plug-in-Hybride und CO₂-arme Kraftstoffe schafft.
T&E hat den 10-Punkte-Plan des VDA analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass der Absatz von Elektroautos im Jahr 2035 nicht bei 100 Prozent, sondern zwischen 44 und 69 Prozent liegen könnte. „Dies würde das Kundenvertrauen sowie die Investitionssicherheit, insbesondere in eine resiliente Batterielieferkette, nachhaltig beeinträchtigen“, so die Organisation.
Laut T&E ist der Plan der Industrie kein seriöser Vorschlag, sondern „ein Trick, um eine spätere Abschwächung der EU-Flottengrenzwerte als Kompromiss erscheinen zu lassen“. Die EU-Kommission habe auf Drängen der Autoindustrie bereits ihr Ziel für 2025 verschoben und steht nun unter Druck, das für 2035 geplante Gesetz früher als geplant zu überprüfen.
Sebastian Bock, Geschäftsführer T&E Deutschland: „Genau in dem Moment, wo die Zulassungszahlen bei E-Autos in ganz Europa nach oben gehen und Finanzminister Klingbeil Milliardensubventionen an die Hersteller verteilt, startet der VDA einen Frontalangriff auf den europäischen Klimaschutz. Die Maximalforderungen des mächtigsten deutschen Lobbyverbands sind nicht nur Gift für das Klima, sie zementieren den Rückstand auf China und gefährden damit tausende Jobs in Europa.“
Während deutsche Hersteller früher die unangefochtenen Technologieführer auf dem Weltmarkt gewesen seien, wolle der VDA die deutsche Autoindustrie heute mit den Ideen der Vergangenheit in die Zukunft führen, so Bock weiter. „Statt konkurrenzfähige und bezahlbare Fahrzeuge zu entwickeln, konzentriert sich die Industrie auf das Verwässern der Flottengrenzwerte.“
Rüdiger meint
Dieses Teh und Eeh ist an einem ganz großen Thema dran. Bitte nicht aufhören darüber zu berichten. Wir müssen doch die Welt retten.
Jeff Healey meint
„Statt konkurrenzfähige und bezahlbare Fahrzeuge zu entwickeln, konzentriert sich die Industrie auf das Verwässern der Flottengrenzwerte.“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Future meint
Das gute an unserer Lobbykratie ist ja, dass es nicht nur eine Lobby gibt. Allerdings ist die fossile Lobby leider immer noch die mächtigste.
ID.alist meint
Was T&E hier nicht betrachtet ist die Möglichkeit, dass einige Menschen ab 2035 den Kauf eines neuen Autos stark nach hinten schieben, oder einfach nur gebrauchte Verbrenner kaufen.
Entsprechend sind diese Gigatonnen angaben einfach unseriös.
(Für die Nörgler, ich bin für einen kompletten Verkauf von neuen Verbrenner ab 2035 in Europa, bin aber gegen der Meinungsmache (a.ka. Lobbyarbeit) von T&E).
Dieseldieter meint
Ich bin auch für einen kompletten Verkauf von neuen verbrennern ab 2035, da haben wir ja Mal etwas gemeinsam 👍🏻
Powerwall Thorsten meint
T&A liefert hier eine gute und knappe Analyse, wie vernichtend der 10 Punkte Plan des VDA für die europäische Autoindustrie sein würde.
In Deutschland gibt es derzeit mittlerweile über 150.000 Ladepunkte für PKW und der VDA hört nicht auf diesen Bestand als zu wenig einzustufen.
Für schwere LKW gibt es im Vergleich dazu quasi keine Ladeinfrastruktur und nun vordert der VDA Schwere LKW vermehrt bei den CO2 Zielen zu belasten und einen ein Wasserstoff Ladenetzwerk aufzubauen für welches es aus guten Gründen quasi keinerlei Bedarf geben wird……
Herr lass Hirn regnen – mehr ist zu diesem Lobbyverein eigentlich schon lange nicht mehr zu sagen – wahrscheinlich liegt deren Großraumbüro direkt gegenüber dem unserer Bürogemeinschaft.
Jeff Healey meint
Ja, ziemlich gut zusammengefasst.
Das mit dem Großraumbüro müsste man vielleicht mal prüfen.
Hans Meier meint
Benutz doch mal ein wenig Wasserstoff wenn die ggü von dir sind :) Wasserstoff mal mit sinnvollem Nutzerszeario kombiniert. ;) (saka)