Neben Limousinen, SUVs, Minibussen und Pickup-Trucks will Tesla zukünftig auch vollelektrische Lkw bauen. Firmenchef Elon Musk hat nun angekündigt, dass erste Produkte der neuen Sparte Tesla Semi (Semi für Semi-Trucks, wie im US-Amerikanischen schwere Sattelschlepper genannt werden) bereits kommenden September offiziell vorgestellt werden. Auf Twitter lobte er das zuständige Projektteam für dessen „großartige Arbeit“ und kündigte ein Nutzfahrzeug „der nächsten Generation“ an.
Details verriet Musk noch nicht. Auch der Termin für den Marktstart ist noch nicht bekannt. Dafür, dass es Tesla ernst mit seiner Nutzfahrzeugsparte meint, steht der Projektverantwortliche Jérôme Guillen. Guillen hat einige Jahre in der Truck-Sparte von Daimler die Projektgruppe Business Innovations geleitet und dort laut Musk das „erfolgreichste Sattelzugprogramm überhaupt“ angeführt.
Seinem 2016 vorgestellten neuen „Masterplan“ zufolge will Musk in Zukunft neben elektrischen Lastwagen auch Busse für den Personentransport anbieten. Wie die Modelle der Pkw-Sparte sollen auch Teslas Nutzfahrzeuge mittel- bis langfristig alle autonom fahren. Bis auf weiteres werden die Stromer-Lkw und -Busse aus technischen und rechtlichen Gründen jedoch auf einen menschlichen Fahrer ausgelegt.
Welche Strategie Tesla bei der Reichweite und dem Laden seiner schweren Elektrofahrzeuge für den gewerblichen Einsatz verfolgt, ist offen. Während Daimler bei der Elektrifizierung seiner Nutzfahrzeuge auf Schnellladung sowie den Einsatz im Innenstadtbereich und Umland mit überschaubaren Reichweiten setzt, könnte Tesla wie bei seinen Pkw auch auf Langstreckentauglichkeit setzen. Spekuliert wird, dass dazu das eigentlich bereits eingestellte Batteriewechsel-Programm der Kalifornier wiederbelebt werden könnte.
kritGeist meint
Die Kritik & die Vorschläge hier in den Kommentaren sind schon mal gut, dennoch sollten man dabei berücksichtigen, dass Musk sicherlich erstmal von USA redet, wo die Strassenlage, Platz & Gesetzgebung anders & gegeben ist. Ich würde mir auch eher solche Länder wie auch Australien, Dubai vorstellen, wo viel Sonne herrscht & aufgrund des Platzes ein Infrastruktur einfacher wäre. Norwegen, Irland wäre auch noch eine Option.
Im restlichen EU dürfte die Idee von großen E-LKWs, auf kurze Sicht, erstmal schwierig werden, aufgrund der kürzeren Wege & des Platzmangels. Ladenstationen machen natürlich dann nur Sinn, wo auch Ruhemöglichkeit gegeben ist. Somit wären 2-3 Std. Fahrt, dann Pause + Laden, dann wieder 2-3 Std. Fahrt.
Peter W meint
Da muss ich jetzt auch mal was dazu sagen:
Ein 40to LKW muss erstens ein möglichst geringes Leergewicht haben, denn: Nur die Nutzlast wird vom Kunden bezahlt. Eine tausend kg schwere Batterie kommt da nicht in Frage, und die würde für maximal 100 km ausreichen.
Ein LKW im Fernverkehr findet kaum einen Parkplatz zum Übernachten, jetzt auch noch eine Ladestation passend zu den vorgeschriebenen Ruhezeiten zu finden ist praktisch unmöglich.
Viele LKW haben auch noch einen Nebenantrieb wie Kipperpumpe, Kompressor zum Entladen, Kühlaggregat usw. Das zusätzlich Energie braucht. Ein Kompressor braucht 30 bis 50 kW!
Viele LKW laufen im Schichtbetrieb und fahren 1000 km am Tag, wann soll man die laden?
Also um es kurz zu machen: Elektrobusse im Lienienverkehr, Paketboten, Lieferverkehre im Nahbereich, alles geeignet für den elektrischen Antrieb. Aber große LKW sind momentan nicht elektrisch darzustelken, auch nicht mit der lächerlichen Oberleitung oder Wasserstoff.
Sebastian meint
Eine Lagerhalle braucht 50 kw um gekühlt zu werden, kein Laderaum auf einen LKW. Woher haben Sie denn bitte solche Zahlen her?
Sebastian meint
Die E-LKWs von LIDL kommen 200 bis 350 KM weit und haben ein Gesamtgewicht von 18 Tonnen. Warum sollte man auf Langstrecken und 40 Tonnen LKWs mit Elektro einsetzen??? Für diesen Einsatz gibts nicht besseres. Nennt sich „Diesel“ und wird mit Adblue gereinigt…
Jeru meint
Und schon sind wir am „praktischen Ende“ vom Laden per Kabel.
Was im PKW noch irgendwie verkauft werden kann, ist bei Nutzfahrzeugen einfach zu offensichtlich. Die Kapazität und Reichweite kann noch so hoch sein, das Fahrzeug muss irgendwann eben auch wieder geladen werden und jeder der mit einer Fahrt (wie auch immer) Geld verdienen möchte wird nicht ewig warten wollen.
Interessant ist aber auch, welche Veränkungen jetzt wieder angestellt werden um mit der Brechstange an BEV festzuhalten. Akkutausch.. klar irgendwie machbar aber dazu müsste quasi gleichzeitg von Rumänien bis nach Spanien ein Netz aufgebaut und versorgt werden. Nicht nur das, LKW´s von Speditionen fahren wohl nicht nur Autobahn und ein Netz ausschließlich für LKW aufzubauen, dazu dann ein „Schnellladenetz“ für PKW, dass ist doch Irrsinn?!
Hohe Reichweite, schnelle Ladezeiten, Tankstellennetz schon vorhanden und alle Fahrzeuge (PKW, LKW, Bus,..) können mit einem System geladen werden. Das Böse Wort: Wasserstoff!
Sebastian meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
Wer fan von Wechselakkus ist, soll bitte mal ein Geschäftsmodell diesbezüglich ausarbeiten. Vielen Dank.
Sebastian meint
Leute die sich ständig an Wechselakkus aufhalten, haben nicht mal die Grundkenntnisse von der Thematik verstanden. BYD baut Gelenkbusse für 180 Personen, die laden mit über 350 kw. Die laden an den normalen Stellplätzen kurz nach, und an den Pausenplätzen etwas länger. Nach Schichtende wird komplett geladen. Viele die E-Auto fahren, kennen das von der üblichen 22 kw AC oder 50 DC Technik. Wenn die Blase drückt, der Hund raus muss, oder der Magen knurrt, lädt das Fahrzeug. Wir fahren ohne Probleme heute schon 1.600 KM an einem Wochenende (ohne Tesla).
Leute die hier alles so genau wissen auch???
raleG meint
Welche Pausen, welches Schichtende, welche Blase und welcher Magen? Das gesteckte Ziel ist vollautonom und dann machen Wechselakkus richtig Sinn. Auch wenn man ans Ladenetz denkt.
Sebastian meint
Wie kommen Sie auf die Idee, das Autos/LKW/Busse rund um die Uhr in Betrieb sein werden???
orinoco meint
Bei LKWs für die Langstrecke macht Batteriewechsel schon mehr Sinn, denn hier ist Zeit Geld und die Routen sind durch die Autobahnen quasi standardisiert. Auch die Auslastung ist wesentlich höher, was auch den Betrieb der Wechselstationen rentabler macht. Und LKWs fahren auch wesentlich langsamer und damit berechenbarer als Model S P100D Bleifüße. Der Bedarf kann vorangemeldet werden. Schnellladung ist kaum noch nötig. Es braucht nur eine relativ hohe Mindestreichweite (500km ?) und viele Destinationcharger mit mindestens 22kW-AC-Ladeleistung (besser 43kW), dass wenige, eben sehr teure Wechselstationen ausreichen um die Fläche abzudecken. Eventuell könnte das dann auch der Türöffner für den Batteriewechsel für PKWs sein, aber das wird so es sich für die paar Vertreter die hunderte von Kilometern am Tag schrubben lohnt, ganz am Ende stehen.
Computer meint
Ein Akku, der für eine Reichweite von 500km bei einem Truck sorgen soll, müsste sicherlich in einer Größenordnung von 400-500kWh also das 5-fache des größten, momentan von Tesla verbauten Akkus liegen.
Wenn solch ein Akku dann an einen „22kW Destination charger“ angeschlossen wird, kann der Fahrer einen Tag Urlaub nehmen bis er weiterfahren kann…
Da muss der Laster nämlich gute 25+ Stunden stehen zum Laden, das nimmt kein Logistik Unternehmen hin.
Fritz! meint
Das halte ich für VIEL zu hoch gegriffen. Ich würde mit etwas mehr als dem doppelten Verbrauch vom Model S rechnen, da ja keine hohen Geschwindigkeiten gefahren werden. Also ca. 50 kWh/100 km. Bei 500 km ergäbe das dann einen Akku mit 250 kWh Kapazität. Bei einer einfachen Drehstromsteckdose mit 22 kW wäre er in 11,5 Stunden wieder voll, bei einer Drehstromsteckdose mit 43 kW (auf Autohöfen kein Problem) in 6 Stunden. Da er ja nie ganz leer ankommt und der Fahrer ja auch Pausen machen muß, ist das schon eine brauchbare Größenordnung.
Sebastian meint
Bei Bussen/LKWs brauchen Sie unter 350 kw Ladeleistung nicht mal anfangen zu überlegen.
43 kw… sehr lustig.
Aktuell ist die 2-fache Menge an Ladeleistung zum Akku NIX besonderes. Wenn der Akku im LKW also 350 kWh hätte, sollten schon auch… naja. Sie wissen das sicher besser als ich.