Nach Deutschland gab es diese Woche auch in Österreich einen „Diesel-Gipfel“. Bei dem Treffen von Verkehrsminister Jörg Leichtfried mit Autoimporteuren wurden „erste Sofortmaßnahmen“ vereinbart. Für den Wechsel auf einen umweltfreundlicheren Neuwagen wird ab sofort ein „Öko-Bonus“ gezahlt. Darüber hinaus haben die Autobauer Software-Aktualisierungen für über 600.000 Dieselfahrzeuge zugesagt. Über technische Nachrüstungen konnte dagegen keine Einigung erzielt werden.
„Wir haben das magere Ergebnis von Deutschland aufgefettet: Mit der Ökoprämie erhalten die Österreicherinnen und Österreicher mehr Geld für den Umstieg auf einen umweltfreundlicheren Wagen. Und wir werden insgesamt über 600.000 Diesel mit Software-Updates ausstatten. Wer ein Software-Update durchführt, erhält zusätzliche Anreize, wie etwa Gutscheine“, verkündete der Verkehrsminister nach dem Treffen.
Alle beim österreichischen Diesel-Gipfel anwesenden Vertreter der Automarken haben zugesagt, eine Ökoprämie einzuführen. Die Umstiegsprämie mit Öko-Bonus wird ausgeschüttet, wenn ein Dieselfahrzeug gegen ein Auto mit niedrigeren Abgaswerten eingetauscht wird. Wer ein lokal emissionsfreie Elektroauto kauft, erhält einen weiteren Zuschuss. Die Ökoprämie wird zusätzlich zu bestehenden Händlerrabatten gewährt.
„Im besten Fall“ über 10.000 Euro
Die Höhe der Prämie ist noch offen und soll in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. „Im besten Fall wird die Gesamtprämie über 10.000 Euro liegen“, so Leichtfried. An dem Diesel-Termin haben Vertreter von Mercedes-Benz, BMW, Kia, Ford, Renault, Porsche, Volkswagen, Audi, SEAT, ŠKODA, Hyundai, Mitsubishi und Opel teilgenommen.
Zufrieden ist der österreichische Verkehrsminister mit dem Ergebnis des Spitzentreffens nicht: „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich technische Nachrüstungen für notwendig halte, um langfristig mit den Schadstoffen runterzukommen. Dazu haben wir heute erste Gespräche geführt, uns jedoch nicht geeinigt. Damit gebe ich mich aber nicht zufrieden. Ich habe darum mit den Autoherstellern einen Folgetermin zu diesem Thema vereinbart.“
Nur noch „schadstofffreie“ Autos ab 2030?
Österreichs Verkehrsminister will im Herbst eine „Abgasstrategie 2030“ für sauberen Verkehr für das Land vorlegen. Zum Auftakt im September wurden NGOs, Autofahrerklubs, Industrie, Bundesländer und Kommunen eingeladen. Ziel ist, dass ab 2030 nur noch schadstofffreie Autos neu zugelassen werden. Das soll aber nicht über Verbote, sondern über Anreize erreicht werden.
„Bei der Abgasstrategie 2030 geht es nun in Folge um eine gesamtheitliche Lösung für Österreich. Ich will den Verkehr sauber und leistbar machen. Dafür müssen alle an einem Strang ziehen“, so Leichtfried. Er betonte: „Sauberer Verkehr fällt nicht einfach vom Himmel, sondern ist eine bewusste Entscheidung.“
Erwin meint
Zumindest sollte die Regierung auch die Autoindustrie zwingen, sich an den Kosten der flächendeckenden Schnellladeinfrastruktur an den Autobahnen zu beteiligen.
Die Abgassünder sind dazu zu verpflichten, hier anstatt Strafe zu bezahlen einige hundert Millionen Euro zu investieren.
Nur mit dem ganz schnellen Aufbau der Schnellladeinfrastruktur
wird der Umstieg auf die BEV gelingen.
Der rasche Aufbau ist innert der nächsten 12 Monate nötig.
Auch der bedarfsgerechte Ausbau muss dann sichergestellt werden.
Da darf es keine Engpässe geben!
Ansonsten werden die Elektroautozulassungen nie wirklich stark steigen.
EcoCraft meint
Mit welcher Begründung sollten die Automobilhersteller „gezwungen“ werden, sich an der flächendeckenden Schnellladeinfrastruktur zu beteiligen? Weil Ihre Produkte darauf angewiesen sind?
Für den Ausbau und Betrieb von Tankstellen sind doch VW und BMW auch nicht „verantwortlich“. Warum sollten sie es jetzt für die Ladesäulen sein?
„Der rasche Aufbau ist innert der nächsten 12 Monate nötig.“
Warum? Was passiert im September 2018? Läuft da etwa ihr Leasingvertrag aus und sie müssen sich nach einem neuen Auto umsehen?
Auch wenn es ein riesiges Förderprogramm bis Ende des Monats geben sollte – so ist doch eine flächendeckende Aufstellung und Nutzung innerhalb eines Jahres gar nicht möglich. Selbst bei einer Förderquoute von 100% und einem „kleinen“ Land wie Österreich. Es werden locker mehrer Tausend Säulen gebraucht.
Kein Produzent von Ladesäulenhardware, hat so viele auf Vorrat. Auch werden die meisten Betriebe gar nicht die Möglichkeit ((Größe des Produktionsstandorts, Anzahl der Mitarbeiter, Auslastung der Maschinen) haben in so kurzer Zeit so viele Säulen herzustellen, sie aufzubauen und anzuschließen.
Und selbst wenn doch. Werden (unabhängig von der Auslastung der LAdesäulen) gar nicht so viele Leute innerhalb des Jahres ein neues eAuto kaufen, welches ihren gewünschten und erhoffen Bedingungen entspricht. Vielleicht werden ein paar Zweitwagen ersetzt. Aber die Lastentiere in der Familie sind die Erstwagen. Viele Familien binden sehr viel ihres Verfügbaren Kapitals in diesen Wagen. Daher wird er nur sehr selten erneuert. Und die Palette der zur verfügungstehenden eAutos ist einfach noch zu gering (keine Kombis, keine Windelbomber (unter 100.000€)). Massentaugliche Wagen wie Ampera-e oder TM3 werden in dem Zeitrahmen auch nicht in ausreichender Zeit lieferbar sein. Wer weiß wie es mit dem Leaf gehen wird. Da können Sie sich und der Verkehrsminister noch so auf den Kopf stellen.
Erwin meint
Begründung?
Freiwillig… statt Strafe…ist Verhandlungssache der Regierung in D und A.
Tesla kann das auch freiwillig und ist in D und A schon flächendeckend und keine Wartezeiten….
Meine Erfahrung aus 60.000 km….
Noch bei aktuell 40.000 E Autos in D mit wenig Autobahnanteil und nur davon spreche ich überschaubar aber nicht gleich wirtschaftlich.
2018/19 sollte da schon was für geringe Frequenz aber unbedingt flächendeckend vorhanden sein.
Ausser wir wollen weiterstinken….
Ich bin für schnellen Umstieg.
Updates sind für mich unsinnig…..
Frank meint
Stimme ich voll zu. In den USA wird VW massiv in die Ladeinfrastruktur investieren müssen, so der Deal mit den Gerichten. In EU undenkbar? Wer regiert hier eigentlich?
Anonym meint
@ Frank
„Wer regiert hier eigentlich?“
ZUm Glück Leute die etwas besonnener reagieren und nicht gleich zur dicksten Keule im Köcher greifen.
Wenn Tesla ein flächendeckendes Ladenetz aufbaut um, sich in der Freien Marktwirtschaft gegenüber seinen Kokunrrenten besser zu stellen und damit die eigenen Verkaufszahlen anzukurbeln weil all auch nur seine Produkte darauf zugriff nehmen können, dann ist das durchaus legetim und toll – aber davon kann man doch keine Verpflichtung für andere Hersteller ableiten. Erst recht nicht wie gefordert, wenn Sie kaum (VW / BMW) bis keine (Audi / MB) in eigenen Protfolio haben. Und dann auch noch in ein Netz investieren, dass es auch allen anderen Wagen der Konkurrenz erlaubt daran zu tanken. Wo ist den da der Vorteil für das Unternehmen?
Klar könnte man mit der „sozialen Verpflichtung für eine besser (Um-)Welt“ argumentieren. Aber wo soll das hinführen.
Soll McDonalds gezwungen werden, in allen Restaurans Wasserspender aufzubauen und Zuckerfrei Produkte zu verkaufen die einen besseren Nährwert haben als die aktuellen Produkte, dafür aber weniger kosten müssen?
Sollen Kohlekraftwerkbetreiber dazu gewungen werden Teile ihres Umsatzes oder den gesamten Gewinn in EE zu stecken?
Sollen H&M und KiK dazu verpflichtet werden 30% ihres Sortiments aus FairTrade Produkten bestehen zu lassen?
Soll die Welt so aussehen? Wenn ja, dann ist dies aber kein Rechtsstaat mehr.
Denn wenn der Staat schon den Geschäften vorschreiben kann, was sie verkaufen können und wofür sie ihre Gewinne einsetzen, dann kann er auch dem Bürger diktieren was er zu kaufen und wie er sich zu verhalten hat. Auf Wiedersehen Selbstbestimmtung und frei Entwicklung!!!
Frank meint
@anonym
Betrüger bleiben ungestraft, so geht Rechtsstaat? Und das nennen Sie besonnen? Es ist die dickste Keule, wenn ein Umweltbetrüger zu Investitionen in umweltfreundliche Technik gezwungen wird?
Sehr merkwürdiges Rechtsverständnis :(
150kW meint
Beim Diesel Gipfel ging es nicht um Rechenschaft für Betrug oder Verbrechen (das klären die Gerichte). Da ging es darum das die Politik sich nicht um die Einhaltung der Grenzwerte in den Städten gekümmert hat.
Das sind zwei komplett verschiedene Sachen.
150kW meint
„Zumindest sollte die Regierung auch die Autoindustrie zwingen, sich an den Kosten der flächendeckenden Schnellladeinfrastruktur an den Autobahnen zu beteiligen.
Die Abgassünder sind dazu zu verpflichten, hier anstatt Strafe zu bezahlen einige hundert Millionen Euro zu investieren.“
Na da werden sich die deutschen Hersteller aber über den Vorschlag freuen, wo sie doch eh ein Ladenetz aufbauen wollen.
Anstatt Strafe Umsetzung bereits beschlossener Investitionen. Der VDA wird sich bei dir bedanken :)
Frank meint
Seit Anfang des Jahrzehnts wird von der deutschen Autolobby behauptet, dass E-Mobilität gewollt sei. Wollen und Umsetzen sind aber verschiedene Dinge. Ich habe jedenfalls noch nirgends in EU eine VW-Ladesäule gesehen. Die will man lieber vom betrogenen Steuerbürger finanziert wissen.
150kW meint
„Ich habe jedenfalls noch nirgends in EU eine VW-Ladesäule gesehen. “
Das kommt von der Vorstellung das jedes Unternehmen eine eigene Ladesäule haben müsste.
Hier in der Nachbarschaft gibt es übrigens VW Säulen. Da steht nur nicht groß VW dran, die sind halt von VW gespendet worden.
Guenther Huck meint
Da fahren auf unseren Strassen manipulierte Fahrzeuge herum, die nur aufgrund von Betrügereien eine Typenzulassung erhalten haben und anstatt ein sofortiges Verkaufs- und Zulassungsverbot zu erlassen hat der Bundesminister nichts anderes zu tun als die Werbetrommel für die Bertügerkonzerne zu rühren.
Braucht er vielleicht nach der Wahl in Österreich einen neuen Job? Wir werden es sehen, die Zulieferindustrie würde sich anbieten.
Und was passiert mit den zurückgenommen Fahrzeugen? Werden diese verschrottet oder kommen die wieder in den Handel?
EcoCraft meint
Zumindest in Deutschland sollen die Wagen verwertet (Ausbau von wichtigen Kompenenten und Recycling) und verschrottet werden.
Da es dabei um eine interne Entscheidung und die selben Konzerne wie in Österreich handelt, denke ich, dass es bei euch auch so sein wird.
Wirtschaftlich macht es für die Konzerne auch teilweise sogar Sinn, die Wagen aus dem Verkehr zu ziehen. So bleibt der Gebrauchtwagenmarkt und damit auch der Marktwert der eigenen Marke sehr viel stabiler als wenn diese ganzen Fahrzeuge dann wieder in den Verkauf gehen würden.
Der Statistiker meint
Die „Verwertung der Wagen“ hat aber bisher nur VW zugesagt. Bei den anderen ist das noch nicht so sicher. Die könnte die zurück gegebenen Autos auf wieder verkaufen…..
Ist sowieso ein Verkaufsgag! Und die Polikiter fallen darauf herein, schlimm….