Das 2012 gegründete israelische Startup StoreDot arbeitet an Lithium-Ionen-Technologie für „extremes Schnellladen“ (Extreme Fast Charging, kurz XFC), mit der sich später Elektroauto-Batterien in nur fünf Minuten komplett aufladen lassen sollen. Aktuell dauert das auch bei modernsten Modellen mit schneller Ladezeit und größerer Reichweite mindestens um die 45 Minuten. Zu Beginn des neuen Jahres veröffentlichte StoreDot ein Update zum derzeitigen Stand.
Das Unternehmen gab die Entwicklung und Produktion eines neuen Prototyps bekannt, der sich in fünf Minuten aufladen lasse. Mit dem in China von einem Partner produzierten flachen Akku im verkleinerten Format will StoreDot die Eignung seiner Innovation für den gewerblichen Einsatz belegen. Die ersten Exemplare sollen nun zu Demonstrationszwecken an mögliche weitere Partner in der Industrie- sowie im Elektroauto-Bereich übergeben werden. Welche Elektroauto-Reichweiten sich mit einer 5-Minuten-Ladung realisieren lassen sollen, hat StoreDot bisher nicht konkretisiert.
Vor anderthalb Jahren hatte StoreDot erstmals vor Publikum einen mit seiner XFC-Technik ausgestatteten Elektroroller in fünf Minuten aufgeladen. Die Batteriegröße wurde damals nicht genannt, die Reichweite aber mit 70 Kilometer angegeben. Das Startup räumte allerdings ein, dass es sich bei der Präsentation zunächst nur um einen Machbarkeitsnachweis gehandelt habe. Wann und in welchen Fahrzeugen StoreDot-Produkte ihre Serienpremiere feiern könnten, ist offen. Auch zu der erforderlichen Ladetechnik zum Füllen der Akkus gibt es noch keine Details.
Als zentrale Innovation ihrer Energiespeicher nennen die Entwickler von StoreDot den Ersatz von Graphit in der Zellenanode durch „metalloide Nanopartikel“. Es handele sich dabei um einen Durchbruch insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Haltbarkeit. Neben Pkw will StoreDot auch batteriebetriebene Lkw sowie andere Elektronikgeräte möglichst schnell mit Strom versorgen.
StoreDot wird von bekannten Konzernen unterstützt, darunter dem Ölmulti BP, dem Elektronikriesen Samsung sowie Daimler. Der aktuelle Stand der Technologie ist laut dem Unternehmen bereit für die Massenproduktion. Ein zentraler Vorteil sei dabei, dass das Design der neuen Akkus für die Produktion mit bestehenden Fertigungslinien für Lithium-Ionen-Batterien ausgelegt sei. Der Investitionsaufwand falle dadurch deutlich geringer als bei Batterien von Wettbewerbern aus. In einem nächsten Schritt soll Ende des Jahres die zweite Prototyp-Generation des StoreDot-Akkus fertiggestellt werden, der sich für den Einsatz in Elektroautos eignet.
ID.alist meint
Wen man sich durch die Links klickt dann landet man auf einen interessanten Video von StoreDot.
Dort wird über laden bei 10C gesprochen, d.h. 350kW Ladeleistung bei eine 35kWh Batterie.
Die wollten auch (Video ist von Ende 2019) als nächstes bei einem Auto 300 km(NEFZ/WLTP/EPA???) in 5 Minuten laden. Klingt interessant, aber bei einem Verbrauch von 12 kWh/100km ist es schon eine Ladeleistung von 432 kW, bei 15 kWh/100km sind es 540 kW.
Wäre schon interessant, aber man müsste die Ladeinfrastruktur neu definieren.
Mal sehen wann die Demo 300km in 5 min gezeigt wird.
Marcel meint
Immerhin eine der wenigen Wunderbatterien, die es in die Prototypenfertigung geschafft haben.
Nach meinem Kenntnisstand kann man aber immer nur schwer 1 Parameter optimieren ohne dass andere Eigenschaften darunter leiden. Wichtig ist die Summe aller Eigenschaften: Ladeleistung, Energiedichte, Lebensdauer (zyklische, kalendarische Alterung), Sicherheit und Preis. Hier fehlen leider Details zu allen Eigenschaften…
Gunarr meint
Wie groß darf denn eine Batterie sein, damit man sie mit heute verfügbarer Ladetechnik in 5 Minuten voll bekommt?
350 kW * 1/12 h = 29 kWh
Autos mit großen Batterien werden also wohl auch künftig etwas länger laden. Aber für Kleinwagen und Motorräder wäre diese Ladegeschwindigkeit eine tolle Sache.
Michael meint
Erinnert irgendwie an die Druckbetankung bei der Formel 1. Schnelllader mit 350 KW mit armdicken, gekühlten Kabeln die man nur zweihändig in die Dose bekommt, bringen in 10 min 58KW in die Batterie. Wir reden also hier von der doppelten bis 3-fachen Leistung, also 700 – über 1000KW Ladestationen. Also quasi den Endpunkt von Hochspannungsleitungen. Beeindruckend. Irgendwann ist dann aber auch gut.
FahrradSchieber meint
Wenn Sie von einem 380kV-System sprechen: Diese Hochspannungsleitung könnte knapp 1.000 Fahrzeuge mit 1.000 kW Ladeleistung versorgen.
Allerdings knacken die Leiter dann auch schon mal die 100 Grad Celsius, also kein sinnvoller Dauerzustand…
Tobi meint
Bei einer 100 kWh Batterie benötigten wir dann eine durchgehende Ladeleistung von 1200 kW, um die Batterie in 5 Minuten von 0-100% aufladen zu können. Das wird wohl noch eine Weile dauern, bis das auch von Seiten der Infrastruktur her machbar und Usus ist.
Ist aber eigentlich auch nicht nötig. Solche extremen Ladeleistungen werden nicht häufig gebraucht.
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Abgesehen von der problematischen Zuleitungskabel-Stärke sollte man bei derartig hohen KW-Dimensionen mal an die beträchtliche Wärme-Entwicklung denken. Anscheinend nicht gemessen, sonst wäre es erwähnt worden.
CaptainPicard meint
Meiner Meinung nach sollte man über derartige Behauptungen nur berichten wenn es dafür unabhängige Tests gibt.
EMfan meint
Tja, da staunt der Laie und Tesla wundert sich..