Mit einem außergewöhnlichen Schritt will Toyota die Einführung der Brennstoffzellentechnologie beschleunigen: Toyota will der Industrie fast 6000 Patente, die im Zusammenhang mit wasserstoffangetriebenen Fahrzeugen stehen, bis zum Jahr 2020 gebührenfrei zur Verfügung stellen. „Wir bei Toyota sind der Meinung, dass, wenn gute Ideen geteilt werden, großartige Dinge passieren können“, sagte Bob Carter, Senior Vice President of Automotive Operations bei Toyota Motor Sales USA, im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Unterhaltungselektronikmesse CES in Las Vegas.
Der japanische Konzern, dessen Brennstoffzellenfahrzeug Mirai in diesem Jahr in Europa und den USA seine Markteinführung erleben soll, hält nach Carters Worten 1970 Patente, die die Brennstoffzelle betreffen, 290, die mit den Hochdruck-Wasserstofftanks zusammenhängen, 3350 zur Software, die für Brennstoffzellensysteme notwendig ist sowie 70 im Bereich Wasserstoff-Produktion und -Distribution.
Zwar wirkt Toyotas Schritt, mit Milliardenaufwand entwickelte Technik mit der Konkurrenz zu teilen, zunächst altruistisch. Am Rande der CES-Pressekonferenz gab Bob Carter allerdings seiner Hoffnung Ausdruck, dass möglicherweise andere mit der Brennstoffzelle befasste Unternehmen diesem Schritt folgen und so die Marktdurchdringung der neuen Technologie erheblich beschleunigt werden könnte.
Nach Carters Ansicht hat Wasserstoff das Potenzial, die nächsten 100 Jahre des Fahrzeugantriebs so zu bestimmen, wie es in den ersten gut 125 Jahren der Automobilindustrie die Nutzung fossiler Brennstoffe getan hat. In den USA soll der Toyota Mirai zunächst schwerpunktmäßig in Kalifornien und im Ostküstenballungsraum rund um New York eingeführt werden. Im Westen sollen 19 Wasserstoff-Tankstellen die Grundversorgung sicherstellen, Toyota hat hierfür dem Betreiber First Element Fuels ein Darlehen von 7,3 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Im Osten arbeiten die Japaner mit Air Liquide zusammen, zunächst entstehen in New York, New Jersey, Massachusetts, Connecticut und Rhode Island zwölf Wasserstoff-Stationen.
Toyota ist zuversichtlich, dass dieses Basis-Netz, das zudem schnell wachsen werde, ausreicht, die Grundversorgung für Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb sicherzustellen. Carter deutete neben der Mobilität einen weiteren Verwendungszweck für Wasserstofffahrzeuge wie den Mirai an. In Fällen von tagelangen Stromausfällen sei das Fahrzeug in der Lage, mit einer Tankfüllung lokal emissionsfrei die Energieversorgung eines Haushalts für knapp eine Woche sicherzustellen, ohne dass die Bewohner größere Einschränkungen in Kauf nehmen müssten.
Ganz neu ist Toyotas Vorstoß aber nicht: Erst im Juni 2014 hat Tesla seine Elektroauto-Patente freigegeben.