Elektroautobauer Tesla will seine Produktion in nur knapp drei Jahren von 84.000 auf eine Million Fahrzeuge ausbauen. Um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen, hat das US-Unternehmen Ende 2016 den deutschen Maschinenbauer Grohmann übernommen. Anders als ursprünglich angekündigt, soll der mittelständische Zulieferer künftig nur noch für Tesla tätig werden. Bestehende Kunden wie BMW, Daimler, Volkswagen oder Bosch pochen aber auf die Lieferung bereits bestellter Anlagen.
Tesla steht derzeit unter großem Termindruck. Mit dem in wenigen Wochen startenden Kompakt-Stromer Model 3 wollen die Kalifornier ihr langfristiges Bestehen sichern. Das erschwingliche Elektroauto für den Massenmarkt soll bereits über 400.000 Mal reserviert worden sein. Zusammen mit den aktuellen Elektro-Pkw Model S und Model X visiert Tesla für nächstes Jahr erstmals 500.000 produzierte Fahrzeuge an.
Um Kunden und Investoren bei Laune zu halten, müssen Verzögerungen und Qualitätsprobleme beim Model 3 unbedingt vermieden werden. Für einen reibungslosen Hochlauf der Produktion soll sich Grohmann daher vorübergehend vollständig auf den Tesla-Bedarf konzentrieren. Das hat der Mittelständler seinen anderen Kunden zwar mit etwas Verzögerung offiziell mitgeteilt. Die deutsche Autoindustrie besteht jedoch offenbar auf der Erfüllung der Verträge.
In der Branche sorgt das Verhalten von Grohmann-Mutter Tesla der Stuttgarter Zeitung zufolge „für Kopfschütteln“. Durch seine Strategie „Tesla First“ drohe der Elektroauto-Pionier „Partner zu verlieren, weil Daimler, BMW & Co. nun alternative Lieferanten fördern würden.“ Nach Ansicht von Autoexperten könnte Grohmann Drittkunden aber gut brauchen. Die Fertigung könne nicht dauerhaft durch den konzerneigenen Bedarf ausgelastet werden, heißt es.
Neben Problemen mit Wettbewerbern droht Grohmann auch Ärger von Innen: Sollten Auslastungsprobleme auftreten und Grohmann versuchen, diese „durch die Arbeit an einfachen und anspruchslosen Aufträgen zu überbrücken, dann werden die guten Leute abspringen“, schreibt die Stuttgarter Zeitung. Und: Der 1963 gegründete Hersteller von Spezialmaschinen für die Montage in der Automobilproduktion biete zwar interessante Aufgaben. Das Verhalten von Vorgesetzten, die Kommunikation sowie das Betriebsklima werde von Mitarbeitern auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen im Internet aber „eher schlecht“ beurteilt.
W.Schäfers meint
So kann man Tesla vielleicht noch ein wenig aufhalten.
Ein netter Versuch. Mehr nicht. Das wird sich schon regeln.