Bei Elektroautos hat der Toyota-Konzern länger als andere große Autohersteller gezögert. Das mengenmäßig führende Unternehmen der Branche will nun zwar verstärkt Vollstromer anbieten, fremdelt aber noch mit der Antriebsart. Bis auf Weiteres setzen die Japaner daher vor allem Hybridfahrzeuge ab, bei denen sie zu den Pionieren gehören. In Europa ist der Anteil der Teilzeitstromer weiter gestiegen.
Toyota Motor Europe (TME) hat im vergangenen Jahr mehr als 1,08 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Gegenüber dem Vorjahresniveau entspricht dies einem Rückgang von elf Prozent, allerdings konnte der Konzern mit den Marken Toyota und Lexus seinen europaweiten Marktanteil ausbauen. Von Januar bis Dezember 2022 kletterte der Anteil um 0,9 Prozentpunkte auf den Rekordwert von 7,3 Prozent. Toyota bleibt zudem die zweitgrößte Pkw-Marke in Europa.
Mit 718.608 Einheiten sei der Absatz von elektrifizierten Modelle von Toyota und Lexus im vergangenen Jahr um 14 Prozent gegenüber 2021 gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Sie machten inzwischen zwei Drittel (66 %) des Gesamtabsatzes von TME aus. In Westeuropa liege der Anteil sogar bei 74 Prozent. Unter elektrifizierten Modellen versteht das Unternehmen Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge, Elektroautos und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge.
„Mit Blick auf das Jahr 2023 rechne ich mit einem weiteren Wachstum bei Volumen und Marktanteil, da wir unser Multitechnologie- und Elektroauto-Portfolio weiter ausbauen werden“, so Matt Harrison, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe. „Mit neuen CO2-freien und -armen Produkten in der Pipeline werden wir uns schrittweise unserem Ziel der Klimaneutralität nähern und gleichzeitig die Emissionsziele der EU und Großbritanniens erfüllen.“
Mit über 1,03 Millionen Fahrzeugen verzeichnete Toyota 2022 eine Absatzsteigerung von drei Prozent. Die meistverkauften Modelle der Marke waren Corolla, Yaris, Yaris Cross, RAV4 und C-HR. Das Quintett macht 74 Prozent des Gesamtvolumens aus. Der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge der Marke kletterte um 16 Prozent auf 677.823 Einheiten, was 65 Prozent des Gesamtabsatzes entspricht.
Von den 50.467 verkauften Lexus-Fahrzeugen in Europa waren 81 Prozent elektrifiziert. Die Premiummarke führt demnächst ihr zweites Elektroauto ein und soll ab 2030 nur noch rein batteriebetriebene Modelle verkaufen.
Toyota dagegen hat erst ein Elektroauto im Angebot, das wegen Qualitätsproblemen verzögert auf den hiesigen Markt kommt. Diverse weitere Vollstromer der Kernmarke und von Lexus sind angekündigt, bei Toyota will der Konzern aber noch länger auf einen Antriebsmix setzen. Zuletzt gab es Berichte, dass die E-Auto-Strategie noch einmal nachjustiert wird.
Schlumpf7 meint
Wenigstens ein halbwegs ökonomisches Feigenblatt-BEV hätte ich von Toyota
schon erwartet. Den Corolla Limousine oder Touring als BEV wäre ganz nett
gewesen.
Das SUV bZ4X BEV-Experiment mit seinen Macken zählt fast nicht.
Ossisailor meint
In den 13 von mir beobachteten europäischen BEV-Märkten hatte Toyota mal gerade einen Marktanteil von 0,7 % mit 8.555 Exemplaren.
Swissli meint
Genau wie bei Renault: über verkaufte BEV darf man rätseln. Bei Toyota mit nur einem BEV im Markt dürften sich die Verkäufe im ‰ Bereich bewegen.
Faustregel: je mehr in der Medienmitteilung das Wort „elektrifiziert“ vorkommt, umso weniger BEV Anteil.
ECar meint
Wie wäre es wenn wir die Nennung der elektrifizierten Fahrzeuge unterbinden würden? Sprich kein Werbeportal für die Hybriden. Es sind doch eh nur Compliance-Fahrzeuge zum maximalen abgreifen unserer Steuergelder….
eBiker meint
Ne maximal abgreifen tun eAutos – für Plug-In gibts weniger und für Hybrid nix.
Calimator meint
Für die Mogelpackung Plug-In-Hybrid gibt es gottseidank seit Jahresbeginn auch nix mehr.
GrußausSachsen meint
gilt für die Mogelpackung Plug-in Hybrid noch die 0,5% Steuerregelung, als Bonbon für Dienstwagen? oder wurde die ebenfalls kassiert?
Futureman meint
Nur 14 Prozent Steigerung ist schon krass gegenüber den Steigerungen bei den Mitbewerbern. Und in Deutschland wird es ohne die Umweltprämie schwer für Hybridfahrzeuge.
Vom Weltmarktführer zum Aussenseiter kann es schneller gehen als gedacht.
justmy2cent meint
Die Umweltprämie gabs nur für PlugIn-Hybride. Deren Anteil ist bei Toyota sehr gering. Gerade in Deutschland profitiert Toyota am meisten von den Elektroautoskeptikern. Die „normalen“ Hybride sind einfach nur sparsame Benziner und durchaus eine Alternative mangels BEV Angebot (vor allem preislich) im Kleinwagensegment. In den anderen Segmenten wären BEV für die meisten Fahrer attraktiv, aber da will Toyota einfach nicht.
Predo meint
Sparsam? Wohl nur auf dem Papier um die Abgaswerte zu schönen.
GrußausSachsen meint
aus Erfahrung mit Toyota Auris, Corolla und Yaris Hybrid
(letzter dieser Verbrenner 2020 abgegeben, seitdem BEV).
Ja. die sind bzw. waren in der obigen Zeit sehr sparsam (wie immer abhängig von der individuellen Nutzung), Prüfung der Verbrauchsanzeige einfach mit Dreisatz.
in der Praxis war selbst der Auris Kombi unter 6ltr. super, nicht zu vergessen die günstigere KFZ-Steuer. Außerdem keine Feinstäube beim Verbrennen (sofern noch Atkinson-Motor und kein Turbo), kein NOx.
Stufenloses Planetengetriebe sehr komfortabel, leider laut beim Beschleunigen. Ansonsten sehr ausgereifte Technik.
jaja meint
Gerade Toyota zeigt, dass es auch ohne Bafa-Prämie geht, denn das Gros der Verkäufe macht jene Hybride aus, die eben nicht durch Steuergelder subventioniert sind.
Der RAV4 Plugin hat nur einen kleinen Anteil am Modellmix.
Aber Elektroautos (und auch Plugin-Hybride) werden definitiv für jeden Hersteller immer wichtiger. Sie sind eben das Mittel zum Zweck, die CO²-Grenzen bei den Flottenwerten einzuhalten. Ob mit oder ohne Subvention…