Elektroautos in nur fünf Minuten für 500 Kilometer aufladen, diese Meldung sorgte kürzlich für viel Aufsehen. Leider hat das australische Newsportal news.com.au Jürgen Schenk, Director eDrive Integration bei Daimler, missverstanden. Wie uns der Konzern jetzt mitgeteilt hat, geht man „perspektivisch“ von fünf Minuten Ladezeit für 100 Kilometer aus. Voraussetzung dafür ist, dass eine Schnelladeinfrastruktur mit einer Ladeleistung von 350 kW vorliegt. Zum Vergleich: Die Supercharger des derzeitigen Branchenprimus Tesla Motors liefern mit 120 kW in etwa 30 Minuten bis zu 270 km Reichweite.
Hier die Richtigstellung von Daimler im Wortlaut:
Ab 2018 wird das Gleichstromladen auf Basis des CCS-Standards sukzessive in den Elektrofahrzeugen von Mercedes-Benz Einzug halten.
Fahrzeug- und batteriesystemabhängig ermöglicht das an Schnellladestationen eine Ladeleistung von bis zu 150 kW. Perspektivisch ermöglicht das System auch Ladeleistungen bis zu 350 kW.
Auf einen Zeithorizont von 5 Minuten heruntergebrochen bedeutet dies (jedoch nicht bereits in 2020!), dass man mit einer Ladeleistung von 350kW ca. 100km Reichweite erreichen könnte.
Deutlich schneller geht es bereits ab nächstem Jahr mit dem ersten Großserien-Brennstoffauto von Mercedes-Benz. Der GLC F-Cell, der mit Hilfe von Wasserstoff elektrische Energie für den Elektroantrieb erzeugt, tankt in nur drei Minuten oder weniger voll. Bisher stehen weltweit allerdings kaum kompatible öffentliche Tankstellen für Wasserstoffautos zur Verfügung.
Wann Elektroautos bei der „Tankzeit“ mit Verbrenner-Modellen gleichziehen werden, ist noch völlig offen. Porsche bewirbt seinen ab 2019 kommenden Stromer-Sportwagen Mission E zwar bereits mit einer Ladezeit von rund 15 Minuten für 80 Prozent der Batteriekapazität. Dieser Wert ist aber nur theoretisch, da private wie öffentliche Ladestationen in der Praxis noch über weitaus weniger Ladeleistung verfügen.
Eine Prognose bezüglich der zu erwartenden Schnellladezeit für Elektroautos der nächsten Generation wagte kürzlich Volvos Entwicklungschef Peter Mertens, dessen Unternehmen demnächst umfangreich auf Elektromobilität setzen will: „Eine 10-Minuten-Ladung wäre ein absoluter Durchbruch“, so Mertens. Alles andere dagegen „zu schön, um wahr zu sein“.
Jensen meint
Unabhängig davon, dass ich den germanischen Ankündigungs- und Markthochlaufweltmeistern nicht glauben kann, kann es doch nicht „gesund“ sein, den Strom mit so hohem Druck in die Akkus zu blasen, oder ???
orinoco meint
Jein. Grundsätzlich ist langsamer laden besser für jeden Akku dieser Art (LiPo).
Allerdings je größer der Akku ist desto mehr Strom kann er aufnehmen. Wenn der Akku also nur groß genug ist, dann gehen da auch 350kW rein, weil je mehr Zellen, desto mehr verteilt sich der Strom. Ein Tesla kann derzeit auch nur deswegen 120kW reinhauen, weil er ca. drei mal so groß ist wie das was sonst so gerade verbaut wird. Bei den derzeitigen Akkus müssten für 350kW also drei mal so viel wie in einem Tesla S 90 verbaut werden, schlappe 270kWh(cap). Anders sieht das aus wenn die Entwicklung hin zu SuperCaps geht, die wesentlich höhere Ströme abkönnen. Das ist aber noch sehr ferne Zukunftsmusik, denn es wird wichtiger sein die derzeitigen Batterien günstiger zu produzieren als die Ladezeiten zu verkürzen, da Schnellladen ohnehin nur für Fernfahrten relevant ist und das meiste ist Kurzstrecke und da wird am Ziel nebenher geladen, wo die Geschwindigkeit keine (große) Rolle spielt.
Sebastian meint
300 kw Ladestrom?
im Moment brutzeln die „Premium“ Fischkisten aus Schland mit 3 bis max. 11 kw rum.
gut zu wissen…. das baaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaald was gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz tolles kommt.
Laut Mercedes, jetzt Daimler, steht die Brennstoffzelle ja schon seit fast 20 Jahren so gut wie serienreif im Hangar der Schwaben.
*gähn*
Fritz! meint
Um das Festhalten der „Premium“-Hersteller an der Brennstoffzelle/am Wasserstoff zu verstehen, muß man evtl. wissen, das Wasserstoff ein extrem aggressives Gas ist. Im Tank wie in der Brennstoffzelle sind genug Teile & Dichtungen, die nach mehreren 10.000 km ausgetauscht werden müssen, Aufträge für die Händler/Werkstätten, die Daimler & Co. sonst gehörig auf den Sack gehen werden, da sie ja NICHTS mehr an den richtigen Elektroautos verdienen können.
Außerdem (das nur am Rande) ist Wasserstoff das kleinste Atom, es diffundiert so ziemlich durch alles durch, was es gibt. Ist nur eine Frage der Zeit. Beim 7er BMW mit Wasserstoff-Antrieb (keine Brennstoffzelle) Ende der 90er war der Wasserstofftank nach 7 Tagen nur noch halb voll, alles wegdiffundiert…
Das freut wieder Esso/Shell / Konsorten…
Thrawn meint
Ein DeLorean hat bereits 1985 mit 1,21 Gigawatt Strom geladen. Allerdings wurde der dann trotzdem auf eine Fusionsreaktor umgerüstet ;-)
Na wenn das „Brennstoffauto“ dann 5 Minuten braucht, was macht man dann in der Zeit? Vielleicht auf 50m Sicherheitsabstand gehen, wegen der Explosiongefahr?
Auch wird da wohl eher ein Blitz ins E-Auto einschlagen als dass man irgendwo in der Nähe eine Wasserstofftanke findet…
Was ist eigentlich ein Brennstoffauto? Ein Holzvergaser? Fährt der mit Pellets?
OK. War nur Spass.
Tesla-Fan meint
Falls Du selbst im Keller basteln willst stell bitte einen Feuerlöscher daneben! :) :) :)
Steff meint
Den selbsternannten Premiumherstellern ist gar nichts mehr peinlich. Die Message ist immer die gleiche. Wartet! Wartet ab! Wartet auf uns! Und kauft solange alte Verpennertechnologie.
Sie wollen uns suggerieren, dass da was gaaanz wichtiges, neues, allesindenschattenstellendes, wahnsinnssuperding noch erfunden werden muss, bis das was wird, mit der E-Mobilität.
Hallo?! Teslas supercharcher laden heute 100km in 10 Minuten. Heute, nicht irgendwann. Warum benötigt Daimler die dreifache Leistung für lediglich die halbe Zeit? 35% Verlust, ist das die Perspektive? Vielleicht war es doch keine so gute Idee bei Tesla auszusteigen. Daimler, die Zukunft findet ohne euch statt.
orinoco meint
Ich denke das Thema Schnellladung wird sich ebenso relativieren, wie das Thema Reichweite. Laden ist größtenteils eine Nebenher-Tätigkeit und in den wenigsten Fällen wird es wirklich super schnell gehen müssen. Klar, von der langweilig-austauschbaren, stinkenden Diesel-Benzin Tanke will ich so schnell wie möglich wieder weg. Beim Sauna-Freizeitbad bleib ich doch gern ein Stündchen länger. Selbst die Fahrt in den Urlaub wird mit Ladestops an attraktiven Standorten zum Erlebnis. Bestenfalls der Vertreter, der auf der linken Spur der Autobahn lebt, braucht dann 350kW-Schnellladung oder ein Wasserstoffauto in das gerade mal die Aktentasche noch rein passt.
newchie meint
Drehen wir den Spieß mal um!
Wann werden Verbrenner und Wasserstoffauto mit dem Primärergieverbrauch eines Stromers gleichziehen können?
Antwort: nie!
Die Ladedauer ist meist völlig uninteressant da man nach 400km sowieso 30 Min Pause machen sollte.
McGybrush meint
Mercedes kann es doch. Sie haben 1997 doch eine A Klasse gehabt mit der eine Rekordfahrt von 200km möglich war.
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Ich würde gerne hören „Wir könnten es aber wollen nicht“. Das währe eine Ehrliche Aussage. Damit könnte ich sogar leben. Aber immer nur schönreden, schlechtreden, um den heissen brei reden.
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Auf dem Papier kann ich ein Auto mit 1000KW in 1 Minute auf 500km voll tanken. Hier!!! Hab ich hier Schwarz auf Weiss auf meinem Papier stehen wenn es keiner Glaubt. Bin ich jetzt ein Held oder was?
Dr.M meint
Liebe Leute bei Daimler, dann beteiligt Euch (wieder) an Tesla bzw. mindestens am Supercharger-Netzwerk, dann braucht ihr kein Teleskop mehr, um das Ende Eurer Perspektive absehen zu können.
Aber ihr musstet ja die Tesla-Anteile unbedingt verkaufen. Und Kamenz verschrotten. Das war beides sowas von kurzsichtig, dass ihr das Wort Perspektive sowieso aus Eurem Wortschatz streichen solltet.
Mir geht Eure Ankündigungsneurose so langsam auf die Nerven, bald jeden Tag neues Gegackere aus Sindelfingen über ungelegte Elektroeier.
Da kann ich Starkstrompilot nur zustimmen: Tut doch endlich mal was und gackert dann, wenn ein Auto von Euch auf der Strasse steht. Sonst nimmt Euch doch keiner mehr ernst.
Sorry, aber so ist es doch, oder?
Starkstrompilot meint
Reden kann man ja viel drüber. Wie wär’s denn mal mit machen? Bisher zeigt nur einer wie es geht.
Wenn es den nicht gäbe, würde alle ‚Experten‘ noch Jahrzehnte lang behaupten, solche Ladeleistungen sind gar nicht möglich, und das Sprittankvieh würde zustimmend abnicken.
Es scheint nur so, dass die Etablierten schon wieder versuchen, den Zeitpunkt der Elektrifizierung der Mobilität in die Zukunft zu verlegen, denn so lange man in 5 min nicht voll tanken kann, ist das Ganze nicht nutzbar. Sagen sie.
Leider schon wieder falsch. Die Absatzzahlen von Tesla zeigen das Gegenteil.
Die Elektrifizierung ist in vollem Gange.
Wenn ein Trend offensichtlich wird, ist man zu spät. Auch wenn man versucht, ihn tot zu labern.
s.meyer meint
Danke,
dh. ich werde bis 2019/20 warten.
Tesla-Fan meint
Reingefallen! :) :) :)
newchie meint
Aber voller Kanne!
Teslafahrer