BMW hat früh und umfangreich in Elektromobilität investiert. Nach der Gründung der „grünen“ Submarke i und der Markteinführung der Modelle i3 und i8 stand jedoch wieder das Verbrenner-Angebot im Mittelpunkt. Statt wie US-Branchenprimus Tesla auf reine Elektroautos zu setzen, bietet BMW vermehrt teilelektrische Plug-in-Hybrid-Ausführungen bestehender Baureihen an. Hinter den Kulissen richtet Firmenchef Harald Krüger die Bayern aber weiter auf den Wandel hin zu E-Mobilität aus.
Zusätzlich zu weiteren Teilzeit-Stromern bringt BMW bis Ende des Jahrzehnts eine Elektroauto-Variante des Kompakt-SUV X3 auf den Markt. Darüber hinaus erhält die Konzerntochter MINI ihr erstes vollelektrisches Modell. Das erste Batterie-Auto der nächsten Generation mit großer Reichweite, Schnellladung und Selbstfahr-Funktionalität – der iNEXT – kommt erst im nächsten Jahrzehnt zu den Händlern. Bis dahin konzentrieren sich die BMW-Entwickler darauf, die Produktion des Premium-Anbieters auf den Automarkt der Zukunft vorzubereiten.
„Niemand weiß, wie viele Elektroautos man 2020, 2021 und 2025 verkaufen wird. Man weiß nicht, wie viele Plug-in-Hybride man absetzen wird und man weiß nicht, wie viele Verbrennungsmotoren man verkaufen wird“, erklärte Krüger im Gespräch mit der Branchenzeitung Automotive News. Er ist überzeugt: „Die einzige Antwort ist Flexibilität, um alle drei zu ermöglichen“.
Die Produktionsvolumen der BMW-Werke sollen auf diesem Weg auch im Falle einer Nachfrageflaute bei einzelnen Antriebsarten konstant gehalten werden können. Der bayerische Hersteller setzt zudem auf „zukunftssichere“ Fahrzeugplattformen, deren Antrieb sowohl elektrisch wie auch als Hybrid oder Verbrenner ausgelegt werden kann.
Neben dem für 2019 angekündigten Elektro-X3 könnte bis Ende des Jahrzehnts auch der BMW 3er sowohl mit Verbrenner, Hybrid- wie auch Elektroauto-Technik angeboten werden. „Die Strategie für die Zukunft ist, alle Antriebe zu integrieren, egal ob rein batterieelektrisch, hybrid oder exklusiv mit Verbrennungsmotor“, so Produktionschef Oliver Zipse. Auf BMWs Fertigungsstraßen sollen in einigen Jahren – je nach Bedarf – problemlos Batterie-, Hybrid- sowie Verbrenner-Modelle gebaut werden können.
Die wichtigste Komponente von Elektroautos, der Akku, ist eines der schwersten Bauteile der alternativ angetriebenen Fahrzeuge. Um Transportzeit und Kosten zu sparen, will BMW seine Batterien zukünftig direkt in oder möglichst nahe bei seinen Autowerken konfektionieren. Die Zellen für die Energiespeicher sollen dabei vorerst weiter von asiatischen Zulieferern bezogen werden.
Paul meint
Fahren Sie mal mit einem E-Auto das eine Reichweite von 300 – 400 km Reichweite hat in die Ferien und machen eine Kulturreise mit längeren Zwischenstrecken. Dann hüpfen Sie von Ladestation zu Ladestation und müssen die lange Fahrzeit noch mit Lade-stunden unterbrechen. Da werden Sie keine Freude haben bzw. sie müssen die Ladezeiten bereits sowieso mit erforderlichen Pausen oder Ferienzielen einplanen. So konnte ich in meinen Ferien problemlos 500 – 600 km Tagesleistung hinter mich bringen ohne dabei eine Tankstelle aufzusuchen, welche aber bei Bedarf in jeder Stadt bereitstehen. Also der Umstieg zu einer solchen E-Mobilität müsste in erster Linie mal in Stadt- und Arbeitsstrecken stattfinden möglichst noch in dem sie noch ein Zweitfahrzeug für Langstrecken in der Hinterhand haben. Ich hoffe, dass Toyota den Durchbruch mit den Feststoffbatterien und grösseren Reichweiten und schnellere Ladezeiten schaffen könnte. Toyota macht immer Nägel mit Köpfen und macht keine halben Sachen siehe Prius, was für mich in dieser Zwischenphase immer noch die beste Lösung darstellt und auch batterietechnisch noch ausbaufähig ist.
Anderer Blickwinkel meint
Richtiger Lösungsansatz, falsche Herangehensweise – in meinen Augen.
Nutze doch mal einen anderen Blickwinkel!
Natürlich ist ein eAuto nicht darauf ausgelegt eine „Kulturreise“ oder die Fahrt vom Ruhrgebiet bis nach Kroatien im Sommerurlaub zu meistern. Wir sollten uns allerdings Fragen, wie oft nutze ich das Auto für welche fahrten?
„Urlaubsreise“: Bestimmt nicht mehr als 2 mal im Jahr bei einer Strecke von 500km+.
Kulturreisen: 200-400km Alle 2 Monate mal eine? Macht 6 Stück.
Alltag: Weg zur Arbeit 20-50km, Einkauf 5-15km, Sport, Freizeit, Freunde 5-25km,
Ich nutze also an den knapp 220 Arbeitstagen im Jahr das Auto für die Arbeit und ungefähr an 300 Tagen im Jahr für Einkaufen, Freizeit, Hobbys usw
An 60 Tagen im Jahr nutze ich das Auto vielleicht auch gar nicht, weil ich am Sonntag mal nichts vor habe, im Sommer nur eine Radtour mache oder im Urlaub im Hotel bin.
Ledeglich an 7-10 Tagen bräuchte ich das Auto für wirklich lange Strecken. Das sind gerade mal 2,7% der Zeit!
Muss ich deswegen wirklich ein Auto anschaffen, welches 700km am Stück schaffen muss?
Sollte ich für die Urlaubsreise nicht vielleicht lieber in Betracht ziehen, den Flieger zu nehmen (ist eh entspannter für wirklich lange Strecken) oder einen Reisebus bzw. die Bahn?
Oder mir für die Überfahrt zum Hotel in den Urlaub oder den einen Tag der Kulturreise, mir einen Mietwagen zu nehmen?
Wenn ich dadurch bei der Anschaffung nicht 60.ooo€ für ein Model S nehmen muss, sondern auch mit einem eGolf zurecht komme der aktuell um die 30.ooo kostet – spare ich mir 30.000€ die ich für Flüge und Bus- & Bahnreisen ausgeben kann.
Für 30.000€ kann man einiges von der Welt sehen.
So zumindest mein Denkansatz.
caber meint
Für E-Autos sind Fahrgestelle in Rahmenbauweise von Vorteil. Batterien und Antrieb können „unterflur“ eingebaut werden. Mehr nutzbarer Innenraum wird so möglich.
Beispiel: Tesla, BMW i3, MEB Plattform von VW.
BMW Benzin und Diesel Fahrzeuge besitzen jedoch selbsttragenden Karosserien und sind deswegen als Elektro Fahrzeug weniger geeignet.
JuergenII meint
Wenn man den Marktforschern über dem Teich glauben darf, kommen die Telsa-Käufer überwiegend aus dem Lager von BMW.
Die könnten massenweise Bestellung aufnehmen, hätten sie wie geplant ihren i5 in diesem Jahr präsentiert. Ich frage mich nur wie BMW – und auch die Anderen – die E-Quote in China erfüllen wollen. Zumal die Fahrzeuge auch in China produziert werden müssen.
Anstelle eine eigenständige E-Plattform zu entwickeln, konstruieren sie wieder eine Plattform für alle Antriebe, obwohl das Ende des konventionellen Verbrennungsantriebs sich deutlich am Horizont abzeichnet.
Und was soll eine Zellproduktion in Ungarn, die auf 50.000 Akkusätze für E-Mobile ausgelegt ist? Benötigt werden Kapazitäten von Millionen von Fahrzeugen. Außer Tesla und mit Abstrichen BYD sehe ich da keinen, der bis jetzt seine Hausaufgaben gemacht hat.
jm3c meint
„Anstelle eine eigenständige E-Plattform zu entwickeln, konstruieren sie wieder eine Plattform für alle Antriebe, obwohl das Ende des konventionellen Verbrennungsantriebs sich deutlich am Horizont abzeichnet. “
Ausnahmsweise muss ich Herrn Krüger diesmal in Schutz nehmen. Er hat es auch sehr gut erklärt. Keiner weiß heute, wann wieviele Fahrzeuge mit welcher Antriebsform vom Markt nachgefragt werden. Als etablierter Verbrenner-Hersteller ist der jetzt eingeschlagene Weg, der einzig betriebswirtschaftlich sinnvolle.
Oder anders gesagt – die i3 – i5 Strategie war ein sehr sehr teurer Holzweg. Das haben sie erkannt und sind auf die vernünftige VW-Strategie umgestiegen. Dabei haben sie allerdings sehr viel Zeit und Geld verloren.
JuergenII meint
Na klar erklärt erklärt er das aus seiner Sichtweise. Muss er ja auch, weil er nichts hat. Wer hat denn das i Projekt wie es geplant war gestoppt? Warum wohl haben alle führenden Köpfe der i-Sparte BMW verlassen?
Intern bricht gerade bei BMW die Panik aus. Und das was sie in den nächsten Jahren präsentieren wollen ist ein Witz! Gerade Hersteller wie BMW können massiv unter die Räder kommen. Da nützen auch heute keine Absatz- und Einnahmerekorde.
Jedenfalls haben sie ihre Führungsrolle – die sie durchaus mit dem i3 hatten – gründlich verspielt.
Dr.M. meint
Leider absolut richtig.
EcoCraft meint
„Intern bricht gerade bei BMW die Panik aus.“
Auf die Quelle bin ich ja mal gespannt!
Michael meint
Kann mir das mit dem Panik-Ausbruch gut vorstellen. Ich hätte auch schon längst den i5 bestellt.
Jm2c meint
Das sehe ich komlett anders. Das i3/i5 Konzept war von Anfang an ein Irrweg (CFK+BEV). Und dann auch noch schlecht gemacht (Package). Keine Ahnung wer das genehmigt hat.
Ich bin heilfroh für BMW, dass die Leute weg sind und nichts mehr anrichten können. Teures Lehrgeld.
JuergenII meint
@EcoCraft:
Die Quelle stammt von ecomento:
„Reine Elektroautos mit langstreckentauglicher Reichweite wird es bei dem bayerischen Hersteller erst gegen Ende des Jahrzehnts geben. Konzernchef Harald Krüger verteidigt diese Strategie trotz wachsender Kritik weiter als das nachhaltigste Vorgehen. Intern sorgt das fehlende Angebot stimmiger E-Autos bei BMW aber offenbar zunehmend für Panik.“
Quelle: https://ecomento.de/2017/04/27/bmws-elektroauto-horrorfilm-tesla-jaguar-mercedes-audi/
@Jm2c:
Das Konzept war und ist genial, und die Produktionsanlagen waren günstig. Man hätte den i5 nur von der Rahmenkostruktion auf eine selbsttragende Konstruktion umstellen müssen.
Klar kostet Geld, aber bevor ich es in Dividenden und Mitarbeiter Boni verbrenne wäre es ein wichtiger Schritt in die Zukunft gewesen. Hätte sowieso die i-Sparte als eigenständige Firma laufen lassen, die sich den Ressourcen der BMW AG bedient. Geld für innovative Unternehmen liegt kübelweise auf der Straße. Dazu im Hintergrund auch noch die BMW AG inkl. Quant.
Aber wahrscheinlich haben ein paar Erbsenzähler und der Unwille der leitenden Petroheads dafür gesorgt, dass alles eingestampft wird, inkl. der Kooperation mit SGL. Bei letzteren herrscht gerade Aufbruchstimmung im Carbon-Bereich, können sie doch jetzt alle Hersteller mit dem Produkt in das BMW viel Geld gesteckt hat damit bedienen. Die ersten Aufträge kommen bereits. Sind kommen – wie könnte es anders sein – aus China.
„Die Exklusivitätsvereinbarung zur Belieferung der Münchener ist laut Köhler ( Vorstandschef SGL) inzwischen ausgelaufen. Wir können die Carbonfaser-Materialien in gleicher Ausprägung oder modifiziert jedem anderen Automobilhersteller weltweit anbieten und tun das bereits.“
Quelle: http://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/AKTIE-IM-FOKUS-SGL-steigt-Erwaegt-Uebernahme-der-Kohlefaser-Kooperation-mit-BMW-1002237851
Da kann man nur sagen: Ohne Worte!!
EcoCraft meint
Ernsthaft?
Du willst ernsthaft Ecomento als „seriöse“ Quelle benennen? Eine Website im www die sich selbst schon mehrfach offen dazu geäußert hat PRO eMobilität und ihrer Anhänger zu sein? Ich meine ich mag die Seite auch, sonst wäre ich nicht hier. Aber darauf zu schließen was im inneren eines Global Players vorgeht (der gerade ein neues Umsatzrekordjahr hinter sich hat) und das dieser „Panik“ hat – ist doch nichts, was ich persönlich dieser Seite zutraue, was sie beurteilen und belegen können. Schon alleine, weil ihnen die Verbindungen zur Führungsetage fehlen dürften.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Wir versehen unsere Artikel stets mit Quellenangaben, die den Ursprung der Inhalte aufzeigen. Die Redaktion.
lo meint
„Die Zellen für die Energiespeicher sollen dabei vorerst weiter von Zulieferern aus Asien bezogen werden.“
Ja, Samsung SDI kommt aus „Asien“ aber die Zellfertigung für Elektroautos wird gerade in Ungarn hochgezogen.
Wir sind doch hier vom Fach – wir können doch diese Floskeln mit Substanz füllen. Dann würde der Satz lauten: „BMW bezieht die Zellen für die Batteriepakete (für den i3) von Samsung SDI, die zukünftig in Ungarn produzieren werden.“ :-)