Toyotas erstes Elektroauto für die Großserie sollte eigentlich schon diesen Sommer in Europa starten, verzögert sich aber. Der japanische Autohersteller teilte nun mit, dass das mittelgroße SUV bZ4X im ersten Quartal 2023 an seine europäischen Händler gehen werde. Mehrere weitere Elektroautos sollen folgen. Das soll Toyotas Ziel unterstützen, in Europa klimaneutral zu werden.
Der Grund für die Verzögerung sind Qualitätsprobleme: Bei einigen Exemplaren des bZ4X lösten sich die Räder. Toyota stoppte daraufhin den Verkaufsstart. Mit neuen Radbolzen soll das Elektroauto nun reif für den Marktstart sein. Europa-Chef Matt Harrison glaubt trotz des Missgeschicks zu Beginn an das Erfolgspotential des neuen Modells. „Die Nachfrage nach dem Fahrzeug werden wir im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht decken können“, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Mit dem bZ4X startet Toyota eher widerwillig eine Elektroauto-Offensive. Der weltgrößte Autohersteller glaubt eigentlich eher, dass seine effizienten Hybridautos und künftig verstärkt Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge die bessere Lösung sind. Die Kunden fragen mittlerweile aber mehr reine Stromer nach und auch die Politik sieht bei Pkw in der alternativen Antriebsart die Zukunft.
Harrison erwartet auf dem europäischen Automarkt erst in der zweiten Hälfte des laufenden Jahrzehnts einen starken Absatzschub bei Elektrofahrzeugen. Erst müssten die Fabriken für die Batteriezellen gebaut und die dafür notwendige Rohstoffversorgung gesichert werden. In Europa rechnet der Konzern deshalb für das Jahr 2025 mit einem vergleichsweise niedrigen E-Auto-Anteil von rund zehn Prozent. Bis 2030 sollen es 50 Prozent sein.
Bis zum Jahr 2026 will Toyota insgesamt sechs elektrische bZ-Modelle auf den europäischen Markt bringen. Auf den bZ4X sollen kleinere und größere Angebote folgen. Ende nächsten Jahres könnte mit der Limousine bZ3 das erste kleinere Elektroauto der Marke auf den Markt kommen. Kürzlich gab es zudem einen Ausblick auf ein kompaktes Elektro-SUV. Für 2030 geht Toyota davon aus, dass weltweit 35 Prozent der eigenen verkauften Autos rein batteriebetriebene Fahrzeuge sein werden.
„Beim Antrieb lassen wir niemanden zurück“
Trotz E-Auto-Offensive will Toyota weiter im großen Stil Teilzeitstromer – darunter die neue Generation der Hybridikone Prius – sowie mehr Wasserstoff-Fahrzeuge ausliefern. „Beim Antrieb lassen wir niemanden zurück“, sagte Harrison. Einfache Hybride mit ihren deutlich kleineren Batterien seien die richtige Antwort auf die zu erwartenden Probleme beim Aufbau der neuen Akkuwerke für vollelektrische Fahrzeuge. Es sei noch völlig unklar, ob genügend Rohstoffe für die Produktion in den neuen Zellfabriken verfügbar sind.
Bei Brennstoffzellen-Pkw sieht Toyota laut dem Europa-Chef steigendes Interesse. Das gelte besonders für Deutschland, wo die Frage der Energieunabhängigkeit aufgrund der jüngsten Entwicklungen „stark an Bedeutung gewonnen hat“, so Harrison. Wenn eine Wasserstoff-Infrastruktur für Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge aufgebaut worden sei, könne es auch ausreichend Wasserstoff für Pkw geben. Mit dem Mirai hat Toyota derzeit die zweite Generation einer Wasserstofflimousine im Angebot.
„Wir müssen das tun, was für die Umwelt am besten ist: aus jeder produzierten Batteriezelle die größtmögliche CO2-Reduzierung herausholen, indem wir so viele nicht-elektrifizierte Fahrzeuge wie möglich durch elektrifizierte ersetzen. Wir lassen uns dabei von einem einfachen Grundsatz leiten: CO2 ist der Feind und nicht ein bestimmter Antriebsstrang“, so Gill Pratt, Chefwissenschaftler des Toyota-Konzerns.
Klimaneutralität bis 2040 in Europa
Europa-Chef Harrison kündigte an, dass die Europa-Tochter von Toyota inklusive der Produktion in den eigenen Werken bis 2040 klimaneutral wird. Weltweit will Toyota dieses Ziel erst 2050 erreichen. „Unser Schwerpunkt in Europa liegt auf zwei Bereichen: der Klimaneutralität und wie wir diese in all unseren Geschäftsbereichen erreichen sowie dem Wandel zum ganzheitlichen Mobilitätsdienstleister und der damit verbundenen Mobilität der Zukunft“, erklärte Harrison.
Alle Neufahrzeuge in der Europäischen Union, in Großbritannien und den EFTA-Staaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz sollen bis 2035 emissionsfrei unterwegs sein. Die europäischen Produktionsstätten will Toyota schon 2030 klimaneutral arbeiten lassen.
Yogi meint
Kurze Verständnisfrage: verwendet Toyota eigentlich Designer, also professionell bezahlte Menschen für die Designsprache oder wie kriegt man dieses Ding so drastisch unschön hingebastelt?
OpaTesla meint
oder man hat für dieses Jahr einfach die Flottenziele erreicht und hat es nicht nötig, den Rückruf schneller zu gestalten.
Ökoman meint
„Bei Brennstoffzellen-Pkw sieht Toyota laut dem Europa-Chef steigendes Interesse. Das gelte besonders für Deutschland, wo die Frage der Energieunabhängigkeit aufgrund der jüngsten Entwicklungen „stark an Bedeutung gewonnen hat“, so Harrison. Wenn eine Wasserstoff-Infrastruktur für Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge aufgebaut worden sei, könne es auch ausreichend Wasserstoff für Pkw geben.“
Nachdem ich mich jetzt von meinem Lachkrampf erholt habe…
In welchem Jahrhundert soll das passieren? Im 22. oder im 23.? Eher sehe ich die Enterprise durchs All fliegen! Aber wait… von GRÜNEM H2 ist ja gar nicht die Rede. Na dann wird natürlich ein Schuh draus.
Markus Müller meint
Bitte nimm das nicht persönlich, aber ich würde der Einschätzung von Toyota eher vertrauen als deiner.
Die sind ja wohl nicht der grösste Automobil-Herstellern der Welt, weil sie Marktsituationen nicht richtig einschätzen können.
South meint
Naja. Nur weil es Toyota sagt… sagt erstmal gar nix aus. Der Automarkt befindet sich ohne Zweifel in einem Jahrhundertumbruch und da hat der alte Platzhirsch nicht automatisch recht.
Ökoman hat in meinen Augen vollkommen den Punkt getroffen. H verbraucht dreimal soviel Energie als der Direktverbrauch von Strom. Das ist unglaublich ineffizient und das Erschlagenste, unglaublich teuer. Darüberhinaus haben wir einen hohen Bedarf in anderen Bereichen (Industrie, Flugzeuge, Schiffe… etc.) wo wir mit Strom nicht arbeiten können und mit H oder E Fuels diese bittere Pille schlucken müssen.
Klar, wenn wir grünen Wasserstoff in verschwenderischen Mengen und zwar in absehbarer Zeit hätten, dann wäre das ein Option. Aber danach sieht es doch aktuell nun wirklich nicht aus…
Yogi meint
Steigendes Interesse in Deutschland: 95 H2 Tankstellen und 2022 NULL FCEV Anmeldungen. Ja klingt nach überlegenem Fachwissen in Toyotas Schwurbelabteilung.
Steffen meint
Exakt. Für PKWs wird kein grüner Wasserstoff übrig bleiben, wenn sich erstmal die Industrie, die Flugzeuge, Schiffe, Züge und LKWs bedient haben.
Peer meint
Ich trauere meinem sehr nach. Durch den Diebstahl fahre ich wieder PHEV. Die anderen Toyota BEV fahren bis jetzt sehr Zuverlässig.
Die Hyundai BEV ebenso.
Einzig die Bereifung der Toyota BEV sind nicht zufriedenstellend.
Leider liefert Toyota lieber in die USA. Europa muß warten. Juni/Juli23 sollen für uns die nächsten 5 Toyota BEV kommen.
MAik Müller meint
Ich würde sagen noch ~5 Jahre abwarten und Tee trinken.
Mäx meint
Wir alle freuen uns, dass du deine kaputte Tastatur repariert hast ;)
MAik Müller meint
@Mäx Es haben nun auch hier endlich alle verstanden wann Eautos für die Masse wirklich kommen.
Mäx meint
Achso deswegen muss man nicht mehr alles in Caps schreiben oder wie?
Mäx meint
Nachtrag:
Wenn ich das jetzt leugne, werde ich dann wieder angeschrien von dir?
MAik Müller meint
@Mäx da du kein Hersteller bist ist deinen Meinung zu den Terminen wann Akkufabriken in Betrieb gehen nicht von Belang.
Torben Werol meint
Bitte an die @Moderation,
genau jene Anschreier zu sperren.
Vielen Dank.
Mike meint
Gute BEV zu bauen ist offenbar doch schwerer als gedacht. Toyota hat ja bisher den Ruf, besonders haltbare und sparsame Autos zu bauen. Ersteres muss sich noch beweise. Zweites lässt noch viel Potential nach oben erkennen.