Toyota hat 2015 die „Toyota Environmental Challenge 2050“ formuliert. Nun geben die Japaner Zwischenziele für das Nachhaltigkeitsprogramm bekannt: Unter dem Titel „Milestone 2030“ schreibt der Automobilhersteller fest, was im kommenden Jahrzehnt bis zum Jahr 2030 bei der CO2-Reduzierung in der Flotte und der Fertigung erreicht werden soll.
Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß um 90 Prozent gegenüber dem Stand von 2010 reduziert werden, bekräftigte Toyota. Im Programm Milestone 2030 konkretisiert das Unternehmen, mit welchen Maßnahmen dies gelingen soll – unter anderem „durch eine konsequente und beschleunigte Elektrifizierung der Modellpalette“. Bis 2025 will Toyota in allen Modellreihen elektrifizierte Antriebe anbieten, in den 2020er Jahren sollen weltweit mindestens zehn rein batteriebetriebene Modelle verfügbar sein.
Ein wesentlicher weiterer Schritt sei die Diversifizierung der elektrifizierten Produktpalette. Berücksichtigt würden die Einsatzgebiete der Fahrzeuge, aber auch die je nach Region unterschiedlichen Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen. Während Personen- und Lieferfahrzeuge im urbanen Umfeld nach Überzeugung des Unternehmens zunehmend rein elektrisch fahren werden, sollen Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge in Verbindung mit Verbrennungsmotoren „ein wichtiger Faktor auf längeren Strecken“ bleiben.
„Ein emissionsfreier Antrieb mit reisetauglicher Reichweite und kurzen Tankzeiten kann durch Brennstoffzellenfahrzeuge, wie die Limousine Mirai, realisiert werden“, so Toyota weiter. Die Technik eigne sich insbesondere auch für Busse und Lkw. In Feldversuchen und Projekten, unter anderem bei den Olympischen und Paralympischen Spielen 2020 in Tokio, will Toyota das Potenzial des Brennstoffzellen-Antriebs im Bus- und Schwerlastverkehr in der Praxis aufzeigen.
Insgesamt soll Toyotas jährlicher Absatz elektrifizierter Fahrzeuge bis 2030 auf über 5,5 Millionen Einheiten steigen, darunter mehr als eine Million lokal emissionsfreie Fahrzeuge mit reinem Elektro- oder Brennstoffzellen-Antrieb. Die globalen CO2-Emissionen der Toyota-Neufahrzeuge sollen dadurch bis 2030 um mindestens 35 Prozent gegenüber 2010 sinken.
Null-Emissions-Lebenszyklus als Ziel
Toyota strebt nicht nur die Verringerung der CO2-Emissionen im Fahrbetrieb an: Über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs sollen die Emissionen bis 2050 auf null reduziert werden. Bis zum Jahr 2030 will das Unternehmen eine Reduzierung um mindestens 25 Prozent gegenüber dem Stand von 2013 erreichen. Toyota arbeite dazu eng mit Zulieferern und Händlern, aber auch mit Forschungsinstituten, Behörden, Energielieferanten, Investoren und Infrastruktur-Unternehmen zusammen. Geplant seien unter anderem die Verringerung des Materialverbrauchs und der Anzahl von Komponenten, die Entwicklung CO2-ärmerer Materialien sowie der vermehrte Einsatz von recycelten Materialien.
Bis 2050 sollen die weltweiten Werke des Toyota-Konzerns vollkommen klimaneutral produzieren. Im Rahmen von Milestone 2030 peilt das Unternehmen eine Minderung von 35 Prozent gegenüber 2013 an. Dazu beitragen sollen vereinfachte und verschlankte Fertigungsprozesse, der zunehmende Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie Wasserstoff, Solarenergie, Wasserkraft und Windkraft sowie die Senkung von Energie- und Materialverbrauch. „Auch kleinere Optimierungen gemäß dem Prinzip der ständigen Verbesserung (Kaizen) können dabei nachhaltige Wirkung entfalten, etwa die Nutzung eines Erdwärmesystems zur Klimatisierung, moderne Wärmetauschverfahren und die Anpassung der Produktionszeiten“, heißt es.
Toyota betont, dass der Einsatz von Wasserstoff als Energiequelle in der Produktion eine wichtige Rolle spielen soll. Etwa am Standort Motomachi: Dort werde Wasserstoff durch ein CO2-armes Biogas-Verfahren produziert, das Gabelstapler und Besucherbusse antreibt und mit Hilfe von Brennstoffzellen zur Stromproduktion genutzt wird. Das Ergebnis sei eine CO2-neutrale Fertigung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen der nächsten Generation.
Ressourcenschonung im Fokus
Zur Ressourcenschonung in der Produktion gehöre auch die Senkung des Wasserverbrauchs. Toyota strebe eine effizientere Nutzung von Wasser insbesondere im wasserintensiven Lackierprozess, die Aufbereitung von Abwasser für eine anschließende Wiederverwendung sowie die Nutzung von Regenwasser an. Ein weiteres Ziel sei es, dass das Abwasser der Werke sauberer ist als das der umliegenden Flüsse.
Die zunehmende Elektrifizierung führt langfristig zu einer deutlich steigenden Anzahl an Batterien, die recycelt werden müssen. Toyota will ein globales Netzwerk aufbauen, um Energiespeicher aus Elektroautos und Hybridfahrzeugen zu sammeln, aufzubereiten und wiederzuverwenden – beispielsweise als stationäre Speicher in Toyota-Händlerbetrieben. Ein größeres Speichersystem mit hoher Kapazität werde bereits in einem Feldversuch mit einem Energieversorger erprobt. Im kommenden Jahrzehnt sollen 30 Modelleinrichtungen für eine nachhaltige und umweltschonende Fahrzeugzerlegung und -verarbeitung aufgebaut werden, die auf die jeweiligen Anforderungen von Industrie- und Schwellenländern ausgelegt sind.
Strauss meint
Die reinen Japaner , also ohne Mitsubishi (Mief) und Nissan und dem unwirtschaftlichen Mirai von Toyota sind sie ein Greenhorn im reinen E Antrieb.
Lediglich Hybrid s fabrizierte sie. Camry und Prius als Pioneer mit Erfolg bis heute. Bei denen müsste sich jetzt ein Sinneswandel mit Erdbeben vollziehen, wen sie 2050 Null Ausstoss von CO 2 erreichen würden.
alupo meint
„Dort werde Wasserstoff durch ein CO2-armes Biogas-Verfahren produziert, …“
Im Chemieunterricht habe ich gelernt, dass (bisher?) die Allchemie noch nie funktionierte (Kernspaltung haben wir aber schon hinbekommen). Das will Toyota jetzt ändern. Das wäre mehr als nur nobelpreisverdächtig, falls es denn je wirklich gelingen sollte.
Zum aktuellen Stand der Wissenschaft in der Chemie: wenn der Ausgangsstoff Kohlenstoff enthällt (was bei Biogas unabänderlich der Fall ist), das Zielprodukt Wasserstoff logischerweise (H2) keinen Kohlenstoff beinhaltet, dann muss der Kohlenstoff irgendwo anders bleiben. Und genau dieses Nebenprodukt kann in den Mengen nur als CO2 anfallen. Diesrs Gas, was in gigsntischen Mengen anfällt, kann praktisch nur in die Luft gehen (da es viel zu viel Volumen einnimmt, um es mit unserer Technik dauerhaft wegzusperren (die Natur hat das Problrm dadurch für uns gelöst, indem sie den Kohlenstoff z.B. als Kohle (fest), Öl (flüssig) oder als Erdgas (gasförmig) in der Erde speicherte. Aber nicht nur als CO2.
Ich war Toyotafan und fuhr viele Jahre einen ihrer Hybriden, ein klasse Auto. Aber wie kann man die Menschheit jetzt nur so anlügen (CO2-arm!!!)?
Ist das eine gewollte Konkurrenz zum VV Konzern mit seinem bis heute noch ungelösten Diesel- und Benzindirekteinspritzerskandal?
Schade, aber Toyota war mal ein Vorreiter. Jetzt forschen sie in Richtung „Energievernichtung“ mittels Wasserstoff und Brennstoffzelle.
Jörg2 meint
Die pressen das zu Diamanten.
(Ironie)
egon meint
Mir dreht sich der Magen um, wenn ein Unternehmen, dass sein Geld in erster Linie mit fetten Pickups und SUV in den USA verdient sich jetzt ein grünes Blättchen vorhängt.
Zunächst versenken sie jede Menge Staatskohle in Japan für die h2-Mobilität und demonstrieren strahlend, dass das alles Unsinn war, allmählich landen sie auch beim BEV und jetzt tun sie grün ..
Dagegen ist mir VW richtig sympatisch – du mussten aber auch, da sie öffentlich an den Pranger gestellt wurden. Japan, Frankreich, Italien und USA machen sowas wohlweislich nicht.
Peter W meint
Insgesamt ist es sehr lobenswert, wenn die Produktion und der Betrieb von Fahrzeugen die Umwelt möglichst wenig belastet. Dass aber derzeit jeder behauptet einen CO2-freien Verkehr und CO2-freie Industrie schaffen zu können ist reine Utopie. 100%ige CO2 Reduzierung ist nicht möglich und auch nicht notwendig. Wie oft sollen wir uns diese Lügen noch anhören?
Heureka meint
Erlaube mir, partiell zu widersprechen: Selbst wenn 100%ige CO2-Reduzierung nicht möglich ist, wäre sie dennoch unbedingt notwendig.