Tesla hat sich in knapp 15 Jahren vom Startup zu einem der führenden Anbieter von Großserien-Elektroautos hochgearbeitet. Der Börsenkurs der Kalifornier überstieg zeitweise sogar den von General Motors und Ford, die hundertmal mehr Pkw produzieren. Während Mitgründer und Chef Elon Musk den auf ihm lastenden Druck vergleichsweise locker wegsteckt, rumort es in der Belegschaft.
Die britische Zeitung Guardian hat unter Berufung auf interne Dokumente berichtet, dass in den letzten zweieinhalb Jahren mehr als einhundert Mal Notärzte in Teslas Autofabrik in Fremont gerufen wurden. Mitarbeiter würden demnach immer wieder in Ohnmacht fallen oder über Schwindel, Atembeschwerden sowie Schmerzen in der Brust klagen. Auch seien in weiteren Hunderten von Fällen Ärzte wegen Verletzungen und anderer gesundheitlicher Probleme in das Werk eingerückt.
„Ich habe Leute gesehen, die ohnmächtig werden, auf den Boden fallen wie ein Pfannkuchen und ihr Gesicht aufschlagen. Sie haben uns einfach aufgetragen, um ihn herum zu arbeiten, während er weiter am Boden lag“, wird ein Tesla-Mitarbeiter vom Guardian zitiert. Ein anderer berichtet von 12-Stunden-Schichten am Band, wo er schwere Lasten über dem Kopf montieren musste. „Das kannst du montags machen. Du kannst es auch dienstags durchhalten. Aber am Mittwoch fühlt man bereits etwas. Am Donnerstag kommen die Schmerzen. Der Freitag ist eine Qual. Am Samstag schleppst du dich dann nur noch durch den Tag“, so der Mann.
Die Zeitung gibt an, für ihren Bericht mit mehr als einem Dutzend Angestellten von Tesla gesprochen zu haben. Der Grund für die Überlastung der Belegschaft sei der enorme Druck, den das Management ausübe. Laut dem Guardian sind der Tesla-Führungsetage die Bedingungen und die Vorwürfe bekannt. Der Zeitung wurde mitgeteilt, dass es sich um Einzelfälle handele und man kontinuierlich an der Optimierung der Arbeitssicherheit arbeite.
Tesla-Chef gelobt Besserung
Firmenchef Elon Musk gab in einem Telefoninterview mit dem Guardian zu, dass die Tesla-Belegschaft in der Vergangenheit „eine harte Zeit mit langen Arbeitszeiten und anstrengender Arbeit“ hatte. Gesundheit und Wohlbefinden seiner Mitarbeiter liege ihm aber sehr am Herzen, betonte er. In Sachen Arbeitssicherheit und -organisation sei man demnach mittlerweile auf einem guten Weg.
Musk erklärte, dass man Tesla nicht mit anderen großen US-Autounternehmen vergleichen könne. Der derzeitige Börsenwert des Elektroautobauers sei seiner Meinung nach ungerechtfertigt. „Ich bin überzeugt, dass der Börsenwert höher ist, als wir es verdienen“, so Musk. Da Tesla noch ein Verlustgeschäft sei, könne man ihm nicht vorwerfen, den Profit vor die Sicherheit zu stellen. „Die Frage ist einfach, wie viel Geld wir verlieren. Und wie überleben wir? Wie verhindern wir unseren Untergang und den Jobverlust von allen (unseren Mitarbeitern)?“.
Bereits im Februar hatte sich ein Mitarbeiter von Tesla in einem viel beachteten Blogeintrag über schlechte Bezahlung, zu viele Überstunden und Sicherheitsrisiken beklagt. Elon Musk bezeichnete die Vorwürfe zwar als als Schmutzkampagne von Gewerkschaftern. Er versprach aber, dass es nach dem Produktionshochlauf des demnächst startenden Volumen-Elektroautos Model 3 bei Tesla deutlich lockerer zugehen werde. Für Ende des Jahres kündigte er eine „wirklich tolle Party“ an. Zudem seien weitere Annehmlichkeiten für die Mitarbeiter geplant.
newchie meint
Und bei BMW gibts die meisten Burnouts!!
Tesla-Fan meint
Auch bei den Mitarbeitern? *SCNR*
Sebastian meint
Fara Day,
vielen ist nicht mehr klar, das bei dt. Autoherstellern nicht mehr die Dinge so sind, wie früher. 34 Std. bei all incl. und 14 Gehältern und 6 stelligem Gehalt, die Zeiten sind längst vorbei. Da wird genauso gequetscht und geknechtet, aber sozialverträglich über Leiharbeit und Aufstocker. Ist doch absurd, das der Steuerzahler Löhne mehrfach ausglätten muss, damit sich manche als Gutsherren aufpusten dürfen.
Leonardo meint
Aufgrund der bei den vielen Amerikanern fehlenden Krankenversicherung würde ich im Falle einer Krankheit auch zufällig in der Arbeit umkippen da dann vielleicht der Arbeitgeber für den Check im Krankenhaus aufkommen muß.
Wenn denen die Arbeit in einer Autofabrik schon zu schwer ist, dann würden diese Leute auf dem Bau als Maurer, Zimmerer oder Gerüstbauer schon am ersten Tag schlapp machen.
So ein expandierendes Startup muß natürlich ganz schnell ganz viel Personal herbeizaubern und man nimmt was man bekommt. Dann wird „aussortiert“. Diese „Aussortierten“ sind für die Presse ein gefundenes Fressen.
Sebastian meint
Ich bin auch mal bei meinem Arbeitgeber umgefallen, hatte aber mehr mit meinem Gesundheitszustand damals zu tun. Wassermangel und Streß ohne Ende. Wenn man den Artikel da oben ließt kommt es einem vor, als ob bei Tesla Aufpasser mit der Peitsche oder Elektroschocker rumlaufen würden und die Leute bei der Zwangsarbeit am laufen halten….
Das bei Tesla momentan richtig die Post abgeht, dürfte mit dem aktuellem Anlaufen der Produktion vom M3 einhergehen. Wenn da was dran sein sollte, dann bitte rigeros aufklären. Wenn dort Leute im allgemein Streß umfallen, dann ist das eben so. Das passiert heute in Deutschland sicher noch minimum 300 mal!
McGybrush meint
Ich kenne ein Mädel das klappte früher auch öfter mal ab. In Ihrer Freizeit.
Ich kenn Kollegen die Pöbeln auf Arbeit rum weil es (weniger wie sonst) nur 400Eur Urlaubsgeld gab.
Man muss die Leute erst mal kennen die das sagen. Ansonsten kann man das nur von einer Seite betrachten.
Dennoch sollte dem Nachgegangen werden und die Arbeit erleichtert werden, selbst wenn es nichts zu beklagen gibt.
200kw meint
Ich bin entsetzt, wie hier die Probleme damit runtergespielt werden, dass das ja bei anderen Autofirmen auch passiert. Nein tut es nicht. Herr Musk selbst hat zugegeben, dass die Vorfälle ÜBER dem Durchschnitt liegen und gelobt Besserung. Auch reden wir hier von Amerika und nicht von Deutschland. In Deutschland arbeitet niemand durchgehend bei Daimler 12 Stunden von Montag bis Samstag am Band, weil es schlicht illegal wäre. Und jeder weiß, dass die Mitarbeiter der DAG sehr fürstliche Verträge hat im Bundesdeutschen Durchschnitt.
Dieser Hohn ggü den Mitarbeitern ist kaum zu ertragen und legitimiert schlechte Arbeitsbedingungen. Aber solange man selbst davon nicht betroffen ist, scheint das ja in Ordnung zu sein.
Zum Glück hat Tesla ein Einsehen, nicht so wie die eigenen Fans.
Tesla-Fan meint
Jeder, der in einem Startup arbeitet, weiss vorher, das es kein nine-to-five-job ist, und ist Amerika ist es oft auch üblich, in „heißen Projektphasen“ mal im Büro zu übernachten.
Fragen sie mal Selbstständige und Freiberufler in Deutschland, wie viele Wochenstunden die teilweise arbeiten.
Das ist aber mit einer deutschen Beamten-mentalität nicht zu verstehen.
Steff meint
Ach wo, ausgerechnet DU bist entsetzt wenn jemand in Ohnmacht fällt.
Aber 38`000 vorzeitige Todesfälle wegen Diesel-Abgasen findest du gering!
Diese Heuchelei ist kaum zu ertragen. „Aber solange man selbst davon nicht betroffen ist, scheint das ja in Ordnung zu sein.“
W.Schäfers meint
@ 200 Kw …. „Nein tut es nicht“
Haben Sie Beweise für ihre konkrete Verneinung von Sachverhalten bei anderen Autofirmen ? Würde mich
1.) sehr freuen, wenn Sie meinen Wissensumfang mit konkreten Zahlenwerten erweitern können.
und 2.) leite ich aus ihrer zitierten Aussage: wenn „die Vorfälle ÜBER dem Durchschnitt liegen“ ab, dass der Durchschnitt einen über der Größe Null liegende Zahlenwert repräsentiert.-
Wenn also der Durchschnitt = X Vorfälle bei X Firmen beziffert, dann kann ich mir die Aussage, dass es bei anderen Autofirmen KEINE (=0) Vorfälle zu beklagen gibt nur über die spirituelle Schiene des Glauben erklären. Aber das ist wiederum nicht mein glauben.
Daher verweise ich wieder auf meinen Punkt 1) um nicht länger glauben zu müssen ;-)
Weber J. meint
Auf dem Bild sehe ich jedenfalls niemand arbeiten. Oder fallen da gelegentlich die Roboter um??
W.Schäfers meint
Die britische Zeitung Guardian hat unter Berufung auf INTERNE Dokumente berichtet…..
…Ich habe Leute gesehen, die ohnmächtig werden, auf den Boden fallen wie ein Pfannkuchen und ihr Gesicht aufschlagen .Sie haben uns einfach aufgetragen, um ihn herum zu arbeiten, während er weiter am Boden lag, wird EIN Tesla-Mitarbeiter vom Guardian zitiert….
Bereits im Februar beklagte sich EIN Mitarbeiter von Tesla…..
Welche Kampagne läuft denn hier mal wieder gegen Tesla an? ———
Wenn die Medien über JEDEN Mitarbeiter, der bei VW, Daimler, BMW,Ford, ZF, Mahle etc. berichtet würde, der irgendwann umgekippt oder ohnmächtig auf dem Boden aufgeschlagen ist, berichten würden…
Wenn über die Arbeitsverträge mit Leiharbeitern und deren „Wohl“ oder Unwohlbefinden bei zB Daimler berichtet würde…
Wenn über das Outsourcen berichtet würde…
Wenn…
Tja, wenn…
Mein Eindruck: Wer Erfolg hat, der hat Neider. Und je mehr er davon hat, um so besser scheint dieser Hersteller Namens Tesla aufgestellt zu sein.
Jeru meint
Ist das ihr Ernst?
Daimler und Co sind wohl einer der besten Atbeitsgeber in Deutschland und zahlen viel Geld, die Standards sind hoch.
Wenn Elon seinen masterplan durchziehen will, dann nur auf dem Rücken der Mitarbeiter. Es ist ja nicht das erste mal, dass Arbeitsbedingungen und Methoden von Tesla/Elon kritisiert werden.
Ich frage mich auch immer, was genau man an Tesla beneiden soll? Beneidet Daimler, dass Tesla offensichtlich keine Rücksicht auf Arbeitsschutz und Bezahlung neben muss? Oder meinen Sie das niemand anderes in der Lage ist 100kWh in ein Fahrzeug einzubauen und für 100.000,- Euro und mehr zu verkaufen?
Fara Day meint
Hier sind halt größtenteils Tesla-Fanboys. Bei Xing kam es letzte Woche einen Artikel, in dem 4 Mitarbeiter namentlich genannt wurden, die sich über die Arbeitsbedingungen beklagt haben. Elon Musk hat selbst gesagt, dass in 2015 die Unfallquote deutlich über dem amerikanischen Durchschnitt lagen und Tesla an einer Besserung arbeitet. Seitdem veröffentlicht Tesla diese Zahlen aber nicht mehr.
Die Karosserien fahren bei Tesla erhöht durch die Werkshallen. Die Mitarbeiter müssen also immer nach oben gucken und arbeiten. Dass das nicht gut sein kann, ist nur logisch. Wer es nicht glaubt, muss nur mal 2 Minuten googeln.
Wäre das ein deutscher Hersteller, der so etwas tun würde, insbesondere Zahlen zurückhalten, würde hier wieder ein Shitstorm ausbrechen. Wenn Tesla so etwas macht, wird hier noch gelobt und von Erfolg gesprochen. Witzig… Solch eine Doppelmoral, wenn man gleichzeitig meint, dass VW-Manager hinter Gitter gehören.
Landmark meint
Na Fara Day, ist es nicht ein schöner Tag heute?
randomhuman meint
Im Jahr 2016 lag die Unfallrate bei Tesla unter dem amerikanischen Durchschnitt. Diese Zahlen werden sehr wohl von Tesla publiziert. Im ersten Quartal 2017 ging die Unfallrate etwas hoch aber war immer noch unter dem Durchschnitt. Alles bei Tesla nachzulesen. Aber Hauptsache man verbreitet mal wieder nur Halbwissen.
Landmark meint
@Jeru: Sie haben es echt nicht verstanden,
keiner sagt das unsere Autohersteller schlechte Arbeitgeber sind, nur wo 100tausende Leute arbeiten, da wird auch etwas passieren, nur von Tesla steht es in der Zeitung. Genau das ist gemeint.
„Oder meinen Sie das niemand anderes in der Lage ist 100kWh in ein Fahrzeug einzubauen und für 100.000,- Euro und mehr zu verkaufen?“ und das klingt nach Neid, was sie da schreiben, in Augenblick kann es eben nur Tesla, mit den 100kWh. Unsere Autobauer wollen oder können das nicht.
Jeru meint
Das dies bei Daimler regelmäßig passiert aber dort nicht darüber berichtet wird, ist eine Vermutung von Ihnen. Mehr nicht aber sie können ja recherchieren und ihre Ergebnisse dann veröffentlichen.
Warum sollte Daimler nicht in der Lage sein 100kWh einzukaufen, in ein Fahrzeug zu packen und für sehr viel Geld zu verkaufen? Tesla ist schlicht der einzige, der aktuell diesen Markt bedienen möchte.
150kW meint
Audi R8 e-tron hat/hatte 90kWh Akku, Mercedes SLS electric drive hat/hatte 60kWh.
randomhuman meint
Audi R8 e-tron und den elektrischen SLS gibt es aber nicht zu kaufen. Von daher völlig irrelevante Beispiele.
Mercedes bringt auch bald einen großen Akku in einem Fahrzeug unter. Offenbar scheint es einen Markt dafür zu geben bei mittlerweile über 200000 verkauften Exemplaren im 100000€ Segment. Jetzt kommt außerdem das Model 3 für deutlich weniger Geld. Das muss Mercedes erstmal nach machen.
Is nu so + meint
aber die „Befunde“ erinnern an die oft in Kritik stehenden
chinesischen Arbeits“Bedingungen“, so wie’s Beschwerden
immer wieder so in Frankreichs, Koreas + Japans Fabriken
gibt.
+ dass ist wohl der existierenden WeltWirtschaftsOrdnung
(mit) der gnadenlosen Konkurrenz geSCHULDet.
– aber, wie dann gesagt! : – alles zum Wohle des Volkes
Jeru meint
@randomhuman
„Das muss Mercedes“ erstmal nach machen.
Was genau? Ein Fahrzeug zu produzieren, für das es heute noch keinen echten Markt gibt? Ein Fahrzeug zu produzieren, für das man riesige Investitionen aufbringen muss? Und damit Quartal für Quartal hunderte Millionen Euro Verlust zu machen?
Über die Strategie kann man streiten (das wollen), nicht jedoch aber darüber ob es für Mercedes möglich wäre (das können).
Sie haben sich bewusst dagegen entschieden, anders als Tesla. Das heißt aber nicht, dass das was Tesla tut besonders wäre. Ich sehe nichts, was andere nicht auch könnten. Sie tuen es einfach noch nicht.
randomhuman meint
Logisch sind Investitionen in ein neues Auto teuer Jeru und das ist bei jedem Hersteller genau das gleiche. Wer hätte das gedacht. Zu behaupten es gebe keinen Markt ist lächerlich, weil über 400000 Argumente dem gegenüber stehen. Ich weiß nicht was dein sinnloser Kommentar soll. Wenn es Mercedes kann, dann sollen sie es doch machen. Der Markt ist da.
Link meint
Bei den deutschen Autobauern nimmt die Zahl an Mitarbeitern mit Werksverträgen heftig zu. Da wird zum Mindestlohn die teure Karosse zusammengeschraubt, die Mitarbeiter sind auf Hartz IV-Zuzahlungen angewiesen.
Einfach mal z. B. „Daimler Werksverträge“ in eine Suchmaschine eingeben, der erste Treffer ist ein Bericht des SWR.
Tesla-Fan meint
Daimler WAR mal einer der besten Arbeitgeber.
Inzwischen gibt es dort (wie auch bei allen anderen OEM) eine 3-Klassen-Gesellschaft.
Interne – Leiharbeiter – Werksverträgler.
Eine sehr gute Erklärung über die „kleinen Unterschiede“ erhalten sie in der Anstalt vom 16.05.2017.
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-16-mai-2017-100.html
W.Schäfers meint
@ Jeru
Ist das wirklich Ihr Ernst? ;-)
wenn ja, dann schließe mich dem Kommentar von Landmark sehr gerne an:
„Sie haben es echt nicht verstanden.“
und
2.) möchte ich mich der Empfehlung von Link an Sie eben so gerne anschließen: einfach mal z. B. „Daimler Werksverträge“ in die Suchmaschine eingeben…
Sollte anstatt des geschriebenen Wortes ein Aufklären in gelockerter Comedy Atmosphäre bevorzugt werden, so empfehle ich die Anstalt vom 16.Mai 2017.
Eine Polit-Satire, die unschöne Wahrheiten mit einem zarten Lächeln an den Endverbraucher weiterleitet.