Schnellladesäulen gelten als wichtige Voraussetzung, damit Elektromobilität sich durchsetzen kann. Vor allem entlang der Autobahnen sind sie gefragt, damit Langstrecken-Fahrer ihre Elektroautos schnell und unkompliziert nachladen können. Forscher gehen allerdings davon aus, dass die nächste Generation von Ladesäulen mit Leistungen von 150 kW ein Verlustgeschäft sein könnte.
„Nach ersten Schätzungen nehmen wir an, dass sich Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von 150 kW oder mehr allenfalls an sehr gut ausgelasteten Standorten über den alleinigen Verkauf von Fahrstrom refinanzieren lassen“, sagt Denis Horn, der im Rahmen von Slam am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Universität Stuttgart an Geschäftsmodellen für schnelles Laden forscht, dem Wirtschaftsmagazin Bizzenergytoday zufolge. Stationen mit solch hoher Ladeleistung, die deutlich teurer sind als die klassischen 50-kW-Säulen, müssten wohl durch andere Dienstleistungen querfinanziert werden.
Ein mögliches Geschäftsmodell für Hochleistungs-Schnellladesäulen könne laut Horn ähnlich wie bei einer normalen Benzin-Tankstelle aussehen: „Diese finanziert sich auch nicht alleine durch den Benzinverkauf, sondern durch den Verkauf von Snacks und Autozubehör. Bei Ladestationen könne dieses Angebot noch deutlich vielfältiger sein, da diese nicht nur an klassischen Tankstellen und Rasthöfen stehen müssen“. Dadurch erschlössen sich neue Einnahmemöglichkeiten für Bahnhöfe, Supermärkte und Einkaufszentren sowie Einrichtungen für Sport- und Freizeitangebote.
kritGeist meint
„Ladeleistung von 150 kW oder mehr allenfalls an sehr gut ausgelasteten Standorten über den alleinigen Verkauf von Fahrstrom refinanzieren lassen“ = Und wo ist bitte das Problem? Wir bräuchten das nur an vorhandenen Tankstellen entlang der Autobahnen aufbauen. Die Solarzellen (+ Windräder zusätzlich) kann man passenderweise dann auf den Tankstellendächern & Toiletten, Restaurants aufbauen. Und dann hätte man einen Tankstellen-Rundum-Service für poteziellen Kunden – es ist alles nur eine Frage der entsprechenden Investition & der Refinazierung der Benzin/Diesel-Verlusten durch die Solar-Energie.
Jürgen Baumann meint
Warum muss an einer Ladesäule abgerechnet werden? Wenn im Kaufpreis die Energie von sagen wir einmal 20 MWh enthalten ist, dann kann man damit bei einem Verbrauch von 20 kWh/100km rund 100’000 km weit fahren. Rechnen wir mal einen guten Preis pro MWh von 50€ oder 50 CHF, dann wären das nach Adam Riese und Eva Zwerg 1000 € oder 1000 CHF. Das Fahrzeug bucht dann einfach die km bzw die kWh an der Takseäule ab und nach 100’000 km kann man per App nachbestellen. Wo ist das Problem?
stefan meint
Ich lade zu 90% zu Hause, das reicht fürs Pendeln und die üblichen Tagesfahrten. Es ist ja schön, dass so eine Technik möglich ist, aber für mich sind Ladepunkte beim Einkaufen, bei P+R Parkplätzen/Parkhäusern und Restaurants viel interessanter. Da würde mir sogar 1phasig 3,2kW oder 3phasig 11kW reichen. Die Strommengen könnten ohne genaue Zählung in der Parkgebühr enthalten sein.
Ich erinnere mich aber auch noch an Hotels, die den Onlinezugang in der Lobby Minutengenau abrechnen wollten. Ich glaube nicht, dass die das Geld für dieses Abrechnungssystem je wieder eingenommen haben ;-)
Megamarcel meint
Achso,
für´s zwischenladen sollte sich lang bis mittelfristig
22 Kw -43 Kw 400 Volt Drehstrom durchsetzen ist viel billiger und vollkommen ausreichend an Einkaufszentren oder ähnlichem wo man sich eh länger aufhält.
Und an den Verkehrsknotenpunkten braucht es dann natürlich Verpflegung und
Toiletten.
Vielleicht sollte man an einigen stehenden Windrädern sowas aufbauen.
Dann könnte man den Strom direkt verarbeiten.
Wäre doch sinnvoll oder :-)
Megamarcel meint
Das ist natürlich blödsinn,
denn solche Ladestationen gehören an hoch frequentierte
Verkehrsknotenpunkte und das gleich mehrfach.
Also so wie es Tesla macht, ein Trafohäuschen mit der Gleichrichterelektronik
und dann auf ca. 6-32 Ladeplätze verteilen.
Dann stimmt auch der Preis :-)
und dann stimmt auch der Rest
DW meint
Genau. Und zwar nicht an autobahn Raststätten, sondern direkt an autobahnkreuzen mit Kleeblatt Form. Die gibt es über 200 Stück in deutschland. Dann können alle dort laden. Nicht nur die wo auf der Autobahn in eine Richtung unterwegs sind. Mann kommt ja danach immer wieder zurück oder weiter.
Starkstrompilot meint
Schon alleine die Abrechnung dieser doch relativ kleinen Beträge und die Verwaltung dazu dürfte sich kaum lohnen.
Außerdem werden statistisch ja nur 20% Fernstrecke gefahren, also Strecken, auf denen extern geladen werden muss. Mit größeren Akkus wird dieser Wert noch kleiner. Nehmen wir mal 5%. D.h. nur 5% des bisherigen Tankstellengeschäftes bleibt für Ladetankstellenbetreiber übrig. Alles andere wird zuhause geladen. Früher oder später wird das bei fast allen der Fall sein.
Die Kosten für den Strom über die Angebote zur immer kürzer werdenden Wartezeit wieder reinzuholen, dürfte billiger sein, als die kWh abzurechnen.
Tesla macht es mal wieder vor. Auch wenn sie beim Model 3 umdenken wollen. Warten wir’s ab.
McGybrush meint
Ich muss wenn ich ein eAuto kaufe und das will ich wenn es das Model ≡ in 4-5 Jahren gebraucht gibt 100% meiner Fahrten extern Laden. Mir ist es Recht wenn Schnellladesäulen auch zum Bezahlen kommen. Ich bin auf diese bis dato dann zu 100% Angewiesen. Sowie 60% aller Haushalte in Deutschland wenn sie Elektrisch fahren wollen.
Deine Rechnung gilt nur für die 40% der Privathaushalte.
Tom meint
Stand heute ist das so. Jedoch gibt es keine Infrastruktur auf der Welt, die so gut ausgebaut ist, wie das Stromnetz. Es ist kein Hexenwerk und vergleichsweise günstig, in Garagen, Parkplätzen etc. ein paar Stromkabel zu verlegen und wetterfeste Steckdosen. Oder auch gleich, als Schutz gegen Randale, induktive Ladestationen. Eine hohe Ladeleistung ist dafür nicht erforderlich, weil die meisten Autos sowieso die meiste Zeit über nur herumstehen.
Es wird seine Zeit brauchen, aber das ist alles lächerlich einfach und günstig im Vergleich zu allen anderen Alternativen. Anfangen wird es damit, dass bei Neubauten für jeden Parkplatz zwingend ein Stromkabel verlegt werden muss. Beim Neubau sind die Mehrkosten dafür Peanuts; ist das Kabel (mit großem Querschnitt) erst vorhanden, kann für wenig Geld eine normale Außen-Schukosteckdose oder für etwas mehr eine vernünftige 3,7 / 11 / 22 kW Ladestation hingestellt werden, je nach Bedarf und Geldbeutel.
McGybrush meint
Für mich wird es in der jetzigen Wohnung kein eigenen Ladeanschluss geben. Ich selber habe vor meiner Wohnung und in umliegenden Strassen generell Parkplatzprobleme. Es müssten ca. 30 Parkstellen mit Vandalismusmusgeschützte Ladeanschlüsse (auch wenn es nur kleine sind) aufgestellt werden um sicher zu gehen das ich es schaffe 1x die Woche in den Genuss zu kommen an einer dieser Säule stehen zu können. Dabei sind etwa dann 15 Ladesäulen auf einem Sandweg zwischen Garten und Garagenanlagen zu erstellen. Von den gehört mir aber keine. Ich würde dann doch sagen sagen das es billiger und einfacher wäre nur eine 350kWh Säule (wir hier ebenfalls auf ecomento schon bereits erwähnt wurde) an einer Autobahn Raststätte oder Supermarkt Parkplatz auf zu stellen an der ich und viele andere in kurzer Zeit ran können, bezahlen, und wieder schnell frei machen als eine ganze Nacht einen „einfachen“ Lader zu blockieren von denen aber 30 Stück aufgestellt werden müsste die ein 350kWh Lader in Zukunft alleine abfertigt. Und mit „frei für Elektroautos wird in meiner Wohnecke nicht kommen. Glaub die würden einem das Auto zerkratzen wenn man sich den Luxus jeden Tag geben würde. Bei einer WM/EM ist es egal welches Land gerade Spielt. Es jubeln immer Einheimische in meiner Umgebung.
Landmark meint
Wieder eine Studie die uns sagen will was alles nicht geht und wir nicht können. Es ist kaum mehr zum aushalten.
raleG meint
Ja das muss so sein, sonst wird das nachfolgende Forschungsprojekt nicht finanziert. Das ist sicher ein Ergebnis einer 2 Jahre dauernden Studie, die mit hunderttausende von Euros gefördert wurde. Auf das Ergebnis kommt auch jeder mit Hirn und Verstand innerhalb eines Nachmittags.
Jetzt kommt wahrscheinlich die Folgestudie, Dauer 2 Jahre, die Lösungsansätze erarbeiten soll – für weitere hunderttausende von Euros.
Dafür hätte man auch Ladesäulen bauen können – sehr traurig.
Nightrunner meint
Stimmt genau. Elon Musk brauchte auch keine Studien und hat einfach gebaut. Wie man sieht, funktioniert es. Weshalb soll es dann bei CCS nicht funktionieren? Hat man so wenig Vertrauen in die eigene Technik?
kritGeist meint
Das ist aber „typisch deutsch“ ;-) Wir sind in einem Beamten-Land, hier muss alles durch eine Norm gesetzlich vorgeschrieben werden.