US-Hersteller Tesla Motors hat Ende März erstmals sein neues Elektroauto Model 3 gezeigt. Der kompakte Stromer mit einem US-Preis von 35.000 Dollar vor Steuern und mindestens 346 Kilometer Reichweite (nach US-Norm EPA) stieß seitdem auf gewaltiges Interesse. Mitte Mai lagen Tesla eigenen Angaben nach bereits rund 373.000 Reservierungen für das erst Ende 2017 in Produktion gehende Model 3 vor. Firmenchef Elon Musk will die Fertigung seines dritten Großserien-Elektroautos daher deutlich früher hochfahren. Zulieferer und Branchenexperten beurteilen die Pläne allerdings kritisch.
Tesla hat seinen Zulieferern in den vergangenen Wochen angekündigt, die Produktionsplanungen für das Model 3 für 2017 auf 100.000 Einheiten sowie für 2018 auf 400.000 Einheiten pro Jahr zu verdoppeln, berichtet Reuters. Vorbestellern des Model 3 wurde zwar noch kein verbindlicher Auslieferungstermin für ihr Fahrzeug mitgeteilt, Elon Musk hat aber kürzlich über Twitter verkündet, dass zahlreiche Kunden ihr neues Elektroauto schon im nächsten Jahr in Empfang nehmen könnten.
Zusammen mit der seit 2012 erhältlichen Stromer-Limousine Model S und dem E-SUV Model X soll das Model 3 2018 für erstmals insgesamt 500.000 produzierte Teslas sorgen – zwei Jahre früher als ursprünglich geplant und mehr als zehnmal so viel wie die rund 50.000 produzierten Fahrzeuge aus dem letzten Jahr. 2020 soll dann die Million-Marke geknackt werden, erklärte Tesla-Chef Elon Musk bei einer Telefonkonferenz mit Analysten im April.

Die Zulieferer des kalifornischen Elektroautobauers wurden angewiesen, sich auf einen ersten Test der Produktion im Juli 2017 vorzubereiten. Musk räumte bereits ein, dass dieses Ziel für einige Unternehmen nicht erreichbar sein könnte. Die „aggressive“ Zielvorgabe sei aber notwendig, um das angestrebte Produktionsziel realisieren zu können. Von Zulieferern, die die Fristen nicht einhalten können, will man sich daher trennen. Zudem plant Tesla möglichst viele Bauteile selbst zu produzieren.
„Es ist sehr wichtig für uns, fast jede Komponente des Autos selbst herstellen zu können, da es das Zulieferer-Risiko vermindert“, so Musk. Außerdem sollen zahlreiche Neueinstellungen sowie die dem Firmenchef zufolge „einfach zu bauende“ Konstruktion des Model 3 bei dem schnellen Start der Fertigung helfen. Tesla hatte sowohl bei der Einführung des Model S in 2012 wie auch beim Marktstart des Model X Ende 2015 mit Verzögerungen zu kämpfen. Käufer mussten teils monatelang auf die Auslieferung warten, beide Fahrzeuge weisen zudem bis heute anhaltende Qualitätsprobleme auf.
Laut Reuters werden Teslas ehrgeizige Pläne von vielen Branchenexperten kritisch gesehen. So könnten in den USA nur wenige Autofabriken eine halbe Million Fahrzeuge pro Jahr produzieren. Derartige Standorte würden exklusiv von Herstellern mit jahrzehntelanger Erfahrung im Automobilbau betrieben. Problematisch für den Hochlauf der Model-3-Produktion sei dabei vor allem, dass das Design und die technischen Daten des Kompakt-Elektroautos noch nicht endgültig festgelegt wurden.

Elon Musk zufolge sollen die Daten für das Model 3 Mitte dieses Jahres finalisiert werden – etwa 13 Monate vor dem geplanten Anlauf der Produktion. Üblicherweise werden in der Automobilbranche 18 Monate bis zu drei Jahre für derartige Vorhaben einkalkuliert. Das Model 3 soll mit etwa 6000 bis 7000 eigenständigen Bauteilen aber deutlich weniger Komponenten als herkömmlich angetriebene Fahrzeuge aufweisen. Bei dem um eine Nummer größeren Model S werden über 8000 individuelle Teile verbaut. Tesla sei allerdings immer noch dabei, die Zulieferer und Maschinenauswahl für viele Teile festzurren, berichtet Reuters.
Tesla musste Anfang des Monats den Abgang zweier hochrangiger Manager verkraften, die für die Bereiche Produktion und Herstellung zuständig waren. Vor einigen Tagen gaben die Kalifornier bekannt, dass der ehemalige Audi-Direktor Peter Hochholdinger neuer Produktionschef von Tesla wird. Der beschleunigte Hochlauf seiner Elektroauto-Produktion stellt für den US-Hersteller eine große und kostenintensive Herausforderung dar. Das Unternehmen hat aus diesem Grund kürzlich bekanntgegeben, über eine Kapitalerhöhung in Höhe von zwei Milliarden Dollar frisches Kapital einsammeln zu wollen.
Nidje meint
P.S.: Beim crowdfunding-Projekt wäre ich auch dabei!
orinoco meint
Wenn ich ein Mister Burns oder Mister Richfield in der ICE-Industrie wäre, dann würde ich mit einem großen Köfferchen zu einem Zulieferer gehen auf den Tesla auf keinen Fall verzichten kann …
Thrawn meint
Als Lieferant in der Automobilindustrie hängt man zum Teil doch sehr am Gängelband des Kunden. Oft fehlt das „zweite Standbein“ und man ist wesentlich von einem einzigen Kunden oder von einem bestimmten Produkt abhängig. Wenn dann bestehende Lieferverträge auslaufen, muss man erst mal schauen, wo man bleibt. Wer weiß, in wie weit andere Kundschaft auf die Tesla-Zulieferer Druck ausübt.
GERÜCHTEMODUS AN:
“Wenn Ihr bei denen groß einsteigt, werden wir uns bei den nächsten Fahrzeugprogrammen nach alternativen Lieferanten umschauen“
GERÜCHTEMODUS AUS.
Völlig unvorstellbar wäre das für mich in diesem Haifischbecken sicher nicht.
Starkstrompilot meint
Na hoffentlich sehen die Zulieferer diese Pläne kritisch. Denn was Tesla da vor hat, ist nicht das Normale. Sie sagen selbst, bei diesem Fahrzeug gibt es keine Experimente. D.h. was sie da tun, können sie schon alles. Mit S und X haben sie geübt.
Vielleicht muss man auch prüfen inwiefern Zulieferer absichtlich ausbremsen könnten. Schließlich steckt da eine Industrie mit viel Einfluss und Geld dahinter.
Und am Ende geht es nur darum, den Termin scheitern zu lassen.
Ich bin sehr gespannt, ob das alles zeitlich klappt.
Rüdiger Schäfer meint
Wo wird das gesagt, was in der Überschrift steht?
ecomento.de meint
Quellenangaben sind bei uns immer rechts unterhalb der Texte zu finden – in diesem Fall:
http://www.reuters.com/article/us-tesla-suppliers-idUSKCN0YB0CA
VG
TL | ecomento.de
GhostRiderLion meint
Es ist klar das es dazu sehr viele „Pessimisten“ gibt, wobei sich hier in erster Linie die Angst derer spiegelt, sollte es nämlich doch funktionieren! ;-)
Daumen hoch für Tesla und Elon!!!
Dr.M meint
Das wird ganz sicher sehr spannend. Ich drücke die Daumen…..
Aber wie war das doch gleich: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Andilectric meint
Auwei, ob das alles so zeitig klappt… Ich drücke Tesla die Daumen, alleine schon um es Bob Lutz und Co. zu zeigen dass sie unrecht haben.
Debilist meint
Wenn so etwas jemand schaffen kann, dann traue ich es am ehesten Elon Musk und Tesla zu!
Martin Leitner meint
Ja, wenn es klappt – was ich hoffe – werden auch die letzten Kämpfer für die Verbrenner keine schlagkräftigen Argumente mehr haben.
Eigentlich sollte man Tesla dabei unterstützen! Vielleicht startet mal jemand ein Crowd donating? 10.000.000 mal 10 $ Spende wären immerhin schon 100 Millionen…
Dr.M meint
Gute Idee, bin dabei!
Stefan K. meint
Ich auch!
ich meint
Bin dabei. Wer kennt sich da aus und nimmt es in die Hand?
JoSa meint
Mal schauen… hmmm… Ja hab ich grad noch so in der Geldbörse.
Ich würde das glatt spenden.
Nur um der laaahhhmen deutschen Autoindustrie und den Leuten in den allerwertesten zu Treten, die behaupten der Strom kommt aus der Steckdose und das Benzin kondensiert nachts an den Innenwänden großer Stahltanks.
Martin Leitner meint
Schon 4 zustimmende Antworten auf meinen Kommentar :-) Das klingt doch nach guten Chancen für eine Umsetzung. Ich werde jetzt mal eine Mail an Tesla schicken, ob sie eine Kontonummer einrichten könnten. Wenn das klappt, mache ich eine kleine WordPress-Seite mit Info zum Spenden und eine Email an die wichtigsten E-Auto-Newsletter. Mit ein bisschen Hilfe eurerseits (Facebook-Werbung oder so) könnte es vielleicht klappen.
Tesla-Fan meint
Notiert!
Darf es auch mehr als 10$ pro Person sein? ;)
Nils meint
Also eine 20er würde ich noch abdrücken
Wen ich einen guten Tag habe vlt sogar mehr 50 oder 100 wen das Gedl mal qieder im Überfluss da ist bei mir :)
Amperissimo meint
Hey,
sehr gute Idee!!!
Bin überzeugt davon, dass der Individualverkehr nicht mehr nur auf fossilen Brennstoffen beruhen sollte.
Wir brauchen andere Konzepte.
Bald, groß, in der Fläche und mit Akzeptanzpotential.
Aus meiner Sicht macht da im Moment nur ein einziger auf der Welt ein gutes Angebot. Mr. Musk
Über die finale Notwendigkeit eines solchen Schrittes besteht auch bei vielen Kritikern letztendlich Einvernehmen.
Also, wenn nicht jetzt, wann dann?
Klar gibt’s offene Fragen. Aber auch klassische Automobile sind bis heute nicht zu Ende gedacht.
Wann beginnt das Crowdfounding?
Bin dabei…….
Wenn Du’s wirklich auf die Beine bringst; alle Hüte ab!
Tom meint
Alternativen:
1) Model 3 reservieren
2) TSLA Aktien kaufen
3) Sich im Tesla Shop mit Kleidung etc. eindecken
Nr. 1 habe ich schon erledigt :-)
Nidje meint
Nr.1 habe ich auch schon erledigt! Nr.2 ist mir beim momentanen Kurs und der unklaren Situation (noch) zu riskant. Vor fünf Jahren stand ich ganz kurz vor’m Aktienkauf – heute könnte ich mir in den Allerwertesten beissen, es damals nicht getan zu haben.