Der chinesische Fahrzeughersteller BYD will zukünftig auch in Europa Elektroautos produzieren. Damit wolle man den schnellen Markthochlauf in Europa unterstützen, erklärte der weltgrößte Stromer-Hersteller im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Wie BYD-Managerin Stella Li gegenüber Bloomberg sagte, plant das Unternehmen mindestens ein Pkw-Werk auf dem europäischen Kontinent. „Vielleicht nicht nur eines, es können auch zwei sein“, so Li. Man prüfe den besten Standort, „um den schnellen Hochlauf von BYD zu unterstützen“. Nähere Angaben machte sie nicht.
Auch ohne lokale Produktion nimmt BYD bereits den europäischen Markt ins Visier. So werden nun auch in Deutschland die ersten Elektroautos der Marke angeboten. Für deren Export hat der Konzern selbst Schiffe gekauft. „Bei der Größe von BYD kann uns der Service der Reedereien nicht zu 100 Prozent zufriedenstellen“, sagte Li.
Den deutschen Kunden bietet BYD zum Start drei Modelle an: die Premiumlimousine Han EV, das große SUV Tang EV und das kompakte SUV Atto 3. Später soll die Mittelklasselimousine Seal das Portfolio ergänzen. Auch der Kompaktwagen Dolphin könnte nach Europa kommen.
Elektroauto-Branchenprimus Tesla sieht Li nicht als Konkurrenten. Der Erfolg des Unternehmens bedeute, dass sich mehr Menschen über Elektroautos informieren. „Unsere Konkurrenz, vielleicht unser Feind, ist das Auto mit Verbrennungsmotor“, sagte sie.
BYD-Topmanager Michael Shu hat kürzlich vor einer Gruppe deutscher Automobilhändler erklärt, dass das Unternehmen 2026 eine sechsstellige Zahl an Elektroautos in Deutschland verkaufen wolle. Im Raum stünden 120.000 Einheiten. Am reinen E-Auto-Markt wolle BYD schnell einen Anteil von zehn Prozent erreichen.
Beim Vertrieb setzt BYD in Deutschland insbesondere auf einige der größten Autohändler hierzulande, die verschiedene Regionen übernehmen. Auch die schwedische Hedin-Gruppe mischt mit, die als Importeur für ganz Europa agiert.
Jeff Healey meint
BYD kommt zunächst leider nur mit hochpreisigen Modellen nach Europa. Das ist schade, denn meines Erachtens wartet die überwiegende Mehrheit der potenziellen Autokäufer auf bezahlbare E-Autos zwischen 12 und 25-Tausend Euro. Auch ich bin nicht bereit, für mein Pendel-Fahrzeug zur täglichen Arbeit 33.000,- Euro auszugeben, mit einer veralteten und wenig haltbaren Akku-Technik. Die bisher erhältlichen europäischen E-Kleinwagen sind darüberhinaus auch noch mies konzipiert und frech überteuert. In einem Dacia Spring, Renault Twingo-e etc., bekomme ich nicht einmal meinen Hund mit, da dort der Kofferraum gnadenlos zu klein ausfällt. Es gibt einfach nichts gescheites für 12-20K zu kaufen, eine Schande für die europäische Autoindustrie. Ich hoffe daher sehr auf BYD Dolphin oder Seagull, mit LFP oder Natrium Akku: Haltbar und bezahlbar. Die meisten Europäer fahren 60-80 Kilometer am Tag. Es bräuchte also nicht mehr als 140-150 reale Reichweite in diesen Fahrzeugen, um Millionen Kunden in Europa zu bekommen. BYD könnte außerdem etwas machen, was noch kein anderer Hersteller versucht hat: Man könnte die Kunden zwischen zwei verschiedenen Akku-Kapazitäten wählen lassen, vielleicht besagte 140-150 Kilometer, und 200-220 Kilometer (als Beispiele). Das sind meine Hoffnungen, denn die europäische Industrie lässt uns bisher kläglich im Stich.
M. meint
Europäer bauen in China, Chinesen in Europa… interessant, wie sich die Businessmodelle entwickeln.
Was BYD braucht:
– Qualität mindestens auf Tesla-Niveau
– eigene Model-Namen für die hiesigen Märkte (siehe „Pajero“, auch wenn es hier nicht ganz so krass ist)
– vertretbare Preise – jeder will Premium sein, aber dazu muss man mehr liefern als „ein Auto“
– eine Strategie, wie man den Europäern (und später auch den Amerikanern, vermute ich) klarmachen will, dass keine Daten nach China abfließen. Huawai hat das nicht geschafft, das Ergebnis geht gerade durch die Presse.
Dann kann man weiter sehen.
elbflorenz meint
Alle unsere digitalen Daten – auch meine und Ihre – werden nach USA transferiert. Alle. Also auch alle Daten die in modernen Autos „geerntet“ werden.
In ein Land also, was massiven Einfluss auf unsere europäischen Regierungen hat. Also damit auch massiven Einfluss auf mich. Oft nur indirekt, aber manchmal auch direkt. Ich erinnere nur an die ganze Ukraine-Geschichte.
Die chinesische Regierung hat bedeutent weniger Einfluss auf unser Politiker. Und hat auch keine Kampfgruppen oder ander staatliche Organe in Deutschland.
Falls China digitale Daten von mir absaugt, hat das auf mein Leben 0 Einfluss. Außer ich unterstütze irgendwelche Regimekritiker oder plane Anschläge in China.
Das machen aber die wenigsten Menschen in Deutschland oder Europa.
Ansonsten zu BYD. Ja, da läuft nicht alles optimal in Sachen Markteinschätzung in Europa. Aber ich denke, die werden daraus lernen.
Und bei der derzeitigen Regierung ist eine Fabrik von chinesischen Unternehmen in Deutschland kaum vorstellbar. Dieses permanente China-Bashing aus einigen Ministerien kann eigentlich nicht mit massiven Investitionen in D auch noch „belohnt“ werden. So schmerzgeil sind die Chinesen dann doch auch nicht.
Ich tippe da eher noch auf Italien oder Ungarn.
M. meint
Was man über Sie weiß, weiß ich nicht.
Welche Daten ich generiere, weiß ich besser.
Für den Anfang: wer Whatsapp und Facebook auf seinem Smartphone hat und Apps auch ansonsten nicht kontrolliert, dem ist eben nicht mehr zu helfen.
Alles zu vermeiden ist schwer – aber die Sorglosigkeit anderer teile ich generell nicht.
Das Thema könnte man vertiefen – muss man aber nicht.
Wenn es Ihnen egal ist, was man in China über Sie weiß – go for it.
Mein Problem soll das nicht sein.
elbflorenz meint
Bei Autos geht’s mehr um Fahrdaten und Bewegungsprofile. Da kann man nicht viel selbst schützen in Zukunft – außer man fährt halt kein Auto.
Und ja – es ist mir völlig Wumpe, was evtl eine chinesische Behörde über mich weiß oder welche Daten die über mich sammelt. Zur Not reise ich halt nicht mehr nach China.
Aber es ist mir nicht egal, welche Daten meine Regierung über mich hat – und ganz besonders schlimm finde ich Datensammeln von ausländischen Regierungsbehörden, die direkt Einfluss auf meine Regierung haben. Die in meine Freiheit eingreifen können.
Die meisten Westler regen sich maßlos darüber auf, dass die chinesische Regierung massiv Daten von Chinesen sammelt.(was sie natürlich tut)
Das sie selbst aber datentechnisch von der eigenen Regierung und anderen westlichen Regierungen (von Privatkonzernen ganz zu schweigen) ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans scheint sie nicht zu stören …
Bloß Mal ein Beispiel: die Schufa hat in Deutschland oft mehr Macht und größere Auswirkungen für einen Deutschen als das komplette Sozialpunkte-System in China für Chinesien …
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ elbflorenz: „… größere Auswirkungen für einen Deutschen als das komplette Sozialpunkte-System in China für Chinesien“.
Gut, dass wir hier im Forum einen absoluten China-Spezialisten haben.
Kasch meint
Insbesondere für geplanten schnellen Hochlauf kommt Deutschland keinesfalls in Frage. Reguläre Genehmigungen ließen ja schon Jahre auf sich warten, wenn sie denn von Hasenzüchtervereinen, etc. überhaupt akzeptiert werden würden.
GrußausSachsen meint
man muss ja nicht hier leben, wenn einem die Ami-Freundlichkeit nicht gefällt.
Von Dresden nach Moskau umziehen, wenn das bessere Freunde zu finden sind, kann doch so eine schwere Entscheidung nicht sein. Wegziehen generell nicht.
Viele leben gern hier in der Bundesrepubik Deutschland – so wie ich – und stimme M. gern zu. „Für den Anfang: wer Whatsapp und Facebook auf seinem Smartphone hat und Apps auch ansonsten nicht kontrolliert, dem ist eben nicht mehr zu helfen.
Alles zu vermeiden ist schwer – aber die Sorglosigkeit anderer teile ich generell nicht.“ Ach ja, und mit der Politik aus Berlin habe ich seit dem Regierungswechsel keine Probleme.
elbflorenz meint
Was wollen Sie nur immer mit Moskau? Die Russen sind mir wurscht.
Und ja – ich würde gern in Qingdao wohnen. Leider bin ich zum auswandern und dort arbeiten schon zu alt.
Aber als Rentner könnte es doch noch klappen …
Hans Kastrupp meint
Er würde ja gerne nach China ziehen, nur lassen die keine Ausländer rein, alles dicht! Im Gegenteil, jeder nicht Chinesische Bürger versucht so schnell wie möglich China zu verlassen. Ist schon ein Dilemma, einer will rein, und darf nicht :-)
Julian meint
Oha, den Chinesen schmerzt also unsere Politik? Gut so, alles richtig gemacht, weiter so! Ist hoffentlich erst der Anfang. Antiamerikanischen und Antidemokratischen Einflüssen seitens China muss einen Riegel vorgeschoben werden.
JuergenII meint
Naja, Huawei hat mit mit massivem Bashing und Unwahrheiten seitens des Bruderstaats auf der anderen Seite des Wasser kaum eine Chance. Bis jetzt konnte man nicht nachweisen, dass sie evtl. Daten, insbesondere bei 5G nach China transferieren. Man weiß aber, dass sie führend in der 5G Technologie waren bzw. sind, und ohne Sanktionen den US-amerikanischen Firmen mächtig auf die Füße hätten treten können.
Zu BYD: ich sehe hier etliche E-Fahrzeuge in Südamerika der Marke. Wobei ich bei der wirtschaftlichen und politischen Lage es mutig finde, einen Vertrieb in Europa aufzubauen. Egal welcher Hersteller. Die Fahrzeuge von BYD sollte man nicht unterschätzen. Die können vor allem unseren Massenherstellern im mittleren bis unteren Segment mehr als gefährlich werden.
Und nicht vergessen: Sie bauen in einem Land, dass genügend Rohstoffe für die Technik bietet. Dazu eine eigene Schiffsflotte. Hut ab.
Das mit den Werken in Europa wäre auch gut, weil damit die Ersatzteilfrage mehr als gelöst sein würde. Und wer ein gängiges Mobiltelefon besitzt sollte sich keine Gedanken über Datenströme nach China machen. Das sind Peanuts im Vergleich zu den datenabflüssen Richtung westlicher Staaten.
elbflorenz meint
So ist es. Aber das verstehen halt die „Verblendeten“ ned … naja, 70 Jahre BILD, WELT und FAZ hinterlässt halt schon Spuren …
M. meint
Wer ein Ein-Parteien Regime verteidigt, dass seine Bürger am Gesicht und am Gang über Millionen von Kameras identifiziert, das Bürgern ihr Smartphone aus der Hand nimmt, um diese auf regimekritische Forenbeträge und VPNs zu untersuchen, , das Bürgern die „Sozialpunkte“ einfach streicht, wenn sie mal aufmucken, das Demonstrationen niederknüppelt, das komplette Religiionen in Umerziehungslager steckt, das Bürgern einfach so mal den Reisepass annuliert und ihnen so die Möglichkeit nimmt, ins Ausland zu reisen –
so jemand braucht sich hier nicht hinzustellen und über irgendwelche Revolverblätter zu schwadronieren.
Sie haben Ihre eigenes Denken inzwischen doch selbst komplett aufgegeben und plappern nach, was Ihnen der große Führer aus Peking eintrichtert.
Sie wollen nach China?
Na, viel Spaß! Machen Sie ruhig.
MAik Müller meint
Also auch hier. BYD bringt evtl. erst ab 2026 womöglich Eautos für die Masse.
Ich werde also Warten MÜSSEN.
Mäx meint
Oha fängt die neue Tastatur auch schon wieder an zu klemmen?
MAik Müller meint
@Mäx du hast immer gesagt Eautos kann sich sofort jeder kaufen.
Warum ist das nicht so?
Mäx meint
Hab ich das? Sag mir doch mal eben kurz wo; und wenn du das gemacht hast, beantworte ich dir deine Frage.
Ben meint
Immer das selbe Mantra und immer das selbe Ergebnis, dein Taschenrechner ist kaputt.
MAik Müller meint
@Ben wieviele BYD kann der Deutsche in 2023, 2024, 2025 kaufen?
Du hast schon gemerkt das auf Jahre hinaus KEINE Eautos von BYD zu kaufen gibt.
Ja es dreht sich alles um die Kaufbarkeit in großen Stückzahlen.
Und oh Wunder ohne hohe Stückzahlen bleiben wir wie bisher halt beim Stinker :) :) :)
elbflorenz meint
eventuell …. womöglich … mmhh, alles klar …
M. meint
Wenn es ein BYD sein soll, dann vielleicht schon.
Kasch meint
Ganz und gar nicht, Schiffe aus China liegen ruckzuck an unseren Häfen (siehe Tesla).
Blackmen meint
Ja, wann denn nun?!
Es sollten schon in 2022 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Wo sind die denn?
Damalige Anfragen seit Start der deutschen Webseite wurden überhaupt nicht beantwortet…
Wann soll es denn nun losgehen – Mitte 2023?
Kasch meint
Guggst du nach Norwegen. Bis allerdings bei uns homologiert ist und das KBA Zulassung erlaubt, können noch viele Monate vergehen.