Im Straßenverkehr können Elektroautos für Fußgänger und Radfahrer zur Gefahr werden, weil sie aufgrund ihres leisen Antriebs oft erst sehr spät wahrgenommen werden. Hersteller müssen daher künstliche Fahrgeräusche einbauen. Ein Forschungsteam um die japanische Akustik-Expertin Mei Suzuki hat systematisch verschiedene künstliche Geräusche untersucht.
Die Forscher entwickelten eine Bibliothek von Klängen, darunter zahlreiche Varianten von rosa Rauschen – einer Geräuschform, in der die Energie mit steigender Frequenz abnimmt. Dadurch dominieren tiefe Töne, während hohe leiser klingen. Das Ergebnis ist dem Spiegel zufolge ein warmes Klangbild, das an natürliche Geräusche wie Regen, Wind oder Meeresrauschen erinnert. Inspiration holte sich das Team zudem aus der japanischen Lautmalerei.
Die entstandenen Klänge wurden Testpersonen sowohl im Labor als auch im realen Straßenverkehr vorgespielt. Die Teilnehmer bewerteten anschließend, wie auffällig, angenehm oder alarmierend die Geräusche wirkten.
In den Ergebnissen setzten sich tiefe Frequenzen besonders deutlich durch. Vor allem rosa Rauschen erwies sich als gut wahrnehmbar und zugleich passend für Elektrofahrzeuge, da es dem natürlichen Motorengeräusch ähnelt und sich auch im Straßenlärm klar abhebt. „Die Probanden nahmen das tieffrequente Rauschen selbst in lauter Umgebung zuverlässig wahr“, berichtete Suzuki. Damit könnte das Geräusch helfen, Unfälle zu vermeiden, insbesondere bei sehbehinderten Menschen.
Das Forschungsteam plant, diese Erkenntnisse künftig auch auf E-Bikes, E-Scooter und andere Mikromobilitätsgeräte zu übertragen – ein Bereich, in dem bislang kaum Forschung existiert. Suzuki: „Wir hoffen, mit unseren Ergebnissen zur Sicherheit im urbanen Raum beizutragen“. Die Entdeckung eines besonders geeigneten „Brummens“ könnte eines der größten Sicherheitsprobleme der Elektromobilität entschärfen, ohne den charakteristisch leisen Betrieb der Fahrzeuge aufzugeben.

LMdeB meint
Die EIngeschränkten müssen bestmöglich unterstützt werden!
Verantwortung haben aber ALLE, die sich im öffentlichen Raum bewegen.
Die HauptHaftung geht i.d.R. von dem aus, von dem die größte Gefahr ausgeht, das ist das Fahrzeug mit der größten Masse. Z.B.: PKW-Fahrer haften mit, wenn sie einen RADLER, der über den FUßGÄNGERüberweg („Zebrastreifen“) fährt/rast beeinträchtigt wird … .
Zebrastreifen-Nutzer denken leider oft, sie hätten grün. Selbst dann müssen sie mitdenken.
Die EIngeschränkten müssen bestmöglich unterstützt werden!
( https://www.acv.de/ratgeber/verkehr-sicherheit/sicheres-verhalten/zebrastreifen-diese-regeln-gelten-fuer-autos-fahrraeder-und-fussgaenger )
Matthias meint
„da es dem natürlichen Motorengeräusch ähnelt“
Wer kennt es nicht, das natürliche Motorengeräusch?
Diese vorgeschriebenen politisch-korrekten Warngeräusche, insbesondere LKW rückwärts, nerven einen zu Tode. Was für eine degenerierte Gesellschaft lässt sich so piesacken, mit 100% garantiertem alternativlosem Lärm für alle in der Umgebung, gegen etwaige Unaufmerksamkeit einiger weniger, meist überhaupt niemanden? Wenn um 4:55 ein LKW rangiert, wie viele Blinde stehen zufällig hinter ihm? Rückfahrkamera und Ruhe!
Steffen meint
Du willst nicht der eine Blinde sein, der dann doch mal hinter so einem LKW steht, mittags. Eine degenerierte Gesellschaft zeichnet sich vor allem durch Leute wie dich aus, mit so einer egoistischen rücksichtslosen Grundhaltung.
Future meint
Die Rückfahrpiepstöne sind nervig, aber schon nicht unwichtig. Das sollte man in jedes Auto einbauen, weil nicht nur die Rentner auf den Supermarktparkplätzen gern mal jemand übersehen beim zurücksetzen. Die Regionalzeitungen berichten regelmäßig über diese tragischen Ereignisse.
BEV–Befürworter meint
@Matthias, ich stimme dir hundertprozentig zu!
E.Korsar meint
„Die Probanden nahmen das tieffrequente Rauschen selbst in lauter Umgebung zuverlässig wahr“
Deshalb habe ich Famine Sector von Meathook Seed als Klingelton aufm Handy – für laute Umgebungen.
Elvenpath meint
Das „akustisch wahrnehmen müssen“ steht leider im Gegensatz zur Lärmminderung, besonders in Wohngebieten.
Andi EE meint
Wichtig wäre generell, dass diese Geräuschabsonderung nur dann geschieht, wenn es nötig ist. Leider ist das bei fast allen Fahrzeugen der alten Hersteller unmöglich, da die Intelligenz in den Fahrzeugen fehlt.
Hat man hingegen die Intelligenz, ist die Geräuschabsonderung in praktisch allen Fällen unnötig, weil das Fahrzeug alles erkennt, Vektor, Geschwindigkeit / dementsprechende Absicht des vulnerablen Objekts, eine Kollisionsgefahr besteht.
Kann man gut in den aktuellen FSD-Videos sehen, wie fussgängerfreundlich sich das System verhält. Oder mehr Abstand präventiv generiert, wenn sich z.B. Fussgänger am Strassenrand irgendwas erledigen.
brainDotExe meint
Ziemlich unnötig, koster neu Geld und Entwicklungsaufwand.
brainDotExe meint
*kostet nur
RudiFaehrtTesla meint
Lieber Brain, manchmal ist es besser zu schweigen als immer etwas falsches schreiben zu müssen.
A-P meint
Es geht um Sicherheit für blinde Menschen. Da Verbrenner Motorgeräusche machen, können sich Blinde daran orientieren, wo sich das Fahrzeug nähert. Deshalb müssen E-Autos, die keine Motorgeräusche erzeugen, künstliche Geräusche erzeugen.
Es bringt nichts, wenn das E-Auto wahnsinnig tolle Assistenzsysteme wie Tesla FSD hat. Denn es soll verhindert werden, dass Blinde durch ein plötzliches Erscheinen erschrecken.
Andi EE meint
Nein es geht nicht um Blinde, der Anteil in Deutschland ist, ein Blinder auf 70’000 Sehende. Das ist extrem gering und rechtfertigt keine Lärmbelästigung für alle. Ähnlich ist die Quote bei Tauben, wo das Beschallen ja nichts nützen würde.
Es geht mehr drum, dass man das Fahrzeug nicht hört, wenn es sich nähert. Aber wieso muss es permanent beschallen, wenn gar keine vulnerable Person involviert ist, oder das Fahrzeug selber genügend Abstand halten kann. Einfach immer quaken, ist wirklich nicht sinnvoll.
A-P meint
Sollte man aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder einer anderen Ursache erblinden, würde man die geringe Lautstärke von Fahrzeugen ebenso als störend empfinden.
Zahlreiche Menschen mit Behinderungen setzen sich für den Abbau von Barrieren ein.
Unabhängig von der relativen Häufigkeit des Auftretens von Erblindungen existieren diese Menschen in der Gesellschaft.
Blinde Menschen sind stark auf das Gehör fixiert und sind daher auf Fahrzeuggeräusche und Echogeräusche (neben Hilfsmitteln wie Blindenstock oder Blindenhund) angewiesen.
Gehörlose Menschen sind hingegen auf das Sehen fixiert, weshalb Geräusche für sie keine Rolle spielen. Da diese Menschen primär visuell aufgewachsen sind, sind sie es gewohnt, sich ausschließlich auf das Sehen zu verlassen, das heißt, sie sind visuell aufmerksamer als nicht-gehörlose Menschen.
Jeder Mensch mit Behinderung hat das Recht auf Barrierefreiheit.
Wird sich eine Person der Natur von Barrieren nicht bewusst, wird dies oft erst realisiert, wenn man durch Krankheit oder einen Unfall selbst eine Behinderung erfährt. In diesem Moment treten die zahlreichen Barrieren in der Umgebung plötzlich deutlich hervor.
P.S. Ich bin selbst gehörlos und höre mithilfe eines Cochlea-Implantats. Da ich selbst behindert bin, nehme ich viele Barrieren im Umfeld wahr.
Futur meint
Ich frage mich auch, warum ein Elektroauto ein Geräusch braucht, wenn da weit und breit kein Mensch ist, also beispielsweise auf dem Dorf oder abends in der Wohnstraße. Der Lärm ist doch wirklich nur dann sinnvoll, wenn da auch Menschen in der Nähe sind. Das Auto kann die Menschen doch erkennen und dann die Lautstärke des Lärms entsprechend regeln. KI hilft dabei.
Auch beim Lärm wird damit klar, dass ein paar Zeilen Code das Auto aktuell halten.
Mein Elektroauto von 2017 ist alt, aber glücklicherweise noch ganz still.
A-P meint
@Future: Nein! Auch mit den besten Assistenzsystemen + KI erkennt der Mensch (eventuell auch ein Blinder) nicht, wenn zum Beispiel aus Sicht der Sensoren oder Kameras der Mensch hinter einem Gegenstand steht (z. B. parkender LKW, Schild, Baum, parkender großer SUV usw.). Ich bin für dauerhafte Geräusche in der Stadt.
RudiFaehrtTesla meint
Bloß nicht…..
A-P meint
https://www.heise.de/news/Blindenverband-fordert-besser-hoerbare-Elektroautos-8984099.html
Ich kann die Blinden voll verstehen, dass sie die Geräusche im Verkehr brauchen. Oder seid ihr mit „Barrierefreiheit“ ein Fremdwort?
Future meint
Warum machen denn die E-Bikes, E-Roller und E-Rollstühle keine Geräusche? Die sind sogar auf den Gehwegen unterwegs und fahren da Slalom um die vielen Fußgänger herum.
Elvenpath meint
AVAS ist nur bis 20 km/h aktiv. Eine Geschwindigkeit, mit der sich auch Fahrradfahrer und Scooterfahrer bewegen, die man auch nicht hört. Die bremsen allerdings viel schlechter, als ein Auto, welches bei 20 km/h bei einem Tritt auf die Bremse quasi sofort steht.
Das scheint aber irgendwie kein Problem für Blinde zu sein.
Zudem geht das AVAS-Geräusch im Lärm einer befahrenen Straße komplett unter.
Ich halte daher die Argumentation, dass AVAS für Blinde nötig ist, für nicht schlüssig.
Future meint
Bei lauten Umgebungsgeräuschen müsste das Elektroauto seine Lautstärke also eigentlich noch erhöhen, um wahrgenommen zu werden.
Wenn allerdings weit und breit kein Mensch unterwegs ist und auch keine Gegenstände vorhanden sind, hinter denen sich Menschen verstelcne könnten, dann kommt das Auto auch ohne Krachgeräusche aus.
Scooter und Fahrräder sollten allerdings auch Geräusche machen – da erschrecke ich mich auch jedes Mal auf dem Fußweg, wenn von hinten wieder jemand mit hohem Tempo angerollt kommt. Manche nutzen nicht einmal die Klingel, damit man als Fußgänger schnell Platz machen kann.
M. meint
Dünnpfiff mal wieder.
Wenn sich Fußgänger von außerhalb des Sichtbereichs schnell nähern in der Absicht, die Straße zu überqueren, weil ja „kein Auto da ist“, weil nichts zu hören war, werden die später gewarnt als wenn das Geräusch auch zu hören gewesen wäre, bevor das Auto den Fußgänger gesehen hat.
Und einem System, das nicht mal Laub richtig einordnen kann, würde ich an der Stelle sowieso keinerlei Verantwortung übertragen.
Die Verantwortung liegt ja nach wie vor beim Fahrer, richtig? ;-)