Vor mehr als zehn Jahren gingen Renault und Nissan eine Allianz ein, um den sich damals in starken Turbulenzen befindlichen japanischen Automobilhersteller zu retten. Selbstbewusst und gekonnt geführt von Carlos Ghosn überlebte und gedieh der neu geschmiedete Großkonzern dann auch bis heute.
Doch während Nissan sich sehr innovativ zeigte und mit dem LEAF das bis heute weltweit erfolgreichste Elektroauto auf den Markt brachte – erst kürzlich wurde der 100.000te LEAF verkauft – konnte Renault die anfangs hohen Erwartungen bis heute nicht erfüllen. Insbesondere nicht im Bereich Elektromobilität.
So kommt die Meldung, dass die Elektro-Limousine Renault Fluence Z.E. wohl in Kürze eingestellt werden wird, nicht wirklich überraschend. Das Jahre vor dem heute so erfolgreichen Tesla Model S auf den Markt gekommene Elektroauto Fluence Z.E. verfügte zwar von Beginn an über verhältnismäßig viel Platz und Komfort, bei der Reichweite von knapp 180 km und dem biederen Innen- und Außendesign schieden sich jedoch die Geister.
Mangelndes Interesse als Grund für die Streichung des Elektro-Fluence aus der Renault-Modellpalette scheint daher nachvollziehbar, gerade einmal 37 Einheiten konnten 2013 hierzulande abgesetzt werden. Zum Vergleich: Das Microcar Renault Twizy wurde 760 mal und der moderne Elektrokleinwagen ZOE über 1.000 mal im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft.
Ob es nun am Aussehen, dem Preis (25.950 Euro) oder der Vermarktung lag, Renault scheint die Reißleine gezogen zu haben und sich nun voll auf die verbleibenden Elektroautos im Sortiment – Twizy, ZOE und Kangoo Z.E. – konzentrieren zu wollen.
Bereits im letzten Jahr zeichnete sich eine unruhige Zukunft für den Franzosen-Stromer ab. Denn mit dem Scheitern des Batteriewechsel-Projekts Better Place verschwand auch ein eigentlich fest eingeplanter, in Zukunft potentiell sehr ergiebige Absatztreiber – den Fluence Z.E. gab es nämlich auch in einer für den schnellen, vollautomatischen Batterietausch optimierten Version.
Bis zu 100.000 Fahrzeuge sollten allein über Better Place verkauft werden, die in Europa angebotene reguläre Version des Fluence Z.E. mit fest eingebauter Batterie konnte diese klaffende Lücke wohl einfach nicht füllen.
Gänzlich verschwinden soll der einst als Innovation gefeierte Fluence Z.E. jedoch nicht: Er wird als offizieller „Klon“ auf dem koreanischen Markt in Form des Renault Samsung SM3 ZE mit fest eingebauter Batterie fortbestehen. Möglicherweise hofft der französische Autokonzern in Zukunft zumindest einen Teil der immensen Entwicklungskosten der Elektroauto-Limousine wieder reinzuholen. Der koreanischen Regierung wird eine hohes Interesse an der aktiven Verbreitung von Elektromobilität im eigene Land nachgesagt.