Das Elektroauto-Startup Tesla Motors ist dank seiner E-Limousine Model S derzeit in aller Munde, mit dem für Anfang 2015 erwarteten SUV-Crossover Model X dürfte sich der Hype um die Kalifornier noch einmal intensivieren.
Das wichtigste, da über die Zukunft des Elektroautobauers entscheidende, Fahrzeug wird jedoch ein anderes: ein bislang noch namenloser, aber unter der Bezeichnung „Model E“ bekannter Stromer für den Massenmarkt. Allzu viele Informationen über das kompakte Elektroauto gibt es noch nicht, außer, dass es etwa 320 km Reichweite bieten und um die 32.000 – 35.000 Euro kosten soll.
Während Model S und Model X mit Einstiegspreisen ab rund 70.000 Euro vorrangig auf wohlhabende Käuferschichten abzielen, soll das Model E Teslas Elektroauto-Erfolgsrezept endlich auch für eine breite Käuferschicht erschwinglich machen. Um dies zu erreichen, darf der Preis des Model E aber nicht viel höher als der von vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ausfallen, die Reichweite dabei aber immer noch möglichst hoch sein.
Stahl soll Kosten senken
Wenn es nach Teslas Vizepräsidenten für die Entwicklung, Chris Porritt, geht, soll der kompakte Stromer genau das leisten, nicht zuletzt dank der in der Planung befindlichen „Giga-Batteriefabrik“. Doch nicht nur die Produktion von Elektroauto-Batterien in hoher Stückzahl und die damit einhergehende Preissenkung bei den Hochleistungsspeichern soll die Kosten senken.
„Ich erwarte nur wenig Gemeinsamkeiten“, teilte Porritt jetzt dem britischen Automagazin Autocar mit. „Wir müssen kosteneffizient sein. Wir können nicht für alle Komponenten (des Model E, Anm. d. Red.) Aluminium einsetzen.“ Während es bezüglich des Aussehens des kompakten Teslas bisher nur Gerüchte gibt, wissen wir nun also, dass sich die eingesetzte Fertigungstechnik von der der Premiummodelle Model S und Model X unterscheiden wird.
Anstatt der aluminiumreichen Konstruktion des Model S dürfte es sich bei den beim Model E eingesetzten „zweckdienlichen Materialien“ somit hauptsächlich um Stahl handeln. Diese Entscheidung könnte noch für einiges Kopfzerbrechen bei den Tesla-Ingenieuren sorgen: Stahl ist zwar kostengünstig und strapazierfähig, dafür aber auch schwerer als Aluminium. Und damit wohl entscheidender Faktor für die endgültige Reichweite des Model E.
Gewichtsprobleme müssen gelöst werden
Bereits das rein elektrische Model S wiegt mit mindestens 2100 Kilogramm nicht gerade wenig und benötigt für seine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ein knapp 600 kg schweres Batteriepaket im Fahrzeugboden. Und das, obwohl die Elektroauto-Limousine beinahe vollständig aus leichtem Aluminium gefertigt wird.
Das 2016er Model E soll um die 20 Prozent kleiner als der große Bruder werden und demnach auch über ein kompakteres Batteriepaket verfügen. Legt man eine Stahlkonstruktion zugrunde, dürften die Akkus dann um die 400 kg wiegen – ähnlich viel wie beim Model S. Zwar würde die Reichweite damit immer noch deutlich höher als bei vergleichbaren Stromern anderer Hersteller ausfallen, für ein innovatives und für seine fahrdynamischen Automobile bekanntes Unternehmen wie Tesla wäre dies jedoch als Rückschritt anzusehen.
Tesla hat noch zwei bis drei Jahre Zeit, um die Herausforderung einer kostengünstigen, gewichtsoptimierten und vor allem reichweitenstarken Lithium-Ionen-Batterie zu meistern. Ohne Zweifel hängt die Zukunft des Unternehmen vom Erreichen dieses Ziels ab.
timo meint
Der Audi A8 ist aus Aluminium gefertigt und das spart ihm gerade einmal 50kg Gewicht im Vergleich zu anderen Oberklasse-Limousinen. Die Gewichtsersparnis von Aluminium im Vergleich zu hoch- und höchstfesten Stählen ist vernachlässigbar. Denn Alu ist zwar leichter, aber auch weniger stabil, darum muss mehr Material zum Einsatz kommen. Nicht ohne Grund sind die meisten Stahlfelgen leichter als viele ihrer Aluminium-Pendants.
Und je kleiner das Fahrzeug, desto weniger kommt die Gewichtsersparnis durch Aluminium zum Tragen.
@Tesla-Fan: Das Gewicht des e up! mit seiner kleinen Batterie, dem beengtem Innenraum und dem winzigen Kofferraum mit dem i3 zu vergleichen ist wohl ein schlechter Scherz… Von Nutzraum und Fahrzeugklasse her ist ein Vergleich mit dem eGolf sinnvoll und der wiegt fast 300kg mehr als der Carbon i3.
Tesla-Fan meint
Ich pflege nie zu scherzen… :)
Im Ernst – hast Du schon mal in BEIDEN auf allen Plätzen gesessen?
Der E-up! verblüfft im wahrsten Sinne, was das Raumangebot angeht und ich bin nicht der Kleinste (knapp 1,90)
Hier ein paar Maße vom i3:
http://www.angurten.de/Bilder/abmessungen/600/1460-03.jpg
und hier ein paar vom up:
http://www.angurten.de/Bilder/abmessungen/600/1311-03.jpg
http://www.angurten.de/Bilder/abmessungen/600/1311-04.jpg
Aus fast 20cm mehr hinterem Überhang (535/722) konnten nur lächerliche 19l mehr Kofferraum im i3 erzeugt werden. (241/260l) Das ist doch ein Witz! Klar, wegen dem Rex, aber das ist genauso ein Witz. Kommt eine Elektrofahrer an die Tankstelle…
Von 15 cm mehr Radstand kommt auf der Rücksitzbank im i3 gefühlt fast nichts an.
(ich stelle mir dazu den vorderen Sitz so ein, wie ich ihn zu fahren einstellen würde und versuche mich dann „hinter mich“ zu setzen. Somit gleiche Randbedingungen für beide, ohne den Zollstock dabei zu haben…
Schicker finde ich den i3 schon… aber das war nicht die Frage. ;)
Im Golf VII ist mehr Platz als im i3, auch im Kofferraum (380l)
Tesla Fan meint
Wenn man den VW e-up in konventioneller Stahl-Bauweise mit dem Karbon-Aluminium-„Leichtbau“-Exoten BMW i3 vergleicht, so stellt man verwundert fest, dass der VW ca. 50-60kg leichter ist.
(zugegebenermaßen ist der VW auch 1/2 m kürzer, die Innenräume sind aber nahezu identisch, da im i3 viel Kofferraum für den optionalen Range-Extender verschenkt wird)
Insofern wird Tesla bei einem 4m Auto in Stahl bei 400kg Batteriegewicht irgendwo um die 1,4-1,5 t raus kommen, ähnlich dem e-Golf – 1585kg. Wetten? ;)
Noah meint
Was kostet eine Alu Karosserie im Vergleich zu einer Stahl Karosserie?
Die 3rd gen wird in jedem Fall eine Pionierarbeit sein. Ich freue mich schon so auf den ersten Prototypen.
ecomento.de meint
Da weder das Aussehen noch die genauen Dimensionen (oder der Name…) des Model E zum jetzigen Zeitpunkt bekannt sind, schwer zu sagen – wir müssen wohl auf den Prototypen warten!
VG
TL| ecomento.de