Der Elektro-Transporter aCar der Münchner Firma EVUM Motors startet wie angekündigt zur Jahresmitte in den Markt. Das von Wissenschaftlern der TU München gegründete Startup nimmt ab dem 16. Juni Bestellungen für die limitierte Edition mit Sonderausstattung „First Mover“ an.
Durch seinen robusten und modularen Aufbau eignet sich das Car laut dem Hersteller für Transportaufgaben in Gewerbe und Industrie, in Land- und Forstwirtschaft oder auch im kommunalen Einsatz. Das 4 Meter lange, 1,5 Meter breite und 2 Meter hohe Fahrzeug soll sich schnell vom Kipper zum geschlossenen Transporter oder zur offenen Pritsche umrüsten lassen.
EVUM hat noch keine finalen Preise veröffentlicht. Ende letzten Jahres war von 29.900 Euro netto (35.581 Euro brutto) für die Basisversion die Rede. Die First-Mover-Edition mit „XL-Ausstattungspaket“ und Anhängerkupplung sollte 39.900 Euro netto kosten. Bei einer Nutzungsdauer von acht Jahren mit 15.000 Kilometern jährlich sollen die Betriebskosten 82 Prozent niedriger als bei bisherigen Nutzfahrzeugen des Segments liegen. Die Kosten für Inspektion und Wartung sollen 28 Prozent, die Kosten für Versicherung und Steuern 14 Prozent geringer ausfallen.
Das aCar wurde auf geringe Komplexität und hohen Nutzen hin konzipiert, ursprünglich noch mit Fokus auf die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung in Afrika. Dieses Konzept sei der entscheidende Grund für die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs, erklären die Entwickler. So benötige der bis 70 km/h schnell fahrende Transporter mit zwei je 9 kW (12,2 PS) leistenden E-Motoren und Allradantrieb nur 48 V, auf teure Hochvolt-Technik wird verzichtet. Für bis 20 Sekunden soll der Antrieb eine Spitzenleistung von 36 kW (49 PS) bereitstellen können.
Als Zuladung sind bis zu 1000 Kilogramm möglich, mit Hilfe der Anhängerkupplung können auch größere Lasten bewegt werden. Eine integrierte 230-V-Steckdose dient als Stromquelle für elektrische Arbeitsgeräte. Die Batterie der First-Mover-Ausführung mit einer Kapazität von 16,5 kWh ermöglicht EVUM zufolge eine Reichweite von 100 Kilometer. Später soll es auch eine Version für 200 E-Kilometer mit einer Ladung geben. Ein optionales Solarpanel im Dach kann zusätzliche Reichweite liefern. „Tanken“ lässt sich das aCar an jeder Steckdose, Angaben zur Ladezeit gibt es noch nicht. Zugelassen in der Klasse N1 ist EVUMs E-Transporter mit dem normalen Pkw-Führerschein fahrbar.
Produziert wird das aCar im niederbayerischen Bayerbach bei Ergoldsbach. Bestellungen werden über die Website von EVUM Motors angenommen, Kunden können sich zudem telefonisch oder persönlich in der Zentrale in München und in Bayerbach über das Angebot informieren.
Jensen meint
Ein Verbrauch von 15,9 kWh nach NEFZ ist auf der Website des Unternehmens für die z.Zt.
in Erprobung befindlichen Fahrzeuge genannt. 100 km Reichweite dürften damit wohl kaum gelingen. Grundsätzlich gefällt mir das Gerät, aber ebenso grundsätzlich passt der Preis m.M.n. nicht zu den technischen Daten. Was mag der Wagen wohl im anvisierten Zielgebiet Afrika kosten?
Gunarr meint
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist schlecht. Da helfen auch die geringen Wartungskosten nicht.
Jörg Hielscher meint
Miserable Leistungsdaten und ein Preis, der jenseits von Gut und Böse ist, oh man was soll man da noch sagen..Für ein Zehntel des Preises vielleicht in Afrika verkäuflich.. .
jo meint
Ich hab bei der IAA live vor dem kleine Laubfrosch gestanden und fand ihn sehr knuffig, da wären endlich mal alle Gepäck- und Transportsorgen weg… ;-)
Die einfache Technik und Reichweite und kW gingen für den üblichen Einsatz auch völlig in Ordnung, aber bei dem Preis? 1/3 an kWh und Power eines heute üblichen mittleren E-PKW zum Preis eines i3 oder ID.3?
Das Fahrzeug entspricht bei Verbenner wohl etwa einem Piaggio Porter Pick-Up, den gibt es neu ab ca: 14k Straßenpreis mit etwa doppelt so viel kW und Reichweite, 20k mehr (Rabatte wird es wie bei neuen E-Autos üblich kaum geben und vielleicht gibt es nichtmal Bafa-Förderung?) für den E-Antrieb trotz Low-Tech bei Batterie und Motoren? Einen E-Up o.ä. gibt es für die Hälfte und mit aktueller Batterietechnik und 55% mehr kWh.
Das wird auch in Deutschland wenig Interesse finden, außer für reiche Kommunen, die was fürs Image tun wollen. Für 10-15k weniger oder mit besserem Antrieb und einem Vielfachen an kw und kWh wäre der Preis angemessen.
CaptainPicard meint
Irgendwie passt der Preis von 30 bis 40.000 Euro aber nicht zur Vorgabe den Preis mittels günstigeren elektronischen Komponenten reduzieren zu wollen. Wie soll sich sowas in Afrika verkaufen?
alupo meint
Oh, sehe gerade, den Bericht zum LKW vom Designwerk gibt es jetzt auch hier…
alupo meint
„…auf teure Hochvolt-Technik wird verzichtet.“
48 V, naja, mein Küchenmixer hat wenigstens 230 V AC (also im Durchschnitt), das sind in der Spitze dann jedes Mal fast 350 V (und diese Spitze muss „ausgehalten“ werden, denn sonst kracht es). Und wenn dann aus der Steckdose mal 240 V kommen, was es durchaus gibt, dann….
Mein Mixer kostete incl. elektronischer Regelung keine 50 €, das ganze Set zusammen.
Im Ernst: klar sind 350 V DC wie im 75-er Tesla MS&X bzw. im M3 schon teurer, insbesondere bei der abgerufenen Leistung. Aber nicht vergessen, der „Strom macht hauptsächlich die Kosten“, weniger die Spannung. Man erhöhte in der Vergangenheit immer wieder die Spannung auf ein höheres Niveau zugunsten nicht steigender Strom-Menge um Kosten zu sparen. Das fängt schon beim Kupferverbrauch der bei höherem Strom dickeren Kabel an aufgrund der begrenzten Stromtragfähigkeit bis zu den Energieverlusten.
Aber auch hier finde ich, dass es gut ist, wenn sich möglichst überall etwas tut. Und wenn es bei einigen Betrieben passen sollte, umso besser. Die seltene Wartung ist bei 48 V natürlich auch von jedem Gelegenheitsschrauber zu erledigen. Das ist sicher vorteilhaft.
Aber dieser ab Dezember in der Schweiz für DPS fahrende LKW vom Designwerk gefällt mir mit seinen 760 km gefällt mir schon viel besser:www.electrive.net/2020/06/13/designwerk-uebergibt-e-lkw-mit-680-kwh-akku-an-dpd/
Chris meint
Wer soll diese teure Kiste mit diesen miserablen technischen Daten denn kaufen? Bis zu 70 km/h??? Wahrscheinlich unbeladen. Das ist doch ein reiner Bremsklotz auf der Straße.
Eugen meint
Ist quasi ein geschrumpfter, elektrischer Unimog, vll. für Kommunen interessant (Mäharbeiten, Straßenreinigung). Für Afrika wäre ein Dacia Pickup zu einem Drittel des Preises interessanter.
alupo meint
Wenn es passt ist es doch gut.
So ziemlich jede Gemeinde hat doch auf ihrem Betriebshof so ein Arbeitstier im Bestand welches nie schneller als 70 km/h in der Ortschaft fährt. Unimog oder so???
Oder große Gärtnereien?
Es geht doch darum, möglichst überall wo es heute schon geht, auf eMobilität umzustellen. Die Luft ist coronabedingt temporär besser geworden. Jedes dauerhaft verwendete eAuto das ein Auspuffauto ersetzt, hilft. Und klar, zu Fuß wäre es noch umweltfreundlicher. Oder wenn wir alle ganz zu Hause bleiben würden ;-). Aber das ist keine Lösung, oder?
Daniel S meint
Ideale Basis für einen echten Camper!
Jörg2 meint
Bett Quereinbau? ;-))
Wolfbert Gösebrecht meint
„Bett Quereinbau? ;-))“
Nö — einfach verlängerten Rahmen …
Dann passt auch doppelte Akkugröße.
Daniel hat schon recht: Scheint gut geeignet als Basis für eine robusten Wohnmobilkabine .
Jörg2 meint
Bei 1,50 Breite hätte ich Kippangst.