Die durchschnittliche Reichweite von Elektrofahrzeugen hat sich innerhalb der letzten zwei Jahre um knapp ein Drittel erhöht. Fuhr ein Fahrzeug 2011 gemäß Herstellerangaben mit einer Ladung im Schnitt etwa 150 km, so lag dieser Wert bei allen im Jahr 2013 verkauften Elektrofahrzeugen bereits bei knapp 190 km. Dies ergibt eine aktuelle Untersuchung der Managementberatung Horváth & Partners im Rahmen ihres Fakten-Check Mobilität 3.0.
Heiko Fink, Automobilexperte bei Horváth & Partners und einer der Studienautoren führt diese Entwicklung insbesondere auf fallende Batteriepreise und -gewichte zurück. Eine Fortsetzung dieses Trends in den nächsten Jahren könnte eine entscheidende Rolle für die breite Durchsetzung der Elektromobilität spielen. „Automobilhersteller werden in den kommenden Jahren deutlich höhere Reichweiten in Elektrofahrzeuge verbauen. Wir rechnen damit, dass bis 2020 ein durchschnittliches Elektroauto deutlich über 400 km schaffen kann und damit nicht mehr nur für Kurzstrecken attraktiv ist“, so Fink.
Bereits jetzt sind knapp 200 Kilometer Durchschnitt
„Berücksichtigt man nur Elektrofahrzeuge, die 2013 neu in den Markt gekommen sind, so liegt die durchschnittlich angegebene Reichweite bei über 220 km,“ sagt Fink. Aktuelle Spitzenreiter sind der Renault ZOE mit 210 km und das Tesla Model S, welches in der 60-kWh-Variante 390 km und in der 85-kWh-Variante 502 km angibt. Ohne Berücksichtigung des Spitzenreiters Tesla läge die durchschnittliche Reichweite bei 198 km.
Die Zunahme der Reichweite von Elektrofahrzeugen gilt als einer der Schlüsselfaktoren für eine breite Akzeptanz der Elektromobilität bei den Autokäufern und -nutzern. Bislang stellte die relativ geringe Reichweite eine der größten Hürden für den Durchbruch der Elektromobilität dar: „Auch wenn die allermeisten Fahrer pro Tag insgesamt nicht mehr als 40 km zurücklegen, so wünschen sie sich dennoch, mit ein und demselben Fahrzeug sowohl die vielen kurzen als auch die seltenen langen Strecken fahren zu können“, so Fink weiter.
Insgesamt fuhren Ende 2013 in Deutschland bereits etwa 14.700 PKW elektrisch (rein batteriegetriebene Fahrzeuge und Plug-In-Hybride). Das ist ein Plus von fast 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter der Prämisse, dass sich die Wachstumsrate der letzten drei Jahre bis 2020 fortsetzt, wird das 2010 ausgerufene Ziel der Bundesregierung, wonach bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen im Einsatz sein sollen, mit 885.000 Elektrofahrzeugen fast erreicht.