Die Meldungen über ein verunglücktes und brennendes Tesla Model S sowie den nach Bekanntwerden des Unfalls sinkenden Aktienkurs des kalifornischen Elektroautoherstellers der letzten Woche dürften mittlerweile den meisten bekannt sein. Mittlerweile gibt es jedoch einige Neuigkeiten zu berichten, allen voran die offizielle Stellungnahme von Elon Musk, Geschäftsführer von Tesla Motors.
Derzeitiger Stand
Die US-Behörde NHTSA (Zivile US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit) hat mittlerweile mitgeteilt, dass keine formelle Untersuchung des Unfalls eingeleitet wird. Die Behörde veröffentlichte folgende Stellungnahme:
„Nach Begutachtung aller verfügbaren Daten hat die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA, Anm. d. Red.) derzeit keine Hinweise darauf vorliegen, dass der kürzlich bei einem Tesla Model S stattgefundene Batteriebrand das Resultat fehlerhafter Sicherheitskomponenten des Fahrzeugs oder der Nichteinhaltung gesetzlicher Sicherheitsvorgaben war.“
Das Sammeln von Daten und Gespräche mit Tesla Motors hat laut der Behörde zu den ersten Maßnahmen von NHTSA-Experten nach deren Rückkehr zu ihrem Arbeitsplatz gehört. Aufgrund des kürzlich in den USA stattgefundenen, 16 Tage andauernden, Regierungs-Shutdowns (Stilllegung weiter Teile der öffentlichen Verwaltung aufgrund eines innen-politischen Haushaltsstreits) konnte die NHTSA am Tag des Unfalls kein Untersuchungsteam zum Unfallort schicken.
Rückblick: Unfallhergang
Der Unfall wurde laut der zuständigen Feuerwehrstelle durch einen großen Metallgegenstand auf der Fahrbahn ausgelöst. Der Fahrer des betroffenen Tesla Model S hielt im Anschluss an die Kollision mit diesem Gegenstand an und verließ sein Fahrzeug. Nach anfänglicher Rauchentwicklung brach ein Feuer aus, das von der Feuerwehr gelöscht wurde.
Nach eingehender Untersuchung des Unfallfahrzeugs stellten die Feuerwehrleute jedoch fest, dass der vordere Teil des im Fahrzeugboden des Model S verbauten Batterie-Pakets immer noch brannte. Um die betroffenen Bereiche mit Hilfe von Wasser endgültig zu löschen, wurden Löcher in das Fahrgestell gebohrt und Teile der Karosserie entfernt.
Der Fahrer wurde bei dem Unfall und dem anschließenden Brand nicht verletzt.
https://youtu.be/q0kjI08n4fg
Tesla-Experten untersuchen das Unfallfahrzeug
Musk nannte den Unfall ein „höchst unwahrscheinliches Ereignis“ und gab bekannt, dass ein Experten-Team des Unternehmens auf dem Weg zu einer eingehenden Untersuchung des betroffenen Model S sei. Er betonte auch, dass die Elektrolimousine nach wie vor eines der sichersten Fahrzeuge weltweit sei und, dass der Unfall nicht durch die verbaute Elektrotechnologie, sondern durch die Kollision mit einem Metallgegenstand auf der Straße verursacht wurde.
Unglücksfahrer: Konstruktion des Model S hat sich bewiesen
Mit Erlaubnis des Unglücksfahrers Robert Carlson wurde dessen E-Mail-Unterhaltung mit dem zuständigen Tesla-Servicemitarbeitern veröffentlicht. Carlson ist nicht nur Besitzer eines Model S, sondern auch Investor in Tesla Motors und betonte, dass das Model S sich trotz der dramatischen Video-Aufnahmen des brennendes Fahrzeugs als sicher erwiesen habe.
So seien trotz des im Frontbereich ausbrechenden Feuers weder die Batterien noch der Rest des Fahrzeugs ausgebrannt. Carlson sprach von einem „Weltuntergangsszenario“, das nun getestet wurde und, dass die Konstruktion des Model S ihre Sicherheit bewiesen habe.
Metallobjekt wirkte mit bis zu 25 Tonnen auf das Fahrzeug ein
Tesla-Geschäftsführer Musk sagte weiter, dass das für den Unfall verantwortliche Metallobjekt höchstwahrscheinlich von einem Sattelanhänger abfiel und bei der Kollision mit dem Model S mit einer Kraft von bis zu 25 Tonnen auf dessen Karosserie eingewirkt haben muss. Denn nur diese Krafteinwirkung sei stark genug, um die „Panzerung“ des Unterbodens des Model S zu durchschlagen.
Brandschutz des Model S fünf Mal so hoch wie bei Benzinern
Musk zog auch einen Vergleich zu benzinbetriebenen Fahrzeugen und erklärte, dass die Wahrscheinlichkeit eines Fahrzeugbrands bei benzinbetriebenen Pkw fünf Mal so hoch sei, wie bei einem Tesla. Aufgrund des in den meisten Fällen nur dünnen Metallmantels von Benzintanks, seien Fahrzeuge mit Benzinmotor anfällig für Feuer und würden oftmals komplett ausbrennen.
Da das Tesla Model S über Brandschutzwände verfügt (die in diesem Fall auch wie gewünscht funktionierten und ein Ausbrennen des Unfallfahrzeugs verhinderten), betrage laut Musk „das effektive Verbrennungspotential“ des Model S nur ungefähr ein Prozent dessen einer vergleichbaren Limousine mit Ottomotor.
Feuerwehr bohrte irrtümlich Löcher in Lithium-Ionen-Batterie
Elon Musk sprach auch die anfänglichen Probleme der Feuerwehr an, den Brand vollständig zu ersticken. Das Feuer konnte zwar schnell gelöscht werden, es waren dazu jedoch zwei Löschvorgänge und der Einsatz von Löschpulver sowie Wasser notwendig. Denn die Feuerwehrleute vor Ort bohrten irrtümlich Löcher in die Lithium-Ionen-Batterie, die dem Feuer erst die Ausbreitung in Richtung des Front-Kofferraums ermöglichten.
Aktienkurs fällt, steigt aber schnell wieder
Kurz vor dem Unfall mit Brandentwicklung näherte sich der Aktienkurs von Tesla erstmals einem Preis von 200 Dollar pro Aktie. Nach Bekanntwerden des Ereignis sank der Kurs jedoch zwischenzeitlich unter 170 Dollar pro Aktie. Nachdem der Unfall und dessen Ausgang sich aber mehr und mehr zum Beleg für die Sicherheit des Tesla Model S entwickelten, begann der Aktienkurs wieder in Richtung seines Wertes vor dem Unfall zu steigen.
Model S einer der sichersten Pkw
Das Model S absolvierte erst kürzlich einen NHTSA-Crashtest, bei dem es die Bestbewertung von fünf Sternen erreichte. Dabei hat das Model S nicht nur unterm Strich in jeder der Haupt-Testkategorien – Front-, Seiten- und Überschlagcrash – die Bestnote von fünf Sternen erreicht, sondern auch in jeder Unterkategorie. Ohne Ausnahme erhielt also jeder auf der Testliste stehende Sicherheitsaspekt der Elektrolimousine die Bestwertung.
Wir werden diesen Beitrag laufend um neue Informationen und Entwicklungen zum Thema ergänzen.