Die Daimler AG hat mit dem Bau einer neuen Batteriefabrik im sächsischen Kamenz begonnen. Die Produktionsanlage soll „eine der größten und modernsten“ ihrer Art werden und den nächsten Schritt in der Elektrooffensive des schwäbischen Autobauers darstellen. Für die zweite Fabrik für Lithium-Ionen Batterien der Konzerntochter Deutsche ACCUmotive investiert Daimler eigenen Angaben nach rund 500 Millionen Euro.
„Die Automobilindustrie steht vor einer fundamentalen Transformation und wir begreifen uns als treibende Kraft des Wandels. Die Batteriefabrik in Kamenz ist ein wichtiger Bestandteil in der Umsetzung unserer Elektrooffensive. Bis 2022 werden wir bereits mehr als zehn reine Elektroautos in Serie haben“, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Grundsteinlegung. Unter den anwesenden Gästen befand sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
In Betrieb genommen werden soll die neue Produktion im rund 50 Kilometer von Dresden gelegenen Kamenz Mitte 2018. Das etwa 20 Hektar große Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe der bereits bestehenden Batteriefabrik. Durch die Erweiterung vervierfacht sich die Produktions- und Logistikfläche in Kamenz auf insgesamt rund 80.000 m². Bis Ende des Jahrzehnts will ACCUmotive die Zahl der Mitarbeiter an dem Standort auf über 1000 verdoppeln.
„Mit der zweiten Batteriefabrik in Kamenz geben wir die Initialzündung für den Aufbau der ersten Premium eBattery-Factory. Die lokale Fertigung von Batterien ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in unserer Elektrooffensive und der entscheidende Baustein, um die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen flexibel und effizient zu bedienen. Damit sind wir in unserem Produktionsnetzwerk für die Mobilität der Zukunft sehr gut aufgestellt“, so Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain Management. Seine Batteriezellen bezieht der Daimler-Konzern vorerst allerdings weiter von Zulieferern aus Asien.
Elektrische Autos, Nutzfahrzeuge & Energiespeicher
Bis 2022 will Mercedes-Benz mehr als zehn neue Elektroautos auf den Markt bringen. Dazu sind Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro geplant. Das erste Fahrzeug des neuen Stromer-Labels EQ soll Ende der Dekade im Mercedes-Benz Werk Bremen vom Band laufen. Zuünftig werden außerdem im Werk Sindelfingen EQ-Modelle der Ober- und Luxusklasse produziert.
Mercedes geht davon aus, dass 2025 der Anteil der Elektromodelle am Gesamtabsatz der Marke zwischen 15 und 25 Prozent liegen wird. Neben Antriebsbatterien für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge werden bei ACCUmotive Batterien für die stationären Mercedes-Benz Energiespeicher sowie für 48-Volt-Systeme produziert.
Auch die Nutzfahrzeug-Sparten von Daimler sollen elektrifiziert werden. Mercedes-Benz Vans wird ab dem kommenden Jahr mit Elektro-Transportern in Serie gehen. Sowohl Vito als auch Sprinter werden mit Antriebsbatterien aus Kamenz ausgerüstet sein. Daimler Trucks startet noch in diesem Jahr mit einer Kleinserie des Fuso eCanter, der ebenfalls Antriebsbatterien aus Kamenz nutzen wird. Darüber hinaus beginnt Mercedes-Benz Trucks demnächst mit der Kundenerprobung des vollelektrischen schweren Verteiler-Lkw Urban eTruck. Daimler Buses bringt zudem im nächsten Jahr einen vollelektrischen Mercedes-Benz Stadtbus in die Serienproduktion.
Nightrunner meint
Nur für den Zusammenbau von Zellen eine ganze Fabrik bauen? Daimler hat das doch schon mal als unwirtschaftlich verworfen. Und jetzt soll es plötzlich doch gehen? Damit bleibt auch Daimler, wie alle anderen deutschen Autobauer abhängig von Asien. Das mit den Akkus ist nur wirtschaftlich, wenn man es (wie Tesla mit Panasonic) komplett durchzieht. Bis das Daimler und VW kapiert haben, ist es zu spät. Schade nur, dass wir alle die Folgen mit zu tragen haben, wenn die deutsche Autoindustrie untergeht. Bleibt nur die Hoffnung, dass Tesla in Deutschland möglichst viele Arbeitsplätze schafft und sichert.
Starkstrompilot meint
So eine kleine Angabe zum GWh-Output hätte man schon machen können. Aber wie beim Kartenspiel trumpft man lieber mit Zahlen, die hoch erscheinen:
– 80.000m2
– 1000 Mitarbeiter
– 500 Mio Euro
– 10 Modelle bis 2022
Huiuiui, das sind Zahlen. Da wird einem ja ganz schwindelig.
Ich glaube, ich soll jetzt beeindruckt sein.
Irgendwie bin ich’s aber nicht. Von Daimler ist man eigentlich anderes gewöhnt und nicht so ein Kleinkram.
Ich hoffe aber weiter.
Fritz! meint
Wie waren die Tesla Zahlen diesbezüglich noch mal?
– 530.000 m2
– 6.500 bis 10.000 Mitarbeiter
– 5 Milliarden Dollar
– 1 Millione E-Autos in 2020 pro Jahr
Huiuiui, das sind Zahlen. Da wird einem ja ganz schwindelig. Und Tesla will davon noch ein paar bauen, die Orte dafür werden gerade gesucht…
gf meint
Ich glaube Tesla wird das Vorhaben bei Dresden vom Mercedes abkaufen und selber schnell in die Hand nehmen. Juhuuu es geht loses…
Sebastian meint
Möchte nicht unken, aber bisher ist alles in die Hose gegangen, wo Merkel persönlich anwesend war. Wünsche Mercedes trotzdem alles gute dabei. Wäre nicht abgeneigt, elektrisches fahren in einem Mercedes erleben zu dürfen. Das wäre schon extrem cruisig in so etwas wie einer E-Klasse sitzen zu können und das tolle Fahrgefühl haben zu dürfen, was ich seit 2015 eh schon hab. Aufgehts!
randomhuman meint
Wenn man beide Hände vor die Augen hält dann könnte es „eine der größten und modernsten Batteriefabriken der Welt“ werden. Andernfalls reiht sie sich eher in kleinere Batteriefabriken ein wenn man bedenkt, was Tesla, BYD, LG und all die anderen Hersteller bauen wollen.
EcoCraft meint
Da trumpft ja jemand ganz schön auf…
– Batteriezellenproduktion ab Mitte 2018
– Serienproduktion eines vollelektrischen Stadtbuses in 2018
– FuSo bereits dieses Jahr
– Vito und Sprinter
Wenn ich mich an den ersten E-Sprinter erinnere, der im Winter eine Reichweite von 15 km hatte, sollte man zwar noch die Eckdaten der Fahrzeuge und ihrer Produktion abwarten… Aber es scheint als würde Daimler da gerade mal richtig Geld in die Hand nehmen um sich doch noch zukunfstsicher aufzustellen.
Bin wirklich gespannt, ob und was davon in welcher Qualität eingehalten wird.
Der Statistiker meint
Genau lesen:
…“Seine Batteriezellen bezieht der Daimler-Konzern vorerst allerdings weiter von Zulieferern aus Asien.“…
Nix Batteriezellenproduktion ab Mitte 2018. Nur Zusammenbauen bestehender zugelieferter Zellen ist dort angesagt!
Is nu so + meint
also, das „Zeug“ hätte man schon dazu + könnte noch kommen ?!
also – mal die modernen „Alchemisten“ anfeuern …
also, das müsste doch möglich sein