Die Aktie von Elektroauto-Hersteller Tesla Motors war zuletzt um gut ein Drittel gefallen – ein Wertverlust von fast zehn Milliarden Dollar. Entsprechend gespannt erwarteten die Aktionäre die neuesten Geschäftszahlen der Kalifornier. Nun steht fest: Der Verlust im vierten Quartal 2015 fiel mit 320 Millionen Dollar erneut sehr hoch aus. Nachbörslich legte die Aktie dennoch wieder an Wert zu.
Wie Tesla am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte, erhöhte sich der Verlust überraschend um fast das Dreifache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg jedoch auf 1,21 Milliarden Dollar – und damit um fast 27 Prozent. Der Elektroauto-Pionier konnte in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres demnach deutlich mehr Stromer verkaufen. Insgesamt wurden im vierten Quartal 17.478 Fahrzeuge abgesetzt, darunter 206 Einheiten des neuen Elektro-SUV Model X. Zudem konnte ein positiver Cash Flow von 179 Millionen Dollar generiert werden.
Trotz roter Zahlen und etwas niedriger als erwartet ausgefallenem Umsatz kam das Geschäftsergebnis bei den Anlegern gut an. Vor allem der steigende Absatz und ein äußerst optimistischer Ausblick sorgen für gute Stimmung. Tesla kündigte an, im laufenden Jahr 80.000 bis 90.000 Elektroautos vom Typ Model S und Model X absetzen zu wollen. Analysten hatten nur mit 79.000 gerechnet. 2015 wurden insgesamt 50.580 Elektrofahrzeuge ausgeliefert.
Im US-Markt konnte Tesla die Verkaufszahlen der Elektroauto-Limousine Model S um mehr als 50 Prozent auf 25.200 Stück steigern. In einer Verkaufsstatistik wies das Unternehmen auf die Verkäufe vergleichbarer „Luxusvehikel“ wie der S-Klasse von Mercedes hin, die in den USA zuletzt einen Rückgang um mehr als 13 Prozent auf knapp 22.000 aufwiesen.
Tesla erklärte zudem, „mehr Model S in der Schweiz als Mercedes-Benz S-Klasse, BMW 7-Serie, Porsche Panamera und Audi A8 zusammen genommen“ verkauft zu haben. In Deutschland habe der Premium-Stromer im vierten Quartal Porsches Panamera hinter sich gelassen. Insgesamt seien die Model-S-Bestellungen weltweit um 35 Prozent im Quartal im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Ausblick auf 2016
2016 sollen die Auslieferungen allein im ersten Quartal um 60 Prozent auf etwa 16.000 Fahrzeuge anziehen. „2016 planen wir mit einem noch stärkerem Wachstum bei den Auslieferungen als in diesem Jahr“, teilte Musk den Aktionären mit. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr stieg Teslas Umsatz von 3,0 auf 3,7 Milliarden Dollar, der Verlust weitete sich von 294 auf 889 Millionen Dollar aus. 2016 will Tesla erstmals schwarze Zahlen schreiben.
Teslas anhaltend hohe Verluste sind vor allem dem Bau der Batterie-„Gigafactory“ im US-Bundesstaat Nevada sowie der Entwicklung des kommenden Kompakt-Elektroautos Model 3 geschuldet. Auch der Auf- und Ausbau des unternehmenseigenen Supercharger-Ladenetzwerks sowie des weltweiten Verkaufs- und Service-Netzes kostet weiterhin viel Geld. Tesla plant mittelfristig „um die 80“ neue Standorte und 300 neue Supercharger zu eröffnen.
Peter Stein meint
Ich bereue es eine E-Klasse gekauft zu haben, hätte besser einen Tesla gekauft .
Jürg meint
Die Verzweiflung ist gross. Porsche bleibt nur noch gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass das Businessmodell von Tesla nicht aufgeht weil sie immer noch Verluste schreiben. Die Milliarde, die Porsche nun einsetzt für die „Mission E“ sind natürlich keine Verluste sondern Investitionen und dass sie dann in 2020 ein Auto haben, welches nicht an den heutigen Tesla rankommt ist noch die Ironie der Sache. Bin gespannt.
Und dass Tesla mit der reinen Autoproduktion im letzten Quartal $179 Mio. verdient hat, wird auch geflissentlich unterschlagen.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, wir haben den Cash Flow noch nachgetragen.
VG
TL | ecomento.de
TwizyundZoefahrer meint
Im Vergleich zu dem verbrannten Geld von VW wegen Dummheit sind das Peanuts.
Was hätte man damit reißen können. Immer nur risikolosen Profit im Kopf und das
auch nur für ein paar Taugenichtsen von Managern, die die Hosen voll haben vor Investitionen.
Elon macht das Schritt für Schritt und lässt sich dabei zuschauen. Wer da nichts lernt, der
wird es nie verstehen. Es ploppt, die Käufer sind da. 300 neue SC und bei uns eiern sie wegen
ein paar 22KW Säulen rum, ein Trauerspiel. Ich würde ja lachen wenn jetzt Opel ranklotzen würde,
und den Ampera E ruckzuck einführen würde, noch bevor die anderen Schnarchnasen ihre
Superautos entwickelt haben. Opel wäre es zu wünschen.
Tom meint
Sehr gute Neuigkeiten – vor allem für das kommende Model 3. Ohne dem Erfolg des Model S hätte sich alles in Wohlgefallen aufgelöst.
Nur mal ein Zahlenspiel… selbst wenn lediglich die geschätzten mindestens 20.000 Model X Vorbestellungen bis Ende 2016 ausgeliefert werden – und sonst niemand mehr ein Model X bestellt – macht das bei niedrig angesetzten durchschnittlichen 100.000 USD Verkaufspreis schlappe 2 Milliarden USD Umsatz. Kein Wunder, das Tesla davon ausgeht, den weiteren Ausbau der Gigafactory aus Eigenmitteln stemmen zu können.
MarcelLangercom meint
kurzer Einwand, der X soll doch rund um die 40.000 USD kosten, (https://ecomento.de/2016/01/22/elektroauto-tesla-model-x-video-einfuehrung-hee-yoon/)
rechnet man jedoch mir einem Mittelwert von 50.000 USD dann sind wir immer noch bei 1 Milliarde USD.
Ich finde es einfach toll das „ein Mann“ mit einer guten Manschaft den Automobilkonzernen der Welt mit einem Thema in die Grenzen weisst welches die OEM’s der Welt nicht hinbekommen weil sie es schlicht und einfach verschlafen haben.
E-Mobilität ist bekanntlich nichts neues. Nur wenn man an so denkt wie so viele andere Automobilhersteller kann und wird das nie was werden.