Es hat doch alles so gut angefangen: Laut BMW übertrifft die Nachfrage nach dem Elektroauto i3 alle Erwartungen – Europaweit habe man knapp 10.000 Bestellungen vorliegen, die Wartezeit betrage aktuell knapp drei Monate. Doch nun könnten zwei schlechte Nachrichten den Erfolg des kleinen Stromers etwas dämpfen.
Zum einen hat BMW eine verdeckte Preiserhöhung beschlossen: Seit dem 18. Januar bestellte i3 werden nicht mehr mit dem bisher serienmäßigen Navigationssystem Professional ausgeliefert, wie Bimmertoday berichtet. Es ist nur noch gegen einen Aufpreis von 1990 Euro zu haben – was für viele i3-Kunden den gleichen Effekt wie ein höherer Grundpreis haben dürfte, denn erst mit Navigationssystem lassen sich viele der vernetzten Funktionen von BMW-ConnectedDrive wie der Reichweitenassistent ideal nutzen. Der Verzicht auf den serienmäßigen Einbau des Professional-Navis kommt bei einem Basispreis von 34.950 Euro einer Preiserhöhung von fast sechs Prozent gleich.
Serienmäßig wird nun nur noch das Radio Professional verbaut. Ohne Monitor in der Mitte des Armaturenbretts wird der BMW i3 dennoch nicht ausgeliefert: Auch das Radio Professional verfügt über ein 6,5 Zoll großes Infotainment-Display. Die günstigste Navi-Lösung ab Werk ist das Navigationssystem Business für 990 Euro.
Kritik an ChargeNow-Preisen
Auch für die Preisgestaltung seines ChargeNow-Netzwerkes muss BMW Kritik einstecken: BMWi-Fahrer zahlen in Deutschland eine Grundgebühr von 9,50 Euro pro Monat. Das öffentliche Laden kostet 2,49 Euro pro Stunde, ab der vierten Stunde nur noch 1 Euro für jede weitere Stunde. Wie die Auto Bild in ihrer aktuellen Print-Ausgabe berichtet, kostet der Strom für eine Reichweite von 100 Kilometern für den BMW i3 je nach Ladeleistung so fast 7 Euro. Zuviel, denn damit ist der Stromer sogar noch teurer als ein vergleichbarer Diesel, und eine Kilowattstunde Strom kommt bei einem Verbrauch von etwa 12 kWh auf 100 km auf knapp 54 Cent. Wohl dem, der nicht auf die öffentlichen BMW-Ladestationen angewiesen ist und zu Hause oder bei einem anderen Anbieter für die Hälfte dieses Preises laden kann.
Bisher hat BMW eigentlich fast alles richtig gemacht bei seiner neuen Elektroauto-Marke i, bleibt zu hoffen, dass die Münchner sich das positive Image jetzt nicht durch Schnellschüsse bei der Preisgestaltung ramponieren. Und tatsächlich, vielleicht bietet BMW seinen Kunden schon bald ein Hintertürchen: Denn ab 2014 sollen auch ChargeNow-Schnellladestationen errichtet werden, an denen der i3 in weniger als 30 Minuten zu 80 Prozent geladen werden kann. Sollten die Bayern bei den Preisen fürs schnelle Laden etwas gnädiger sein, könnten sie sicherlich einige i3 Kunden besänftigen.
Martin meint
Ich gebe Volker recht. Es wurde ja schon öfters spekuliert, dass die Deutschen nur genau so viele E-Autos verkaufen wollen, wie sie für ihre Emmisionsziele brauchen. Und auch nur so ist die Preiskalkulation des e-up erklärbar: zu teuer, dass man größere Stückzahlen befürchten müsste und so spielt er auch mit kleineren Stückzahlen die Entwicklungskosten wieder ein. In der Hand haben die Entscheidung Pro Elektroauto schlussendlich die Konsumenten.
Würde allein jeder zehnte beim Händler sagen, dass er keinen Benziner oder Diesel mehr kaufen wird und lieber noch wartet bis der Preis der E-Autos passt, dann würde sich da wohl schnell was tun.
ecomento.de meint
Stimmt, bei all den Beschwerden über Politik und Automobilbranche bleibt die tatsächliche Nachfrage der Konsumenten der entscheidende Faktor – und die muss wachsen, damit sich der Markt deutlicher in Richtung Elektroauto bewegt.
Wir hoffen, einen Teil dazu beitragen zu können!
VG
ecomento.de
Volker Adamietz meint
Meiner Meinung nach haben die alle Angst, dass die Elektroautos ihre eigenen Produkte kannibalisieren könnten und ihre Absätze bei den Verbrennerautos zurückgehen.
Deswegen kostet der e-up! auch in Deutschland € 26.000,- und einiges mehr als in Österreich.
Deswegen hat der i3 auch keine Schnelllademöglichkeiten für Zuhause (nur CCS), da er als Zweitwagen neben dem X6 konzeptioniert ist.
Deswegen zögert Audi immer wieder.
etc., etc., etc., …
Die es wirklich ernst meinen mit der Elektromobilität sind allen voran TESLA, dann Renault und Nissan (die machen leider viel zu wenig Werbung und für ihr Image) Mitsubishi… und das wars dann auch schon…..
Elektroautor
ecomento.de meint
Auch BMW? Mittlerweile ist soviel Geld in das Projekt geflossen, das muss sich früher oder später rentieren…
Wenn man Image, Werbewert, Synergien, und die kommenden CO2-Limits mit einkalkuliert, müssen die i3-Verkäufe allein zwar nicht für schwarze Zahlen sorgen, aber zu viel Minus darf auch nicht generiert werden – dann sinkt das Image ganz schnell wieder…
Wobei der i3 als grüner Zweitwagen neben X6 & Co. – neben „modernen“ Singles und Stadtbewohnern – wahrscheinlich ohnehin eines der Hauptszenarien von BMW war und ist…
VG
ecomento.de
Starkstrompilot meint
seit wann hat BMW-Fahren etwas mit sparen zu tun? Am Ende macht das noch jeder. BMW fahren ist schließlich was besonderes, ob wohl ich nicht so recht weiß, was. Leute, die beim Elektrofahren sparen wollen, gehen ja nicht zu BMW. Schon der Grundpreis sollte ja ausreichend abschrecken.
Wer beim Elektroauto sparen, sollte sich einen Zoe kaufen. Kostet bei seiner Grundausstattung gleich wie der entsprechende Clio. Hat Schnellladung inklusive, ’ne Standheizung und das Fahren kostet mit Batteriemiete und Strom immer noch weniger als die benötigte Menge Benzin für die gleiche Laufleistung. Und an den Wechselstromladesäulen wird man nicht derart abgezockt.
Euer Starkstrompilot
ecomento.de meint
Stimmt, BMW war und ist Premium – zumindest für den, der bereit ist, dafür zu bezahlen.
Das Thema Elektroauto und hohe Preise ist allerdings – neben der „mangelnden“ Reichweite – der Dauerbrenner beim Nein zum Elektroauto. Man sollte damit aktuell also lieber möglichst sensibel umgehen :-)
Der ZOE ist schon rein optisch wirklich eine Top-Alternative zum i3 , „Premium“-Käufer entscheiden aber leider meist auch nach „Premium“-Imagegesichtspunkten und BMW ist in diesem Bereich für viele Deutsche eben führend.
VG
ecomento.de