Die Elektroauto-Variante des Golf, der e-Golf, wird in diesem Jahr vom neuen Batterie-Kompaktwagen ID.3 ersetzt. Anfang April kamen Medienberichte auf, nach denen der e-Golf noch bis November vom Band laufen werde – eigentlich hätte im Sommer Schluss sein sollen. VW äußerte sich nun dazu.
Grund für die Spekulationen war ein Video des E-Auto-Verleihers NextMove, der von einem Ausschnitt eines internen VW-Dokuments berichtete. Darin stehe, dass die Produktion des e-Golf bis in die Kalenderwoche 45 (2. bis 8. November) 2020 weiterlaufen soll. Bestellungen von Kunden sollen noch bis zum 2. Oktober 2020 angenommen werden.
Auf Nachfrage des Fachportals kfz-betrieb.de teilte eine Volkswagen-Sprecherin mit: „Es war nie die Rede davon, dass die Produktion des e-Golf im Sommer endet. Abgesehen davon, dass aktuell die Nachfrage sehr hoch ist, hatten wir von vornherein mit einen Produktionszeitraum bis Jahresende geplant.“ Die Sprecherin wies darauf hin, dass der e-Golf auch wichtig für den US-Markt sei, da der ID.3 dort nicht angeboten werde. Die Elektroauto-Familie ID. starte in den USA erst im nächsten Jahr mit dem SUV ID.4.
Dass VW die Produktion des e-Golf mutmaßlich verlängert, erschien einigen angesichts der Schwierigkeiten mit dem Hochlauf der ID.3-Fertigung als plausibel. Der elektrische Hoffnungsträger des Wolfsburger Herstellers wird bereits seit November 2019 hergestellt, erhält aber erst später die finale Software. VW hat eingeräumt, dass der Code der neuen Baureihe noch Feinschliff braucht – tatsächlich gibt es laut Insidern aber noch große Probleme.
VW besteht weiter darauf, den ID.3 wie angekündigt ab Sommer an Käufer ausliefern zu können. Das Modell läutet die großangelegte Elektroauto-Offensive des Unternehmens ein und soll in deutlich größerer Stückzahl als der e-Golf verkauft werden. Für VW ist wichtig, schon in diesem Jahr möglichst viele Einheiten des ID.3 abzusetzen: Dem Autohersteller drohen ab diesem Jahrzehnt angesichts des bislang überschaubaren Angebots an lokal emissionsfreien Stromern in der EU Strafzahlungen wegen zu hoher CO2-Werte seiner Neuwagenflotte.
Der bis Ende des Jahres parallel zum ID.3 erhältliche e-Golf wurde 2014 eingeführt, zunächst ab 34.900 Euro mit 190 Kilometer Reichweite gemäß der auslaufenden NEFZ-Norm. Ab 2017 kostete das Modell mit größerer Batterie für bis zu 300 E-Kilometer ab 35.900 Euro. Der Preis wurde Ende 2019 auf 31.900 Euro gesenkt. Heute gehört der e-Golf neben dem Renault ZOE und Teslas Model 3 zu den beliebtesten Elektroautos in Deutschland.
Strauss meint
hu. ms, perfekte Erklärung !
Jörg2 meint
„Planmäßig“ war laut ortsnaher Presse im Oktober 2019 noch:
„…
Trotz der anstehenden Modellwechsel zum Golf 8 und zum ID.3 ist die Nachfrage nach dem E-Golf auch aktuell noch hoch. Die Lieferfrist beträgt sechs Monate, aus Händlerkreisen ist zu hören, dass das Auto nur noch bis Ende des Jahres geordert werden kann, weil die Produktion Mitte nächsten Jahres endet.
…“
Quelle: Braunschweiger Zeitung (Online Ausgabe) vom 29.10.2019
(„Der Plan“ -> Und ist er noch so gut gelungen, verträgt er doch noch Änderungen…)
Thomas Claus meint
Finde ich eigentlich Schade. Der e-Golf war für den ein oder anderen sicher eine Alternative zum ID3. Schon alleine wegen dem Design im Innenraum und trotz der technischen Nachteile im Vergleich zum ID3.
CaptainPicard meint
Den e-Golf verkauft VW aber mit Verlust, den ID.3 kostendeckend oder mit einem kleinen Profit.
Raphael R meint
Das würde ja heissen, dass der e-Golf abgesehen von der Batteriegrösse das wertvollere Auto ist. Ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass beim MEB gegenüber dem MQB die Kostenstruktur deutlich gesenkt werden musste, um einen akzeptablen Verkaufspreis ohne Verlust hinkriegen zu können … d.h. nichts anderes als tiefere technische Standards.
150kW meint
„Die Sprecherin wies darauf hin, dass der e-Golf auch wichtig für den US-Markt sei, da der ID.3 dort nicht angeboten werde.“
Nun ja, der Verbrenner Golf wird in den USA schon sehr wenig verkauft, der e-Golf ist entsprechend unwichtig (dort laufen Limousinen und SUVs besser). Genau aus dem Grund wird ja auch der ID.3 dort nicht angeboten.
FabianMarco meint
Die Verkaufszahlen sind niedrig das stimmt, sie müssen ihn aber trotzdem anbieten um die notwendigen ZEV Credits zu bekommen die es ihnen erlauben weiterhin ihre Benzin&Diesel Modelle zu verkaufen.
Ich weiß nicht ob die Credits von Taycan und e-tron ebenfalls für VW gewertet werden, falls nein bliebe ansonsten nur noch das Zukaufen.
150kW meint
Klar, ZEV Credits sind wichtig, aber wie schafft man das mit einem unbeliebten Modell? Dann hätte man vielleicht lieber den BEV Jetta aus China in die USA importieren sollen :)
FabianMarco meint
Das hätte wahrscheinlich nicht funktioniert, da die Amerikaner meines Wissens nach in China hergestellten Fahrezeugen genauso skeptisch gegenüber stehen wie wir Europäer.
Zudem war der Absatz des e-Golfs in den USA zumindest letztes Jahr gar nicht so schlecht und erreichte in Q3 zwischenzeitlich über 15% des Absatzes der gesamten Golf Familie.
hu.ms meint
Der ID.4 kommt wenige monate später im weltweiten vertrieb. Produktionsbeginn in Zwickau und China spätestens im nov. diesen jahres. Dessen verkäufe in den USA werden die vorgaben vermutlich erfüllen.
CaptainPicard meint
Ist mit „wichtig für den US-Markt“ nicht eher gemeint dass man die Vorgaben von Kalifornien und einigen anderen Staaten einhält bezüglich Zero Emissions Vehicles einhält?
NiLa meint
Trifft auf SUVs zu, aber Limousinen? Die gehen in den USA so gut, dass z.B. Ford sie gleich komplett aus dem Programm geschmissen hat…
150kW meint
Der Jetta ist? oder war zumindest einer der wichtigsten VW Modelle in den USA.
hu.ms meint
Würde sagen „war“.
Auch in USA geht der trend zu SUV und cross-over. Dort zu lasten der limousinen.
Warum baut wohl tesla jetzt das M Y für die USA-kunden ?
hu.ms meint
In den 3 grossen märkten sind unterschiedliche karosserieformen gefragt.
Kompakter verkaufen sich in europa gut, in USA kaum.
Dort werden mehr limousinen verkauft – in europa weniger.
Sh. tesla-M3-verkaufszahlen. Beide märkte sind ja in etwa gleich groß.
Mein bruder hat ja einen e-golf300. Fahre diesen bei jeder gelegenheit.
Ist einfach angenehm zu fahren und die anzeigen und die rekuperierungssteuerung durch den fahrer gefällt mir auch.
Leider ist für mich die reichweite und die lademöglichkeit bei umgeklappten rücksitzen zu gering. Da würde der 64kwh kia e-soul besser passen.
Aber nächstes jahr kommt ja umfangreiches neues angebot und bis dahin werde ich meine gasheizung auf wärmepumpe modernisieren. Denn damit spare ich mehr als 3 x soviel co2 ein als mit dem wechsel von benziner zu elektro.
Daniel S meint
Das eine tun und das andere nicht lassen!
Der Betrieb von WP und E-Auto steigert auch die Eigenverbrauchsquote einer PV-Anlage so stark, dass diese in wenigen Jahren amortisiert ist.
Hoffentlich gelingen bald beide Vorhaben – viel Glück.
DOMINIK meint
Was an einer Wärmepumpe erhöht denn den Solar Eigenverbrauch? Haben Sie einen MWh Batteriespeicher? Bin mir da selbst unsicher im Moment, was wirklich die nachhaltigste Heiztechnik ist. Der Heizstab mit Braunkohle Strom wohl nicht (wohne in Sachsen; in Hamburg mag das mit Windstrom sinnvoll sein, weil der Heizstab fast nie zum Einsatz kommt). 10-15 Jahre bleib ich auf jeden Fall noch bei der Gas-Brennwerttherme mit Solar.
hu.ms meint
Eine WP braucht bekanntlich strom. Ihren betrieb kann man so steuern, dass sie nur läuft wenn genügend strom vom dach kommt. Natürlich ist dann ein entsprechend grosser pufferspeicher (mind. 2.000 l) als zentrale der heizungsanlage notwendig und es wird nur bei niedertemperartur-heizsystemen wie fussbodenheizung sinnvoll sein.
Energie in form von heisswasser (dass ja ohnehin für die heizung notwendig ist) zu speichern ist wesentliche billiger als als in form von akkus.