Das israelische Startup StoreDot verspricht Lithium-Ionen-Technologie für „extremes Schnellladen“ (Extreme Fast Charging, kurz XFC), mit der sich Elektroauto-Batterien in nur fünf Minuten komplett aufladen lassen sollen. Anfang des Jahres hatte das 2012 gegründete Unternehmen die Entwicklung und Produktion eines neuen Prototyps bekannt gegeben. Nun wurde der Zeitplan für die Serienproduktion konkretisiert.
StoreDot verkündete einen Rahmenvertrag mit seinem Produktionspartner EVE Energy Co., Ltd (EVE) zur Unterstützung bei der Kommerzialisierung von XFC-Batterien. Bei EVE handele es sich um einen in China führenden Zulieferer von Elektroauto- und Energiespeichersystemen. Zusammen werde man die von StoreDot entwickelte Akku-Technologie weiter vorantreiben und Testmuster herstellen. Die Kooperation sehe zudem die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für die Massenproduktion vor.
Die ersten Prototypen der StoreDot-Batterie zur Erprobung durch potenzielle Kunden aus der Automobilbranche sollen später in diesem Jahr bereitstehen. Die Produktion in Großserie ist für 2024 geplant. StoreDot und EVE arbeiten bereits seit 2018 zusammen. Die Funktionalität einer gemeinsamen Batterie mit der XFC-Technologie wurde 2019 durch das Aufladen eines Elektrorollers innerhalb von fünf Minuten präsentiert.
Als zentrale Innovation ihrer Energiespeicher nennen die Entwickler von StoreDot den Ersatz von Graphit in der Zellenanode durch „metalloide Nanopartikel“. Es handele sich dabei um einen Durchbruch insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Haltbarkeit. Neben den Batterien von Elektroautos will StoreDot in Zukunft mit seiner Entwicklung auch die Akkupakete von Lkw sowie andere Elektronikgeräte schneller als bisher aufladen.
StoreDot hat die Unterstützung von bekannten Konzernen, darunter der Ölmulti BP, der Elektronikriese Samsung sowie Daimler. Ein zentraler Vorteil der entwickelten Technologie neben der fortschrittlichen Schnellladefähigkeit ist Unternehmensangaben nach, dass das Design der Akkus für die Produktion auf bestehenden Fertigungslinien für Lithium-Ionen-Batterien ausgelegt ist. Dadurch seien geringere Investitionen als bei Batterien von Wettbewerbern nötig.
Skodafahrer meint
Interessant wäre eine schnellere Ladung für Motorräder.
Man könnte den wesentlich kleineren Motorradakku mit der gleichen Ladeleistung und dem gleichen Schnelllader wie einen heutigen Autoakku aufladen.
EdgarW meint
Bloß nicht. 5 Minuten muss man neben dem Auto stehen bleiben und kann derweil nix anders machen. Ab 10 Minuten kann man auf die Toilette gehen, Füße vertreten, ne kleineigkeit zu futtern/Tinken besorgen oder sogar verspachteln/trinken.
Superkurze Ladezeiten führen zum Tankstellen-Narrativ: Die Zeit zum 5-Minuten-Bezapfen addiert sich zur Rastzeit, man muss obendrein erst noch umparken, bevor man tatsächlich rasten kann – auch wenn es eben nur kurz für den Toilettengang sein soll.
Bleibt mir weg damit.
Meine meist weniger als 20 Minuten mit’m Ioniq finde ich optimal, deutlich unter 15 Minuten wird’s auch mal hektisch, wenn an den Ladesäulen viel los ist und man sie also frei machen muss.
hu.ms meint
Ziemlich egoistisch für die hauptreisezeit.
Denn genauso wie jetzt an den tanksäulen angestanden wird, wird zuküftig in der hauptreisezeit an den ladesäulen gewartet bis man drankommt.
andi_nün meint
Überhaupt nicht egoistisch und schon gar nicht zur Hauptreisezeit, es wird für mehr Entspannung sorgen.
Müssen eben mehr Ladesäulen her.
Egoistisch ist zu meinen, man müsse mit >200kw zu jeder Tages- und Nachtzeit laden können und die Allgemeinheit soll über Förderungen auch noch ordentlich mitbezahlen.
Steven B. meint
Aber E-Auto fahren! Eben nicht noch mehr, weg von dieser Mehr-Mehr-Mehr-Gesellschaft. Effiziente Nutzung und Ressourcen schonen, dass ist es was wir in Zukunft anstreben sollten! Eine nachhaltige und kürzere Ladedauer hilft dabei und überzeugt die letzten Pro-Verbrenner-Argumente zu egalisieren!
Tesla-Fan meint
Freust dich schon drauf endlich mal an einer Ladesäule anzustehen?
EdgarW meint
@hu.ms es kommt auf den Durchsatz an. Viele langsamere Säulen können evtl. preisgünstiger sein, als wenige extrem leistungsfähige. Der Durchsatz an 10 100kW-Säulen ist jedoch höher, als jender an 5 1000kW-Säulen. Und sogar als an 10 1000kW-Säulen, da man noch die Ein- und Ausparkzeit, Anschluss- und Absteckzeit, Autentifizierung und Handshake hinzufügen muss, die ist bei 100 kW gleich lang wie bei 1000kW, fällt im Verhältnis zum Gesamtladevorgang aber wesentlich geringer aus: 5 Minuten laden + 5 Minuten für den Rest = +100%, 50 Minuten laden + 5 Minuten für den Rest = +10%.
Die große Differenz hab ich gewählt, um das Ganze etwas plastischer zu machen, man darf es auch gern mit 20 vs 5 Minuten, 250 vs. 1000 kW rechnen.
Nachrechnen hilft dem Ganzen auf den Sprung, dem Ego ebenfalls.
EdgarW meint
Autsch, es hätte „Der Durchsatz an 100 100kW-Säulen ist jedoch höher, als jender an 5 1000kW-Säulen. Und sogar als an 10 1000kW-Säulen“ heißen sollen.
Florian meint
Falsch, der Durchsatz an deinen 5 1000kw Säulen wäre trotzdem höher als bei 10 100kW Säulen.
Denn in den 50min die dein 100kW Lader braucht könnten mehr als 4 Fahrzeuge an der 1000er geladen werden um bei deinem fiktiven Beispiel zu bleiben.
Klaus Korner meint
Wenn ich von den angeblichen Pausen einiger Forumteilnehmer alle zwei Stunden entlang der Autobahn lese, muss ich immer an den Begriff „Sextanerblase“ zu meiner Schulzeit denken ;)
Oder man sollte mal Prostata etc. beim Urologen untersuchen lassen. Ab 60+ spätestens sowieso angeraten.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Schon mal irgendwo das Banner „Reisen statt Rasen“ gelesen. Hat nichts mit Urologen zu tun, sondern mit GMV.
Peter Perz meint
Wenn wir z. B. vom Ostseeurlaub nach Baden-Württemberg zurückfahren, dann geht’s nur um eines: bitte zügig durch- und ankommen. Nicht rasen, mehr als 120 km/h fahren wir i. d. R. nicht. Aber Pausen machen wir auch nur wenige dabei und die jeweils kurz.
Paul meint
Wenn bei jedem Aufladen eine Imbisspause obligatorisch wird, verliert sich der Preisvorteil beim E-Auto zum Verbrenner. Deshlalb je kürzer um so besser alles andere kann man sich nach Wunsch und Laune einrichten. Je schneller geladen wird umsomehr wird das E-Auto akzeptiert werden.
Wolfram Stuckyt meint
Ich erinnere mich noch gut an Urlaubsfahrten mit den Kindern. Abends bzw. nachts losgefahren, weil sie dann im Auto schliefen und man km „schrubben“ konnte, bis in die Morgendämmerung zumindest – quasi „unbezahlbar“ ;) Will nur heißen: Vorankommen mit wenig Stopps und allenfalls kurzen Pausen ist schon manchmal was Wert. Hängt natürlich ab von Strecken/Distanz, auch von Tageszeit und Witterung.
Peter W meint
Man darf aber auch fragen, wie ein 80 kWh-Akku in 5 Minuten geladen werden soll. Man benötigt für so einen Akku eine Ladeleistung von einem Megawatt! Hat das Auto dann 3 CCS Steckdosen und belegt 3 „HPC-Schnelllader“?
Den Leuten werden Sachen versprochen, die entweder unmöglich oder extrem teuer sind.
Effendie meint
Kabel sind Stickstoffgekühlt, mit Supraleitern verbunden und mindesten 50kg schwer :-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Megawatt? Lächerlich, wir brauchen auf jeden Fall Gigawatt.
Gunarr meint
2024 wird es bestimmt schon einige Megawattlader geben. Die braucht man sowieso für die Elektrolaster. Ansonsten ist dieses XFC interessant für Fahrzeuge mit kleineren Akkus, z.B. Motorräder.
andi_nün meint
Ganz einfach, es wird in der Realität für PKWs unmöglich. Megawattlader oder ähnliches werden LKWs vorbehalten sein. Man muss so eine Infrastruktur nicht für PKWs aufstellen.
Daniel S meint
Man braucht nicht zu warten: Schon jetzt ist Elektromobilität für die meisten Einsatzbereiche hoch attraktiv. Und sie wird es in Zukunft noch mehr.
DerOssi meint
Wenn in 10 Jahren nur die Hälfte aller „Elektro-Versprechen“ eingehalten wurden, dann wird das eine super E-Zukunft… bis dahin ich warte ich dann doch lieber noch… spannend ist das alles allemal…
jm2c
Peter W meint
Ja, warte mal noch. Hast bestimmt auch keinen Computer und kein Smartphone, weil sich die Technik noch verbessert.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wie sollte er dann bitte hier schreiben? Mit seinem Game Boy? Ist doch jedem selbst überlassen, wann er was kauft und welche Ansprüche er an ein Produkt hat.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und warum beleidigst Du dann alle die GoogleAndroid benutzen?
Gunnar meint
Vor 4 Jahren hat StoreDot den Einsatz seiner Akkus in spätestens drei jahren versprochen, war auch hier auf Ecomento zu lesen.
Jetzt sind 4 Jahre rum und es sind immer noch 3 Jahre bis zum Serienstart…eieiei…das nenne ich nicht Fortschritt, sondern Stillstand.
Gunnar meint
hier noch der Link zu der 4 Jahre alten Meldung:
https://ecomento.de/2017/05/15/500-elektroauto-kilometer-in-5-minuten-laden/
Thomas Claus meint
Echt interessant.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Vielen Dank.
Jürgen W. meint
Ab 2024 soll ja auch der magnetfreie Superelektromotor von Mahle (und ohne seltene Erden) einsatzbereit sein. Das sind ja alles ganz neue Perspektiven. Es bleibt spannend. Die Entwicklung ist offensichtlich in vollem Gang. Schon Wahnsinn, wenn sich die ganzen Argumente gegen Elektromobilität langsam in Luft auflösen.
Swissli meint
Mit der Lieferung von Prototypen an potentielle Kunden in der Autoindustrie scheint dieses Projekt mehr als ein Luftschloss zu sein. Nach dem Einsatz (2022) dieser Prototypen erfährt man sicher mehr über die harten Zahlen wie Ladezyklenfestigkeit, Preisniveau, reale Ladeleistung, Temperaturempfindlichkeit usw.