Das Lkw-Lade-Joint Venture Milence von Daimler Truck, Traton und der Volvo Group hat im Dezember die ersten beiden Ladeparks auf deutschem Boden eröffnet. Die Standorte finden sich an der A9 in Vockerode in Sachsen-Anhalt und am Hermsdorfer Kreuz in Thüringen. Es handelt sich um den fünften vollzogen Markteintritt nach ersten Eröffnungen in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Schweden.
In den beiden neuen deutschen Ladeparks stehen CCS-Lader mit bis zu 400 kW Ladeleistung bereit. Vockerode bietet zum Anfang vier Ladebuchten, der Hub am Hermsdorfer Kreuz acht. Die Ladegeräte finden sich bei Milence je neben einem gesicherten Lkw-Parkplatz mit Angeboten für die Fahrer wie einen Loungebereich, Duschen und Toiletten.
„Die Eröffnung … verdeutlicht, dass wir mit der wachsenden Nachfrage des Marktes nach zuverlässiger und zugänglicher Ladeinfrastruktur für Elektro-Nutzfahrzeuge Schritt halten. Als zentraler Markt in Europa ist Deutschland entscheidend für den Übergang zum emissionsfreien Straßengüterverkehr. Wir wollen die aufkommende Dynamik begleiten und eng mit lokalen Partnern zusammenarbeiten, um den Infrastrukturausbau voranzutreiben und der steigenden Nachfrage gerecht zu werden“, so CEO Anja van Niersen.
Das Joint Venture betrachtet die Bundesrepublik als einen seiner wichtigen strategischen Eckpfeiler. Daher sollen die zwei neuen Ladeparks „bald“ durch weitere in Lohfelden (nahe Kassel), Koblenz, Himmelkron, Hüttenberg, Kirchberg an der Jagst und Recklinghausen ergänzt werden. Der Lkw-Ladeparkbetreiber will allein in Deutschland bis Ende 2025 ingesamt 25 Hubs am Netz haben. International sind zudem weitere Ladeparks in zehn europäischen Märkten geplant.
Milence hat 2022 den Geschäftsbetrieb aufgenommen und das Ziel von 1.700 öffentlichen Lkw-Ladepunkten für Europa bis 2027 verkündet. 570 davon sollen bis 2025 entstehen, verteilt auf 70 Standorte. Die Aufbau-Aktivitäten konzentrieren sich derzeit auf zehn Länder: die Niederlande, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, Großbritannien, Dänemark, Polen und Spanien.
Im September hatte Milence mitgeteilt, dass die Einführung des Megawatt Charging Systems (MCS) kurz bevorstehe. „In den kommenden Monaten“ soll die MCS-Technologie an zunächst fünf der Ladeparks des Unternehmens geboten werden. Bei einem Test im Juli sprach Milence von einer erfolgreich übertragenen Leistung von 1.100 Kilowatt beziehungsweise 1,1 Megawatt. Grundsätzlich möglich sein sollen bis zu 1,44 MW (1.500 A bei 960 V). Zum künftigen Verhältnis von MCS- zu CCS-Ladern an seinen Standorten hat sich Milence noch nicht geäußert.
Michael S. meint
Also ich weiß nicht, ob man hier einfach nur die Texte des Anbieters übernommen hat, aber die Station „in der Nähe des Hermsdorf Kreuzes“ (mit dem LKW locker 10 min Umweg vom Kreuz) liegt definitiv an der A4 und eben nur in der Nähe der A9. Aber wahrscheinlich kennen die meisten Nutzer in Westdeutschland nur die ehemaligen Transitstrecken und würde nichts abseits derselben jemals anfahren und können mit Städten wie Jena oder Gera nichts anfangen.
Thorsten 0711 meint
Ich fand den kWh Preis zum Laden am interessantesten:
39 Cent netto bzw 46 Cent brutto! Ohne GG, auch per KK 👍
Allerdings sind es nur 4 Alpitronic für 8 Ladeplätze. Das ist lächerlich zum Laden von LKW. Zumindest wenn davon gleichzeitig 2 laden müssen. 200 kW pro LKW ist minimum 1 Drittel weniger als der LKW eigentlich könnte.
Geht doch !
Andreas meint
Immer noch teuer, dann lieber Ionity im Abo für 37 Cent brutto. Wenn man dann noch von den größeren Verbräuchen der LKWs ausgeht, dann wäre eine Grundgebühr ziemlich schnell wieder drin.
Perfektumung meint
Das kommt für viele Überraschend. Das LKW mit Akkus kommen und nicht mit H2 stand aber schon 2014 fest. Auch die 1MW lader sind seit Jahren bekannt.
Thomas meint
Warum genau 2014?
eBikerin meint
Weil es immer 2014 schreibt, warum weiss eigentlich auch niemand
Gunnar meint
Lieber MAik: nein, das stand 2014 definitiv noch nicht fest.
David meint
Sehr schön da hat man sich also zuerst die A9 zwischen Berlin und München vorgenommen. Das ist ja alles sehr vielversprechend. Ich freue mich über jeden Elektrotruck, obwohl sie schwer zu erkennen sind, wenn sie nicht explizite Beschilderung haben. Fast noch mehr freue ich mich, wenn jetzt in der Vorweihnachtszeit die Pakete elektrisch zu mir nach Hause geliefert werden. Amazon meint es ernst und fährt bei uns mit vielen Rivian. Das Fahrzeug ist genial, man sieht, wie es den Fahrer bei seiner Arbeit unterstützt, gerade im Vergleich zur Konkurrenz.
eBikerin meint
Bei uns fährt Amazon schon lange mit den Mercedes eVito aus.
Logistikcentrum ist aber auch sehr nahe an der Stadt.
M3P_2024 meint
fürs Gewissen super wenn die letzte Meile elektrisch daher kommt, da spielt es keine Rolle dass der Knecht am Lenkrad nix verdient und das Paket aus Hinter-Wagadugu verschickt wurde…
David meint
Aus Hinter-Wagadugu kommt nur, was du dort bestellst. Man kann auch in der ersten Welt gemachte Waren ordern. Das wissen nur am 11 kW Lader im Tesla übernachtende Rentner nicht. Deren Automatratze übrigens auch aus Hinter-Wagadugu stammt. Was Paketzusteller verdienen, ist so ordentlich wie lange nicht mehr. Dass man damit unter Durchschnitt verdient, ist sicher nichts, was neu oder unfair ist. Außer Führerschein braucht man schließlich keine Voraussetzungen.
Duesendaniel meint
Es ist nicht das Gewissen, sondern das Klima und die Umwelt, die davon profitieren. Das hat erst mal nichts mit den Dumping-Löhnen der Paketboten zu tun, aber natürlich müssen die auch fair bezahlt werden.