Mittelständische Tankstellen in Deutschland stehen laut einem Bericht vor erheblichen Herausforderungen bei der Investition in E-Mobilität. Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Freier Tankstellen (BfT) und selbst Unternehmer, berichtet der Welt, dass Elektroautos im Durchschnitt nur sehr selten an den Schnellladesäulen der Verbandsmitglieder Strom tanken.
Konkret kamen demnach im vergangenen Jahr im Schnitt nur an jedem dritten Tag größere E-Autos wie von Tesla, Porsche oder Mercedes zum Laden an einer solchen Station an. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Der durchschnittliche Stromverkauf pro Station lag bei rund 9.000 Kilowattstunden (kWh), was etwa 100 Ladevorgängen entspricht.
„Ein rentabler Betrieb ist bei den Zahlen nicht möglich und auch nicht absehbar“, sagte Müller bei der Vorstellung einer Branchenstudie zum Tankstellenmarkt. Für viele mittelständische Tankstellenbetreiber seien die Schnellladesäulen bisher eher „Abschreibeobjekte“. Die Anschaffungskosten für eine Hochleistungs-Ladesäule („Hypercharger“) lägen bei etwa 350.000 Euro.
Trotz der schlechten aktuellen Wirtschaftlichkeit setzen viele mittelständische Unternehmen auf die Zukunft und bauen eigene Ladeinfrastruktur auf, um für die erwartete Zunahme von Elektrofahrzeugen gerüstet zu sein. Allerdings wird der Ausbau durch bürokratische Hürden stark gebremst. Müller kritisiert insbesondere die langen Wartezeiten bei Baugenehmigungen und die fehlende Verfügbarkeit von Netzanschlüssen und Komponenten. Diese Verzögerungen führen dazu, dass bestellte Geräte oft nicht mehr lieferbar sind, wenn die Genehmigungen endlich erteilt werden. Müller spricht in diesem Zusammenhang von einer „Verhinderungspolitik“ und fordert einen Abbau dieser Hemmnisse seitens der Politik.
Benzin & Diesel verliert für Tankstellen an Bedeutung
Während der Kraftstoffverkauf nach wie vor die Kundenfrequenz an den mittelständischen Tankstellen sichert, verliert Benzin und Diesel langfristig an Bedeutung. Die Zahl der Tankstellen ist dem Bericht zufolge mit rund 14.000 relativ stabil geblieben, obwohl die Pkw-Zahl zwischen 2010 und 2024 um 18 Prozent auf über 49 Millionen Fahrzeuge gestiegen ist. In Deutschland spielt der Mittelstand eine wichtige Rolle: Etwa die Hälfte des Kraftstoffabsatzes entfällt auf große Konzerne wie Aral, Shell, Esso, Total und Jet, knapp die andere Hälfte auf mittelständische Anbieter.
Neben dem Kraftstoffgeschäft sind Shop-Angebote und Autowäschen für mittelständische Tankstellenbetreiber entscheidende Einnahmequellen. Im vergangenen Jahr wurden im Durchschnitt rund 6.240 Autowäschen pro Tankstelle verkauft, schreibt die Welt. Besonders lukrativ sei das Shopgeschäft, das höhere Gewinnmargen biete als der Kraftstoffverkauf. Der Umsatz pro Shop einer BfT-Mitgliedstankstelle habe im Schnitt bei 1,25 Millionen Euro gelegen, der Gewinn bei etwa 235.000 Euro. Tabakwaren machten dabei den größten Anteil am Umsatz aus, gefolgt von Getränken inklusive Spirituosen mit elf Prozent.
Ein zentrales Thema für die Branche sind die Personalkosten. Die Ankündigung der Bundesregierung, den Mindestlohn auf 15 Euro zu erhöhen, sehen viele mittelständische Tankstellenbetreiber als Risiko. Müller warnt, dass dies für manche Stationen existenzbedrohend sein könnte, da die Lohnkosten bereits heute 53 bis 62 Prozent der Betriebskosten ausmachen. Eine weitere Erhöhung könnte bis zu 70 Prozent bedeuten und damit auch zu verkürzten Öffnungszeiten führen, besonders auf dem Land.
Die Studie verweist auf die Bedeutung der Nacht- und Feiertagsöffnungszeiten, für die Tankstellen in Deutschland Ausnahmegenehmigungen besitzen. Diese privilegierte Stellung begründet sich durch ihre wichtige Versorgungsfunktion für Reisende und Pendler.
„Die Tankstelle der Zukunft“
Die aktuelle Untersuchung „Die Tankstelle der Zukunft“ zeigt, wie sich das traditionelle Geschäftsmodell durch Elektromobilität, veränderte Kundenbedürfnisse und regulatorischen Druck grundlegend transformieren könnte. Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Bis 2035 wird sich die Tankstelle evolutionär weiterentwickeln. Gefolgt von einer revolutionären Umgestaltung des gesamten Konzepts ab 2040+.
Die Tankstelle der Zukunft wird laut der Studie nicht mehr primär vom Kraftstoffverkauf leben. Während dieser heute noch 60 bis 70 Prozent des Umsatzes ausmacht, gewinnt das bereits heute margenträchtige Shop- und Service-Geschäft zunehmend an Bedeutung. Der prognostizierte Rückgang fossiler Kraftstoffe und der Hochlauf der Elektromobilität erfordern eine grundlegende Neuausrichtung.
Die Studie identifiziert drei unterschiedliche Entwicklungspfade, abhängig vom Standort.
M. meint
„Der durchschnittliche Stromverkauf pro Station lag bei rund 9.000 Kilowattstunden (kWh), was etwa 100 Ladevorgängen entspricht.“
Entweder kann ich nicht rechnen, oder Herr Müller hat falsche Vorstellungen von der durchschnittlichen Batteriekapazität.
Für mich kommt da „durchschnittlich 90 kWh pro Ladevorgang“ raus, was ich für extrem optimistisch halte. Ein i4 oder TM3 bekommt das nicht mal in den Akku, wenn er an die Ladesäule geschoben werden muss. Durchschnittlich 50 kWh sind meiner Ansicht nach realistischer, und dann wären das schon 180 Ladevorgänge – einer alle 2 Tage.
Ist auch zu wenig.
Aber da bewahrheitet sich ja ein Verdacht: niemand will irgendwo im Nirgendwo an einer Tankstelle laden, wenn er dort nicht noch etwas sinnvolles mit seiner Zeit machen kann.
Und was will man 20 Minuten an so einer Tankstelle machen? Ein Brötchen kaufen und verdauen geht schneller als das Verdauen seines Preises.
Über „Preisideen“ von 79 ct./kWh und mehr haben wir da noch gar nicht gesprochen.
Jet macht vor, wie es gehen kann.
Da mal schauen, Herr Müller.
Future meint
Die Tankstellen werden nach und nach schließen. Auf dem Land werden die Wege dann länger. Aber das ist nichts neues, weil man das dort von den Ärzten und Supermärkten schon gewohnt ist. Sobald das losgeht, werden sich die Wu tmenschen wieder darüber är gern. Aber das ist nur eine Übergangsphase, bis diese Leute verstehen, dass jedes Eigenheim auf dem Land eine Tankstelle ist. Dann sind wieder alle glücklich und zufrieden mit ihrem Leben.
Tinto meint
Das Tankstellensterben begann schon in den 60ern. 1970 gab es noch 50.000 Tankstellen bei lediglich 17 Mio Automobilen. Aktuell keine 14.000 Tankstellen,Tendenz weiter abnehmend. Das ist also nichts neues und hat mit der Elektromobilität nichts zu tun. Im Gegenteil, Ladeparks werden aufgebaut, gerade auch verstärkt von den Mineralölgesellschaften. Sind ja nichts anderes als “ Tankstellen“.
Future meint
Ja das ist eine gute Entwicklung. Die Gewöhnung geht auch ganz schnell. Da bin ich mir sicher.
M. meint
In unserer Kleinstadt sind es noch 2 Tankstellen. Die liegen auch nicht weit auseinander. Abgesehen von der entfallenden Konkurrenzsituation (Preisvergleich!) passt da nicht wirklich was, wenn eine zu macht.
Ein paar Minijobs fallen weg, das schon.
F. K. Fast meint
Wu tbürger werden immer einen Grund finden, worüber sie sich är gern können.
M. meint
Ja, notfalls erfinden die was.
Das hat auch schon Tradition.
Chemtrails
Flacherde
Adrenochrom
Mondlandungsfake
New World Order / Great Reset
Deutschland GmbH
Big Lie (Trumpie)
Impfungen mit Nanosonden / Microchips oder Quecksilber
Autos braucht da wirklich niemand.
E.Korsar meint
„[…],dass Elektroautos im Durchschnitt nur sehr selten an den Schnellladesäulen der Verbandsmitglieder Strom tanken.“
Überlege ich doch mal, warum ich an einer Tankstelle laden sollte. Es riecht nach Kraftstoffen, zeitweise nach Abgasen. Getränke und belegte Brötchen sind teurer als beim Bäcker um die Ecke. Da fällt mir nur ein, dass ich einen Feiertag verpennt habe und schnell was an der Tanke holen muss. Kam die letzten 10 Jahre nicht mehr vor.
Die Tankstellen können mich nur abholen über den Preis. Also Jet für 0,49€ AdHoc oder wenn mal eine Kette über seltsame Wege 0,39€ anbot. Die gehören aber nicht zum BfT.
Aus dem Stehgreif heraus, wüsste ich jetzt nicht, was das Laden bei den BfTlern kostet, ob es da irgendeinen Tarif tankstellenübergreifend gibt.
Also frage ich Gemini. Hier die Antwort:
„Zusammenfassend lässt sich sagen: „Was kostet das Laden DC bei BfT-Tankstellen?“ ist wie zu fragen „Was kostet der Kaffee in Deutschland?“. Es gibt keine pauschale Antwort, da es von der individuellen Tankstelle und dem dort vorhandenen Ladeanbieter abhängt.“
Ah! Genau. Deshalb habe ich da noch nicht geladen.
Stefan meint
Die Säulen an freien Tankstellen sind oft nicht Teil der großen Ladeverbünde. Mit einer üblichen Ladekarte muss man also den teuren Roamingpreis zahlen.
Wenn einer der großen Verbünde wie Ionity / EnBW etc. die Säulen aufstellt, verdienen die Tankstellenbetreiber nur an der Verpachtung und nicht an der Strommenge selbst.
Wenn Sie einen günstigen Adhoc-Preis hätten…
Donald meint
Wir zahlen am Supercharger ab 35 Cent die Kilowattstunde. Gerade Strom und Bonus noch nicht mitgerechnet.
Am Firmenzähler 23 Cent in Deutschland, 9 Cent weiter südlich.
Mir fällt kein Grund ein, an fremde Säulen zu fahren.
Bin mir sicher, bei Porsche und anderen Marken gibt es ähnlich günstig Strom mit den Haustarifen.
Wenn Oma zehn Brötchen bei Lidl kaufen will, geht sie ja auch an drinnen an die Schütte, und nicht vorne am Tresen. Sie weiß, die Brötchen kommen alle aus der selben Maschine.
Donald meint
Gerade Strom, so ein Quatsch. Gratis Strom….
Futureman meint
Für Diesel und Benzin fahren heutzutage viele mehrere Kilometer, damit sie ein paar Cent pro Liter sparen. Da sehe ich für teure Ladesäulen auch nicht gerade viele Kunden voraus. Passt zu dem anderen Bericht mit dem Tankstellen der Zukunft. Dort wird auch mehr die Sachen drumherum (Shop, Kaffee, Toilette und Co) wichtig.
Genauso könnte ich aber auch laden, wenn ich eh irgendwo einkaufe (Edeka, Baumarkt). Aber nur, wenn ich unterwegs laden muss. Denn in der Regel fahre ich gratis (abbezahlte PV und Börsenstrom)
Dunkel-O meint
35 Cent an Supercharger, wie geht das denn?
Ich habe neulich an einem V4-Charger 61 Cent gesehen, da fragten meine Kinder schon ob wir nun bezahlen müssen. Aber ich habe zum Glück noch free Supercharging.