BMW, Daimler, Opel und Volkswagen haben sich diese Woche mit Bund und Ländern auf die kostenlose Nachrüstung von mehr als fünf Millionen Dieselautos der Emissionsklasse Euro 5 und Euro 6 verständigt. Ziel der beim „Diesel-Gipfel“ festgezurrten Maßnahmen ist eine durchschnittliche Stickoxid-Reduzierung von 25 bis 30 Prozent bei den nachgerüsteten Fahrzeugen. BMW wird zudem eine ergänzende „Umweltprämie“ anbieten.
Halter von Dieselfahrzeugen mit Euro 4 Abgasnorm oder älter, die ihren Wagen beim Händler in Zahlung geben, sollen beim Erwerb eines Neuwagen von BMW oder MINI eine Umweltprämie von bis zu 2000 Euro erhalten. Gefördert werden exklusiv der Elektroauto-Kleinwagen BMW i3, teilelektrische Plug-in-Hybride sowie Euro-6-Fahrzeuge mit einem CO2-Wert von maximal 130 Gramm pro Kilometer nach NEFZ.
BMWs EU-weite Sonderaktion soll noch in diesem Monat starten. Die „Umweltprämie“ der Bayern wird nicht mit anderen bestehenden staatlichen Kaufanreizen wie beispielsweise dem aktuell in Deutschland angebotenen Umweltbonus beim Kauf von elektrifizierten Fahrzeugen verrechnet, sondern gilt zusätzlich.
Aktuelle Diesel-Debatte „nicht zielführend“
In der Unternehmensmitteilung zur neuen „Umweltprämie“ forderte BMW-Vorstand Harald Krüger die Rückkehr zu einer sachlichen Debatte über den Diesel auf. „Seit fast zwei Jahren wird die hochmoderne, effiziente und bei den Kunden beliebte Diesel-Technologie gezielt öffentlich diskreditiert und damit werden Millionen Autofahrer verunsichert. Aber das ist nicht zielführend“, so der Automanager.
Moderne Diesel sorgen laut Krüger für weniger CO2-Ausstoß und leisten daher einen Beitrag für den Umweltschutz. Der Diesel sei zudem bei mehreren Schadstoffemissionen „bereits gleich gut oder besser als der Ottomotor. Das gilt für Feinstaub, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid.“
Der BMW-Chef betonte, dass die eingesetzte Technologie zur Abgasreinigung sich „deutlich von anderen im Markt“ unterscheide. Die „von einzelnen Medien getätigte Unterstellung bezüglich angeblich unzulässiger technischer Vorgehensweisen bei der Diesel-Abgasreinigung“ wies das Unternehmen zurück. „Die Ergebnisse nationaler und internationaler behördlicher Untersuchungen haben bestätigt, dass Fahrzeuge der BMW Group nicht manipuliert werden“, sagte Krüger.
Elektromobilität wird ausgebaut
Neben der Optimierung seiner Verbrennungsmotoren will BMW seine Elektromobilitäts-Aktivitäten weiter vorantreiben. „Künftig kann das Unternehmen mit seinen flexiblen Fahrzeug-Architekturen und Werken schnell entscheiden, welche und wie viele Modelle mit einem hocheffizienten Verbrennungsmotor, Plug-in-Hybrid oder einem voll elektrischen Antrieb ausgestattet sein sollen“, so der bayerische Hersteller.
2017 plant BMW, erstmals mehr als 100.000 Fahrzeuge mit elektrifiziertem Antrieb an Kunden auszuliefern – darunter der Voll-Stromer i3, der teilelektrische Plug-inSportler i8 sowie iPerformance Plug-in-Hybride der Kernmarke BMW und die Plug-in-Hybrid-Variante des MINI Countryman.
2018 kommt eine Cabrio-Version des i8 hinzu. Im Jahr darauf beginnt die Produktion des ersten batterieelektrischen MINI, 2020 folgt eine rein elektrische Variante des Kompakt-SUV BMW X3. 2021 soll dann mit dem iNEXT die nächste Generation von BMWs Elektroauto-Technik starten.
Tesla-Fan meint
Der Diesel ist tot.
Egal was die da rum-schwadronieren. Die Menschen werden die Dinger einfach nicht mehr kaufen. Der Trend wird sich nicht aufhalten lassen.
http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/industrie/minus-13-prozent-bei-zulassungen-diesel-nachfrage-bricht-weiter-ein/20137816.html?ticket=ST-631795-n1LmDbZFxhSAPhQsr4nH-ap3
Hugo Iblitz meint
Wenn ich den Text richtig interpetiere, dann geht zwar der Verkauf von Diesel Fahrzeugen zurück, der Verkauf von Benzinern steigt dafür aber deutlich an.
Ist das der Trend den du meinst?
Zitat: „Ihr Anteil an den Neuzulassungen ist aber nach wie vor minimal. Insgesamt kamen in den ersten sieben Monaten des Jahres etwas mehr als zwei Millionen Neuwagen neu auf die Straßen (plus 2,9 Prozent), überwiegend solche mit Verbrennungsmotor. “
Aus diesem letzten Satz kann man Perfekt rauslesen, warum die „Bosse“ der Autoindustrie immernoch beruhigt schlafen können und nicht wie es hier einige propagieren in schiere Panik verfallen.
Die Gewinnmarge für einen Benziner sind in etwas so hoch wie bei einem Diesel für die Hersteller. Sie liegen aber deutlich über dem was ein eAuto einbringt. Von daher machen „die Etablierten“ auch weiterhin fett Kasse – Diesel hin oder her!
Aufwachen!!!
Leotronic meint
Jeder Diesel der nach dem SW Update die Grenzwerte nicht einhält muss aus dem Verkehr gezogen werden.
Ein Rechtsstaat muss sich an seine Gesetze halten. Das ist im Falle des Dieselbetrugs nicht der Fall. Die Autos werden gesetzeswidrig betrieben.
Ich würde ein Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen D begrüssen.
Anonym meint
Leotronic, du willst es einfach nicht verstehen oder?
Jeder Wagen (mit Werkseinstellungen) hat eine Typenzulassung. Im Zulassungsverfahren wurde die Grenzwerte getestet und erreicht bzw. unterschritten. Der Wagen bzw. seine komplette Baureihe erhält die Zulassung und hält sich damit ans Gesetz und darf daher legal auf deutschen Straßen bewegt werden.
Dass das Verfahren, welches die Grenzwerte ermittelt eine Farce ist, dass kannst du nicht den Herstellern und erst recht nicht den Kunden die nachher den Wagen gekauft haben anlasten.
Alle Wagen aus dem Verkehr zu ziehen (auf Kosten der Fahrzeughalter) stellt eine unverhältnismäßige Enteignung dar und wird gerade in einem Rechststaat nicht funktionieren. Mal ganz davon angesehen, dass unsere gesamte Wirtschaft zusammenbrechen würde wenn so viele Leute von heute auf morgen nicht mehr zur Arbeit kommen würden. Öffentliche Verkehrsmittel sind zu den Spitzenzeite eh schon überlastet.
Der Gesetzgeber, als Initiator und Verantwortlicher für Inhalt und Durchführung des NEFZ Prüfzyklus, hat selber gepennt oder keinen Wert darauf gelegt, was in der echten Welt passiert. Auch das kannst du nicht den Unternehmen oder den Haltern vorwerfen!
Frank meint
Und manch einer will einfach nicht verstehen, dass Leben und Gesundheit ein höheres Gut sind als das Recht, vielleicht als Einzelperson mit tonnenschwerem Dieselfahrzeug in die Innenstadt zu fahren.
Den Menschen ist das Rauchen aus nachlesbarem Grund an vielen öffentlichen Orten verboten. Gleiches muss auch für Fahrzeuge gelten. Vielleicht sollten die Gesundheitfolgen auch zwangsweise und drastisch auf den Heckklappen und Türen der entsprechenden Fahrzeuge dargestellt sein, dann wäre es vielleicht manchem peinlich damit zu fahren.
Anonym meint
Lieber Frank,
in dem Posting ging es lediglich darum, dass die Hersteller aktuell mit ihrer Manipulation so keinen Rechtsbruch begangen haben. So wie viele Unwissende hier es ihnen unterstellen. Das sollte damit verdeutlicht werden.
Kommen neue Gesetze, wie das von dir angeführte Nichtraucherschutzgesetz, dann kann die Zukunft ganz anders aussehen. Aber solange es noch kein Nicht-Diesel-Schutz-Gesetz“ gibt, gibt es auch keine Grundlage Konzerne, Ingeneuer oder Vorstände zu verklagen!
Und nochmals! Natürlich ist moralisch gesehen sehr bendenklich was da abläuft und die Rahmenbedingungen sollten auch schnellsten geändert werden – hat meine volle Zustimmung – aber in diesem unserem Rechtsstaat gibt es eben aktuell keinen Ansatzpunkt oben genannte Personengruppen für die Vorkomnisse in Regress zu stellen.
McGybrush meint
Wenn man die Messlatte bei EU4 und EU5 ansetzt dann hat man natürlich was besseres als Vorher. Aber das ist nicht meine persönliche Messlatte sondern die der Konzerne. Meine Messlatte setze ich bei reinen eAutos an. Alles was darüber ist hat keine Zukunft und ist eine Entwicklung in die Pleite. Und das nicht mal aus Umwelt sondern Fahrspassgründen.
EcoCraft meint
Dann setz dich doch mal in deinen i3, Ioniq oder eGolf und versuch mal einen Wohnanhänger bis zum Gardasee oder nach Kroatien zu ziehen!
Da wirst du viel Fahrspass haben.
p.s. Natürlich weiß ich, dass keiner dieser Wagen eine (Zulassung) für eine Anhängerkupplung hat.
p.p.s. Bitte keine Einwürfe von wegen „Aber Tesla Model X kann“ – ja schon, aber nicht jeder der Urlaub mit dem Campervan macht kann sich 100.000€ für ein MX leisten.
Thomas Wagner meint
Tesla Model 3 hat auch die Anhängerkupplung und schon gilt diese Ausrede
im nächsten Jahr wenn diese Autos in Europa ausgeliefert werden nur noch eingeschränkt :-)
Wer etwas will, findet Wege und wer nicht: Gründe !
Frank meint
Ich fahre seit drei Jahren einen Plug-in-Hybrid Outlander auch mit Wohnwagen. Da im Alltag ganz viel rein elektrisch bewältigt wird, liegt der Durchschnittsverbrauch an Benzin trotz häufigen Anhängereinsatzes bei 3,4 Liter/100 km nach 60000 km. Der Strom kommt ausschließlich von der eigenen PV-Anlage und im Winter ggf. von einem BHKW, wenn die Sonne nicht genügend liefert. In Ortschaften gelingt es mir meistens rein elektrisch, fast lautlos und ohne Abgase zu fahren. Also, Wohnwagen ist auch keine Ausrede mehr :)
Eric Mentzel meint
Zum Thema Anhänger dachte ich auch mal wie Du – ich habe einen Airstream, knapp 10 meter, einen richtigen Geländewagen zum ziehen der 3,5t und einige E-Autos seit 2013.
Das E-Auto hat mich so verändert, dass es mir heute völlig abwägig erscheint einen Wohnwagen in der zivilisierten Welt umherzuziehen.
Stattdessen nutze ich für das Gefühl Camping das Zelt oder ein mobile Home auf Campingplätzen. Ist Teil der Energiewende im Kopf. Kommt von ganz allein. Heute überlege ich wo ich den Airstream für immer abstelle.
Leonardo meint
@EcoCraft
Über denn Sinn einen Wohnwagen von Norddeutschland nach Kroatien für 2 Wochen Urlaub zu ziehen lässt sich sicher vortrefflich streiten.
Maro meint
„In der Unternehmensmitteilung zu seiner neuen „Umweltprämie“ forderte BMW-Vorstand Harald Krüger die Rückkehr zu einer sachlichen Debatte über den Diesel auf. „Seit fast zwei Jahren wird die hochmoderne, effiziente und bei den Kunden beliebte Diesel-Technologie gezielt öffentlich diskreditiert und damit werden Millionen Autofahrer verunsichert.“
Gezielt öffentlich diskreditiert? BMW ist also das Opfer einer Medienkampagne, verstehe. Das hängt natürlich überhaupt gar nicht mit dem Betrug zusammen, den quasi alle Autohersteller begangen haben! Die Medien, Umwelt- und Verbraucherverbände sind nach Krüger die eigentlichen Täter hier.
„Ziel der beim „Diesel-Gipfel“ festgezurrten Maßnahmen ist eine durchschnittliche Stickoxid-Reduzierung von 25 bis 30 Prozent bei den nachgerüsteten Fahrzeugen.“
Es lebe die Pressemitteilung! Wieso wird das eigentlich fast überall so unkommentiert verbreitet? Dass eine Softwarenachrüstung so gut wie nichts bringt, konnte man vor erst knapp zwei Monaten lesen: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/vw-abgasskandal-auch-umgeruestete-diesel-weiter-dreckig-a-1150977.html
Markus meint
Und der wenn keiner mehr Diesel fährt, steigt wieder der CO2 Ausstoß. Hat mal einer daran gedacht wieviel Menschen weltweit in Folge dessen bzw der Erderwärmung verhungern? Achso: Die gibts ja nicht lt. Trump.
Maro meint
Wenn ein Diesel durch ein Elektroauto ersetzt wird, steigt der CO2-Ausstoß nicht, er sinkt. Sogar heute schon, mit dem aktuellen Strommix. Und mit steigendem regenerativen Anteil am Strommix sinkt der CO2-Ausstoß jedes Elektroautos. Im Gegensatz zum Verbrenner, der in 20 Jahren noch genau die gleiche Menge an CO2, NOx und natürlich an sämtlichen anderen Schadstoffen ausstößt.
150kW meint
„Wenn ein Diesel durch ein Elektroauto ersetzt wird, “
Er wird aber größtenteils mit Benzinern ersetzt.
Maro meint
„Er wird aber größtenteils mit Benzinern ersetzt.“
Und das ist ein Argument wofür/wogegen?
JoSa meint
„Moderne Diesel sorgen laut Krüger für weniger CO2-Ausstoß und leisten daher einen Beitrag für den Umweltschutz.“
Das war bestimmt ein Versprecher und sollte lauten…
„Moderne Diesel sorgen laut Krüger für saubere Luft und leisten daher einen Beitrag für den Umweltschutz.“
Sorry für den unsachlichen Beitrag, aber manchmal möchte man mit gleicher
Sachlichkeit zurückschlagen.