Canoo, ein von deutschen Managern in den USA gegründetes Elektroauto-Startup, hat ein weiteres Modell präsentiert. Im September wurde zunächst für 2022 der Start des ersten Fahrzeugs im Minivan-Format angekündigt. Zum Ende des Jahres enthüllte Canoo einen flexibel einsetzbaren Lieferwagen.
Anders als der zuerst vorgestellte Minivan mit Platz für sieben Passagiere wurde das neue Mehrzweckfahrzeug als Warentransporter für Firmen entwickelt. Angeboten wird das Modell zunächst in Kleinserie ab 2022 zum Preis von um die 33.000 Dollar vor Steuern (27.000 Euro). 2023 soll die Produktion hochgefahren werden, Vorbestellungen sind ab sofort gegen eine Anzahlung von 100 Dollar möglich. Angaben zur Verfügbarkeit außerhalb der USA gibt es noch nicht, die Expansion in internationale Märkte wie Europa ist aber fest eingeplant.
Den Kunden seines elektrischen Lieferwagens verspricht das Startup ein speziell für das Segment konzipiertes Fahrzeug mit großem Frachtvolumen, hoher Zweckmäßigkeit und branchenführenden Gesamtbetriebskosten. Letztere sollen insbesondere durch die Effizienz von Antrieb und Raumausnutzung sowie lange Haltbarkeit und niedrige Wartungskosten realisiert werden. Zu Beginn werden zwei Größen gefertigt, weitere sollen folgen.
„Wir haben unser Mehrzweck-Lieferfahrzeug mit Detailgenauigkeit von innen nach außen unter Berücksichtigung der Ergonomie für die Fahrer entwickelt, um ihnen dabei zu helfen, glücklicher und produktiver bei der Arbeit zu sein“, so Canoo-Chef Tony Aquila. „Das Fahrzeug ist erschwinglich und bietet mehr Transportkapazität als aktuelle Angebote für elektrische Lieferungen in seiner Klasse. Wir haben vor, die Gesamtbetriebskosten zu senken und für alle vom lokalen Kleinunternehmer bis zu großen Flotten die Kapitalrendite zu erhöhen.“
Als ein weiteres Highlight nennt das Unternehmen die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden, mit der sich externe Elektrogeräte wie Werkzeuge oder Druckluftkompressoren betreiben lassen. Das Design erlaubt zudem Arbeitsstationen, so kann der Fahrer etwa links von sich einen Laptop oder andere Geräte unterbringen. Den Arbeitsalltag erleichtern sollen auch eine niedrige Einstiegshöhe und die großzügige Dachhöhe, Lagerschränke, eine Rolltür sowie eine ausfahrbare Rampe und weiteres. Bei potenziellen Großkunden wirbt Canoo damit, aufbauend auf dem E-Lieferwagen gemeinsam ein für die jeweiligen Anforderungen maßgeschneidertes Fahrzeug herzustellen.
Die technische Basis des Lieferwagens stellt wie bei allen Fahrzeugen des Unternehmens eine selbstentwickelte „Skateboard“-Plattform für reinen E-Antrieb. Die Batterie und Antriebsstrang im Fahrzeugboden bündelnde Architektur ist laut Canoo die flachste der Branche. Für die ersten Varianten MPDV1 (4389 mm lang, 1951 mm breit, 1890 mm hoch, 5663 l Ladevolumen) und MPDV2 (5212 mm, 2195 mm, 2570 mm, 12743 l) stellt das Unternehmen drei Batteriegrößen mit maximal 80 kWh Kapazität für bis zu rund 480 Kilometer Reichweite gemäß WLTP-Norm in Aussicht. Von 20 bis 80 Prozent soll sich die Batterie in knapp unter 30 Minuten laden lassen. Der Frontantrieb leistet stets 149 kW (200 PS) und bis zu 320 Nm.
MPDV1 und MPDV2 werden voll vernetzt und mit der Fähigkeit zu Updates über das Netz sowie optional mit spezieller Logistiksoftware geliefert, so Canoo weiter. Darüber hinaus sei Selbstfahr-Funktionalität auf Level 2,5 vorgesehen, also fortschrittliches teilautonomes Fahren. Die verwendete „Steer-by-Wire“-Technologie soll später durch den Verzicht auf eine mechanische Verbindung zur Steuerung des Fahrzeugs zwischen Kabine und Skateboard-Plattform einen reibungslosen Umstieg auf vollautonomen Betrieb erlauben.
Abschließend teilte Canoo mit, mit dem Modell MPDV3 auch eine größere Transporter-Variante vorzubereiten. Das Portfolio soll auch insgesamt weiter vergrößert werden, darunter mit einem Pickup-Truck und einer sportlichen Limousine. „Von uns wird es ein volles Produktportfolio geben“, bekräftigte Aquila. Die Produktion ist laut Automotive News sowohl in unternehmenseigenen „Micro Factories“ sowie in Kooperation mit dem Auftragsfertiger Magna geplant. Das dafür erforderliche Kapital soll ein nahender Börsengang bringen.
1000 Ionen immer weiter... meint
„80 kWh Kapazität für bis zu rund 480 Kilometer“
Wer glaubt denn heute noch an so ein Märchen bei einem rollenden Kleiderschrank?
Finde ihn optisch ja mega, dennoch riecht es sehr nach „Geld-eisammeln und in die Insolvenz verkrümeln“.
Babbas82 meint
Ich finde das Ding grottenhässlich!!
Alle Welt schreit nach Effizienz und sparen, aber wie soll diese fahrende Schrankwand einen guten cw-Wert erreichen.
Wegen diesem macht man ja das ganze „Rundgelutsche“!
Ich bin ZOE-Fahrer und das auch zum Teil wegen der Optik! E-Autos die wie „E-Autos“ aussehen will die Masse nicht!
Ein gutes Raumkonzept bekommt man auch mit in einer Gefälligen Form hin, dazu muss man keine Räder an einen Schuhkarton schrauben…
McGybrush meint
Ist der aus der Lego „City“ oder der „Creator“ Serie? ???? Kann man den beim „Held der Steine“ kaufen? ????
Bei aller ironie. Ich find den hübsch. Während ich z.B. den Cybertruck hässlich finde der ja in die gleiche Designkerbe haut.
Jörg2 meint
Solch Bauweise wäre mit der TESLA-Exoskelett-Handwerkerauto-Idee „Unkaputtbar“ ein recht schöner europäischer Kleintransporter.
Beim nachträglichen Umbau zum WoMo braucht es dann aber mehr als die Hobbystichsäge (Dachluke, Fenster, Klappen…). ;-))
Captain Future meint
Es gibt ja ein professionelles LEGO-Set für Architekten (LEGO Architecture 21050 Studio), das große Büros gerne nutzen – ich kann mir sehr gut vorstellen, dass auch Autodesigner gerne mit LEGO etwas probieren. Ich finde das kantige Design sehr gelungen – es geht weg vom dem ganzen Rundgelutsche. Außerdem passen die Kanten zum Inhalt – Pakete sind azch eckig und somit wird der Raum im Fahrzeug sicherlich ideal ausgenutzt. Die Abmessungen können somit sehr kompakt bleiben. Der Transporter passt damit sehr gut in die engen europäischen Städte. Ich hoffe, er kommt auch zu uns.
Jörg2 meint
Ich finde den auch sehr gelungen!
Peter W meint
Sieht aus wie ein gepanzerter Geldtransporter.
Wichtig ist aber, dass ein Markt für elektrische Transporter entsteht.