US-Elektroautohersteller Tesla Motors hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Neben den sportlichen Langstrecken-Stromern der Kalifornier trägt auch der hohe Standard des Kundendienstes zu dem positiven Image des Unternehmens bei. Sowohl die Elektro-Limousine Model S wie auch der Gelände-Stromer Model X hatten und haben zwar mit Qualitäts- und Produktionsproblemen zu kämpfen. Der Großteil der Käufer würde sich dennoch wieder einen Tesla zulegen, da Probleme meist schnell und komfortabel gelöst werden. Auf Dauer könnte der dafür notwendige Aufwand jedoch zum Kostenproblem für den Hersteller werden.
Trotz anhaltender Qualitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen liegen die Aufwendungen für Garantie und Gewährleistung bei Tesla doppelt so hoch wie bei General Motors und Ford. Auch bei Teslas direktem Konkurrent im automobilen Premiumsegment Mercedes-Benz fallen die Kosten niedriger aus, berichtet Reuters.
Da Tesla wie auch die anderen Hersteller keine offiziellen Zahlen zu den Garantiekosten pro Fahrzeug veröffentlichen, hat Reuters eigene Berechnungen vorgenommen. Im vergangenen Jahr gab Tesla demnach im Durchschnitt pro Fahrzeug 1043 US-Dollar für Reparaturen aus, zudem mussten 2036 US-Dollar für erwartete zukünftige Garantie- und Gewährleistungsansprüche zurückgestellt werden. Die Reparaturausgaben bei General Motors lagen dagegen pro Fahrzeug bei nur 400 US-Dollar, die Rückstellungen bei 332 US-Dollar. Ford musste 429 US-Dollar aufwenden und 308 US-Dollar zurückstellen. Premiumanbieter Mercedes-Benz zahlte 970 US-Dollar, als Rückstellung wurden 1294 US-Dollar angesetzt.
Mit Model S und X hat Tesla aktuell zwei Fahrzeuge im Angebot, die auf ähnliche Segmente abzielen. Ford, General Motors und Mercedes-Benz verfügen dagegen über eine weitaus größere und vielfältigere Modellpalette. Um gegen die bewährten Prozesse und Angebote der etablierten Autohersteller bestehen zu können, zeigt sich Tesla bei den Aufwendungen für seinen Kundenservice derzeit bewusst spendabel. Die Führungsmannschaft des 2003 gegründeten Unternehmens weiß, dass die reibungslose Produktion von Autos eine steile Lernkurve voraussetzt. Auf Dauer muss aber auch Börsenliebling Tesla seine Kosten senken, um nachhaltig wirtschaften zu können.
Firmenchef Elon Musk versprach kürzlich, dass Tesla seine anhaltenden Qualitätsprobleme bis zum Produktionsstart des für Ende 2017 angekündigten neuen Elektroautos Model 3 in den Griff bekommen will. Der Stromer für den Massenmarkt wurde bereits fast 400.000 Mal vorbestellt und dürfte entscheidend für die langfristige Zukunft von Tesla sein. Trotz anhaltend hoher Investitionskosten erlebt die Aktie des Unternehmens zwar bis heute einen enormen Höhenflug an der Börse. Auch treue Investoren dürften allerdings früher oder später ansehnliche Gewinne von Tesla erwarten.
holi meint
Überflüssige Äpfel -und Birnenvergleiche. Allein durch die geringe Stückzahl Teslas
sind entprechende Kosten natürlich höher.
ich meint
Bin gerade etwas verwirrt. Welches Unternehmen ist im Folgenden gemeint:
„Führungsmannschaft des 2006 gegründeten Unternehmens“
denn weiter unten steht ja, dass das Tesla 2003 gegründet wurde. („dem 2003 gegründeten Unternehmen“)
ecomento.de meint
Da haben wir einen Flüchtigkeitsfehler gemacht, Tesla wurde 2003 gegründet – danke für den Hinweis!
VG
TL | ecomento.de
Thrawn meint
Interessant wäre mal ein Vergleich die Garantiekosten der eigenen EVs bei Daimler (E-Smart, B-Klasse zählt nicht, da Tesla Technik verbaut wurde), VW und Co. mit den Tesla Zahlen.
Leonardtronic meint
Die Flügeltüren des Tesla X sind wohl etwas kostspielig. Das dürfte in Zukunft aber besser werden.
Köhler meint
Stellt man mal die 15 Milliarden in Rechnung, die VW einfach so in den Sand setzen konnte, dann würde Tesla den etablierten Museumsautohersteller kostenmässig förmlich davonfliegen. Wenn schon Kostenrechnung dann auch alles berücksichtigen. Und das eigene Fehler der Automobilfirmen auf den Kunden abgewälzt werden, kann ich nur bestätigen. Vorallem werden Fehler als völlig normal verkauft – bestes Beispiel ist der Smart. Die Automatik arbeitet fehlerhaft da haben die bei der Entwicklung im Stehen geschlafen oder ist jemals einer damit gefahren. Dann heist es in der Werkstatt das sei normal.
orinoco meint
Der tote Papagei („Dead parrot“) von Monty Python lässt grüßen. Die Vorlage war ja eine ähnliche Kundenerfahrung von John Cleese mit der Schaltung seines nicht gerade billigen Wagens.
GhostRiderLion meint
Wenn ich die 100-jährige Lernkurve der genannten drei mir ansehe dann frage ich mich warum denn überhaupt noch so viel Geld für Garantie- bzw. Gewährleistung zurückgelegt werden muss, in den 100-Jahren noch immer nicht genug gelernt? ;-)
Wobei ich diese Statisikzahlen mal wieder sehr in Frage stelle, was jetzt wieder die drei besagten betrifft!
Denn mindestens 50% der Kosten werden eh durch den Kunden bezahlt, entweder wegen Unwissenheit oder weil sich der Hersteller (nach deutschen Gesetzen) dem entziehen kann!
Viele Mängel kommen gar nicht erst an die Öffentlichkeit und werden dem Kunden einfach untergejubelt! Auch dank den Lobbyisten und unserer Regierung!!!
Christian meint
Wenn man diese Werte mal in Bezug zum durchschnittlichen Verkaufspreis je Fahrzeug setzt (der ja ein Indikator für technische Komplexität der Fahrzeuge und Anspruch der Kundschaft ist), sieht das Verhältnis gleich ganz anders aus.
Zu GM & Ford dürfte das wohl ein Faktor 3 sein, zu Mercedes über die ganze Flotte sicher noch 1,5.
Dann noch die je etwa 100-jährige Lernkurve der drei genannten im Hinterkopf und wir sehen Tesla auf einem guten Weg.