Tesla Motors bietet schon heute die mit Abstand reichweitenstärksten Elektroautos auf dem Massenmarkt an. In Kombination mit dem laufend erweiterten und zudem kostenlosen Supercharger-Ladenetzwerk gehören Käufer eines Teslas zu den derzeit wohl sorgenfreisten Elektroautofahrern.
Dennoch arbeitet Tesla weiter an der Einführung einer im vergangenen Februar erstmals angekündigten alternativen Ladeoption: Batterietauschstationen sollen selbst die Ladezeit der Supercharger – etwa 30 Minuten für 270 km Reichweite – übertreffen, indem leere Batterien in knapp 90 Sekunden durch volle Ersatzspeicher ausgewechselt werden.
Im Rahmen der letzte Woche erfolgten Präsentation von Allradantrieb und Autopilot für das Model S wurde der aktuelle Stand des Vorhabens bekannt gegeben: Mitte Dezember soll die erste voll automatisch agierende Station zwischen Los Angeles und San Francisco in Betrieb genommen werden. Die neue Technologie soll Tesla-Besitzern zukünftig die Wahl zwischen Tauschbatterie und Supercharger-Ladevorgang bieten, Standorte mit jeweils nur einer verfügbaren Ladeart soll es also nicht geben.
Schneller oder kostenlos
Im Gegensatz zu der für alle Tesla Model S Fahrer kostenlosen Nutzung der Supercharger-Schnellladestationen wird der Batterietausch nur gegen Gebühr erhältlich sein. Tesla wird damit erstmals das Aufladen eines Großserien-Elektroautos ähnlich schnell wie den Tankvorgang eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor anbieten.
Batterietauschstationen stoßen jedoch nicht überall auf Wohlwollen, so spricht Europas größter Automobilhersteller Volkswagen dem System die Eignung für Unternehmen mit umfangreichem Fahrzeugangebot ab. Eine Anpassung an die unterschiedlichen Größen und Formen der diversen Modelle würde zu aufwendig und kostspielig ausfallen, so VW. Zudem sei noch strittig, ob das Stromnetz hierzulande mit der örtlich und zeitlich anfallenden intensiven Beanspruchung überhaupt zurechtkommen würde.
Trotz Kosten in Höhe von etwa 500.000 Dollar (ca. 395.000 Euro) pro Tauschstation könnte sich das neue Ladeangebot zeitnah – ganz im Gegensatz zu den kostenlosen Supercharger-Ladevorrichtungen – zu einer lukrativen Dienstleistung für Tesla entwickeln. Dies hängt neben der aufgerufenen Gebühr aber vor allem von dem tatsächlichen Interesse der Tesla-Kundschaft an einem noch schnelleren Ladevorgang ab.
Während der Ausbau des Supercharger-Ladenetwerks auch in Zukunft mit voller Kraft vorangetrieben werden soll, werden daher zu Beginn nur wenige, strategisch platzierte Batterietauschstationen in den USA errichtet. Sollte sich das System als zuverlässig und erfolgreich beweisen, dürfte dann aber recht schnell eine weltweite Nachrüstung bestehender Supercharger-Standorte stattfinden.
Shadowsith meint
Ich bin nun einmal absoluter Tesla und E-Auto Fan. Elons Firma hat in mir die Hoffnung geweckt, dass auch nun einmal ein starker unternehmerischer Geist und der Wunsch nach Fortschritt doch noch nicht ganz durch Lobbyeismus erstickt wurde.
Wenn ich kein Schüler und deshalb nicht so mittellos wäre würde ich mir wohl dann einen Model 3 Jahreswagen anschaffen, wenn er denn mal draußen ist. Aber ich hoffe mein jetziges Auto hält noch eine Weile durch, sodass ich höchstens für ein paar Jahre ein Interimsfahrzeug besorgen müsste bis der Traum vom eignen Stromer in Erfüllung gehen kann.
Ich finde die Diskussion wegen der Reichweite eh überflüssig… Ich verstehe ja noch Freiberufler oder Reisende die mit ihrem Privatwagen wöchentlich durch ganz Deutschland fahren müssen. Aber selbst für Wochenendheimfahrer zieht dieses Argument dank Supercharger und wohl bald Batterietauschsystem nicht mehr. Einzig der hohe Anschaffungspreis ist noch ein Problem, wobei der ja durch günstigere Modelle in Zukunft auch fallen sollte.