US-Elektroautobauer Tesla hat Ende 2016 den deutschen Maschinenbauer Grohmann übernommen. Anders als ursprünglich in Aussicht gestellt will das inzwischen unter Tesla Grohmann Automation firmierende Unternehmen bereits bestehende Aufträge anderer Autohersteller nicht mehr abwickeln. Tesla steuert damit auf einen Konflikt mit der deutschen Autoindustrie zu – unter den Kunden von Grohmann befinden sich und anderem BMW, Daimler, Volkswagen und Bosch.
„Die Arbeitsbelastung durch neue Tesla-Projekte war so groß“, so Grohmann-Betriebsratschef Uwe Herzig, „dass seit einigen Wochen nur noch an Tesla-Projekten gearbeitet wird“, berichtet die WirtschaftsWoche. Tesla bestätigte dem Wirtschaftsmagazin, dass „die meiste externe Arbeit eingestellt wird“. Das Unternehmen wolle sich auf die Arbeiten für Teslas neues Volumen-Elektroauto Model 3 konzentrieren, das in wenigen Monaten startet.
Tesla erklärte, dass „ein schneller und reibungsloser Übergang derzeitiger Kunden zu anderen Zulieferern geplant“ sei. Die deutschen Konkurrenten sehen das aber offenbar anders. Laut der WirtschaftsWoche hat der Stromer-Pionier andere Grohmann-Kunden zunächst nicht über die vorzeitige Kündigung der Verträge in Kenntnis gesetzt. Während Daimler sich nicht öffentlich äußern wollte, erklärten BMW und VW auf die Erfüllung der Verträge zu pochen.
„Wir gehen davon aus, dass Grohmann seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt“, so ein BMW-Sprecher. Auch VW will, dass „Grohmann die bestehenden Verträge erfüllt“. Im Streit über die künftige Strategie war vor kurzem Unternehmenschef Klaus Grohmann abgetreten. Er soll nicht damit einverstanden gewesen sein, dass Tesla seine bisherigen Stammkunden vor die Tür setzt.
„Auf dem Weg zu individuellen Lösungen“
Tesla hat mittlerweile verkündet, alle Kunden von Grohmann bezüglich der anstehenden Auflösung der Geschäftsbeziehungen kontaktiert zu haben. Man befinde sich „auf dem Weg zu individuellen Lösungen“, so das Unternehmen. Da Grohmann Schlüsseltechnik für die Produktion von Elektroautos fertigt, könnte ein Lieferstopp für die deutschen Hersteller problematisch werden – und Tesla hohe Vertragsstrafen drohen.
Auch unter der Belegschaft von Tesla Grohmann Automation rumort es. Ein drohender Streik konnte durch Zugeständnisse aus den USA zwar vorerst abgewendet werden. Die Konzentration auf einen einzigen Abnehmer löst in der Belegschaft aber offenbar zunehmend Unbehagen aus. Sollten Teslas ehrgeizige Pläne von einer Million Elektroautos pro Jahr ab 2020 ins Stocken geraten, „habe man hervorragende Beziehungen zu deutschen Autobauern“ weggeworfen und müsse wieder bei Null anfangen, sagte Betriebsratschef Herzig.
Neben verunsicherten Mitarbeitern und Ärger mit den deutschen Wettbewerbern macht der Tesla-Tochter auch die Personalbeschaffung Probleme. Nach Informationen der WirtschaftsWoche hat Grohmann derzeit Schwierigkeiten geeignetes Personal zu finden. Es seien zwar zahlreiche Stellenausschreibungen veröffentlicht und Headhunter beauftragt worden, „aber das hat scheinbar nichts gebracht“, so Herzig.
Sebastian meint
An die Jungs da unten im Text:
Grohmann baut Automationstechnik, keine Scheibenwischer oder Ganghebel!
Leonardtronic meint
Den Betrügern und Luftvergiftern sollte niemand mehr etwas verkaufen. Und alle die was von den Betrügern kaufen machen sich mitschuldig.
Neulich war ich in einem Parkhaus und bin halb vergiftet da rausgekommen. Ich wünsche jedem Verbrennerauto baldigen Motorschaden.
R.Kiok meint
Geschäft ist Geschäft. Wie war das noch mit der Lobbyarbeit bei der Förderung von E-Mobilität? Kaum saß Elon Musk im Flugzeug, bearbeiteten sie Mutti Merkel und gebaren die 60.000€ Nettogrenze. Diese autistische und realitätsfernen Reaktionen der Elfenbeinturmmanager sind einfach nur noch Angstverhalten.
Sebastian meint
In den Entscheidungsetaggen der Firmen sitzen keine Pipi Langstrumpfs, sondern reinrassige Kanibalen was Buchhaltung angeht. Da wird schon mal mit 18 Managern tagelang um ein oder zwei Euro pro Bauteil gekämpft. Bei 2 Mio. Stück pro Jahr pro Automodell kommt da schon was zusammen. Ich hab schon erlebt wie ganze Betriebe geschlossen wurde, weil Verträge ablaufen und man sich uneins war, wie Folgeprodukte produziert werden. Da sitzen dann tausende auf der Straße, meistens in Osteuropa – nur darüber schreibt niemand in GutDeutschland. Das alles ist aber nichts weiter als business, Tagesgeschäft. Und weiter, soll man jetz heulen?
Über 10.000 gescheiterte Einzelfirmen Jahr für Jahr berichtet auch niemand. Aber wehe ein Betrieb mit 5.000 Mitarbeitern steht zu Diskussion, dann wird das zur Chefsache in den Medien. Dazu wird bitter gekämpft in der Gewerkschaft….
Wenn Grohmann einen Alleinvertrag mit Tesla abgeschlossen hat, dann ist das eben Pech für die dt. Schummelindustrie. Die hätten doch die Power alles besser und flotter zu machen. Aber lieber investiert VW weitere 9 Mrd. Euro in die Weiterentwicklung von Diesel und Gas. Man fasst es einfach nicht wie träge der ganze dt. Filz letztlich ist.
Als Gimmik lässt man ca. 300 ID´s in Leipzig vom Band laufen. Pro Woche… *lol*
150kW meint
„Wenn Grohmann einen Alleinvertrag mit Tesla abgeschlossen hat, dann ist das eben Pech für die dt. Schummelindustrie. “
Du bist also dafür das jeder ungestraft Verträge missachten darf? Eine sehr seltsame Einstellung.
Sebastian meint
Mir kommen jetzt echt gleich die Tränen! Wenn dem so sein sollte, werden die Anwälte ein paar Euros rausholen. Grohmann ist trotzdem bei Tesla. Thats business. War im Sandkasten im Alter von 2 Jahren auch schon so!
200kw meint
Ich weiß nicht was dein Business ist, aber Vertragsbruch hätte für uns als Dienstleister Konsequenzen. Daher gilt: Verträge werden eingehalten, der Vertragsgegenstand wird geliefert. Thats Business. Ansonsten braucht es keine Verträge mehr, das wäre dann ja wie im Sandkasten im Alter von 2 Jahren.
Tesla-Fan meint
Da sie ja vorgeben sich auszukennen eine (rhetorische) Frage an sie:
Würden sie ihre Fertigungstechnologie der nächsten Jahre bei der Konkurrenz entwickeln lassen?
Die Aufträge der anderen OEM wären aufgrund der geänderten Gesellschafter-Struktur bei Grohmann so oder so beendet worden. Es ist egal, wer da den Anfang macht.
Das wird Ihnen jeder bestätigen, der sich in der Branche auskennt.
Und ganz sicher hat das auch der alte Grohmann gewußt als er den Vertrag mit Tesla unterschrieben hat.
Die Anwälte verhandeln jetzt nur noch den Preis und das Marketing macht etwas Propaganda in der Presse.
150kW meint
Die Autohersteller kaufen und verkaufen sich untereinander ganze Autos. Wer hat da Angst mit der Konkurrenz zusammen zu arbeiten?
Z.B. kauft Mercedes Teile bei Tesla, Tesla kauft Teile bei Mercedes.
Was würden die Tesla Fans sagen wenn Mercedes die Lieferungen aus heiterem Himmel einstellt und bei Tesla die Bänder stillstehen weil die Teile fehlen?
Sebastian meint
Welche Monopolstellung? Gerade die dt. Hersteller nutzen doch jedes noch so kleine Schlupfloch um ihre hochgezüchteten Motörchen am Leben laufen zu lassen, zig Mrd. Euro Subvention für schadenfadigen „Entwicklungen“ zu kassieren. Und wenn dann einer im oberen Preissegment mit seinem komischen Elektro Auto aus den USA rumwildert, dann plärrt man wie kleine Mädchen?..! Sehr witzig.
Dr.M meint
Hat das Kartellamt da eigentlich was zu sagen? Es könnte ja schon problematisch sein, wenn Tesla sich durch den Zukauf eine Monopolstellung bei Werkzeugen zur Herstellung von Elektroautos verschaffen würde – und dann auch noch bestehende Verträge kündigt. Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung? Und wurde Grohmann Senior unter Vorspiegelung falscher Versprechen oder gar Tatsachen (alte Kunden bleiben erhalten) zum Verkauf gebracht? Nach der Kündigung des Zulieferervertrages für das Model 3 wegen der Getriebepumpen (wenn ich mich richtig erinnere) und der Beratertätgkeit für Clean Coal Trump wird einem Tesla – trotz aller unbestreitbaren Verdienste – nicht wirklich sympathischer.
Christoph meint
Nur, weil man EINEN Hersteller für solche Werkzeuge sein eigen nennt, hat man noch lange keine Monopolstellung!
Michael L. meint
@Dr.M
1) Kann das Kartellamt nur einschreiten wenn a) ein Kartell, oder zumindest der verdacht auf eines, besteht oder b) bei Marktbeherschenden Stellungen. Beides trifft hier nicht zu.
Ein Konkurrent von Grohman ist das schwäbische Unternehmen Eisenmann, das sich sehr über neue Aufträge von den Besagten Herstellern freuen würde…
2) Ein Freund von mir hat eine Zeitlang in der QS des besagten Zulieferers für Getriebepumpen gearbeitet. Also mich wundert die Kündigung des Vertrages überhaupt nicht…
3) Ist es nichts ungewöhnliches, dass Verträge nach Übernahmen beendet werden. Warum werden wohl BMW und VW so massiv auf der Erfüllung bestehen? Ich bin jetzt mal so frei die Behauptung aufzustellen, dass dies nichts damit zu tun hat, dass Grohman der einzige Lieferant wäre, sondern viel mehr damit, dass dadurch versucht wird Tesla zu schaden. Und wie man an Ihrer Reaktion sieht, klappt dies sogar.
200kw meint
Zu 3.) Ist es nicht so, dass diese Verträge an eine Laufzeit oder eine bestimmte Lieferung gebunden sind? Natürlich ist es in Ordnung, wenn man Verträge kündigt. Aber dennoch muss man die vertraglich vereinbarten Lieferungen einhalten. Versuch doch mal deinen 24 Monate Vertrag beim Handyanbieter einfach mal so nach drei Monaten zu kündigen. Deswegen betonen ja die Hersteller, dass sie davon ausgehen, dass sie davon ausgehen, dass der Zulieferer seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt. Daran ist doch nichts anrüchiges und auch kein Versuch Tesla zu schaden. Wer sich vertraglich zu etwas verpflichtet, muss diese Verpflichtungen nunmal einhalten, ansonsten schadet er umgekehrt den Vertragspartner.
Peter W meint
Deshalb gibt es Vertragsstrafen. Der nicht belieferte Kunde kann den ihm entstandenen Schaden geltend machen.
Michael L. meint
Das hängt ganz vom Vertragskonstrukt ab.
Je nach Vertragsart, gibt es eine Erfüllungspflicht oder nicht..
Da wir die Natur der Verträge nicht kennen ist alles dazu reine Spekulation.
Ich gehe jedoch mal nicht davon aus, das Grohmann einen Werkvertrag oder Dienstvertrag hat, sondern eher einen Dienstleistungs- oder Entwicklungsauftrag. Die beiden Letztgenannten haben oft keine Erfüllungspflicht als Vertragsbestandteil.
Matthäus meint
Da du das aber nicht weißt, ist die Spekulation, dass man Tesla schaden will, nicht angemessen.
Landmark meint
wenn TESLA noch 4 weitere Giga Factory’s bauen will und auch bauen wird, sollte Grohmann Arbeit haben ohne Ende. Zumal die neuen GF’s nicht nur Akkus bauen sollen, sondern das komplette Auto.
lo meint
„Es seien zwar zahlreiche Stellenausschreibungen veröffentlicht “
Habe ich mir angesehen: 2 Jobs. Die Seite war total kaputt, die Links und die Emails zu den Ansprechpartnern funktionierten nicht. Alles wurde „so halb“ über die US-Seite abgwickelt.
Jetzt ist „grohmann.de“ tot und „teslagrohmannautomation.de“ ist ein Witz.
Warum sollte man sich da bewerben? Ein Elektroingenieur mit Programmier- und Robotikkenntnissen und Automobilerfahrung kann überall anfangen. Sogar bei einem Betrieb MIT Tarifvertrag.
lo meint
Ergänzung (Zugriff über TESLA.com):
https://www.tesla.com/de_DE/careers/search#/?keyword=pr%C3%BCm®ion=3
Fritz! meint
„Ein Elektroingenieur mit Programmier- und Robotikkenntnissen und Automobilerfahrung kann überall anfangen. Sogar bei einem Betrieb MIT Tarifvertrag.“
Ja, aber fragen Sie mal in der Uni oder Fachhochschule nach, bei welchen Firmen denn die Abgänger anfangen wollen? Vor 20 jahren wurde da durchaus oft VW & Co genannt, das ist vorbei. Die Autoentwickler wollen zu Tesla, Google, Apple, zu VW wollen nur die ewig gestrigen. Oder wollen Sie zu einem Arbeitgeber gehen, der alles dafür tut, seine eigene Existenz zu gefährden?
Dann lieber unter Tarif, dafür mit Zukunft. Und das dann ich einer Gened, die weniger als halb so hohe Lebenshaltungskosten hat wie München.