Automobilhersteller Volkswagen arbeitet an einem Elektroauto mit einer Reichweite von 300 Kilometer und forscht an einer leistungsfähigen „Super-Batterie“. Zudem steigt der Konzern ins Geschäft mit Elektro-Rollern ein, verkündete VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn im Interview mit der Bild am Sonntag.
„Volkswagen forscht im Silicon Valley in Kalifornien intensiv an der Super-Batterie, die günstiger, kleiner und leistungsstärker sein wird. Ein Elektro-VW, der 300 Kilometer weit mit Strom fahren kann, ist in Sichtweite. Das wir ein Quantensprung fürs Elektroauto“, so Winterkorn. Aktuelle Elektroauto-Modelle von VW wie der e-Golf und der e-up! bieten Käufern bisher lediglich 160 bis 190 elektrische Norm-Kilometer mit einer Batterieladung.
VW will zukünftig zudem ins Geschäft mit Elektro-Rollern einsteigen. Das erste Modell soll Winterkorn zufolge ein „batteriebetriebener Roller mit drei Rädern“ werden. Dieser sei „so ähnlich wie die Segways, die Sie jetzt schon häufig in Großstädten sehen.“ Das Modell werde aber „viel besser, eleganter, kleiner und mit einem Preis von unter 1000 Euro deutlich günstiger“ als die Konkurrenz sein. Der „City-Surfer“ lasse sich zusammenklappen und im Kofferraum verstauen, damit die Käufer des E-Rollers „nach dem Parken damit bequem Ihr Ziel ansteuern“ können, kündigte Winterkorn an.
Weiterhin stehe bei Bugatti eine Elektrifizierung an. Die nächste Generation des Supersportwagen Veyron soll es demnach neben dem Benzin-Modell erstmals auch in einer Variante mit Hybridantrieb zur Leistungssteigerung geben.
Machtkampf bei VW
Auch zu dem wochenlangen Machtkampf mit VW-Patriarchen Ferdinand Piëch äußerte sich der Volkswagen-Chef und bezeichnete diesen als die schwierigste Zeit seiner Karriere. „Das hat mich schon sehr getroffen. Wen würde so etwas nicht berühren?“, erklärte der 68-Jährige.
Piëch hatte sich im Spiegel geäußert, dass er auf „Distanz zu Winterkorn“ gegangen sei und damit eine Führungskrise im VW-Konzern ausgelöst. Für Winterkorn sei diese Entwicklung völlig überraschend gekommen, er habe zuvor „keine Entfremdung“ mit dem damaligen Aufsichtsratschef festgestellt.
Winterkorn hege aber keinen Groll gegenüber Piëch: „Wir werden professionell miteinander umgehen, wenn wir uns begegnen werden“, so der Top-Manager. Für ihn gebe es „hier keine Sieger und Verlierer“.
Roberto meint
Die Brennstoffzelle ist eine absolute Totgeburt! Extreme Drücke und Temperaturen machen den Einsatz im PKW doch recht kompliziert und vor allem zu teuer! Zudem ist die Handhabung, Speicherung und Transport von Wasserstoff alles andere als unkompliziert…!
Tom meint
Also von 190 km (NEFZ) auf 300 km – ein gutes Drittel mehr Reichweite? Unter Quantensprünge verstehe ich etwas anderes. Ok – wenn das entsprechende Modell nicht teurer, sondern deutlich günstiger als der e-Golf wäre (und in der gleichen Klasse spielt), dann wäre das sicherlich ein deutlicher Fortschritt…
Michael meint
Auf den Roller wäre ich ja echt gespannt!
Wenn es derzeit schon noch nicht wirklich einfach ist, mit nem E-Auto über die Landen zu kommen, so ist zumindest der Roller eine gute Sache – für den Anfang…
Gert B. Büttgenbach meint
Leider ist die „Super-Batterie“ noch nicht der Stein der Weisen: Der verbreitete Einsatz von neuartigen Batterien mit verbesserter Kapazität hat hohe Ladeströme zur Folge, die das herkömmliche Energieversorgungsnetz ohne den massiven Ausbau von Schnellladestationen mit eigenen Puffer-Batterien nicht verkraften kann. Automobil-Konzerne werden sich inzwischen sicher darüber im Klaren sein, dass sie selbst in diese Infrastruktur investieren müssen, wenn sie große Mengen von E-Fahrzeugen der nächsten Generation absetzen wollen. Im Kern ist die Nachfrage nach mehr Reichweite jedoch dem Missverständnis geschuldet, dass E-Autos den gleichen Einsatzbereich haben (müssen), wie die aktuellen Rennreisemobile. Dieser Fahrzeugtyp wird aber mit einiger Wahrscheinlichkeit eher von leistungsfähigen Diesel-Brennstoffzellen angetrieben werden. Also Vorsicht, hier droht eine kostenintensive Fehlinvestition.
Tom meint
Sie haben ja wenig Vertrauen in eines der besten Netze der Welt. Zumindest liest man das immer weider. Anderswo, bespielsweise in den USA, soll das Stromnetz deutlich schlechter sein. Trotzdem gibt es da scheinbar keine Probleme, obwohl Teslas Supercharger dort schon sehr verbreitet sind und vergleichsweise häufig genutzt werden.
Zum Thema Pufferspeicher: Die ersten Supercharger werden mit Tesla-eigenen Powerpacks ausgestattet und mit Solaranlage versehen. Da geht der Weg hin.
Was soll eine Diesel-Brennstoffzelle sein?