Nachdem die Auslieferung des BMW i3 mittlerweile in Europa wie auch in Nord Amerika angelaufen ist, erfährt der bayerische Autobauer mehr und mehr, wer sein erstes reines Elektroauto eigentlich kauft.
Am erfreulichsten für BMW-Chef Norbert Reithofer und sein Team ist dabei wohl die Überläuferquote: 80 Prozent der i3-Käufer sind Erstkunden von BMW. Zwar lassen die aktuellen Absatzzahlen des neuen Stromers noch einiges an Wachstum zu, der i3 scheint sich aber tatsächlich zum erhofften Eroberer neuer Käuferschichten zu entwickeln.
Ebenfalls für Freude dürfte in München sorgen, dass viele Käufer ‚upgraden‘: „Manche kommen von Premiummarken, aber ein bedeutender Anteil kommt aus dem Volumensegment“, verriet BMW Top-Manager Ian Robertson Automotive News Europe. „Interessanterweise besaßen einige von ihnen noch nie ein Auto, bevor sie sich entschieden, mit dem i3 ein Null-Emissions-Fahrzeug zu kaufen.“
Dass ein für die Bedürfnisse von verkehrsreichen Städten entwickeltes Automobil nun scheinbar aktiv Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel abgreift, dürfte vielerorts für Kopfschütteln sorgen. BMW wird es jedoch nicht allzu sehr stören. Betrachtet man den aktuellen Elektroautomarkt genauer, scheint die wachsende Popularität des i3 auf den ersten Blick etwas zu verwundern – BMWs Elektroauto hat weder bei der Reichweite noch beim Preis der Konkurrenz viel entgegenzusetzen.
BMW i3 ist flexibler – und „grüner“
Eine mögliche Ursache für BMWs Erfolg: Käufer des i3 können zwischen einer rein elektrischen und einer Version mit Range Extender wählen, die über einen zusätzlichen Benzinmotor verfügt. Andere – von vielen hochgelobte – Elektroautos wie Nissan LEAF oder Opel Ampera bieten zwar überzeugende Technik, bei Flexibilität (LEAF) oder rein elektrischer Reichweite (Ampera) ist ihnen die knapp 5000 Euro teurere Range-Extender-Version des i3 jedoch voraus.
Ein weiterer Grund für die Attraktivität des BMW i3 dürfte die umfassende Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten in den Produktionsprozess sein. So wird die Karbonfaser-Karosserie mit Hilfe von Hydroelektrik gefertigt und die Endmontage im Werk Leipzig findet unter Verwendung von Windenergie statt. Zudem bietet der i3 eine zwar durchaus luxuriöse, dabei aber möglichst nachhaltige Materialauswahl im Fahrzeuginneren an. Augenwischerei mögen hier einige einwerfen, verglichen mit der konventionellen Automobilpoduktion geht es derzeit allerdings kaum „grüner“.
So fällt die Kundschaft des i3 zwar noch überschaubar aus, BMW-Mann Robertson ist jedoch überzeugt, dass der Fokus auf Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle beim Umwerben der „Early Adopter“ unter den Verbrauchern spielt. BMW hat schon einmal mit dem X5 um das Jahr 1999 herum bewiesen, kommende Märkte frühzeitig erkennen und erobern zu können. Robertson hofft, das gleiche jetzt noch einmal mit BMWi bewerkstelligen zu können und – überzeugende Verkaufszahlen von i3 und i8 vorausgesetzt – mittelfristig eine Reihe weiterer Elektroautos auf den Markt zu bringen.
Von i1 bis i9 wurde bereits die gesamte mögliche Modellpalette markenrechtlich geschützt – möglicherweise hat BMW auch jetzt wieder den richtigen Riecher gehabt.
HeReLe meint
Zum Thema Reichweite: wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass ich (und der Rest der Welt) bald ein Handy nutzen werden, das zwar genial und revolutionär ist, dessen Akku aber gerade mal einen Tag lang reicht, dann hätte ich nur müde gelächelt! Alles was unter einer Woche Akku lag wurde als Frechheit bezeichnet und heute lädt die ganze Welt Nacht für Nacht ohne zu meckern das Smartphone auf und freut sich über die schöne neue Handywelt…
timm jügensen meint
ich frage mich, warum die kommentare zum i3 zumeist negativ ausfallen. nach einer 2-tägigen probefahrt mitte märz war die ganze familie derart begeistert, dass wir den „stromer“ sofort bestellten. die auslieferung, die wir kaum erwarten können, ist für mitte juli angekündigt. mit den georderten extras, inkl. winterräder, aber ohne „rex“ machten wir bei € 50k eine punktlandung. sicher kein schnäppchen, aber der gegenwert in form eines exklusiven designs, das überraschend hohe drehmoment beim beschleunigen, „tanken“ übernacht in der garage, ein gewisser souveränitätszugewinn durch die ruhe beim fahren und die höhere sitzposition und das einmalige raumgefühl in dieser fahrzeugklasse, lassen die „schmetterlinge im bauch“ bei der bestellung schnell vergessen. daher kann ich nur jedem kritiker raten: schnell zum nächsten bmw-i-punkt gehen und auf eine ausgedehnte probefahrt bestehen!
ecomento.de meint
Danke für den Erfahrungsbericht!
Der i3 scheint definitiv zu polarisieren, gekauft wird er aber dennoch verhältnismäßig gut. Viele sind aber wohl von der Reichweite enttäuscht und haben sich von einem Auto dieser Preisklasse und Qualität mehr erhofft…
VG
ecomento.de
timm jürgensen meint
das argument zur limitierten reichweite kann ich nicht unkommentiert lassen. natürlich ging der i3-bestellung eine solide analyse unserer fahrprofile voraus. ergebnis: meine frau fährt zu 85% unter 40km täglich und für die übrigen 15% wird sie unser erstfahrzeug nehmen. bislang muss ihr armes auto sommers wie winters auf diesen ministrecken bis zu 6 (kalt)starts über sich ergehen lassen; das ist für die umwelt, wie auch für das kfz eine katastrophe. und: ich würde den i3 „nur“ als city-fahzeug und für pendler mit täglichen fahrstrecken von bis zu 100km empfehlen.
ecomento.de meint
Absolut richtig, interessanterweise trifft dieses Profil – zumindest was die Kurzstrecken betrifft – auf den Großteil der deutschen Autofahrer zu. Auch vermarktet BMW den i3 ohnehin vorrangig als Zweitwagen für die Stadt.
Allerdings sind die Erwartungen an Elektroautos, vor allem wegen dem Tesla Model S, mittlerweile sehr hoch. Dass Tesla bisher noch kein Geld verdient und erst noch beweisen muss, dass das Geschäftskonzept aufgeht, wird hier aber oft übersehen.
Unterm Strich sollte man sich wohl über jedes E-Auto mehr auf dem Markt freuen – und je mehr Diskussionen, desto höher das Interesse an dem neuen Antrieb!
VG
ecomento.de
Tim meint
Leipzig wird mit „P“ geschrieben!!!!
ecomento.de meint
Allerdings, ist uns wohl durchgerutscht – ausgebessert!
VG
ecomento.de
Starkstrompilot meint
bin ja mal gespannt, was los ist, wenn die ersten Schäden an der Fahrgastzelle des i3 auftreten und sie ausgetauscht werden muss, was einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichkommen dürfte.
Und auch die BMW Manager endlich kapieren, dass es bei einem Elektroauto nicht so sehr auf die Masse ankommt, sondern auf die Wirkungsgrade der Energiewandlung, ob zum Beschleunigen oder zum Abbremsen und auf die Reibungsenergien, die in den Reifen, den Lagern und dem Luftwiderstand entpuffen.
Und mal ehrlich. Kaufen wirklich so viele Leute einen BMW für über 40000€, wenn man bei Renault nur 24000 bezahlt? Gibt es wirklich so viele Snobs, denen das Geld so locker sitzt?
Euer Starkstrompilot
ecomento.de meint
Guter Einwand – wie sich Karbon im Großserieneinsatz bei Unfällen verhalten wird, ist ja sowohl wirtschaftlich als auch gesundheitlich noch nicht eindeutig geklärt.
Die 50.000-Euro-Grenze kann man mit dem i3 übrigens auch recht schnell knacken…
Manchen Käufern ist eine „Premiummarke“ einfach einen satten Aufpreis wert, ob das Sinn macht, sei dahingestellt. Aber besser ein i3 als ein 1er oder 3er mit Verbrenner…
VG
ecomento.de
Dersepp meint
Sind denn herkömmliche Autos bei massiven Schäden so dass die Fahrgastzelle betroffen ist keine wirtschaftlichen Totalschäden? Carbonteile brechen lokal und können rausgeschnitten und ersetzt werden, wogegen sich Metallkarosserieen großflächig verbiegen und verziehen. Also eher Vorteile für CFK.
ecomento.de meint
Haben Sie eventuell einen Link griffbereit? Wir wollten uns ohnehin schon länger mal intensiver mit diesem Thema befassen, wird wohl so langsam Zeit…
VG
ecomento.de
Dersepp meint
Schon alt, aber geht auf das Thema ein:
http://www.bimmertoday.de/2013/04/29/bmw-i3-carbon-reparatur-kosten-sicherheit-unfall/
u.a. Zitat „von Beginn an mehrere Reparaturabschnitte definiert, die von der Werkstatt nach Prüfung und Schadensbeurteilung mit einem patentierten Fräswerkzeug herausgetrennt und durch entsprechende Ersatzteile ersetzt werden können.“
ecomento.de meint
Super, danke!
VG
ecomento.de
Micha meint
wieder einer der Äpfel mit Birnen vergleicht
Ein Renault kann man wohl kaum mit einem BMW vergleichen – wie auch
Setze dich in ein Zoe und in ein BMW – starte und fahre und wenn du dann den Unterschied noch nicht bemerkt hast dann ist dir auch nicht (mehr) zu helfen *kopfschüttel*
Micha meint
so ein Quatsch
Keine Ahnung aber solche Töne spuken
lgross meint
Ich habe einen Zoe probe gefahren und einen i3 gekauft. Das sind schon zwei Welten, was Qualitaet und Fahrfreude angeht – und bei dem i3 sieht man eben das es sich um einen grundlegende Neuentwicklung handelt, und nicht um ein elektrifiziertes konventionelles Kfz, da passt wirklich alles zueinander.
BMW wurde ja viel kritisiert, man haette mit der Karbonstruktur zu viele Kosten in die Plattform eingebaut, schwerere Fahrzeuge waeren nicht weniger effizient wegen der staerkeren Rekuperation. Das ist natuerlich Unsinn: Ein E Fz ist kein perpetuum mobile, sondern hat mehr oder weniger starke Umwandlungsverluste von lelektrischer in mechanischer und zurueck in elektrischer Energie zu kaempfen. Sehr auffaellig beim i3: Am effizientesten laesst der sich mit minimaler Rekuperation bewegen, d.h. mit vorrausschauender Fahrweise im Stadtverkehr muehelos mit 10.x kW/100 km – das schafft kein Zoe, Tesla, e-Golf oder Leaf.