Der ADAC meldet „alarmierende Ergebnisse“ in seinem neuen EcoTest: Tatsächliche Emissionswerte seien oftmals fernab der Grenzwerte, Euro-5-Diesel teilweise sauberer als Euro-6-Fahrzeuge. Von 38 getesteten Diesel-Pkw überzeugten den Automobilclub in seiner „realitätsnahen Messung“ von Schadstoff-Ausstößen lediglich der Mercedes E220 d 9G-Tronic und der BMW 118d Urban Line Steptronic. Sie schaffen es mit jeweils vier „Umweltsternen“ als einzige Dieselfahrzeuge in die Gruppe der empfehlenswerten Autos. Noch bessere Ergebnisse konnten Fahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieb verbuchen.
Entscheidend für das schlechte Abschneiden der Dieselmodelle sei das teilweise deutliche Überschreiten der gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxide. Der laut dem ADAC gravierendste Fall: Das Modell Renault Capture dCi 90 stieß im EcoTest durchschnittlich 725 mg/km an Stickoxid aus und überschritt den Grenzwert damit um mehr als 900 Prozent.
Dem Club zufolge seien auch die neuesten Modelle nicht immer sauberer – im Gegenteil: In einigen Fällen weisen moderne Euro-6-Fahrzeuge nach dem EcoTest höhere Emissionswerte auf als diejenigen der Klasse Euro 5. Dieses Ergebnis sei vor allem vor dem Hintergrund drohender Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Innenstädten von Bedeutung, betonte der ADAC.
Während die Mehrheit der Diesel beim EcoTest zu hohe Stickoxidemissionen aufwies, zeigten viele Benzin-Direkteinspritzer unter verschärften Testbedingungen einen deutlich zu hohen Ausstoß an Feinstaub. Davon seien nicht nur stark motorisierte Benziner wie beispielsweise der Ford Focus RS betroffen, sondern auch beliebte Volumenmodelle wie der VW Tiguan 1.4 TSI oder der Opel Corsa 1.0 Turbo ecoFlex Edition. Diese Fahrzeuge können dem ADAC zufolge „in puncto Umweltverträglichkeit kaum punkten“. Beim Opel wurden erstmals erhöhte Stickoxid-Emissionen festgestellt, was bei Benzinern bisher kein Thema gewesen sei.
Nach Ansicht des ADAC entsprechen die eingesetzten Abgassysteme der meisten Benziner- und Dieselmodelle nicht dem Stand des technisch Machbaren. „Viele Autofahrer sind wegen der Abgasmanipulationen und drohender Fahrverbote stark verunsichert. Wir bieten mit einem verschärften ADAC EcoTest Orientierung, wenn es um die tatsächlichen Schadstoffemissionen und realitätsnahe Verbrauchsangaben geht“, so Thomas Burkhardt, Vizepräsident für Technik beim ADAC. „Bedauerlich ist, dass die Hersteller weiterhin viel zu wenig unternehmen, um längst vorhandene Emissionstechnologien für einen effektiven Schutz der Umwelt in ihren Fahrzeugen einzusetzen.“
Elektro- und Hybridfahrzeuge auf den vorderen Plätzen
Die vorderen Plätze beim ADAC EcoTest belegen derzeit Elektroautos und Hybridfahrzeuge: der Stromer-Kleinwagen BMW i3, der Kompakt-Hybrid Toyota Prius 1.8 Hybrid Executive sowie Nissans Erfolgs-Elektroauto LEAF in der Ausführung Acenta. Auch Toyotas Brennstoffzellenauto Mirai bekommt vom ADAC die Höchstnote.
Fünf Pkw mit Benzinantrieb erreichten vier Sterne und seien damit ebenfalls empfehlenswert. Sauberster Benziner im EcoTest ist der Suzuki Ignis 1.2 SHVS Comfort+. Von den drei untersuchten Plug-in-Hybriden mit Verbrennungsmotor, E-Maschine und externer Stromlademöglichkeit erhielt kein Fahrzeug eine Empfehlung.
Pkw werden beim ADAC eigener Aussage nach realitätsnäher geprüft, als es Hersteller und staatliche Institutionen tun. Neben aktualisierten Fahrzyklen und verschärften Bewertungsmaßstäben gibt es nun eine weitere wesentliche Neuerung: Autos, die auf dem Prüfstand eine Empfehlung erreichen – also mit vier oder fünf Umweltsternen ausgezeichnet werden – müssen sich zusätzlichen Abgasmessungen auf der Straße, den sogenannten Real Driving Emissions, stellen.
N. Poerner meint
Es ist verständlich, Fahrzeuge zu testen die in großen Stückzahlen verkauft werden um festzustellen welche die besten Ökologischen Werte haben. Wenn man aber daraus eine Kaufempfehlung ableitet ist der Ansatz falsch. Hier kann man eher den Hyundai Ioniq Elektrik oder den Tazzari Zero M1 und andere empfehlen die wesentlich weniger Energie verbrauchen.
Holger meint
Interessant ist ja, daß das gute Abschneiden des Erdgasantriebs in dem Artikel mit keinem Wort erwähnt wird. Klar, es ist eine Seite für Elektroautos, aber wenn man schon so deutlich mit dem Finger auf die Nx, CO2 und Feinstaubproblematik der Diesel und TFSI’s hinweist, sollte man aber fairer Weise auch betonen, das aktuelle Verbrenner, die mit CNG betrieben werden, bzgl Schadstoffausstoß aktuellen E-Autos, die mit dem üblichen Strommix geladen werden, in nichts nachstehen. Die Bilanz wird erst dann für E-Autos besser, wenn sie mit 100% reg. Energie geladen werden. Dafür haben sie aber in der Herstellung einen deutlich größeren ökologischen „Fußabdruck“ (Energiebedarf, Rohstoffe). Dazu kommt, das Erdgasfz günstiger in der Anschaffung sind, mehr Reichweite haben, schnell betankt werden können und von den Energiekosten günstiger sind als E-Autos (Annahme: 20kWh/100km, 30C Energiekosten pro kWh macht 6€/100km, mit CNG fahre ich für ca. 4,20€/100km). Wenn es also rein um den Umweltschutz geht, sollte man Erdgas durchaus mal stärker in den Fokus rücken, zumal CNG auch regenerativ hergestellt werden kann.
Hans meint
Das ist aber von der Autolobby nicht gewollt und die Politik erwähnen wir mal gar nicht. Die haben ja nur noch damit zu tun, uns täglich ihre Märchen zu erzählen und nach der Pfeife der großen Konzerne zu tanzen. Schlimm ist auch, dass zum Beispiel der nächste Alternativkraftstoff gerade kaputt gemacht wird. LPG Autogas mit dem gut ausgebautem Tankstellennetz wird bald Geschichte sein, nachdem die Politik die Steuervergünstigungen gestrichen hat. Wir glauben ja auch alle das Märchen von der tollen Elektrmobilität. Wie man Steuerzahler so verarschen kann, ist wirklich unglaublich.
Landmark meint
„Dafür haben sie aber in der Herstellung einen deutlich größeren ökologischen „Fußabdruck“ (Energiebedarf, Rohstoffe). “
An welcher Stelle verbrauchen denn E Autos deutlich mehr? Weil sie weniger Teile haben, wo kommt bloss diese Sache her?
Sagen Sie nicht der Akku verbraucht solche Unmengen an Energie und Rohstoff, Akkus werden immer besser und besser, zB. die Zoe, ca. 300 kg Akku und 22 kWh Kapazität bis 2016, ab 2017 dann 300kg Akku und 40 kWh und wir sind noch am Anfang. kann das ein Verbrenner auch? Mit der gleichen Menge an Rohstoff und Energie 100% Steigerung, ja das ist ein Fußabdruck….
J.B meint
Vergleicht man Stromer und Otto hinsichtlich des CO2 Ausstoßes armortisiert sich die Energieaufwändige Herstellung (Akkuproduktion) nach ca. 20000-30000km. CNG ist jedoch, insbesondere bei den Schadstoffemissionen, deutlich besser als Benzin. Außerdem ist das Effizienzpotential bei CNG noch weiter ausbaubar – CNG hat eine deutlich höhere Klopffestigkeit. CNG Versorgungsnetz besteht – Benzin muss mit Emissionsaufwand transportiert werden. Well to wheel steht CNG dem Stromer kaum nach und die Alltagstauglichkeit bleibt beim alten.
Das mangelnde Interesse der Politik muss doch von der Ölindustrie lobbyiert sein. Oder hat die Autoindustrie Bedenken den Diesel aufzugeben, da CNG kostengünstiger im Verbrauch?!?
Anrak meint
Ich verstehe den Test überhaupt nicht. Wieso wird bei Elektroautos automatisch von einem schelchten Strommix ausgegangen? Wenn man das berücksichtigt, muss man fairerweise aber auch den Energieaufwand zur Förderung, Raffinierung und TRansport des Sprits auch in die Rechnung mit hineinnehmen. Wenn mann wirklich alles inkl. Bereitstellung bis zur Verschrottung einberechnet verbraucht ein e-Auto je nach Sauberkeit des Stroms nur 20-40% der Energie eines Verbrenners.
Bei uns in Österreich bekommt man die Förderung für ein e-Auto z.B. nur wenn man zu 100% Ökostrom tankt (Nachweis muss erbracht werden) oder eine PV Anlage vorweisen kann.
Fara Day meint
Natürlich ist das, was in dem Test untersucht wurde, vergleichbar. Es wird verglichen, was verbraucht wird. Bei dem, was du vorschlägst, muss für ein Elektroauto genauso die Förderung/Transport für Kohle und Gas miteinbezogen werden. Und dann sieht es wiedermal schlecht aus.
In jede sachliche Diskussion gehört die komplette Betrachtung inkl. Herstellung und Recycling. Da gibt es allerdings verschiedene Studien, die jeweils gegenteilige Aussagen haben.
Pamela meint
„Und dann sieht es wiedermal schlecht aus.“
wie man bei der Punktzahl des BMW i3 ja sehen kann …
Aber die recyclen ihre Akkus sicher zu 100% während Tesla nur auf schlappe 70% kommt. Und bestimmt wird der gesamte Energiebedarf bei der Herstellung aus selbsterzeugter Sonnenenergie gedeckt. Und alle Zulieferteile kommen mit Pferdekutschen oder Brieftauben. Ja ja die schöne BMW-Welt, die ist uns 100 Punkte wert :-)
Marco meint
Nö, aber Autos von Tesla sind nicht gerade besonders effizient im Vergleich zu anderen Elektroautos. Außerdem ist zum Herstellen der Aluminium-Karosserie viel Energie nötig.
EcoCraft meint
Bei dem Test bekomme ich doch schon auf den ersten Blick wieder ein Zucken im linken Auge und steigenden Blutdruck. Was ein Schrott!
Wie kann es sein, dass der i3 als reines Elektrofahrzeug 50 Pkt. bei Schadstoffe und 50 Pkt. bei CO2 bekommt – der Telsa und der Nissan Leaf aber nur 44 bzw. 37 ? Tanken die anderen Strom? Die gibt es ja zumidnest nicht als REX.
Wie kann ein Elektrofahrzeug beim C02 Ausstoß hinter den Hybriden (Prius und Yaris) landen?
Und warum kann der E-Klasse Diesel volle Punktzahl in der Schadstoffkategorie erhalten? Bauartbedingt und physikalisch verursacht er im Verbrennungsporzess die Umwandlung von frischer Luft in Abgase (mit Schadstoffen wie Stickstoff) – auch wenn es vielleicht weniger sind, als Euro 4 und 6 vorgeben – aber wie kann er als reiner Verbrenner zu einer vollen Punkzahl kommen??? Selbst Hybride bekommen was abgezogen.
Pamela meint
Mercedes E 220 d 9G-Tronic:
6.6 l Diesel/100km
CO₂-Ausstoß: 173 g/km (lt. Hersteller 104, ist aber gelogen)
Datengrundlage: 31 Autofahrer fuhren 264.098 km
macht 30 CO2-Punkte
Model S
25 kWh Ökostrom/100 km (SC’s und zu Hause laden)
CO₂-Ausstoß: 0 g/km
macht 37 CO2-Punkte
Also voll logisch !
Ach da haben wir es wieder, Grundlage ist bestimmt:
Die BEV-Fahrer laden – nachdem sie sich aus welchen Gründen auch immer (???) ein viel teureres Elektroauto gekauft haben natürlich den immer schlechter werdenden deutschen Strommix. Macht Sinn.
Anrak meint
Wenn man den Strommix miteinerechnet, dann muss man bei den Verbrennern aber auch nochmal 30% für Förderung, Raffinierung und Transport der Sprits einberechnen, der ist in den Werten nicht enthalten!
EcoCraft meint
Ja aber der Strommix wird ja offensichtlich nicht berücksichtigt. Weil bei einigen Stromen (i3) werden 50 Pkt. erreicht und bei anderen nicht.
Das macht es doch schon in sich unlogisch.
Agnitio meint
Seit wann wird der Strommix immer schlechter?
2013: 511g/kWh
2014: 508 g/kWh
2015: 476 g/kWh
Pamela meint
„Für jede Kilowattstunde, die in Deutschland erzeugt wird, werden immer noch 890 Gramm CO2 emittiert. Insgesamt bewegen sich die Emissionen seit drei Jahren wieder auf dem Niveau von 2009 – dem Jahr bevor die Bundesregierung die Energiewende als Regierungspolitik festschrieb.“
aus „Deutschland versagt u.a. wegen Diesel bei CO2-Reduktion“ hier am 20.03. Hat mich auch umgehauen :-(
Starkstrompilot meint
Ich lade grundsätzlich Braunkohlestrom. Hab mir für meine Ladestelle zuhause extra einen Tarif dafür besorgt. Ist nicht billig. Wo gibt es schon puren Braunkohlestrom?
Der Test ist wie immer beim ADVC (…VerbrennerClub) völliger Unsinn.
Jules Vernes Wasserstoffantrieb angetrieben aus fossilem Wasserstoff landet auch oben drin, dabei gehört er zu den größten Dreckschleudern.
Und Lobby-BMW ist wie immer ganz oben. Braucht seltene Erden, ist ein Stück nutzloses viel zu teures Auto, aber ist leichter weil aus Carbon. Das gibt Punkte.
Bei den Abgasvernebelten ist halt noch nicht durchgedrungen, dass die Masse bei den elektrischen zweitrangig ist.
ADVC-Test in die Tonne wie immer.
Pamela meint
:-) Dafür gibt es von mir 100 Punkte ;-)
randomhuman meint
Theoretisch und praktisch müssten alle Autos auf diese Weise getestet werden oder eine ähnliche. Wenn es im realen Betrieb keine 4 oder 5 Sterne gibt, dann bekommt das Auto keine Zulassung. Aber man sieht ja, dass es möglich ist die Grenzwerte einzuhalten also jetzt handeln und die Hersteller endlich zwingen alle Autos sauberer zu machen. Das was in Europa getestet wird ist realitätsfremd und theoretisch dürften die meisten Autos keine Zulassung bekommen.
BR meint
Daß das so kommen wird war absehbar wenn man die einzelnen Meldungen über Tests verschiedener Modelle in den letzten Monaten verfolgt hat. Nun liegt zusammengefasst alles auf dem Tisch.
Und was wird daraus folgen? So wie ich unsere Politik kenne und einschätze wird gar nichts daraus folgen, schon gar nicht vor den anstehenden Wahlen in Deutschland. Und bis sich die neue Regierung gefunden hat und etwas auf den Weg bringt wird es ab heute ca. 2 Jahre dauern bis auch nur etwas beschlossen ist, von den dann anstehenden Übergangs- und Einführungsfristen noch gar nicht die Rede.
D.h. auch in den nächsten Jahren muß die Bevölkerung mit verdreckter Luft leben ohne daß sich die Politik auch nur im geringsten darum kümmern würde.
Armes Deutschland, daß es auch anders geht machen uns andere Länder vor.
frax meint
So befürchte ich das auch –
den Menschen möchte man nicht zumuten, genügend Adblue zu tanken, aber die Stickoxide werden uns zugemutet…
Genauso mit den neuen Benzinern, die brauchen Partikelfilter – wann die wohl kommen – die hauen uns den Feinstaub um die Ohren!
Dieser fehlende Wille die Umwelt und Leben zu schützen, ist unverantwortlich und unvernünftig.