Volkswagen will als Reaktion auf den Diesel-Skandal umfangreich auf Elektromobilität setzen und im nächsten Jahrzehnt Millionen Stromer-Modelle verkaufen. Ostdeutschland kommt bei der Elektroauto-Offensive eine entscheidende Rolle zu. Bereits in diesem Jahr wird in der Gläsernen Manufaktur in Dresden die neueste Generation der Elektro-Variante des Golf gebaut. Bis Ende 2015 stand dort noch die Fertigung der Luxuslimousine Phaeton im Mittelpunkt. Zukünftig soll der Standort als Vorzeige-Fabrik für elektrifizierte VW dienen.
„Wir wollen eine große Rolle beim Start weiterer Elektrofahrzeuge spielen“, sagte Kai Herbert Siedlatzek, Geschäftsführer Finanz und Controlling der Volkswagen Sachsen GmbH, im Gespräch mit Reuters. Langfristig sollen in Ostdeutschland Fahrzeuge auf Basis des neu entwickelten Elektroauto-Baukasten MEB („Modularer Elektrifizierungsbaukasten“) gefertigt werden. Das erste auf der Architektur aufbauende Modell wird der 2016 enthüllte Kompakt-Stromer I.D.. Bis zum Produktionsstart des Technologieträgers im Volkswagenwerk Zwickau läuft dort der e-Golf vom Band, der seit diesem Monat erstmals mit 300 Norm-Kilometern Reichweite erhältlich ist.
„Wir wollen Elektromobilität für die Masse verfügbar machen“, betonte Siedlatzek. In Dresden arbeitet der Autokonzern dazu mit Stadt und Land beim Ausbau der Lade- und Parkinfrastruktur zusammen. Öffentliches Parken soll in Sachsens Hauptstadt durch das Finden und Abrechnen von Parkmöglichketen über das Mobiltelefon vereinfacht werden. VW kooperiert zudem mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia, das zahlreiche seiner 38.000 Wohnungen mit Ladepunkten für Elektroautos ausstatten wird.
kritGeist meint
„Ostdeutschland kommt bei der Elektroauto-Offensive eine entscheidende Rolle zu. .. VW kooperiert zudem mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia“
Diesmal würde ICH tatsächlich eine Ast oder einen Porsche ;-) fürs VW brechen. Wenn sie diese Strategie speziell was den Osten angeht umsetzen, wäre das wirklich Innovation. Sie stampfen den hochgezüchteten Phaeton ein & nutzen die Infrastruktur für E-Autos. Sie würden damit auch die schwäche Ost-Region aufwerten, Arbeitsplätze halten, neue schaffen & aufgrund der Nähe zu Berlin, zu Imagepflege auch paar polit. Lobbisten dieses schmackhafter machen. Wenn das unter einem Jahrzehnt passiert, umso besser. Ich würde auch nicht das komplette VW verteufeln, nur die Manager. Die Mitarbeiter & einige Leiter (s. oben) an den anderen Standorten sind schon weiter – somit „Daumen drücken“ für den Willen & die reale Bereitschaft dieser schnell umzusetzen.
Andr3 meint
Sorry, aber ein eGolf aus DD = Stückzahl und Preis wie der Phaeton ?? Volkswagen, so wird das nichts.
Peter W. meint
Ich habe schon das Gefühl, dass es VW ernst meint mit der E-Initiative. Man hat aber am 31.12. oft das Gefühl, dass jemand seine Vorsätze fürs neue Jahr ernst meint.
VW muss also zügig Taten folgen lassen, wenn man sie ernst nehmen soll.
Andererseits ist es auch ein Risiko geplante Modelle zu präsentieren, denn das könnte den Absatz der aktuellen Modelle bremsen. Nicht umsonst werden neue Modelle so lange wie möglich geheim gehalten. Tesla hat mit der frühzeitigen Ankündigung kein Problem, im Gegenteil, Tesla kann den Neukauf bei der Konkurenz durch die Ankündigung des Modell 3 bremsen und zu seinen Gunsten umlenken.
Vielleicht, und das sollten wir im Sinne der deutschen Wirtschaft und unserer Arbeitsplätze hoffen, hat VW schon einiges in Vorbereitung und kann bald gute E-Autos verkaufen.
ZastaCrocket meint
Den ganzen Tag auf VW herumzuhauen kann ja nun auch nicht Sinn der Sache sein. VW hat das Thema Verschlafen, keine Frage. Sie haben ja die Strategie gefahren, verschiedenste Antriebe in das gleich Fahrzeug zu integrieren um flexibel zu sein und möglichst keine Investitionen zu tätigen die sich aus ihrer Sicht im Anschluss nicht rentieren. Meiner Meinung nach hat VW inzwischen sehr wohl verstanden, was die Stunde geschlagen hat. Allerdings kann ein Unternehmen dieser Größe seine Modellpalette nicht einfach komplett umkrempeln. Die Risiken, dass man Milliarden in den Sand setzt, weil man noch gar nicht weiß, wie man damit Geld verdienen soll sind sehr hoch. (Und jetzt kommt mir nicht für Zahlungen durch den Dieselskandal. Fragt Euch lieber mal warum die anderen Hersteller nicht auch am Pranger stehen, bzw. warum es so lasche Kontrollen gibt…) Vielleicht hätte VW einfach ein ausgegliedertes Unternehmen gründen sollen, das sich ausschließlich dem Thema Elektromobilität widmet. Mein Fazit: Der Aufbau einer Fertigung für ein neues Fahrzeug mit komplett neuer Architektur benötigt Zeit. Ich persönlich warte auf das Jahr 2020. Wenn VW dann einen echten Kanaller hat, haben sie vermutlich betriebswirtschaftlich alles richtig gemacht. Wenn nicht, gnade ihnen Gott…
McGybrush meint
So schätze ich es auch ein.
Im vergleich zu den anderen Deutschen Autobauern glaube ich tatsächlich das VW es mehr als nur erkannt hat. Und wenn die Mühlen angefangen haben zu Mahlen am schnellsten das vielfältigste Angebot entstehen wird. Ich glaube Ihren Aussagen. Grade weil es für VW kein Plan C mehr gibt. Plan A war betrügen. Plan B ist saubere Autos bauen. Wäre das mit Plan A Möglich gewesen bräuchte man kein Plan B. Ich werde das erst beobachten und dann entscheiden ob VW wirklich nicht will.
Wännä meint
Hinzu kommt, dass sich „Global Player“ wie VW ungern durch die Manege treiben lassen. Tesla holt gerade die Peitsche raus…
…und alle großen Hersteller schauen erstmal gebannt zu, wie die erste echte Massenproduktion eines E-Autos (Tesla M3) über die Bühne geht, warten bis Anfang 2019 und treffen erst dann die „richtig teuren“ Entscheidungen, meine Vermutung.
Und, man darf eins nicht vergessen:
„In China betrug der E-Marktanteil im vergangenen Jahr (2016) 1,8 Prozent, in Frankreich und Großbritannien waren es 1,4 Prozent, in den USA 0,9 Prozent und in Deutschland lediglich 0,75 Prozent“
(Zahlen aus Spiegel online)
Die Anteile an Gesamtmarkt sind also immer NOCH verdammt klein.
Thomas Wagner meint
Aber in China müssen sie bald 8 % liefern !
Jetzt schicken sie Frau Merkel hin damit sie das verhindert !!!
Ein Trauerspiel :-(
EcoCraft meint
Zitat:
“ „In China betrug der E-Marktanteil im vergangenen Jahr (2016) 1,8 Prozent, in Frankreich und Großbritannien waren es 1,4 Prozent, in den USA 0,9 Prozent und in Deutschland lediglich 0,75 Prozent“
(Zahlen aus Spiegel online)
Die Anteile an Gesamtmarkt sind also immer NOCH verdammt klein.“
Könnte das vielleicht auch einfach damit zusammenhängen, dass die Modellpalette bei weitem nicht so stark entwickelt und ausdifferneziert ist wie bei den Verbrennermodellen?
Ich meine den e-Golf gibt es in so ziemlich genau einer aktuellen Version. Den Verbrenner Golf gibt es in mindestens 3 Benzinvarianten und 2 DIesel + den GTI und R32, zusätzlich noch in der Version als Kombi oder Cabrio… Klar das dieses deutlich breitere Angebot deutlich mehr Kundenbedürfnisse anspricht als die Vorgaben das e-Golf. Hinzu kommt, dass der e-Golf (und eigentlich fast alle E-Autos aktuell) deutlich teurer sind als ihre Brüder und Schwestern mit Verbrenner.
Basispreis e-Golf: 32.ooo€
Basispreis Bezin Golf: 17.ooo€ (also knapp 50% weniger)
"ELMO" meint
Trotz der fehlenden breiten Auswahl könnte der e-Golf ein breites Publikum ansprechen. Sein Problem scheint mir eher der Vergleich mit anderen E-Autos.
Die Basispreise einfach so nebeneinander zu stellen, ist wohl nicht ganz fair. Der e- hat meines Wissens eine weitaus umfangreichere Grundausstattung, als die Basis mit Auspuff.
Und dass es Unfug ist, nur auf die Anschaffungspreise zu schauen, muss in einem Blog wie diesem wohl nicht mehr betont werden… ;-)
Aron Günther meint
Welche Offensive? Bis jetzt habe ich von VW nur umgebaute Golf gesehen.
Dr.M. meint
VW will (!!) ja auch nur eine Offensive machen:
Das heisst (erstens) nicht, dass man überhaupt eine solche macht und im positivsten Fall heisst das (zweitens), dass man in Zukunft eine solche macht.
Und Zukunft ist ja bekanntlich ein ziemlich dehnbarer Zeitraum.
Und wenn VW so weitermacht, dann wird man auch weiterhin nicht viel sehen davon. Dazu müssten zügig mal einige grundlegende Entscheidungen her, zum Beispiel eine eigene Zellfertigung. Aber das ist ja noch nicht einmal am Horizont zu sehen. Im Moment blockieren sich doch alle bei VW eher selbst, als dass da was bei rauskäme.
lo meint
Also ich habe mehr e-up! als e-golf gesehen. ;)
Ein e-up mit 40 kWh wäre eine Offensive!
Sebastian meint
Ein e-up mit 40 kWh wäre ein Traumauto! :)
Fritz! meint
Ich würde allerdings bei VW befürchten, daß der dann 37.900,– Euro kosten wird, da sie ja alles zukaufen müssen und die Batterien nun mal so teuer sind und sie ja auch nichts draufzahlen wollen…
Für 19.990,– wäre der allerdings schon wirklich interessant